Schneide gut genug?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Schneide gut genug?

Beitrag von Rolf Richard »


Wie kann man die Schärfe einer Schneide bildlich dokumentieren? Da kämpfe ich noch.

Zwei Versuche zur Frage ob die Schärfe hinreichend ist?





Was ist die Meinung - sind die Schneiden so ok? Theoretisch kann man noch näher ans Objekt, hat dann halt nur eine Schneide drauf.

Gruss
Rolf

Pedder
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Pedder »


Hallo Rolf,

nur eine polierte Fläche sagt nichts. Und schon gar nicht, wenn nur eine Seite poliert und eben ist.

Ich teste, ob die Schneide rasiert. Wenn nicht, ist sie mir nicht scharf genug.

Hirnholzspäne von Fichte sind auch ein beliebter Test.

liebe grüße
Pedder

Rolf Richard
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Rolf Richard »


Klar Pedder,

eine polierte Fläche ist erst mal nur "schön" aber das beidseitige Photographieren der Beitel hat so seine Tücken! ;-) Ich würde ja gerne die Schneide selbst grossformatig aufnehmen, aber mein Equipment ist begrenzt.

Das mit dem Rasieren mag ich nicht so sehr, irgendwie ein unangenehmes Gefühl. Mir liegts mehr, die Schneide über ein Stück Kunststoff zu schieben. Ist sie scharf, schneidet sie ein....oder am Fingernagel, obwohl mir auch das unangenehm ist.

Gruss
Rolf



UweM
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von UweM »


Moin,

ich denke ohne Makroobjektiv oder einer 10 bis 20 fachen Vergrößerung kommst du nicht weiter.
Allerdings sagt das immer noch wenig über die Schärfe aus, da gebe ich Pedder recht.

Viele Grüße
Uwe

UweM
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #143990]
Moin Pedder,

Hirnholzspäne von Fichte sind auch ein beliebter Test.


Den Tipp hätte ich heute Nachmittag gebrauchen können.
Jetzt weiss ich warum die ersten Gratfedern meines Lebens so schlecht geworden sind.

Danke!
Uwe

Michael Meyer
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #143989]
Hallo Rolf,

schön poliert! Zwei Sachen, die ich sehr wichtig beim Schärfen finde, sind: erstens, dass keine Scharten an der Schneidenspitze sind, und zweitens, dass absolut kein Grat vorhanden ist.
Zur Überprüfung auf Scharten hilft es, die Schneide gegen das Licht zu halten. Einen Grat fühle ich eher mit den Fingern, wobei ich von der Schneide weg fühle (also vom Griff kommend über die Schneide fühlend). Ein Schreiner hat mir in den 80er Jahren zwei Sachen gezeigt: die Mikroschneide und das Abrasieren eines Haars von der Hand, zur Prüfung der Schärfe. Ich mache es heute noch so, wobei das Rasieren oft nicht mehr notwendig ist - ich weiss einfach, dass das Eisen scharf ist. In meine Fingernägel schneide ich ganz gewiß nicht.

Für Bilder könnte ich mir vorstellen, das Eisen mit der Schneide nach oben in den Schraubstock einzuspannen und (von hinten beleuchtet) zu fotografieren, dann umdrehen und noch mal, damit man beide Seiten sieht. Wenn Deine Kamera eine Makrofunktion hat, kannst Du damit etwas näher ran.

LG
Michael

Rolf Richard
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Michael,

die Photos sind mit einem Makroobjektiv entstanden, das einen Abbildungsmassstab von 1:1 erlaubt. Das entspricht fast dem, was man im Bild sieht.

Abrasieren - ich mag es nicht - geht mit den geschliffenen Eisen recht einfach, jedenfalls viel besser, als es mir je mit Japanischen Wassersteinen (bis zu 8000) gelungen ist.

Gruss
Rolf

Rolf Richard
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #143993]
Hallo UWe,

mit der Schärfe gibt es kein Problem, die ist konkurenzlos besser, als es mir zuvor je mit Wassersteinen gelungen war. Die waren einfach nicht mein Ding.

Gruss
Rolf

Klaus Kretschmar
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Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #143989]
Hallo Rolf,

Schärfe fotografisch darzustellen, halte ich für unmöglich. Du zeigst vorzüglich hergerichtete Fasen. Eine der Voraussetzungen, eine Schneide scharf zu bekommen. Genauso wichtig ist die Qualität der Spiegelseite, die im Idealfall ebenso spiegeln sollte, wie Deine Fase. Wenn beides vorhanden ist, kann das Eisen immer noch stumpf sein. Deswegen können Fotos Schärfe nicht darstellen - es sei denn, es sind Aufnahmen unter dem Mikroskop. Bei 100 oder 200-facher Vergrößerung ist es möglich, die Schneide selbst fotografisch so zu zeigen, dass Rückschlüsse auf die Schärfe möglich sind.

Andererseits brauchst Du kein Mikroskop-Foto, um die Schärfe beurteilen zu können. Der Rasier-Test gibt schon gute Anhaltspunkte, wobei auch nicht optimal geschärfte Eisen schon rasieren können. Wenn die Haare "springen", ist die Schärfe gut. Ich bilde mir ein, mit der Fingerkuppe die Schärfe beurteilen zu können. Gelegentlich schneidet man sich dabei freilich leicht :-) Wenn ein Problemeisen dabei ist, was immer mal wieder der Fall ist, hilft eine beleuchtete 10-fach Lupe, der Ursache auf den Grund zu kommen.

Klaus

Horst Entenmann
Beiträge: 1172
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Schneide gut genug?

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #143995]
Hallo Michael,

Da liegt vielleicht ein Mißverständnis vor.
Du sollst nicht in den Fingernagel schneiden.
Man führt die Schneide mit ganz leichtem Druck über den Fingernagel.
Ist sie scharf, dann "hakt" sie ein und bleibt hängen. Stumpfe Schneiden gleiten über den Fingernagel...
Ersatzweise kann man auch einen Kugelschreiber aus Kunststoff nehmen, geht genau gleich.
Japanische Messerschleifer nehmen angeblich die Haare am Hinterkopf, die werden aber nicht abrasiert sondern man führt die Klinge auch hier ganz leicht über die Haare und fühlt ob die Schneide "greift".

Gruß Horst

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