Trocknen von Holz- so nicht...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Dirk Boehmer
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Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo,

etwa vor einem Jahr habe ich im Garten einen Birnbaum gefaellt. Mit dem Holz war eigentlich nichts mehr los. Dennoch wollte ich mir ein einigermassen gutes Stueck an die Seite legen. Durchmesser ca. 22cm, Lange ca. 1m. Mein Onkel, der sonst eigentlich viel mit Holz macht, hat mir geraten, den Stamm einmal in der Mitte zu teilen. Also haben wir bei ihm auf der Bandsaege den Stamm der Laenge nach aufgesaegt und die Schnittflaeche auf der Abrichte geradegezogen. Die beiden Haelften habe ich in meiner Werkstatt (ungeheizter Anbau an meinem Carport) eingelagert.

Gestern beim Aufraeumen musste ich feststellen, dass sich die Hobelseite stark gewoelbt hat, so dass die Mitte etwa 2cm hoeher steht als die Aussenseite. So etwas hatte ich ja schon vermutet. Aber in der Mitte ist der Stamm laengs komplett aufgerissen. Spalt ca. 1cm. Schade um das Holz. Jetzt sind nur noch ein paar Leisten drin.

Also so werde ich das bestimmt nicht wieder machen, aber wie sonst?

--
Dirk



R.Schmid
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von R.Schmid »


Ich habe einen Apfelbaum aufgeschnitten. Direkt in Bretter und die Hirnholzseiten mit Lack versiegelt.
Das Holz wirft sich auch ganz ordentlich, aber gerissen ist es bisher nicht.

Rolf

Armin Dreier
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Armin Dreier »


Der Misserfolg liegt nicht an der Vorgehensweise sondern am Holz, da ist immer sehr viel Ausschuss dabei, vor allem bei geringen Stammdurchmessern. 22 cm Durchmesser ist eher ein Grillholzrugel, so hart das auch klingen mag aber das ist die Realität.
Birnbaum hat ein sehr geringes Stehvermögen und schwindet beim trocknen enorm. Der Tip Deines Onkels war einwandfrei. Genauso macht man das in der Regel bei Stämmen mit geringem Durchmesser.
Bretter oder Bohlen mit 30-60mm Stärke verziehen sich im Fall Birnbaum extrem beim trocknen, da führt kein Weg dran vorbei. Auch beim verarbeiten in der Werkstatt hat man seine helle Freude: heute gehobelt und verleimt, morgen krumm und schief.
Vergiss alles bei Birnbaum Rundholz was nicht mindestens 30cm Durchmesser hat. Bohlen sollten ab 400mm Stammdurchmesser in min. 60mm Stärke geschnitten werden.
Es ist sinnlos Birnbaum zu verarbeiten der nicht mindestens 5 Jahre abgelagert oder aber kammergetrocknet ist.
Ich verarbeite seit 15 Jahren alle möglichen Obsthölzer und weiss von was ich rede.

Gruß
Armin



Thomas Paulke
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Thomas Paulke »


Nu lass mal den Kopf nicht hängen.

Die leisten kannst Du doch wieder zusammenleimen.

ich habe z.B. aus einer alten wurmstichigen Eiche mir so Latten rausgesägt, war schon auf dem Stamm getrocknet ( Traubeneiche ) habe aus den kurzen Stücken so Latten gesägt 2,5 cm * 4 cm und die dann wieder zu Leimholz gemacht.

Sieht gut aus, war nur mal so ein Versuch.
So als Schubladenfront vielleicht.

Ist natürlich nicht mir Deinem zu vergleichen, vom Holz und der Dimension des Stammes.

Also nur Mut, ist nur ne Frage des Arbeitsaufwandes.

Haste mal ein Bild ?

LG von Thomas

Armin Dreier
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Stirnenden

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #107499]
Die Enden der Bretter müssen natürlich immer versiegelt werden. Falls nicht, kann man 10-15cm pro Ende abziehen.

Dirk Boehmer
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Thomas,

wenn ich dran denke, mache ich heute Abend mal ein paar Bilder.
Dann sieht man auch besser, was ich meine...

--
Dirk

Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #107495]
Hallo Dirk,

also das Abrichten war sicher keine gute Idee, sondern Arbeitsbeschaffung. Was mich interessieren würde: sind beide Hälften aufgerissen oder nur eine?

Gruß, Walter

Thomas Paulke
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Thomas Paulke »


Ja danke kann mir schon vorstellen, wie schlimm es aussieht. ;)

aber für einen Schlüsselanhänger müßte es doch reichen ?

Haste zwar zwei Säcke Späne, aber so 1 cm mal 2 cm müßte doch rauskommen, oder eben zwei Möbelgriffe.

LG von Thomas



Alex
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Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Alex »

[In Antwort auf #107499]
Genauso hab ich's mit meinem Apfelbaum auch gemacht. Wie lange trocknet den dein Apfelbaum den jetzt schon?
Meiner liegt jetzt ca. 1/2 Jahr und hat keine Risse wobei ich mal gehört habe, es gibt kaum ein Holz das mehr reißt als Apfelbaum.

Gruß aus Wien
Alex

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Trocknen von Holz- so nicht...

Beitrag von Franz Kessler »

[In Antwort auf #107512]
Hallo Dirk
Einmal einen 2 cm dicken Stamm durchsägen ist schon ganz gut, aber es bleiben immerhin noch 11cm übrig, will damit sagen, es bestand immer noch eine ortentliche Holzansammlung und der Trockenprozess von außen nach innen vorgehend erzeugt so immer noch soviel Spannung, das Risse entstehen.
Gruß Franz

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