Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstellen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph Schmitz
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Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstellen

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo,

zur Herstellung von Bumerangrohlingen leime ich jeweils zwei Brettchen (ca. 250 x 60 x 8 mm) mit einer Ecküberblattung zusammen (typischerweise im Winkel von ca. 75°). Dabei habe ich immer Schwierigkeiten, wirklich dichte Leimfugen an den beiden Schultern (?) der Verbindung hinzubekommen, weil die vergleichsweise große Leimfläche dazu neigt, hin und her zu flutschen. Ich schaffe es zwar normalerweise, die Verbindung mit Grundhobel und Simshobel einigermaßen genau anzupassen, aber ob die Leimfuge schön wird, ist immer Glückssache. Verschiedentlich findet man den Tipp, die Leimfläche aufzurauhen (z. B. mit einem Zahnhobeleisen) oder irgendeine Art von Korn in den Leim zu geben (Abrieb von Schleifpapier, Salz, ...), aber das hat bei mir alles nicht besonders gut funktioniert.

Jetzt habe ich mir überlegt, etwa folgende Vorrichtung zu basteln:



Die grünen Klötzchen wären auf der Unterlage fest, und mit den Keilpaaren würde ich die beiden Hälften zusammenschieben. In dem rot umkringelten Bereich kann ich jeweils an dem einen Teil der Verbindung ein bisschen Luft lassen, so dass der Keil nur gegen das andere Teil drücken würde. (Druck auf die Leimfläche von oben gäbe es natürlich auch noch, ist im Bild der Übersicht halber nicht dargestellt.)

Klingt das realistisch? Oder übersehe ich vielleicht irgendwas, und es geht mit einem anderen Trick noch einfacher?

Danke für jegliche Hinweise und schönen Abend

Christoph

Friedrich Kollenrott
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Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Christoph,

irgendwelche "Flutschverhinderer" habe ich auch nal gesucht und in meiner Not Korund in die Leimfuge gestreut, irgendwann musste ich mal eine solche Verbindung wieder auseinandermachen (ein Teil weghobeln), da habe ich mir nach Betrachtung der Hobeleisenschneide geschworen sowas nicht mehr zu machen.

Eine Fixier- und Spannvorrichtung auf einer Platte ist schon ganz gut, hab ich mal so ähnlich für Bilderrahmen gemacht.

Ich gehe mal davon aus, das das Ganze auf einer Platte angeordnet werden soll .

Schwächen Deiner Konstruktion: Du kannst eine der Fugen nicht sehen (wie willst Du ohne optische Kontrolle ausrichten? und die an der Verbindung liegenden Anschläge behindern u.U. die optimale Einstellung- stell Dir mal vor, eines der beiden Blätter steht wenige Zehntel vor und stößt gegen den Anschlag...

Ich würde die oberen Anschläge direkt unterhalb der Überblattung an anordnen, und die Platte auf der das Ganze angeordnet ist, so ab- oder ausschneiden dass die Überblattung von beiden Seiten frei sichtbar ist.
Außerdem: Einen der beiden oberen Anschläge so lang, dass er den Winkel des an ihm anliegenden Holzes fest vorgibt. Das Ausrichten de s anderen im korrekten Winkel dazu wird fummelig genug.

Du kannst die Fummeligkeit weiter verringern, wenn Du keine Keilpaare einsetzt, sondern die unteren Anschläge schräg machst und nur einen Keil nimmst.

Dass nach Beleimen, ausrichten und fugenlos drücken mit den Keilen die Überblattung noch mit einer Zwinge zusammenzupressen ist, ist klar.

Ich wünsche Erfolg

Friedrich

MarkusB
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Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel

Beitrag von MarkusB »


Hallo Christoph,

schon mal mit einem Expressleim und reiner Fingerkraft es versucht?
Wenn der Leim etwas angezogen ist, mit einer Zwinge noch mal nach pressen.
Ich denke, die Fugen sollten dicht werden und halten wird es auch.

Viele Grüße

Markus

Rainer Zinserling
Beiträge: 189
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Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel

Beitrag von Rainer Zinserling »


Hallo,

"Normale Zwinge, normaler Leim": Zwinge leicht anziehen, mit Handdruck oder Klüpfel zusammenschieben, Zwingen fester anziehen, bei Bedarf noch einmal mit leichten Schlägen korrigieren, Zwingen fest anziehen, wenns passt Zwingen ganz fest anziehen ...

Grüße
Rainer

Christoph Schmitz
Beiträge: 341
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Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel

Beitrag von Christoph Schmitz »

[In Antwort auf #143697]
Hallo,

vielen Dank für eure Hinweise!

Friedrich: Ja, das mit dem Korund o. Ä. ist in der Tat ein Problem, weil die Stelle mit Handwerkzeugen weiter bearbeitet werden wird. Ein Ausschnitt in der Grundplatte - genau, so war das gedacht - ist eine gute Idee, wegen der Sichtbarkeit und weil dann Platz für eine Zwinge an der Stelle ist. Und ein Keil reicht natürlich jeweils aus.

Rainer: So wie von dir beschrieben versuche ich es normalerweise. Manchmal klappt es so auch richtig gut, manchmal eben auch nicht. Daher meine Idee, mit einer Vorrichtung nachzuhelfen.

Markus: Auch das werde ich im Hinterkopf behalten. Ausrichten mit den Fingern funktioniert in der Tat gut, ich muss dann noch ein Gefühl dafür kriegen, wann der Leim so weit angezogen ist, dass ich "gefahrlos" Zwingen ansetzen kann.

Viele Grüße

Christoph

Martin D

Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel

Beitrag von Martin D »

[In Antwort auf #143700]
Hallo,

Ich habe in einem Video mal den Tipp mit Salz statt Korund gesehen, einen Versuch wärst wohl wert.

Gruß

Tom B.
Beiträge: 417
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

warum so kompliziert?

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #143695]
Schönen guten Morgen Christoph,

so, wie ich das verstehe, stellst Du einen Rohling her, der dann zu einem Bumerang weiterverarbeitet wird. Was ist nicht verstehe ist, weshalb die Leimfuge in so einem "komischen" Winkel gemacht werden muss. Welchen Grund hat das?

Ich würde - unter der Prämisse, dass es keinen Unterschied macht, ob die Leimfuge später im "komischen" Winkel oder im 90 Grad Winkel ist - eine ganz normale Überblattung oder auch eine Schlitz- / Zapfen Verbindung im 90 Grad Winkel herstellen. Die kann dann leicht und "normal" gespannt werden; D.h. eine Zwinge mit Zulagen (unten & oben) in der Senkrechten und eine Zwinge in der Waagerechten. Dadurch ergibt sich dann ein - klein wenig - mehr Abfall, den man später wegnehmen muss. Mir wär's das aber wert. Zumal ja noch mehr Abfall produziert wird, wenn die Fuge nicht dicht ist...

Sollte der "komische Winkel" zwingend & gewollt sein, könnte man die von Martin vorgestellte Methode zum Verleimen von Gehrungen ( www.holzwerkstattblog.com/leserprojekte/spannhilfen ) anwenden. Man müßte hier nur den Winkel der Zulagen so anpassen, dass die Zwingen nicht abrutschen.

Herzliche Grüße

Tom

Konrad Holzkopp
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Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Ganz einfach!

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Warum öffnen sich die Brüstungen beim Verleimen?
Weil Zwingen fast nie so gesetzt werden, dass die Druckkraft
perfekt senkrecht auf die Leimfuge wirkt.
Wird die Zwinge nun vorsätzlich so angesetzt, dass die
horizontale Kraft in Richtung der zwei Brüstungen drücken kann,
werden diese auch dicht.

Gut Holz! J.

Pedder
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Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #143695]
Hallo Christoph,

ich habe mal skizziert, wie ich das probieren würde:



Die orangenen und grünen Leiste als Führung auf eine Plattte verschrauben. Der Abstand bei der Grünen ist zum Ausgleichen ansonsten bitte wegdenken.
Die rosa Teile sind lose und sollten den Winkel des Keils so ausgleichen, dass die Zwinge gerade zwingt.

Mit Backpapier oder ähnlichem Auskleiden.

Liebe Grüße
Pedder

Rolf Richard
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Re: Dichte Leimfuge bei Ecküberblattung sicherstel

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #143700]
Hallo Christoph,

warum nicht (noch zusätzlich) einen passende Keil für die Innenseite. So geschnitten, dass man Zwingen ansetzen kann.

Nur so eine Idee!

Gruss
Rolf

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