Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von Rolf Richard »


Elektrische Sicherheit in der Werkstatt ist ein Dauerthema.

In den letzten Tagen wurde in meiner Schwimmbadwerkstatt fast die gesamte Elektrik neu beschaltet. Hintergrund: Ich wollte unbedingt einen Zentralschalter nahe des Eingangs, mit dem alle Drehstromanschlüsse und alle 230V-Stränge auf einmal abgeschaltet werden können, wenn man die Werkstatt verlässt.

Ein Schaltkasten nimmt die notwendigen Elemente auf, ein weiterer Verteilerkasten kommt dazu, der nur der Verdrahtung dient. Im Kasten sitzen der Hauptschalter links sowie die Strangsicherungen.



Was nicht abgeschaltet wird ist die Raumbeleuchtung.

Gruss
Rolf

Marcel
Beiträge: 13
Registriert: Do 10. Dez 2015, 07:59

Re: Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von Marcel »


Hallo Rolf,
ich habe das schon in verschiedenen Foren gelesen, dass sich die Werker einen solchen Generalschalter einbauen lassen.
Was hat das für Vorteile?

Viele Grüße,
Marcel

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Rolf,

da ich auch einen zentralen Stromausschalter in Planung habe, kommt mir gerade die Frage, löst du damit eigentlich den Nullspannungsschalter am Frästisch aus?

Ziehst du die 230V Leitungen von einer Phase der 400V ab, oder sind das noch mal separate Stromkreise?
Ich frage wegen der B16 Sicherung der Stromkreise, für 400V wären ja C16 eine allgemeine Empfehlung.

Einen zentralen Schalter finde ich durchaus sinnvoll, so vergisst man nicht ausversehen etwas auszustellen.
Wenn doch mal etwas passieren sollte, kann eine Dritte Person auch ohne große Maschinenkenntnis den Strom abstellen.

Viele Grüße
Christoph

Falk Herrmann
Beiträge: 93
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Re: Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von Falk Herrmann »


Hallo Christoph,
auch wenn der Begriff "Nullspannungsschalter" leicht missverständlich ist, das, was Du
damit meinst... Ja, so ein Sicherheitsschalter gegen Wiederanlaufen nach Spannungsrückkehr
arbeitet mit einer Selbsthalteschaltung und ist genau dafür gedacht. Ist die Spannung weg, fällt
die Selbsthaltung ab. Kommt die Spannung wieder, läuft die Maschine erst nach erneuter
Schalterbetätigung an.

Ob das Ganze jetzt wirklich einen Sicherheitsvorteil bringt? Wenn der Hauptschalter hoch
genug befestigt ist und die Gefahr besteht, dass bspw. Kinder in die Werkstatt kommen, die dann
den Schalter nicht erreichen... meinetwegen. Ansonsten höre ich eigentlich, ob Kreissäge, Fräse,
Hobel, whatever noch laufen, wenn ich mich aus der Werkstatt trolle...;)

@Rolf
Gehen die Drehstromkreise auch über diese einzelnen LSS? Das wäre dann nicht wirklich in
Ordnung. BTW: Da war doch nicht wirklich ein ausgebildeter Eli dran, oder?

LG,
Falk

PeterQ
Beiträge: 43
Registriert: Mo 14. Aug 2017, 16:41

Re: Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von PeterQ »


Servus,

C Sicherungen sind toleranter als B Sicherungen. Wenn die Maschienen also starten ohne das die B Sicherungen ausloesen, dann ist in Ordnung. Ich wuerde jedoch einen 3 poligen Leitungsschutzschalter verwenden (bin mir nicht sicher, ob das sogar fuer Motoren vorgeschrieben ist), der dann alle Leitungen abschaltet, wenn eine Sicherung ausloest.

Ich wuerde die Anlage wirklich vom Elektriker pruefen lassen, ohne Schutzleitermessung wirds kriminell...

Gruss,
Peter

PS zum Thema Hobbyelektriker: Ich habe mir vorgestern erst eine kleine Bandsaege gekauft. An der Maschiene selbst griff die Zugenlastung nicht mehr, die einzelnen Leitungen waren schon zu sehen, im Stecker selbst waren die Leitungen ohne Anderendhuelsen verschraubt und der Nulleiter baumelte im Stecker lose vor sich hin - braucht man ja auch nicht bei einer 400V Maschine. Ach ja, und der Motor lief nachtuerlich links rum...



Ulrich W
Beiträge: 340
Registriert: Sa 3. Okt 2020, 12:02

Re: Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von Ulrich W »

[In Antwort auf #81601]
Hallo Rolf

als "Sicherheitschaltung" würde ich hinter einem 3Phasen-Fi-Schalter ein Schütz schalten welches in Selbsthaltung geht.
Denn Selbsthaltekreis kannst du dann durch mehrere "Notausschalter" in deiner Werkstatt unterbrechen (Reihenschaltung).

In deiner "Schwimmbadwerkstatt" kannst du auch noch einen Schwimmerschalter einschleifen falls noch mal geflutet wird ;-))

Vielleicht meldet sich nochmal ein Fachmann hier zu Wort.

Schöne Grüße Ulrich

Torsten Mertinkat
Beiträge: 90
Registriert: Do 5. Nov 2015, 22:27

Re: Elektrische Sicherheit in der Werkstatt

Beitrag von Torsten Mertinkat »

[In Antwort auf #81601]
Hallo Rolf,

ich kann mir nicht vorstellen, dass das die gesamten Sicherungen Deiner Werkstatt sind; 3x16A.
Du wirst doch noch einige andere Stromkreise haben, oder?
Anderenfalls würde ich Dir dringend empfehlen, einen Fachmann mit der Planung, Ausrüstung und Prüfung zu beauftragen.
Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, mit der ein Laie absolut überfordert ist, z.B Leitungslängen, Selektivitäten, Querschnitte der Leitungen, Schleifenwiderständen........
Es kann einfach zu viel passieren.
Aus meiner Sicht kann ein Hauptschalter für einige Teile der Ausrüstung nicht schaden (einen vergessenen Lötkolben / Brennstempel kann man schlecht hören).

Viele Grüße
Torsten

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Elektrische Sicherheit, Teil zwei

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #81601]
Hallo an alle!

Danke, dass ihr euch Gedanken um meine Sicherheit macht!

Zugegeben, ich bin kein Held im exakten Biegen von Leitungen, aber "altgedienter" Elektroingenieur. Schutzleiter kann ich selbst messen (mit geliehenem Messgerät). Keine Sorge, die Werte liegen deutlich unterm Grenzwert. An die Haupterdungsschiene kommt man gut heran, das habe ich schon schlechter gesehen.

Betrieben werden 2 Drehstrommaschinen: Abricht-Dickenhobel mit 2,2 kW und eine kleine Bandsäge mit 1,1 kW, Ansonsten noch einphasig als "dicke" Verbraucher" die im Tisch verbaute Oberfräse (2,2 kW) und die kleine handgeführte Oberfräse (1400W), der Werkstattsauger (1500W) bzw. die Handkreissäge mit 1500 Watt - seltenst gebraucht! Die Staubabsaugung mit 0,4 kW ist schon fast nicht erwähnenswert. Da ich alleine arbeite besteht keine Gefahr, das Netz zu überlasten. Allerings habe ich die 230V-Anschlüsse auf 3 Phasen verteilt.

Bandsäge bzw. Abricht-Dickenhobel haben ab Werk ihre eigenen Sicherheitsschalter, im selbstgebauten Frästisch ist auch so ein Schalter installiert. Kinder sind kein Argument, da nicht im Haus.

Was bringt die zentrale Abschaltung? komfort!

ich kann mir nicht vorstellen, dass das die gesamten Sicherungen Deiner Werkstatt sind; 3x16A.
Du wirst doch noch einige andere Stromkreise haben, oder?


Ja und nein!
Es gibt es nur einen Drehstromanschluss 16A, über den alles läuft. Das ist allerdings mehr als genug, es ist ja kein Maschinensaal. Hinzu kommt die Beleuchtungsinstallation nochmals einphasig. Die genau wird nicht mit dem Zentralschalter abgeschaltet. Einiges hängt mit dem Baujahr des Hauses (1970/71) und der ehenmaligen Nutzung des Raums als Schwimmbad zusammen. Das Bj. bedingt den heute nicht mehr gebräuchlichen Kabelquerschnitt von 1,5 mm² und damit die 16A-Grenze. Wollte man das ändern müssten ca. 15 Meter Wand aufgeklopft werden. Macht man nur ungern und ist bei dem recht geringen Energiebedarf auch nicht nötig. Natürlich konnte man im Beckenraum keine Steckdosen verlegen, die Versorgung habe ich letztendlich über einen Schacht der stillgelegten Abschäumeranlage ins Becken bekommen.und dort verteilt.

Bezüglich der Maschinenabsicherung wurde jetzt der Maschinenschutzschalter in die Verteilung in der Werkstatt verlegt, der sass bisher an anderer Stelle.



Gruss
Rolf

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Elektrische Sicherheit, Teil zwei

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Rolf

Ich will mich überhaupt nicht in eure Fachgespräche einmischen, sehe ich Hensel, Hager und Kopp, werde ich an meine Berufszeit erinnert, ich hatte unter Anderem mit der Mechanik der Geräte zu tun, später auch mit dem Zählerschrank und Verteilern, so z.B. mit dem Volta von Hager.

Gruß Franz

Falk Herrmann
Beiträge: 93
Registriert: Mo 29. Apr 2019, 20:32
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Re: Elektrische Sicherheit, Teil zwei

Beitrag von Falk Herrmann »


Hallo Rolf,
mir ging es um die einzelnen LSS, die ja nun auf wundersame Weise einem dreiphasigen gewichen sind...;)

Die sonstigen Ungereimtheiten wollte ich mir eigentlich sparen, anzusprechen. Nur mal so zum Nachdenken: 1,5er Leitungen sind natürlich auch weiter "gebräuchlich". Wie ist den diese "Unterverteilung" vorabgesichert? Gibt's irgendwo einen RCD? Was fällt Dir bei einer Leitungslänge von 15 m zun Thema Spannungsabfall ein?

Ich glaube alle, die hier Bedenken geäußert haben, machen sich weniger Gedanken um Deine Sicherheit als vielmahr darum, ob das in einem öffentlichen Forum nun wirklich quasi als Tipp gepostet werden sollte.
LG,
Falk


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