Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilder)

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilder)

Beitrag von Heiko Rech »


Frässchablonen ganz einfach bauen



Hier mal eine kleine Schrfitt für Schritt Anleitung, wie man Frässchablnen für die Oberfräse ganz einfach und dennoch sehr genau herstellen kann. Als Beispiel dient das Einlassen eines Bettbeschlages.

1. Fräser und Kopierring





Zunächst einmal muss man die zur Beschlagfräsung passende Kombination aus Kopierring und Fräser wählen. Der Beschlag hat eine Breite von 15mm. Daher nehme ich einen 10mm Fräser und einen 20mm Kopierring. Andere Kombinationen wären natürich auch möglich.

2. Beschlag festschrauben





Dann schraube ich den Beschlag auf die spätere Grundplatte der Schablone. Da ich dünnes Sperrholz für die Schablone nehme, aber keine so kurzen Schrauben habe, lege ich ein weiteres Sperrholz unter.

3. Leisten festschrauben





Die Leisten, die als Führung für den Kopierring dienen müssen nun im Abstand von genau 5mm (20mm Kopierring - 10mm Fräser /2) zum Beschlag befestigt werden. Diesen Abstand halte ich mit Distanzklötzen aus Plastik. Diese Klötze dienen normalerweise zum Verklotzen von Glasscheiben in Fenstern. Wenn man solche Klötzchen nicht auftreiben kann, geht natürlich auch alles andere, was 5mm dick ist. Es gibt im Baumarkt auch Unterlegeklötzchen aus Kunststoff zu kaufen, die man verwenden kann. Sie sind immer wieder hilfreich in der Werkstatt und eine Investition von ein paar Euro allemal wert.

Da auch hier dünnes Material zum Einsatz kommt, gebe ich etwas Leim an, verschraube die Leisten, lasse den Leim Trocknen und drehe die Schrauben später wieder heraus. Natürlich kann man auch einfach passende Schrauben nehmen. Bei diesem dünnen Material wären das 12mm lange Schrauben.

4. Leisten im Abstand befestigen





Auf diese Weise werden vier Leisten rund um den Beschlag befestigt. Lach dem Abbinden des Leimes werden die Schrauben entfernt und natürlich auch der Beschlag demontiert.

5. Montage des Kopierringes





Damit der Kopierring richtig zentriert ist und die Fräsung immer genau wird, empfiehlt es sich, bei Fräsen, die nicht über automatisch zentrierende Kopierringe verfügen, einen solchen Zentrierdorn zu benutzen.

6. Durchfräsen der Schablone




Bevor die erste richtige Probefräsung gemacht wird, fräse ich einmal durch die Grundplatte der Schablone durch. Diese Fräsung entspricht genau der späteren Fräsung, die mit der Schablone hergestellt werden soll.

7. Einstellen der Frästiefe





Die Frästiefe wird sehr einfach eingestellt. Man setzt die Fräse auf die Schablone, die auf dem Holz befestigt ist, drückt die Maschine soweit herunter, dass der Fräser auf dem zu fräsenden Holz aufsitzt und legt dann den einzulassenden Beschlag wie auf dem Bild zu sehen in die Tiefeneinstellung der Oberfräse und fixiert die Einstellung.

8. Erste Probefräsung





Nach der Ersten Probefräsung sieht man, dass Schablone und Fräsung ganz genau übereinstimmen. Hierdurch werden auch Ausrisse vermieden.

9. Die Fräsung





So sieht dann die Fräsung aus, nachdem die Schablone abgenommen wurde. Es müssen lediglich noch die Ecken mit einem Stemmeisen nachgestochen werden, damit der Beschlag hineinpaßt.

10. Paßt!





Der Beschlag hällt ohne Schrauben in der Fräsung. Ein Zeichen, dass die Fräsung genau stimmt.

Bis hierher wurden weder Zollstock, Schieblehre, Bleistift oder sonstiges Anreißwerkzeug gebraucht. Die werden erst beim Anzeichnen der Position für den Beschlag im jeweiligen Werkstück benötigt. Man legt also die Position des Beschlages fest, markiert die Außenkante des Beschlages und fixiert die Innenkante der Schablone nach diesem Riss.

Ich hoffe diese kleine Dokumentation ist für einige von euch hilfreich, die sch bisher noch nicht so sehr an das Fräsen mit Kopierring rangetraut haben.

Gruß

Heiko



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilde

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Heiko,

danke für diese ausführliche Arbeitsanleitung. Besser kann es in keinem Lehrbuch stehen!

Gruß nach Trier, welches ich Ostern wieder mal besuchen werde.

Heinz


Rainer Lux
Beiträge: 64
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Danke für die tolle Anleitung! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Rainer Lux »




Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Nicht Trier sondern St.Wendel :-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Heiko Rech »




Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Nicht Trier sondern St.Wendel :-)

Beitrag von Heinz Kremers »


Ach, ich hatte Dich gedanklich nach Trier eingeordnet, weil Du öfter von Händlern dort geschrieben hast. Aber stimmt, Du wohnst ja auch nicht weit von Gerhard weg.

Gruß

Heinz


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilde

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #41640]
Hallo Heiko,

vielen Dank für die super bebilderte Anleitung, das muss ich demnächst
einmal ausprobieren. Funktioniert aber nur bei einem solch einfachen
Umriss.

--
Dirk


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilde

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Dirk,

so schnell und einfach gehts mit allem, was gerade Kanten hat. Bei Teilen mit geschwungenene Kanten ist es halt etwas mehr Arbeit, im Grundprinzip aber gleich.

Bei einem Teil mit geschwungenen Kanten, würde ich dies auf einem Stück Sperrholz fixieren, die Kanten mit Versatz abzeichnen, dies dann ausschneiden und auf eine zweite Platte aufschrauben.

Gruß

Heiko



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilde

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #41640]
Hallo Heiko,

herzlichen Dank für die tolle Dokumentation. Ich muss gestehen, dass ich schon häufiger fürchterlich herumdilettiert habe, um mir Schablonen zu bauen. Das wird jetzt hoffentlich besser.

Viele Grüße
Christoph


Harald Wetzel
Beiträge: 254
Registriert: Mi 8. Apr 2015, 22:07

Re: Doku: Frässchablonen ganz einfach bauen (Bilde

Beitrag von Harald Wetzel »


Hallo,
geht mir genauso, bis jetzt stehe ich mit Schablonen und Kopierringen auf Kriegsfuß. Wird nach der Anleitung von Heilo hoffentlich besser werden....

Gruß
Harald



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Doku: Frässchablone für Arbeitsplatte *MIT BILD*

Beitrag von Markus »

[In Antwort auf #41648]
Hallo Heiko!

mit Schablonen zu arbeiten finde ich sehr effektiv, noch dazu, wenn sie sich einfach und schnell herstellen lassen. Danke für deinen tollen Bericht!

Ich hatte mir letztes Jahr eine Schablone aus 8mm MDF gebaut, mit der ich zwei Arbeitsplatten rechtwinklig verbinden konnte. An der Fräse war eine 30mm Kopierhülse montiert, deshalb habe ich mir zuerst eine Latte auf genau das Maß ausgehobelt. Auf der Zugsäge wurde dann die Latte mit einen Winkel von 22.5° abgesägt und die Teile um 180° zueinander verdreht mit doppelseitigen Klebeband auf die MDF-Platte geklebt.
Weitere 8mm MDF Streifen wurden jetzt rund um die aufgeklebte Leiste geklebt. Danach die Leiste entfernt und mit einem Bündigfräser den Bereich innerhalb der Streifen ausgefräst. Übrig bleibt eine Schablone, sehr ähnlich der teuren Arbeitsplattenschablonen.
Um ein genaues Ausrichten der Schablone zu gewährleisten, wurden Dübellöcher gefräst. Die eingesteckten Dübel dienen als Anschlag, zum Fräsen des Gegenstückes die Dübel einfach zur anderen Seite drücken und Schablone verkehrt herum auflegen. Gefräst habe ich dann mit einen 10mm-Fräser, die waagrecht liegende Platte wurde an der entstandenen Rundung mit dem Beitel begradigt.
Materieller Einsatz keine 5 Euro, das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend.

viele Grüße
Markus



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