Hobel mach Spaß, die nächste. *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Uwe.Adler
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Hobel mach Spaß, die nächste. *MIT BILD*

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo liebe Leser,

Als Ausgleich zu meinem derzeitigen Projekt habe ich meinen kleinen Hobel, den ich von Martin Adomat geschenkt bekam, wieder aufgearbeitet. Da es in der Dokumentaion wieder viele Bilder geworden sind, hier ein Appetithappen und in Gänze auf meinem Blog http://www.holzpassion.blogspot.de

So kam er als Geschenk in meinen Besitz und die Freude daraus ein schönes Werkzeug wieder auferstehen zu lassen, war sehr groß.
Er ist komplett aufgearbeitet und die Teile sind orignal. Das Eisen ist entrostet und dann geschärft.

Ich war schon überrascht, dass dieses dünne kleine Eisen solche Späne produziert. Nun wird er bei Bedarf für besondere Arbeiten eingesetzt.

Herzliche Grüße

Uwe


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobel mach Spaß, die nächste.

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Uwe,

ein schöner Hobel, aber in deinem Artikel hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Denn das ist kein Ecken-Simshobel. In die Ecke kommt man damit nicht. Hier auch mal der Text, den Dieter zum Kunz No.75 im Shop hat:

Simshobel No. 75
von KUNZ
sehr kurzes Vorderstück, dadurch ist dieser Hobel fast ein Eckensimshobel, mit Maulverstellung.
Hinweis: Das obere Korpusteil kann nicht abgenommen werden ohne daß dann das Eisen herausfällt. Damit ist dieser Hobel kein Eckensimshobel, Sie kommen mit der Schneide nicht ganz in die Ecke.

Gruß

Heiko

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Uwe.Adler
Beiträge: 1317
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Hobel mach Spaß, die nächste.

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Heiko,

von der Anwendung ist die Beschreibung von Dieter und Dir einleuchtend. Da ich die richtige Bezeichnung nicht wusste, habe ich recherchiert. Mir lag Sims- oder Falzhobel sehr nahe, aber dann bin ich auf diese Seite gestoßen: http://www.holzwerken.de/museum/jordan/n75_1.phtml . Damit war ich erst einmal froh, eine Bezeichnung gefunden zu haben. Die Funktion im Arbeitseinsatz ist noch nicht erfolgt, aber in die Ecke komme ich damit sicherlich auch nicht. Mal schauen, was hier die Fachwelt noch an Diskussionsbeiträgen beisteuert.

Herzlichen Gruß

Uwe

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobel mach Spaß, die nächste.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #135573]
Hallo Uwe,

ich will Deine Freude am vollbrachten Werk nicht schmäleren, das hast Du sehr schön gemacht.

Ich möchte aber nicht dass nun viele sagen: Ach wie süss, den kauf ich mir auch!

Gerade zu diesem Hobel ( Stanley #75 oder Nachbauten von Kunz, vielleicht auch Anderen) habe ich ein gestörtes Verhältnis. Ich habe zweimal den Anlauf genommen damit zurechtzukommen und beide Male ist das Teil im Schrott gelandet.
Das Problem ist: Körper und Vorderstück sind nicht mit einer sauber gefrästen Verbindung zueinandert geführt (wie z.B. bei Stanleys 90er und auch allen anderen Bullnose- Hobeln die ich kenne) sondern werden roh gegossen zusammengeschraubt. Man mag es gar nicht glauben, wenn man es sich mal ansieht. Das heißt: Sohle und Vorderteil der Sohle sind höchstens zufällig (wahrscheinlich in der Stellung in der das Ding auf dem Bandschleifer bearbeitet wurde) in einer Ebene, ansonsten nicht.

Der 75er ist eigentlich kein Hobel, der sieht nur so aus, und nicht ohne Grund kostet er so wenig. Niedlich ist er, ja.

Friedrich


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Uwe.Adler
Beiträge: 1317
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Hobel mach Spaß, die nächste.

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Friedrich,

die Bestätigung erfolgt direkt. Dieser Hobel ist kein Muss. Er sollte nur die Geschichte erzählen, die mit dem Platz in meiner Werkstatt verbunden ist. Bei allen Einstellversuchen habe ich Deine beschriebenen Nachteile festgesellt. Darüber hinaus kann man die Feststellschraube nur dann festziehen, wenn man das Eisen ,nach vorne, über die Sohle hinaus zieht. Das Hobelmaul ist somit nur sehr schwer zu justieren. Meine Lösung zu der unsauberen Führung, Oberteil zu Unterteil, habe ich durch die Planung der gesamten Sohle vorgenommen. Die Einstellung wird selten verstellt werden, wenn überhaupt.

Der Beitrag sollte nicht in einer Beeinflussung einer Kaufentscheidung zu Gunsten dieses Hobel münden, sondern unterhalten. Ich denke, dass dieser Aspekt in den Beiträgen zu kurz kommt.

Die schönen Dinge im Leben sind nicht immer in mm/my zu messen. Sie haben viele Facetten und dann darf das auch mal emotional sein.

Herzlichen Gruß

Uwe


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Ja, Uwe,der Charme alter Werkzeuge...

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


beruht ja auch ein bißchen auf ihren Unzulänglichkeiten. Schön, dass das Schätzchen bei Dir seinen Platz gefunden hat.

Ich habe ja auch eine Schwäche für sowas, z.B. meine alten englischen Stecheisen.... qualitativ manchmal furchtbar, man sollte es nicht für möglich halten. Manchmal geniere ich mich ein bißchen für die Qualität meiner modernen Werkzeuge. Die hängen nun in meiner Hobbywerkstatt, und die Leute die früher damit ihr Brot verdienen mussten hatten sicher oft schlechtere. Hatten übrigens auch ganz sicher schlechtere Feilenhefte ;-)

Grüße nach Köln

Friedrich

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Uwe.Adler
Beiträge: 1317
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Hobel mach Spaß, Begriffsklärung

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #135574]
Hier noch ein Nachtrag.

In dem Buch, Handbuch der Tischlerei, Verfasser: Söhlemann, auf Seite 29 Abb. 62 fand ich den Begriff Absetz - Simshobel. Da es für diese Art Hobel wohl keine eindeutige Definition gibt, verwende ich zukünftig den Begriff Simshobel. Heiko, vielen Dank für den Hinweis. Wenn noch jemand eine weitere Begriffserklärung kennt, würde ich sie gerne erfahren.

Herzlichen Gruß

Uwe

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1356
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Re: Hobeln macht Spaß, Begriffsklärung

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo,

Dieter und Heiko, der darauf hingewiesen hat, haben natürlich recht, dass man mit diesem Hobel nicht ganz in die Ecke kommt. Trotzdem ist für diesen Hobel die Bezeichnung "Eckensimshobel" in Deutschland üblich. Gleich in mehreren Büchern habe ich diese Benennung gefunden. Als Beispiel hier eine Abbildung aus dem Buch "Das Tischlerbuch" von Bermpohl und Winkelmann (Bertelsmann, 1952):

Die nicht gezeigte Abbildung 829 zeigt einen Eckensimshobel aus Holz von Steiner (mit Eisenvorbau).

Ebenfalls üblich ist der Name "Absetzsimshobel", wie Uwe schon gefunden hat. Auch dazu eine Abbildung aus "Das Tischlerhandwerk" von H. Söhlemann (Killinger, 1943):

In einem Katalog der Firma Friedrich Ott sind mehrere solcher Hobel aus Holz abgebildet, die dort Absetz-Simshobel heißen, und zwar unabhängig davon, ob man damit ganz in die Ecke kommt oder nicht:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott2_13.phtml
Genau solche Hobel bezeichnet K. Bastian (Fachkunde für Tischler, Verlag für Wissenschaft und Fachbuch, 1952) mit Eckensimshobel:


Interessanterweise fand ich nirgendwo erwähnt, dass man mit einem solchen Hobel nicht ganz in die Ecke hobeln kann. Wahrscheinlich war jedem, dem Autor und dem Leser, klar, dass die Ecke selbst mit dem Stechbeitel vorgearbeitet werden muss.

Nach dieser Recherche bin ich jetzt froh, dass ich meine Seite mit dem kleinen 75er nicht ändern muss, wo Uwe die Bezeichnung gefunden hatte;-)

Gruß, Wolfgang

daniel s
Beiträge: 279
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

großen Dank an den Herren Jordan

Beitrag von daniel s »


Ich hab hier auf hin und wieder mit gelesen und war dann doch, nach der kleinen Kontroverse:-) , neugierig geworden, wie der Hobel denn nun historisch im Fachjargon bezeichnet wurde.

Deshalb mein Dank für deine Engagement diese Unterlagen zu sammeln, zu katalogisieren und sie uns so schön zur Verfügung zu stellen.

Schönen Gruß
Daniel

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Nutzen Eckensimshobel

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #135594]
Hallo,

ich finde das Hobeln ohne Vorderstück schwierig. Bei einem kleinen Simshobel kann ich das Vorderstück abbauen und die hintere Hälfte dann als richtigen Eckensimshobel nutzen. Das habe ich bisher nur ein paar mal gemacht, denn ohne die vordere Führung gräbt sich der Hobel sehr leicht ins Holz. Ein scharfer Stechbeitel oder ein Grundhobel erfüllen die Funktion für mich ähnlich gut.

Ein reinen Eckensimshobel habe ich bisher nicht vermisst.

Uwe, du hast den Hobeln sehr schön hergerichtet, vielleicht ergeben sich ja einige Gelegenheiten wo du den Bull Nose nutzten kannst.

Grüße
Christoph



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