Trocknen von Holz- so nicht...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Dirk Boehmer
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #107513]
Hallo,

wie versprochen hier nun die Bilder:

Buch

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Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Dirk,

wenn ich's richtig sehe, geht der Riss bis zum Herz, wie's die Kirche vorschreibt. Die richtige Behandlung wäre, ein Herzbrett aus dem Stamm sägen, das reißt dann ums Herz herum und der Rest verzieht sich nur noch. Das herznahe Holz wird sowieso immer weggeschmissen. Trotzdem würde ich gerne wissen, ob beide Hälften gerissen sind.

Gruß, Walter

Dirk Boehmer
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Walter,

> Trotzdem würde ich gerne wissen, ob beide Hälften gerissen sind.

Die andere Haelfte weist bisher kaum Risse auf, habe ich aber auch erst gestern gesehen. Ich habe sowieso noch nichts Spezielles mit dem Holz vor, ich dachte nur, leg's Dir mal an die Seite, fuer was auch immer.

--
Dirk

Armin Dreier
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #107531]
1. der Stamm hat einen leichten Drehwuchs, das wirkt sich beim Trocknen und Reissen immer negativ aus

2. der Riss ist im Bereich des "Normalen". Für Birne nix ungewöhnliches. Bei Deinem Stamm ist's fatal weil der Durchmesser zu gering ist.

3. die Rinde immer gleich entfernen. Ich würde mich nicht wundern wenn unter der Rinde lauter Wurmlöcher sind.

Dirk Boehmer
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Armin,

> die Rinde immer gleich entfernen. Ich würde mich nicht wundern
> wenn unter der Rinde lauter Wurmlöcher sind.

Das war damals auch so mein Hin- und Her. Rinde ab oder nicht. Ok,
kann ich ja nochmal machen. Dann sehen wir ja, was sich alles darunter
so tummelt.

--
Dirk

reinhold
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Apfelholz

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #107517]
hallo,
das würde ich so nicht stehen lassen.
Den Rekord beim Reissen hält zweifellos Zwetschge.
Apfelholz lässt sich nach meinen Erfahrungen ganz gut trocknen, auch als Halbstamm, wie ich es für Schalen brauche.

Gruss
reinhold

Armin Dreier
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Zwetschge: Riss und Schwundweltmeister

Beitrag von Armin Dreier »


dito
kann ich nur bestätigen!! Mein Lieblingsholz reisst und schwindet mit Abstand am meisten. Der Ausschussberg ist enorm. Ich werde demnächst einen Esstisch aus Zwetschge bauen, bin schon gespannt...(das Holz sicher auch,....krrrrk :)

Siegrist Michel
Beiträge: 177
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Ich würd es so machen:

Beitrag von Siegrist Michel »

[In Antwort auf #107527]
Hallo Dirk,

also für ein nächstesmal, schneidest du zuerst ein Markbrett raus, 6cm sollten es schon sein, so wirst du später zwei Riftholzbretter erhalten, um die Risse im Brett entlang des Marks einzudämmen könntest du dem Mark entlang noch einen Entlastungsschnitt dem Mark entlang einschneiden, quasi eine Nut, in der sich die Spannungen austoben können. Wenn wir Rundholzstützen für Holzhäuser trocknen müssen machen wir auch einen solchen Entlastungsschnitt und die Pfosten weisen viel weniger Schundrisse auf...

Aber zurück zu deinem Stamm, also Markbrett schneiden. Bei den beiten Markfreienbrettern schneidest du noch die Schwarte parallel zur ersten Schnittfläche weg, den die weist besonders viel tangentialer Faserverlauf auf, und tangential (also den Jahrringen entlang) schwindet das Holz doppelt so viel wie Radial (rechtwinklig zu den Jahringen zum Mark hin. Längs schwindet Holz prktisch nichts!!!

So erhälst du vier Bretter (zwei Seitenbretter und zwei Riftbretter (Riftholzbretter sind Qualitätiv die besten Bretter eines Stamms, da hier viel radialer Faserverlauf, und wenig radialer Faserverlauf herscht, wird es sich relativ wenig werfen. (vorausgesetzt, der Stamm ist nicht drehwüchsig.)Bei deiner methode hast du das beste Stück aufgeschnitten!!!

Wenn die Bretter gesägt sind, solltest du sie stapeln, aber nimm nicht Kanthölzer zum stapeln, sondern fertige 3-eck Leisten, die du linkst und recht etwas unterlegst, damit die Unterseite nicht mit dem Brett in Berührung kommt. Also die Bretter liegen nur auf der Eckigenkante auf. Den die Kanthölzer hinterlassen beim lagern zum Teil Eindrücke (z.B. bei Eiche verfärbt sich die Gerbsäure, da sie durch den Kontakt mit den Kanthölzer nicht verdunsten kann, und hinterlässt Farbliche Abdrücke, genau dort wo die Hölzer kontakt hatten. Diese Verfärbungen bekommt man nicht mehr raus.

Wie dies bei Obsthölzer ist, weiss ich nicht, als würde ich sie mit 3-eck Leisten Stapeln.

mfg Michel

PS: Laubhölzer brauchen pro 1cm Holz 1 Jahr um zu trochnen, also bei 6cm Läden dauert dies 6 Jahre!!! Bei Nadelhölzer sind es pro 2cm 1 Jahr Trocknungsdauer

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #107533]
Hallo Dirk,

genau das habe ich vermutet, denn Holz reißt am zuverlässigsten dort, wo geschlossene Jahresringe vorhanden sind. Also: wenn ein Stamm in der Mitte durchgetrennt wird, dann ist das Herz oder die Markröhre einmal im einen und an anderer Stelle im anderen Stück oder nur in einem Stück. Und dort reißt es, ziemlich egal, welches Holz das ist. Ich bin nicht so skeptisch wie Armin und meine, dass durch Entfernen des Herzes (Markröhre) die größten Rissgefahren vermieden werden können. Er hat dahingehend recht, dass Obsthölzer hohe Schwundmaße haben, aber verwenden lässt sich das Zeug schon. Übrigens, überall da, wo beim Sägen Äste angeschnitten werden, kann man mit erheblichen Verzügen rechnen, auch mit dem Reißen der geschlossenen Jahresringe der Äste. Also Zopfholz gibt da kaum konstruktiv Verwertbares ab. Die Rinde entfernen ist sicher gut, aber nur, wenn das Holz zu Brettern gesägt ist. Im Halbstamm würde ich's nicht tun, weil da meiner Ansicht nach die Rissgefahr erheblich steigt. Und zwar deswegen, weil das Holz von außen her zu schnell trocknet. Schau Dir mal im Wald entrindete Nadelhölzer an, die eine Weile liegen.

Gruß, Walter

Frank Husar

Re: Ich würd es so machen:

Beitrag von Frank Husar »


Hallo miteinander,
hier eine kurze Anregung zum Trocknen von frisch eingeschlagenem Holz.
Nach dem Einschlag länge ich ab, halbiere den Stammdurchmesser und versiegele die Hirnholzseiten. Um die Spannungen im Holz zu reduzieren schneide ich über die Länge im Außendurchmesser ca. 1 - 2 cm tiefe Schnitte, nur den Splint anschneiden (er hat einen Großteil des kapillaren Wassers gespeichet, gibt ihn
sehr schnell ab und baut somit interne Spannungen auf, die unter anderen zur Rißbildung im Kernbereich führen). Ich arbeite vor Ort mit der Kettensäge, alternativ kann auch eine Handkreissäge oder Winkelschleifer mit Fräskette verwendet werden. Diese Methode ist zwar sehr unorthodox sorgt aber u.a. dafür
das bei Obsthölzern der Schwund und das Verwerfen verringert wird, z.B Apfel, Birne, Plaume (genetisch vorbedingerter Drehwuchs).
Um den Trocknungsvorgang zu beschleunigen kann die Rinde gepätzelt werden, bietet sich bei allen Hölzern an um sie auf die obligaten 20% Holzfeuchte zu bringen.
Die Rinde komplett zu entfernen und die Trocknung zu forcieren bringt nur Risse vom Splint zum Kern (z.B.Eiche, Wildkirsche u.a). Strahlenrissiges Holz ist für manchen schon fast Brennholz.
Last one, Obsthölzer lassen sich sehr gut auf Dreicksleisten stapeln, sollten aber aus einem neutralen Holz sein, (z.B Fichte oder gleicher Sorte).
Birne und Apfel sollten regelmäßig umgestapelt werden, an den Kontaktstellen kann es in ersten Linie zur Schimmelbildung und in Folge zum Pilzbefall kommen.

mfg Frank


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