Hallo,
angeregt durch einen Tisch aus dem Möbelkaufhaus hab ich mein erstes Leimholzprojekt umgesetzt. Das Nussbaumholz hierfür lag nun schon drei Monate in der Werkstatt:

Zunächst erfolgte die grobe Einteilung für Tischfläche, Gestell und Füße:

Eine alte Schrankwand mit aufgeschraubter Buchenleiste diente als Besäumbrett:

Beim Auftrennen stellte ich dann fest, dass durch eine Bohle der Markstahl verlief und somit die Maserung aufgrund der stehenden Jahresringe schrecklich war (zum Vergleich unten der Rest):

Daher beschloss ich diese nicht senkrecht sondern waagrecht aufzutrennen und von den 54mm starken Bohlen mit der Bandsäge 10mm abzusägen. Da ich nur eine kleine Ausführung habe, musste sie doch etwas leiden:

Danach wurden alles gehobelt:

Das blieb dann von den vier Bohlen übrig:

Es folgte die Sortierung. Nach der Anleitung von Heiko hab ich zuerst nur so breit verleimt, wie durch den Hobel geht (dadurch kann man nach dem Verleimen die geringfügigen Versätze der Lamellen noch einmal plan hobeln):

Nach langem überlegen, wie ich die einzelnen Bretter plan verleimen kann, viel mir meine schwere Anreißplatte ein. Das funktionierte perfekt:


Jetzt wird es etwas interessanter. Aufgrund der Konstruktion muss die Gratleiste in der Platte versenkt sein. Nach langem Bücherwälzen und Internetrecherche bin ich wiederum im Möbelgeschäft auf eine einfache und billige Variante gestoßen: ein Winkeleisen in einer V-Nut. Um die V-Nut herzustellen, habe ich den bis dato noch nie benutzten Fräskopf für meine TK1688 benutzt. Ein 90Grad-Messer rein und die Platte einfach drüber geschoben:

Anschließend wurde an den Seiten die Abschlussleiste angeleimt:

Bei den Tischbeinen bin ich dann mit meinem Handhobel verzweifelt. Aufgrund des wilden Wuchs kam ich als Anfänger nicht zurecht. Daher schnell hier im Onlineshop einen Schabhobel bestellt und am nächsten Tag konnte ich schon eine schöne Oberfläche erzeugen:

Weniger Spass hat dann die Vorbereitung der Führungseisen und Winkeleisen gemacht. Für den Tisch war doch einiges notwendig:

Damit die Abschlussleisten auch noch gefangen wurden, hab ich die V-Nut noch mit dem Stemmeisen verlängert:

Um die Spannung im Holz noch etwas zu reduzieren, hab ich die Lamellen noch einmal zwischen den Leimfugen bis zur Hälfte eingeschnitten:

Hier nun die fertige Platte von unten. Da die Schrauben in Langlöchern geführt sein müssen, hab ich pro Schraube drei Löcher in das Winkeleisen gebohrt und zum Langloch gefeilt...:

Hier nun das Tischgestell, in dem die Platten anschließend eingeschoben werden:

Der Tisch in Rohfassung:

Hier noch einmal die Führung:

Bei Platzbedarf können nun alle vier Platten ausgezogen werden:

Endbehandlung erfolgte dann mit Hartöl:

Insgesamt war ich überrascht, dass die Leimholzherstellung doch einfacher war, als zunächst angenommen. Daher kann ich versichern, dass dies nicht mein letztes Projekt war...
Gruss
Florian