Kleiderablage in Bankform (mit Fotos)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Verbindung

Beitrag von Pedder »


Hallo Dirk noch mal.

ich glaube einfach, eine versteckte Verbindung würde zu dem einfachen Design besser passen. Die Verbindung ist filligran während der Rest robust ist. Für mein Gefühl wäre es stimmiger.

Liebe Grüße Pedder

Und noch was: Deinen Mut, auch ein Objekt mit Fehlern im Detail vorzustellen, finde ich bewundernswert. Wenn Du uns nur Foto 1 gezeigt hättest, hätte doch keiner was sagen können. Vielen Dank, anderen Anfängern hilft das sicher mehr als barsche Kommentare.



Marc Waldbillig
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Re: gefällt mir

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #118049]
Hallo Dirk,

Zu den Ausrissen, die Cliftons sind mit 45° gebettet. Bei Hartholz solltest du ruhig mit wenigstens 50° effektivem Schnittwinkel arbeiten, wenn nicht sogar daran denken bis 60° zu erhöhen. Letzteres gilt vor allem für die Putzarbeiten. Einen Clifton kannst du innerhalb von Sekunden mit einer Rückenfase von 45° auf 50° umstellen. Ich hab einen LN #164, den ich auf 60° gebracht habe für die großen Fächen und einen LN #212 für die kritischen Stellen um die Ästchen. Das Duo ist unschlagbar. Die meisten meiner Bankhobel sind auf wenistens 50° eingestellt, sogar die Raubank #7.

Gruß und hoffe, geholfen zu haben.



Bernhard Loos

Re: Kleiderablage in Bankform (mit Fotos)

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #118048]
Hallo Dirk,

mit kürzerer Feder meinte ich eigentlich, dass die Feder nicht im Nutgrund aufsitzt, damit die Verbindung aussen dicht wird. Man könnte es auch so ausdrücken: Die Nut etwas tiefer machen! Auftretende Kräfte (die Ablage lädt ja gerade zum sich draufsetzen ein) werden an der Brüstung viel besser abgefangen, als innen an der schmalen Feder, welche bei Deiner Ausführung die ganze Last alleine aufnimmt.

Die Ausrisse bei schwierigen, drehwüchsigen Hölzern sind natürlich das große Problem des Hoblers!

Marc hat Dir ja schon ein paar Tips gegeben - durch eine, in kurzer Zeit angeschliffene, Microfase auf der Spiegelseite (kein Flachwinkler) kannst Du den Schnittwinkel verändern. Stelle das Hobelmaul sehr eng und nimm nur einen ganz dünnen Span ab (2-5 hunderstel). Mit der Klappeneinstellung experimentieren - der Hobel darf nicht stopfen! Den Hobel mit "ziehendem" Schnitt führen (den Hobel also leicht schräg halten)! Das Messer sehr oft nachschärfen - es muss mühelos rasieren (möglich das Bubinga die Schneiden schnell abstumpft)! Die Ecken der Schneide leicht runden, damit Du Dir keine Streifen reinziehst! Den Hobel unbedingt an einem Probeholz (gleiches Holz wie Werkstück) einstellen, bevor Du an Dein Werkstück gehst - ist erst mal ein Ausriss in der Oberfläche, musst Du ja die ganze schöne "Umgebung" runterhobeln!

Wie bei vielen Arbeiten (Autolackieren), sieht man die kleinen Sünden erst beim Finish - schade um die ganze Arbeit die man sich vorher gemacht hat.
Aber aus seinen Fehlern lernt man immer am Besten!

Gruß,
Bernhard



Franz Kessler
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Re: Verbindung

Beitrag von Franz Kessler »

[In Antwort auf #118054]
Hallo Dirk

Das Teil sieht gut aus, vor allem das Holz macht Eindruck, deine Vorgehensweise, ich hätte mir überlegt, ob ich die äußere Form erst nach dem Verleimen angebracht hätte, außen kommt man immer gut bei, der Vorteil, Du hättest gut spannen können.
Dann wäre es möglich gewesen, das Formstück unter 45° einzubauen, die Festigkeit wäre vielleicht etwas höher.

Wie hast Du eigentlich gespannt?

Alles gute Franz



Bernhard Loos

Verleimen mit Spanngurten

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #118060]
Hallo Dirk,

verleimt hätte ich die Ablage mit Spanngurten: Zwischen die offenen Enden Hölzer entsprechender Länge lose eingesetzt, so hätte sich die U-Form beim Spannen nicht zuziehen können. Auf die Rundung prismatisch geformte Zulagen, auf die unteren Enden eine Falzleiste. Zulagen außen glatt gerundet, um ein gutes Gleiten der Spanngurte zu erreichen

Gruß,
Bernhard



Jürgen zur Horst

Re: Kleiderablage in Bankform (mit Fotos) *MIT BILD*

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #118032]
Hallo Dirk,

ich gratuliere dir zu dem Stück, das meiste wurde schon geschrieben und ich würde mich dem anschließen. Design und Holz ist klasse. Die Oberfläche ist verbesserungswürdig. Ich melde Bedenken bei der Konstruktion der Ecken an, hoffentlich bricht Dir nicht die Feder ab, die in dem senkrechten Seitenbrett steckt. Ich hätte die Ecken aus zwei Stücken zusammengeleimt um einen Maserungsverlauf in Brettrichtung zu erhalten. Die Leimfläche hätte ich zusätzlich mit Dübeln unterstützt. Auf der Abbildung kannst Du vielleicht erkennen, wie ich mir die Konstruktion denke. Die Nut hätte ich auch versteckt ausgeführt, aber das ist Geschmacksache. Du bist zu recht stolz auf die Arbeit und dann zeigt man auch gerne, dass die hölzer nicht einfach nur stumpf verleimt sind.

Zur Ausführung der inneren Rundung hast Du geschrieben, dass Du mit Säge, Raspel und Ziehklinge gearbeitet hast. Deine Leidensfähigkeit hast Du ja schon beim Auftrennen der Bohlen bewiesen. Das hätte ich nicht durchgehalten. Wobei ich mir noch nicht darüber im klaren bin, wie ich diese Form mit Handwerkzeugen hergestellt hätte. Vielleicht wäre ein Hobel mit gerundeter Sohle geeignet gewesen. Sowas hättest Du vielleicht mit passendem Radius anfertigen können. Allerdings hätte man quer zur Faser gehobelt. Ob die Oberfläche bei dem schwierigen Bubinga akzeptabel geworden wäre...

Tschüß Jürgen


Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kleiderablage in Bankform (mit Fotos)

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #118032]
Hallo Dirk,

gleich im Voraus: es mag billig klingen, aus der Feder eines notorischen Maschinenfreaks Kritik an diesem Stück zu üben, trotzdem muss ich da was loswerden. Zunächst ist die Form des Stücks durchaus attraktiv und das Holz ebenso. Dass sowas rein mit Handwerkzeugen gemacht wurde, lässt mich staunen und auch wundern. Wundern, weil ich die Herstellung der Innenrundung für etwas halte, was nur als Strafe für ein schweres Vergehen zu verstehen ist:-)).

Technisch gibt es folgenden entscheidenden Fehler: die Verbindung des Eckstücks mit dem senkrechten Brett wird nicht lange halten, weil 1. nur Stirn- mit Längsholz verleimt ist, nirgendwo Längs- mit Längsholz, und 2. bei dieser Feder die Faser quer verläuft. Es wird nach einigem Gebrauch entweder die Feder abbrechen oder die Leimfugen aufgehen oder beides. Eine eingesetzte und längere Querholzfeder hätte dieses Problem gemildert, leider nicht gelöst, denn die Feder steckt ihrerseits wieder in Querholz. Technisch richtig kann dieses Design eigentlich nur durch selbstgefertigtes in einer Schablone verleimtes Sperrholz realisiert werden.

Gruß, Walter



Rolf Richard
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Re: Doch nicht spachteln

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #118045]
"Spachteln" mit einer Mischung aus Lim und Holzstaub des gleichen Holzes. Aber auch richtig - betonen wäre besser!

Gruss

rolf


Heiko Rech
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Re: Doch nicht spachteln

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

du hast da ein "e" verloren, du meinst sicherlich "Leim". :-) Der hat aber den enormen Nachteil, dass er kein Öl aufnehmen kann und sich dann natürlich bei der Oberflächenbehandlung sehr stark abzeichnet.

Ich kann mir nicht erklären, woher dieser Tip mit dem Leim und dem Holzstaub ursprünglich stammt. Auszurotten ist er scheinbar nicht.

Zum anrühren einer solchen Masse, gibt es spezielle Mittel im Fachhandel, die wesentlich unproblematischer in der Verarbeitung sind, als das Leimgemisch.

Aber auch dies würde ich nur als allerletzte Möglichkeit in betracht ziehen, da es bei einer Fuge meist schlimmer aussieht, als die Fuge selbst.

Gruß

Heiko


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