Pfirsichholz *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Pfirsichholz *MIT BILD*

Beitrag von Bernd Zimmermann »


Hallo Holzwerker,

nein, heute will ich Euch kein Projekt vorstellen, sondern Euch nur an der Überraschung, welche ich heute Mittag beim Auftrennen von Pfirsichholz erlebt habe, teilhaben lassen.
Mein Nachbar legt hin und wieder mal Holz zwecks thermischer Verwertung auf meinem Grundstück ab (natürlich mit meinem Einverständnis). Vor einiger Zeit hat er seinen Pfirsich, welchen er im Frühjahr bis auf den Stamm zurückgeschnitten hatte und der keinerlei Anzeichen von Neuaustrieb zeigte, rausgemacht. Den Stamm hat er wie gewohnt bei mir abgelegt.
Hier ein Stammabschnitt(Länge ca. 85 cm, Durchmesser ca. 8 cm):


Heute habe ich, weil es mich brennend interessieret hat, wie Pfirsichholz aussieht, angefangen Aufzutrennen. Die erste Überraschung war, dass das Holz noch voll im Saft stand und nicht vertrocknet war. Nachdem ich den ersten Schnitt (mit dem Fuchsschwanz) erledigt hatte zeigte sich nachstehendes Maserbild:


Also gut dachte ich, nicht ganz so überragend, aber auch nicht schlecht. Also den nächsten Schnitt in Angriff genommen. Und als die beiden Teile auseinandergefallen sind zeigte sich nachstehendes Maserbild:


Gut, durch die Holzfeuchte ist die Färbung noch sehr intensiv, mal schauen, wie sie sich mit dem Trocknen verändert.

Demnächst werde ich den Rest Auftrennen und zum Trocknen aufhölzeln. Bis es dann zur Weiterverarbeitung bereit ist, kann ich mir ja noch überlegen, was daraus werden soll.

Viele Grüße aus dem Schwabenländle
Bernd



Haass

Re: Pfirsichholz

Beitrag von Haass »


Hallo Bernd,

Interessantes Holz. Wenn ich es richtig verstehe, hast du den Stamm mit einem Fuchsschwanz aufgetrennt?
Ist das mit einer handsäge nicht extrem aufwändig?
Ich frage das, weil auch noch einige schöne Stämme/Äste gleicher Länge und Stärke habe. Das auftrennen
Mit Kettenläden ist schlecht, weil die Stämme eigentlich zu dünn und leicht sind, um sie fest zu lagern.
Wie hast du das genau gemacht?
Danke dir.
Gruß
Heiner

Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Pfirsichholz *MIT BILD*

Beitrag von Bernd Zimmermann »


Hallo Heiner,

das Tagesgeschäft ist erledigt, jetzt habe ich Zeit und Muse Deine Frage(n) zu beantworten.
Ja, ich habe dieses Pfirsichstämmchen –wie auch schon einige andere Stämmchen- mit dem Fuchsschwanz aufgetrennt. Aufwändig ist es eigentlich schon, andererseits aber auch schön, wenn man so etwas mit purer Handarbeit geschafft hat. Und wenn einem dann so etwas wie bei dem vorgestellten Pfirsichholz unterkommt, dann ist die Freude gleich nochmal so groß. Der verwendete Fuchsschwanz ist übrigens ein eigenhändig auf Längsschnitt gefeiltes Baumarktteil. War damals mein erster Gehversuch in Sachen Sägen umfeilen und schärfen.
Am besten funktioniert bei mir das Auftrennen, wenn das Stämmchen vor mir liegt und ich während des Sägens peilen kann, ob ich noch gerade bin. Dazu benutze ich eine alte, ausgenudelte WORKMATE, für die ich mir einen Anschlag gebastelt habe. Man muss dann beim Auftrennen nur höllisch aufpassen, dass man nicht in die metallenen Querholme der Workmate sägt, sonst heißt es statt Auftrennen erst mal wieder Säge schärfen. Der Anschlag wird dabei auf die feste „Backe“ der Workmate gezwingt, die beweglich „Backe“ so eingestellt, dass sie, wenn möglich, das abzusägende Brett unterstützt und gleichzeitig aber Platz für das Sägeblatt lässt. Und dann mit Ruhe (bloß keine Hektik aufkommen lassen) gleichmäßig sägen.

So, zur Veranschaulichung noch Bilder.

Hier sieht man, wie der Anschlag festgemacht ist:


So sieht es von vorne betrachtet aus:


Und diesen Blick hat der Säger (also ich):


Auftrennen tu ich nur Kleinmengen von besonderen Hölzern, die den Weg (Nachbarn, Bekannte) zu mir finden. Ansonsten kaufe ich Holz für meine Projekte beim Holzhändler meines Vertrauens.
Solltest Du weiter Fragen haben, gerne hier im Forum oder unter meiner privaten e-mail.

Gruß
Bernd



Haass

Re: Pfirsichholz

Beitrag von Haass »


Hallo bernd,

Danke für die ausführliche Beschreibung. Das will ich auch mal probieren.
Könnte doch auch mit einer elektrokettensäge gehen -oder?
Was war das längste Stück bei dir?
Gruß Heiner

Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Pfirsichholz

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Klar geht sowas auch mit einer Kettensäge. Doch dann kommt das große
Aber:
Die "normalen" Ketten sind für den Schnitt quer zur Faser optimiert (Fällen, Ablängen). Um die Säge (und den Menschen) nicht über Gebühr zu strapazieren, sollte eine Längsschnittkette montiert sein. Dummerweise passen diese meistens nicht auf die Führungsschienen (Schwert) für den Querschnitt, man benötigt also auch noch eine neue Schiene.
Selbst damit ist es nicht einfach, einen langen, geraden Schnitt mit einer Kettensäge auszuführen, diese Sägen neigen doch sehr zum Verlaufen, sobald man seine Position auch nur ein wenig ändert. Das will wirklich geübt sein. Das Holz muss bei solchen Schnitten unbedingt richtig gut (und trotzdem ohne Spannung auf den Schnitt!) befestigt sein, sonst fliegt dir schnell was um die Ohren, das Holz, die Kette oder gar die Säge.
Übliche Hand-Kettensägen sind meiner Meinung nach nicht wirklich für Längsschnitte konstruiert. Dazu kommt, dass die Schnittbreite nicht unerheblich ist (ca. 1 cm) und das Ergebnis noch sehr rau ist, da muss dann auch noch der ein- oder andere Millimeter weggehobelt werden. Man verschenkt somit sehr viel womöglich sehr schönes Material.
Wem das Aufsägen von Hand zu mühsam ist, dem würde ich doch eher eine Bandsäge empfehlen.

Gruß, Georg

Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Pfirsichholz *MIT BILD*

Beitrag von Bernd Zimmermann »


Hallo Heiner,

also ich habe beim Auftrennen von größeren Ahornstammabschnitten vor einigen Jahren auch mal mein Glück mit der (Motor-)kettensäge versucht. Und es ist seinerzeit genau so abgelaufen, wie Georg in seinem Beitrag geschrieben hat. Mit der Standardkette (Querschnitt) eine Plackerei für Mensch und Maschine, Höllenlärm (bleibt bei der Elektroversion wahrscheinlich aus) und ein immenser Verschnitt in Form von Sägemehl. Habe dann relativ schnell aufgegeben und fast alles (wie ursprünglich geplant) der thermischen Verwertung zugeführt.

Das längste, was ich bis jetzt aufgetrennt habe war die hier:


Eine (gekaufte) Kirschholzbohle, ca. 230 cm lang x ca. 35 cm hoch x 5,4 cm dick. Wurde dann zur Couchtischplatte verarbeitet.

Der längste Stamm war bisher Nachbars Aprikose mit ca. 110 cm Länge:


Wird aber demnächst abgelöst von dem Kandidaten hier :

Der untere Stamm meines Zwetschgenbaumes, den ich leider im Oktober rausmachen musste. Länge ca. 150 cm, Durchmesser ca. 13 cm

Und das Dickste, was mir unter den Fuchsschwanz kam waren die zwei hier:

Habe ich eigentlich nur zu mir genommen, weil ich dachte es sei Birne, hat sich dann aber beim Auftrennen als Eiche rausgestellt.

War heute Nachmittag wieder in der Werkstatt und habe mit dem Auftrennen von Obsthölzern (Kirsch, Apfel, Pfirsich) weitergemacht.

Gruß
Bernd


heiner
Beiträge: 83
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Pfirsichholz

Beitrag von heiner »


danke dir Bernd,
für die Informationen und bilder.
ich habe an meiner japansägen ein längsschnittblatt.
das müsste doch eigentlich sehr gut gehen.
ich bin durch deine infos auf den Appetit gekommen
und werde es mal versuchen . mal sehen was bei heraus-
kommt.,
#danke dir
gruss heiner



Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Pfirsichholz

Beitrag von Bernd Zimmermann »


Hallo Heiner,

freut mich, wenn ich Dir "Appetit gemacht" habe.
Ich sage mir immer: Einfach mal probieren. Wenn es dannn doch nichts wwird, war´s vorher auch nichts.
Laß bitte mal wieder hören, wie Deine Verssuche gelaufen sind.

Gut säg und viele Grüße

Bernd

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