Frage zu Holzhobeln

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Beitrag von Pedder »


Hallo Fridrich,

ich habe verschiedentlich Stoßladen mit schräger Fläche gesehen, die könnten bei Deinem Problem helfen!

Wie sooft hat Derek Cohen sich die Mühe gemacht, eine Doku zu erstellen.

Liebe Grüße
Pedder



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Danke für den Hinweis!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

ja, das ist eine wesentliche Verbesserung, ganz ohne Zweifel. Irgendwann bau ich mir sowas. Man beachte auch den nachstellbaren Anschlagklotz (das hat meine Stoßlade auch)

Friedrich



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: bin spät dran...

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #126069]
Hallo Friedrich,

zuallererst: herzlichen Glückwunsch zur ersten Enkeltochter! Wie ein Opa siehst du gar nicht aus :-).

So ganz schlau bin ich nicht geworden. Wenn ich dich richtig verstehe, empfiehlst du auch bei Hirnholz den Schnittwinkel von mind. 40°. Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines Flachwinkel-Blockhobels und sehr angetan von dessen Qualität bei der Hirnholzbearbeitung. Der arbeitet viel besser, als der alte #9 1/2. Allerdings fiel mir auch auf, dass er relativ schnell stumpft. Aber deswegen den Schnittwinkel ändern? Dann fängt doch bei Hirnholz das Gerupfe wieder an oder ist das in der Stosslade anders?

Der Hinweis zur Eisenbreite leuchtet mir ein. Gerade ein Bestosshobel sollte eigentlich höher als breit sein, weil er liegend verwendet wird und bei grösserer Breite ein höheres Kippmoment entsteht. Bei dem 2. werde ich das beherzigen, wenn ich ein passendes Eisen finde.

@Pedder: Herzlichen Dank für die Bilder von Dereks Stossladen! Sehr erhellend und sofort einleuchtend. Bin froh, die Lade noch nicht gebaut zu haben. Die schräge Fläche möchte ich übernehmen.

Herzliche Grüsse
Klaus



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Danke für den Hinweis!

Beitrag von Bernhard »


Hallo Pedder, hallo Friedrich,

ich bin mir jetzt nicht sicher, was Ihr meint. Vorteile im Bestoßen durch das sogenannte skewing, oder die größere Ausnutzung des Hobeleisens.

Ich habe seinerzeit die Diskussion verfolgt und da wurde schon kontrovers diskutiert. Einige meinten, der Vorteil durch das Schrägstellen der Bestoßlade sei minimal, da man in der Regel geringere Querschnitte bestößt. Bei mir sind es hauptsächlich Schubladenseiten von maximal 20 mm, wobei die Seiten- und Rückseiten nicht mehr als 12 - 15 mm sind. Das geht bei mir wirklich einfach. Wobei ich beim Putzen sehr genau auf das Schrägstellen (Skewing) achte.
Auch wenn man sich die bekannten Meister wie James Kingshott, Garrett Hack, Alan Peters oder Rob Cosmann anschaut, benutzen alle nur die einfache Bestoßlade. Und die müßten es doch eigentlich wissen, oder?
Nichtsdestotrotz, Derek hat ein tolles Teil gebaut. Allerdings muß man auch ganz deutlich vor Augen haben, daß Derek Cohen als Australier mit für uns sehr exotischem Holz arbeitet, daß deutlich andere (sprich unangenehmere) Eigenschaften hat, als unser einheimisches Holz.

@ Friedrich,

speziell bei einem Bestoßhobel dürfte es doch nichts ausmachen, wenn nur ein Teil des Eisens abgenützt ist. Man muß doch eh das ganze Eisen schleifen.Schmaleres Eisen würde unweigerlich einen kleineren Hobelkörper und damit geringere Masse bedeuten, oder? Außerdem kann man den #9 dann schlechter führen. Irgendwo muß zwischen Hotdog und Öffnung noch die Hand.

Grüße
Bernhard



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Der ziehende Schnitt...

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #126072]
...wird immer wieder diskutiert, wobei auch immer wieder die alten Halb- und Unwahrheiten wiederholt werden.
Ein ziehender Schnitt ergibt sich nur, wenn der Hobel nicht in Bewegungsrichtung angeschrägt wird.
Eine Stoßlade mit schräggestellter Rampe bewirkt aber keinen ziehenden Schnitt, sondern lediglich, daß das Hobeleisen beim Bearbeiten eines Werkstückes mit eckigem Querschnitt (was die Regel ist) nicht auf einmal, sondern zuerst an der unteren Kante angreift. Bei der geringen Neigung der Rampe jedoch düfte der Effekt nahe Null liegen.
Zur Verdeutlichung stelle man sich das Bestoßen eines Rundholzes vor: Egal ob die Stoßlade ein geneigtes Bett oder kein solches hat, greift das Hobeleisen immer gleichermaßen an, also nix mit ziehendem Schnitt.

Nichtsdestotrotz sind Dereks Stoßladen schöne und durchdachte Konstruktionen.

Zur Hobelfrage: ich benutze zum Bestoßen fast ausschließlich meinen Veritas-Flachbettblockhobel, meistens mit 25°-Eisen. Ich finde so einen handlichen Hobel wesentlich einfacher zu handhaben, als einen schwereren, wie z.B. meinen Veritas-Flachwinkelbankhobel. Ich stelle einen hauchdünnen Span ein und schieße in sehr schnellen Bewegungen über das Werkstück. Und da die Geschwindigkeit im Quadrat in die kinetische Energie geht, die Masse aber nur zur Hälfte, funzt das auch sehr gut (deswegen sind Schrupphobel ja auch klein und leicht und nicht massig und schwer).

Happy hobling

Philipp


Andreas Winkler
Beiträge: 1134
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: bin spät dran...

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #126076]
Schließe mich den Wünschen von Klaus an, alles Gute dem neuen Erdenbürger !

Eine vieleicht etwas ketzterische Frage meinerseits - warum wird soviel Wert auf besondere Masse eines Hobels gelegt (Bleifüllung !) ?

Durch die spezielle Anwendung in der Stoßlade und das Hobeln von Hirnholz ist eine Metallsohle nicht verkehrt.
Auch die Führung der Lade bzw. die Lauffläche des Hobels kann sich ggf. in der Ausführung aus Holz schneller abnutzen, als in einer metallnen bzw. zumindest mit Einlagen versehenen.

Aber besonderes Augenmerk auf Extragewicht verstehe ich nicht. Der Hobel muß von Hand geführt werden, also muß man Druck ausüben.

Viele Grüße, Andreas



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: bin spät dran...

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Leute,

Andreas, das mit der Masse kann ich schon verstehen. Legt man einen frisch geschärften Blockhobel auf die Stosslade und bestösst ein Brettende, so merkt man sehr gut, wann der Hobel auf das Werkstück trifft und schneidet. Es kostet Kraft, den Schnitt sauber zu Ende zu führen, obschon das Eisen scharf ist, aber eben nur während des Schnitts. Legt man nun gleich darauf eine schwere Raubank auf, verhält es sich anders. Das in Bewegung Setzen des Hobels kostet hier die meiste Kraft, der Hobel schneidet am selben Brettende an sich mühelos, wenn auch hier das Eisen genauso scharf ist. Das Gefühl beim Schneiden ist leichter, die Masse in Bewegung nimmt den Span sozusagen im Vorbeigehen mit, wenn ich mir dieses Bild erlaube.

Meines Erachtens ist das eher eine persönliche Sache.

Gruss :-)

Marc

Philly in England baut solche Holzhobel mit Flachbett und das Eisen schräg gestellt. Ein längeres Exemplar hat er kürzlich in seinem Blog vorgestellt.



Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Masse

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Klaus,

der no.9 Bestoßhobel hat 2345g und der no.62 Flachwinkelschlichthobel hat 2075g. Ich hab in der Werkstatt Holz,geht in Richtung Afzelia, den Namen kenne ich nicht, da wiegt ein Klotz von 380 x 85 x 65mm ca. 2000g. Also soltest du die Masse auch nur mit Holz hin bekommen, ohne mit Blei zu arbeiten. Wenn du willst schicke ich die ein Stück. Ich habe selber daraus Hobelsohlen für alte Hobel gemacht. Das Holz fühlt sich auch fettig an.

Grüße Bert


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

nur Teil des Eisens abgenützt..

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #126077]
Hallo Bernhard,

klar muss man das ganze Eisen schärfen. Wenn man es aber gleichmäßiger benutzen würde, müsste man nicht so oft schärfen (auch ich hoble lieber als zu schärfen).

Der Hobelkörper selbst darf nicht zu klein sein, das ist richtig, und der Hotdog ist ein tolle Ding.

Friedrich



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Schnittwinkel / Keilwinkel

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #126076]
Hallo Klaus,

Das immer wieder propagierte 25°- Eisen (beim Bestoßen von Hirnholz) ergibt ja bei einem Bettungswinkel von 12° einen Schnittwinkel von 37°. Das wäre ja nicht falsch, ein solches Eisen wird als sehr scharf empfunden und schneidet Hirnholz sehr gut. Aber nur, solange es ein Holz ohne harte Jahresringe ist. Ein Eisen mit 25° Keilwinkel ist sehr empfindlich, Damit kann man Nadelholz längs hobeln, quer aber nicht mehr, die Schneide verbiegt sehr schnell und schneidet dann nicht meht; beim Bestoßen gibts keine Späne mehr sondern nur grobes Mehl und die Schnittfläche sieht entsprechend aus. Ich bin desahlb auch bei meinem #9 bei einem Keilwinkel von 35° gelandet. Letztlich arbeitet er so besser.

Ähnlich übrigens auch bei Stecheisen: Nuten stemmen und Ähnliches in (altem) Kiefernholz überfordert die Schneiden sehr schnell, da gehe ich mit meinen Stecheisen mit der Mikrofase auf 35° (sonst 30°). Da verhalten sich übrigens Eisen unsterschiedlicher Herkunft sehr ähnlich, ich hab mal geglaubt japanische Eisen wären da deutlich widerstandsfähiger; das war bei meinen (Iyoroi) aber nicht so.

Ein größerer Keilwinkel und Schnittwinkel hindert einen Hobel übrigens nicht daran, auch sauber zu bestoßen. Meinen Flachwinkel- Einhandhobel benutze ich ausschließlich mit 40° an der Mikrofase und 3° an der 2. Fase. Das ist ein Keilwinkel von immerhin 43° und ein Schnittwinkel von 55°. Kann man wunderbar mit bestoßen, dafür ist gute Schärfe m. E. viel wichtiger als kleine Winkel.Und die Schneide hält sehr lange.

Friedrich



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