Hallo
Das anhaltende schlechte Wetter veranlasste mich wieder meine Hütte aufzusuchen und ein neues Projekt anzufangen.
Auch dieses mal waren es zwei Holzstücke, die mich schon seid einigen Wochen beschäftigten, es waren zwei Scheiben von einer Astgabel eines Nussbaumes, den ich 2006 fällen musste,
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/27561/sbj/innenleben-eines-nussbaumes/
Auf dem Bild erkennt man die Holzstücke, die ich wegen ihres Aussehens für interessant fand.
Auf dem nächsten Bild liegen einige Stücke auf der Werkbank, links die beiden Stücke von einer Astgabel, eins der Teile hatte ich bei meinen Schellackversuchen benutzt.
Da ich zu diesem Zeitpunkt nur wage Vorstellungen davon hatte, wie mein Teil aussehen soll habe ich einige Stücke mehr vorbereitet.
Bild 1

Auf dem nächsten Bild leime ich Holzkeile auf die beiden Aststücke, um eine nächste Leimung vorzubereiten.
Bild 2

Nach dem Leimvorgang mit den Holzkeilen hobelte ich über die Abrichte, wobei die Holzkeile als Auflage am Hobelanschlag dienten.
Auf dem nächsten Bild bin ich schon einen Schritt weiter, die zwei großen Stücke hatte ich mit Hilfe der Holzkeilen miteinander verleimt, dabei nutzte ich die Keile um beide Teile mit einander zu verspannen.
Wie wenig ich wusste wie mein Teil aussehen sollte zeigt die Tatsache, dass die beiden Holzstücke die ich hier aufleimte im späteren Prozess wieder gänzlich abgefräst wurden.
Bild 3

Nun wird es schon ein wenig konkreter, es entsteht diese Dachform, die ich auf der Abrichte seitlich abhobelte, wobei das Teil unten wesentlich schmaler als oben ist.
Bild 4

Von den nächsten Schritten hab ich leider keine Aufnahmen, ich leimte seitlich an diese Dachform zwei etwa 40mm starke Hölzer, wobei die Optik dieser Hölzer auch eine Bedeutung haben.
Dann ging ich daran das Innere dieser Mulde zu bearbeiten, dazu benutzte ich einen Kaindl Woodcarver.
Ich ging an diese Arbeiten mit höchster Anspannung ran, diese Schnitzscheibe wie sie auch genannt wird ist mit das gefährlichste, was mir in meiner Holzwerker-Zeit untergekommen ist, von wegen Rückschlagfrei, wenn das Teil mal zugreift, ist es kaum abzuschätzen wo die heftige Bewegung hingeht, dann die Späne, das sind regelrecht kleine Geschosse, ich musste Lederhandschuhe anziehen, so heftig trommelten die auf meine Hände, sogar im Gesicht verirrten sich die Späne, in meiner Hütte hingen die Späne an der Decke und den Wänden, kurzum, ich fasste den Entschluss diese Teil nicht mehr zu benutzen.
Die innere Bearbeitung brachte ich dann doch gut hin, ich suchte immer einen Anlehnungspunkt, den mir der Blechschutz des Winkelschleifers gab, unterschiedliche Radien erhielt ich durch Schrägstellen des Schleifers und vor allem nahm ich kleine Spanabnahmen vor.
Den Rest der inneren Bearbeitung erledigte ich mit der Schwanenhals-Ziehklinge.
Dann ging es an die äußere Bearbeitung, die kopierte ich so ähnlich wie bei den kleinen Mulden.
Auf dem Bild der Kopierfinger, den ich wie man sehen kann anfangs zu nieder ausgelegt hatte, den Finger positionierte ich möglichst weit vom Ständer, um große Bewegungsfreiheit zu haben.
Bild 5

Beim nächsten Bild stelle ich die Stellungen nach, die ich beim kopieren benutzte.
Bild 6

Auf dem nächsten Bild hab ich die äußeren Partien schon so weit fertig, ich sprach ja anfangs davon, dass ich nur wage Vorstellungen hatte wie mein Teil aussehen soll, in der nun sichtbaren Phase wurde es dann schon konkreter wie das Teil aussehen soll.
Die Fußbereiche hatte ich noch ausgeklammert, nun ging ich daran, zu überlegen wie die Füße aussehen könnten, man kann auf den Flächen oben die kleine Kreise erkennen, das sollten die verbleibende Fußfläche werden.
Bild 7

Das kopieren mit dem Finger war nicht so einfach, ich konnte nur erahnen wo der Finger gerade war, daher waren doch größere Schwankungen möglich, um die Dicke messen zu können, fuhr ich mit einem 8mm Zylinderstift auf die Wand und maß dann nach Wegnahme des Teiles die verbleibende Dicke.
Bild 8

Als das Kopieren so weit fertig war, benutzte ich meinen alten Festobandschleifer, um das Teile weiter zu bearbeiten, das die Formen der Füße gerade so wurden, die Radien entsprechen dem Durchmesser der Schleifwalze des Schleifers.
Bild 9

So, hat das Teil schon fast seine endgültige Form, die Maserung der Aststücke wurden schön angeschnitten, eins der seitlichen Teile hatte ich so glücklich positioniert, das ich ein Dunkler Holzanteil genau in der Mitte anschnitt.
Was mir ein wenig leid tut, ist der dunkle Bereich in der rechten Hälfte, hätte ich das Teil noch einmal zu fertigen, wäre es sicher möglich gewesen, dies zu vermeiden.
Bild 10

Die dunklen Flecken zu vermeiden wäre nicht so leicht gewesen, die können sich ganz überraschend ergeben.
Ich hab auch im Moment eine gute Hand, wenn es um die Feinarbeit geht, gestern Morgen saß ich vor meiner Hütte auf der Bank, die Sonne war überraschend mal zu sehen und im Gegenlicht der Sonne konnte man kleinste Mulden oder Erhöhungen erkennen, mit dem Schwanenhals war es ein leichtes, die Unebenheiten zu beeidigen.
Schwanenhalsklinge, wer diese Form mal erfunden hat, ich hatte in den letzten Monaten öfters das Gefühl, die Schwanenhalsklinge wäre genau für momentane Teil erfunden worden, man findet immer einen passenden Bereich.
Bild 11

Das nächste Bild zeigt die untere Seite, auch hier, es machte richtig Spaß, die Feinarbeit durchzuführen.
Wie ich oben schon erwähnte, die beiden kurzen Holzstücke sind restlos verschwunden, da fuhr ich zeitweise im Nebel.
Bild 12

Ein Ausschnitt der unteren Seite, die kleinen dunklen Flecken sind im Holz, ansonsten versuche ich bei solchen Arbeiten, harmonische Formen zu erreichen, keine erkennbaren Übergänge.
Bild 13

Eine andere Perspektive.
Bild 14

Noch eine Aufnahme, wenn man genau hinschaut erkennt man Plus und Minuszeichen, so kennzeichnete ich gestern die Höhen und Tiefen, die Pluszeichen mussten alle verschwinden, wogegen die Minuszeichen stehen bleiben durften.
Bild 15

Die Arbeit hat mal wieder großen Spaß gemacht, auch war ich doch erstaunt, wie schnell ich durch war, im Moment bin ich gut drauf, geht s dann im Herbst wider weiter, ist der Beginn mit Sicherheit wider schwierig.
Nach dem Schleifen war das Teil glatt wie ein Kinderpopo, auch beim Schleifen hab ich dazugelernt, das Ölen bringt jeder Schleiffehler ans Tageslicht, mit Ausnahme von Kleinigkeiten war dieses mal alles in Ordnung.
Gruß Franz