abgestorbener Nussbaum

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Franz Kessler
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Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Auf dem Spielplatz unseres Kindergartens hatte ein Nussbaum den Geist aufgegeben, er trieb nicht mehr aus bis auf wenige Plätter.
Das Problem war diesen ehemals stattlichen Baum (am Stammfuß 50 cm) konnte man nicht in Einem fällen.
Südlich steht die Kirche mit bunden Fenstern und Dachrinne, westlich ein noch größerer Nussbaum, nördlich der Kindergarten und östlich stehen Spieltürme und ähnliches.
Also musste ich alle Äste einzeln fallen lassen, dabei war aber auch auf diese Art darauf zu achten, dass nichts zu Bruch ging, da die Äste Dachrinnen, Kirchenfenster usw. gefährteten.
Ich versuchte mit jeweils angepassten Fallkerpen und einem vorher angebrachten Strick dem Problem hahe zu kommen, z.B. sollte ein in entsprechender Schräge angebrachter Fallkerpe den Ast seitwärts nach unten gehen lassen.
Bis auf zwei Ästen waren meine Annahmen richtig, bei den zwei Ausnahmnen waren die Überlegungen nicht ganz richtig, der Erfolg nur minimal, ich hätte aber bei Wiederholung gewusst was ich anders machen müsste.

Von der eigentlichen Fällaktion hab ich leider keine Bilder, lediglich beim Zuschneiden des Stammes machte ich einige Fotos.

Bild 1
Um den Stamm händelbar zu bekommen, schnitt ich ihn zuerst in der Mitte durch und besäumte ihn dann noch.



Bild 2
Deutlich kann man den vortgeschrittenen Faulprozess erkennen, als ich am Ende des Fällvorganges erkannte wie faul der Stammfuß schon war, bekam ich nachträglich mit der Angst zu tun, der Faulprozess war wirklich nur auf die untersten 50cm begrenzt und war unter der Rinde nicht zu erkennen.



Bild 3
Vereint schafften wir mit Hilfe eines Anhängers die halben Stämme zu mir unters Carport, auf die Enden wird noch Leim aufgetragen, dann können sie erstmal liegen.



Bild 4
Hier bin ich beim sägen, es ging eigentlich ganz gut, musste die Kette zweimal schärfen.
Den Rest des Holzes werde ich zu Feuerholz verarbeiten, Nußbaum ist zwar nicht mein liebstes Feuerholz aber Holz wird halt immer teuerer und so ist man halt nicht so wählerisch.



Gruß Franz



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Christoph Nowag »


Guten Morgen Franz,

vielen Dank für den Bericht und die Bilder. Abgesehen davon, dass ich keine Erfahrung mit Motorsägen habe: Ich könnte glaube ich nicht so etwas säge ohne Ohrschützer (vielleicht hast Du ja die Kleinen). Ich bin ja selbst versucht, beim Bohren mit der Ständerbohrmaschine die Micky-Mäuse aufzusetzen (bin wohl etwas lärmempfindlich).

Viele Grüße
Christoph


Franz Kessler
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Christoph

Du hast ja recht, ich nehm mir immer wieder vor diese Dinger aufzusetzen aber so wie hier säge ich dann doch ohne.
Interessant bei dieser Aktion, ich benutze eine Husqvarna mit der ich die überwiegende Arbeit verrichtete, irgendwann, als an mein Kette die ersten Glanzpunkte zu sehen waren, wechselte ich zu neuen Stihl meines Kollegen, ich hatte nun als Anwender das Gefühl, dass die Stihl lauter als meine ist, die Umstehenden aber waren einhellig der Meinung die Stihl wäre leiser.
Entweder war ich voreingenommen von meiner Maschine oder es gibt tatsächlich ein unterschiedliches Wahrnehmen der Geräusche je nach Abstand zur Maschine.
Übrigens, die Sägearbeiten störten die Anlieger schon arg, nach Beendigung der Arbeiten waren schon einige erleichterte Kommentare im Umfeld zu höhren.

Gruß Franz



Heinz Roesch
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #25121]
Hallo Franz!

Ein schöner Bericht. Als Kettensägenanwender kann
man sich immer der Aufmerksamkeit der Nachbarn
sicher sein. Für meine Arbeiten rund um das Haus
habe ich deswegen auch eine elektrische Stihl,
die ist etwas angenehmer vom Radau. :-))

Die Ohrenschützer habe ich übrigens als Kombination
mit Helm und Schutzgitter angeschafft. Das ist
eigentlich recht praktisch, weil man die Ohrschützer
schnell hochklappen kann, wenn man sie nicht braucht.
Und Helm und Schutzgitter waren auch schon sehr
hilfreich bei dieser gefährlichen Arbeit.

Viele Grüße

Heinz



Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #25121]
Hallo Franz,

ich hoffe nur, daß Du im Baum (und auf der Leiter) nicht mit der Motorsäge gearbeitet hast. Das ist wirklich saugefährlich und von der BG ausdrücklich verboten. Ich muß gestehen, daß ich das zwar auch mache, wenn es nicht zu vermeiden ist, aber oft genug reiche ich die Motorsäge auch wieder runter und bitte um eine Handsäge.

Äste über einen Fallkerb mit Bruchleiste zu steuern funktioniert genau wie das Fällen eines Baumes, was eigentlich nie (wirklich Nie, nie, nie) ohne Fallkerb mit Bruchleiste geschehen soll. Senkrecht zum Fallkerb bzw. zur Bruchleiste fällt Baum/Ast wie durch ein Scharnier gehalten. Leider wird dieses Scharnier manchmal etwas zu schmal geschnitten und reißt dann oder der Stamm ist innen nicht direkt erkennbar gefault. Dann wird es für alle im Fallkreis gefährlich weil der Baumm dann fällt, wo der Wind oder Äste der Nachbarbäume es wollen, nur nicht mehr dahin, wo der Säger es gedacht hatte.

Ich säge eigentlich selten mit Gehörschutz, aber immer mit Helm. Ich fahre meine Motorsäge aber auch nur im Extremfall mit Vollgas und bei Halbgas ist der Lärm erträglich. Eine scharfe Kette und der richtige Ansatz für den Schnitt erfordern selten die volle Leistung des Motors. Gleiches gilt auch für den Freischneider. Wenn ich da manche Hobbysäger höre, bedaure ich die Nachbarn und den Motor. Für die gibt es offenbar nur 2 Stellungen des Gashebels: Leerlauf und Vollgas!

Gruß

Heinz



Heinz Roesch
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Heinz Roesch »


Heinz,

wegen des Betriebes mit Halbgas: Was hast
Du für Motorsägen? Ich habe meine Ulmen-
Rohlinge mit einer Stihl 290 zerlegt, und
hatte da den Eindruck dass sich nicht viele
Optionen geboten haben. Bei den stärkeren Ästen
war die Säge wirklich an der Leistungsgrenze.

Generell gefällt mir der Gedanke sehr gut eine
kräftigere Säge mit weniger Gas zu betreiben,
denn der Radau ist für die Umgebung schon
dramatisch. :-))

Viele Grüße

Heinz



Heinz Kremers
Beiträge: 2801
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Heinz,

eine Stihl 044 mit Super Rapid Kette. Eigentlich ist erst ab 40 cm Stammdurchmesser aufwärts Vollgasbetrieb angesagt und das auch nur für wenige Minuten.

Im übrigen, wenn ich manchmal sehe, wie Leute mit Vollgas die Motorsäge zum Schnitt ansetzen... ein genauer Schnitt bleibt da Glücksache. Und wenn die dann noch aufgeregt um den Baum tanzen ist das nächste Unglück fast vorprogrammiert.

Anfang der Woche:
Pappel mit ca 100 cm Durchmesser auf Schulhof gefällt. Baum konnte in ca. 30 Grad-Bereich frei fallen, hinter dem Baum Häuser und Autos und leichter nicht passender Wind. Baum mit Stahlseil an Bagger gebunden und nach dem Schnitt des Fallkerbes leicht auf Spannung gezogen. da ich beim Schnitt des Fallkerbes schon in hohle Innenräume vorgedrungen war mußte die Bruchleiste sehr stabil bleiben, damit der Baum nicht plötzlich einseitig wegknickt. Nach dem Fall bemerkte ein Bauarbeiter: Und da bleibt der absolut ruhig dabei; mir gingen da die Muffen. Antwort: und fällt er mit Muffensausen besser?
Gruß

Heinz,
der in 25 Jahren schon einiges an Bäumen mit Motorsäge und Holzhacker bearbeitet hat.



Franz Kessler
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Ihr beiden
Also ganz ehrlich, mir machen solche Arbeiten richtiggehend Spaß, das steuern der Äste mittels Fallkerbe probierte ich erstmals an unserm uralten Nussbaum in unserm Garten, da wuchs ein etwa 25-30 cm starker Ast in einem spitzen Winkel schräg rüber zum Nachbarn und setzte dort den halben Garten in Schatten. Ich überlegte lange wie ich es anstellen sollte den Ast zu fällen ohne den Zaun zu beschädigen und kam auf die Idee mit einer schräg angesetzten Fallkerbe.
Lange Rede kurzer Sinn, den Zaun hat es gekostet aber nur deswegen weil ich die Fallkerbe zu klein geschnitten hatte, der Ast kam wunderbar rüber und ich wollte schon jubeln, da schloss sich der freigeschnitte Winkel, es gab einen kurzen Kancks und der Zaun war auf eine Länge von etwa 8m hin.
Ich ärgerte mich furchtbar, denn ich war mir ziehmlich sicher, mit größerer Kerbe hätte das funktionieren können.
Nochmals zu dem Nussbaum am Kindergarten, den Fällschnitt zum fällen des Stammes setzte ich etwa 25cm über der Erde, da stellte ich schon fest, dass das Holz schon anfing morsch zu werden, aber als ich dann den verbleibenden Rest abschnitt (etwas 5 cm unter Niveau Erde) ist meine Maschine fast ins Holz reingefallen.
Das hätte ins Auge gehen können, der Baum hätte auch völlig unkontrolliert fallen können, auch mit mir auf der Leiter.
Und die dicke Rinde hatte alles schön kaschiert.

Gruß Franz



Heinz Roesch
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Heinz Roesch »


Heinz,

die 044 mit der aggressiven Kette zieht sicher
ganz anders durch als meine 290er.

Für spätere Sägewerksanwendung liebäugele ich
eigentlich mit einer 660. Preislich ist die ja
nicht so viel teurer. Was meinst Du, ist die für
allgemeine Anwendungen schon zu schwer?

Viele Grüße

Heinz



Franz Kessler
Beiträge: 2302
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Re: abgestorbener Nussbaum

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heinz
Entschuldige wenn ich mich hier einmische.
Wenn Du schon mit einer großen Maschine liebäugelst, dann behalte aber Deine kleine, Du weisst ja, die Arbeit besteht nicht nur aus dem Fällen, das Entasten ist, so ist meine Erfahrung, mit einer schweren Maschine eine unschöne Angelegenheit die Dir nach einer halben Stunde die Handgelenke abbrechen lässt.

Gruß Franz



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