Axt Schärfen und Einstielen
Axt Schärfen und Einstielen
Hallo liebe Handwerkzeugler !
Das Troja Problem scheint ja zum Glück gut geklärt
Ich wieder mal mit Fragen.
Der Winter steht vor der Tür und man ist fleißig am Holzscheite hacken, somit denke ich auch für Andere nicht uninteressant.
Habe schon länger festgestellt dass mein kleines Axt-Sammelsurium dringendster `Überholung` und Aufarbeitung bedarf.
Ich habe vier Äxte. Drei kleine, eine davon hab ich vor etwa zwei Jahren in gut gewachsener Esche eingestielt, und eine große. Zwei davon sind alt und noch handgeschmiedet. Ich nutze derzeit hauptsächlich die gut eingestielte. Stiele und Anschliff der anderen sind miserabel(!!) und ich suche nach Anregungen, Tips und (Internett-) Lesestoff um dies zu ändern Wenn ich ein Handwerkzeug wieder herrichte will ich dies immer gut tun und ich bin ein Fan von richtig geschliffenen Eisen.
Könnt Ihr mir da weiterhelfen ?
Welche Schärfmethode und welche Winkel u.s.w.?
Danke schon im Voraus für Antworten,
und liebe Grüße,
Marcus.
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Marcus,
Einstielen sollte klar sein: trockenes Holz, richtige Auswahl, sauber anpassen und dann verkeilen. Keil evtl. verleimen, Stiel ölen.
Mit meiner Schleifmethode mache ich mir hier sicher wenig Freunde - aber für den normalen Gebrauch hat sich bei mir eine langsamer laufende kleine Flex mit 120er Fächerscheibe bewährt. Axtkopf in den Schraubstock einspannen und mit wenig Druck arbeiten. Wenn die Schneide sehr giftig sein soll, dann muss natürlich per Hand mit Wassersteinen die entsprechende Schärfe erzeugt werden, sofern man keinen großen Polierbock hat.
Winkel je nach Bedarf, für den (heutigen) Forstbetrieb gehts nicht so genau. Ballige Schneide.
Grüße
Max
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Marcus,
es gab/gibt von Ochenskopf eine Winkellehre mit Winkeln die bei Äxten üblich sind, ob die nur für die Pappelverarbeitenden Timbersportler taugen kann ich aber nicht sagen. Ich schärfe meine Beile/Äxte auf einem normalen Handbandschleifer der umgekehrt auf den Tisch gestellt wird. In dem nicht unterstützen Bereich des Schleifbandes kann man sehr gut leicht ballige Schneiden herstellen.
Früher wurden Äxte gefeilt mit einer normalen Feile.
Gruß Jockel
Re: Axt Schärfen und Einstielen
[In Antwort auf #130184]
hallo Marcus,
eine Axt zum Holz spalten muss anders geschärft werden als eine Axt zum Fällen oder Ausasten.
Schau Dir mal Deine Axtköpfe an: die mit der eher balligen Schneide sind zum Spalten, die mit der schlanken, fast schon dünnen Schneide sind zum Fällen.
Schärfen kann man mit einer Feile, die Fällaxt wird schneidend scharf geschärft, die Spaltaxt eher ballig. Wer will, kann nach dem Feilen mit einem Wasserstein drüber gehen, bei der Spaltaxt ist das eigentlich nicht nötig.
Genaue Anleitung zum Schärfen und zur weiteren Behandlung der Axt findest Du hier :
The Complete Guide to Sharpening
von Leonard Lee
245 Seiten, viele erläuternde schwarzweiß Fotos und Zeichnungen, Paperback
Bestell-Nr. 305179
Preis ✱ 22,95 - gibt es bei Dieter
Zum Einstielen : man kann selbstverständlich einen Stiel aus dem vollen Holz heraus arbeiten. Dazu brauchst Du einen Eschenstamm von ca 15 - 20 cm Durchmesser, der wird geviertelt und dann 5 Jahre getrocknet.
Man kann aber auch bei Raiffeisen oder Baywa einen Axtstiel kaufen, der mit shw gezeichnet ist (Schwäbische Hüttenwerke). Das ist eine sehr vertrauenswürdige Firma im Schwarzwald, die Werkzeuge für Profi-Landwirte und Forstbetriebe herstellt. Ihre Axtstiele sind gut und der üblichen Baumarktqualität weit überlegen. Achte trotzdem darauf, dass Dein Stiel nicht verzogen ist und dass die Rindenseite des Holzes beim Hacken nach der Schneide zu gerichtet ist. Im Idealfall ist der halbe Stiel Splintholz (zugfest) und der halbe Stiel Kernholz (druckfest). Nimm den Axtkopf mit, wenn Du den Stiel kaufen gehst, und nimm den Stiel eine Idee zu gross. Du solltest dann gleich noch einen Holzkeil (Eiche) und einen Ringkeil mitkaufen. Einstielen mit dem Schabhobel, der Stiel soll sich mit etwas Kraft in das Auge eindrücken lassen, aber keine Späne abscheren.
Vor dem endgültigen Einstielen einen oder zwei Einschnitte machen, damit die Keile das Holz auseinanderdrücken können, aber nicht spalten. Die Einschnitte liegen quer zur Schneide, damit die Keile das Stielholz in die Form des Auges drücken können. Verkeilen (leimen mag ich nicht so, dann kann ich nicht nachziehen) und die Keile mit etwas Überstand (zum Nachziehen) absägen.
Nach einer oder zwei Stunden Arbeit mit der Axt die Keile nachklopfen, bündig sägen und dann den Ringkeil mittig einschlagen.
Den Axtstiel alle Jahre mal dünn mit Halböl(Leinölfiriss:Terpentin) einreiben. Die Altvorderen nahmen dazu das Fett eines Saunabels, das soll wunde Hände und Blasen vermeiden. Aber wer hat schon Zugang zu einem Saunabel? Ich konnte seit Jahren keinen mehr auftreiben.
viel Spass und viel Erfolg
reinhold
hallo Marcus,
eine Axt zum Holz spalten muss anders geschärft werden als eine Axt zum Fällen oder Ausasten.
Schau Dir mal Deine Axtköpfe an: die mit der eher balligen Schneide sind zum Spalten, die mit der schlanken, fast schon dünnen Schneide sind zum Fällen.
Schärfen kann man mit einer Feile, die Fällaxt wird schneidend scharf geschärft, die Spaltaxt eher ballig. Wer will, kann nach dem Feilen mit einem Wasserstein drüber gehen, bei der Spaltaxt ist das eigentlich nicht nötig.
Genaue Anleitung zum Schärfen und zur weiteren Behandlung der Axt findest Du hier :
The Complete Guide to Sharpening
von Leonard Lee
245 Seiten, viele erläuternde schwarzweiß Fotos und Zeichnungen, Paperback
Bestell-Nr. 305179
Preis ✱ 22,95 - gibt es bei Dieter
Zum Einstielen : man kann selbstverständlich einen Stiel aus dem vollen Holz heraus arbeiten. Dazu brauchst Du einen Eschenstamm von ca 15 - 20 cm Durchmesser, der wird geviertelt und dann 5 Jahre getrocknet.
Man kann aber auch bei Raiffeisen oder Baywa einen Axtstiel kaufen, der mit shw gezeichnet ist (Schwäbische Hüttenwerke). Das ist eine sehr vertrauenswürdige Firma im Schwarzwald, die Werkzeuge für Profi-Landwirte und Forstbetriebe herstellt. Ihre Axtstiele sind gut und der üblichen Baumarktqualität weit überlegen. Achte trotzdem darauf, dass Dein Stiel nicht verzogen ist und dass die Rindenseite des Holzes beim Hacken nach der Schneide zu gerichtet ist. Im Idealfall ist der halbe Stiel Splintholz (zugfest) und der halbe Stiel Kernholz (druckfest). Nimm den Axtkopf mit, wenn Du den Stiel kaufen gehst, und nimm den Stiel eine Idee zu gross. Du solltest dann gleich noch einen Holzkeil (Eiche) und einen Ringkeil mitkaufen. Einstielen mit dem Schabhobel, der Stiel soll sich mit etwas Kraft in das Auge eindrücken lassen, aber keine Späne abscheren.
Vor dem endgültigen Einstielen einen oder zwei Einschnitte machen, damit die Keile das Holz auseinanderdrücken können, aber nicht spalten. Die Einschnitte liegen quer zur Schneide, damit die Keile das Stielholz in die Form des Auges drücken können. Verkeilen (leimen mag ich nicht so, dann kann ich nicht nachziehen) und die Keile mit etwas Überstand (zum Nachziehen) absägen.
Nach einer oder zwei Stunden Arbeit mit der Axt die Keile nachklopfen, bündig sägen und dann den Ringkeil mittig einschlagen.
Den Axtstiel alle Jahre mal dünn mit Halböl(Leinölfiriss:Terpentin) einreiben. Die Altvorderen nahmen dazu das Fett eines Saunabels, das soll wunde Hände und Blasen vermeiden. Aber wer hat schon Zugang zu einem Saunabel? Ich konnte seit Jahren keinen mehr auftreiben.
viel Spass und viel Erfolg
reinhold
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Auch Du mein Freund Jockel...
Hallo Jockel,
Äxte NICHT mit Bandschleifer oder Schruppscheibe schärfen. Das tut denen doch auch weh. Will sagen es ist ein einfacher Kohlenstoffstahl der schnell seine Härte verliert.
Eine gute Mühlsägefeile ("Millfile" für die anglophilen), also eine Feile mit einem Hieb und dann nochmal kurz ein relativ grober Ölstein für den Grat und alles ist gut. So hart sind Äxte nicht. Die lassen sich mit einer Feile wirklich gut bearbeiten.
Viele Grüße,
Gerhard
-
- Beiträge: 149
- Registriert: Fr 28. Jun 2013, 23:31
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Marcus,
da ich dieses Jahr auch schon etlichen Äxten einen neuen Anschliff verpasst habe möchte ich dir auch meine Erfahrungen mitteilen ,
da wie bei allen der Anschliff total vers... war und überhaupt nicht zum Axttyp passte musste er umgeschliffen werden,
Um einen hohen Abtrag mit größmöglicher Werkzeugschonung zu erreichen hab ich mir eine Billigschleifmaschine zugelegt, sie ist auf dem Bild links auf dem Schlitten zu sehen , ich hab zwar schon viele negative Dinge über diese Maschine gehört aber ich finde das Geld ist sie wert ( wenn man bedenkt wie viel Geld man durch ein überhitztes Werkzeug verliert) ,
und ich gebe auch zu dass der Stein unrund ist und die Welle nicht ganz gerade aber der Stein (Körnung 80) rückt dem Stahl richtig zu Leibe und greift wunderbar, und wer braucht schon zum Umschleifen einen perfekt rundlaufenden Stein, und nach ein paar Minuten hat man einen wunderbaren über die ganze Schneide gleich bleibenden Anschliff, wenn man den Winkel konstant hällt versteht sich ;)

wenn der Anschliff stimmt gehe ich zu meinem Sandstein über , und wenn ich mit dem Fertig bin gehts zum Abziehen ;) und nachdem dass geschafft ist und man die Axt ausprobiert erlebt man eine richtige Überraschung ;)
Den Winkel halte ich konstant, indem ich den linken Fuß weit nach vorne und den rechten weit nach hinten stelle ( Rechtshänder), dann mit der linken Hand den Axtkopf und mit der rechten ( auch nahe am Axtkopf) den Stiel , die Finger greifen von unten um den Stiel , ( wenn man dann die andere Fase der Axt schleift alles umgekehrt)
dann wenn der Winkel passt presse ich beide Arme fest an meinen Körper sodass sich nichts mehr bewegt, dann drehe ich nur noch das Becken und meinen Körper,
diese Methode klappt wunderbar und ich kann sie nur empfehlen ,
natürlich muss man auch den richtigen Anschliff der Fase (ballig , gerade, leicht hohl) wählen damit die Axt für die Zwecke wo man sie braucht auch gut arbeitet,
aber wenn du mehr über die richtige Benutzung der Äxte, ihre verschiedenen Typen, Anschliffe, Formen und ihre Geschichte wissen willst kann ich dir nur das Buch von Wille Sundqvist empehlen, es ist das beste buch mitunter Toshio Odate das ich kenne, und es hat mir einiges klar gemacht was das Thema Äxte betrifft , und das Geld ist es allemal wert denn es vermittelt etwas unerklärliches.
Und da ich nächstes Jahr einige alte Zimmermannsäxte neu einstielen will hab ich , da mein Vater einen geradegewachsenen Astfreie Esche gefällt hat passende Scheiter ausgesucht aus denen ich die Stiele spalten werde , natürlich so dass die Jahresringe auch passen und dann grob zurichten und über den Winter trocknen lassen ;) ich hoffe 9 Monate trocknen reichen wenn man den Stihl schon grob erkennen kann .
Herzliche Grüße Lukas
-
- Beiträge: 149
- Registriert: Fr 28. Jun 2013, 23:31
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Wie Gerhard schon sagte, vergesst die Trockenlaufenden Maschinen zum schärfen,
denn wenn man weis dass viel weg muss arbeitet man Automatisch mit viel Druck, und dann ists bei Äxten gleich passiert, hab ich einmal gemacht, und mit überhaupt keinem Druck auf die Scheibe , und mal kurz auf einer Stelle geblieben, und schon war sie schwarz, vergesst es bitte,
darum verteidige ich auch meine Billigschleifmaschine, dass sie zum Werkzeugschleifen nicht viel taugt ist wohl jedem klar, aber zum Umschleifen kann man sich nichts besseres wünschen, und sie kosstet weniger als eine verbrannte und somit unbrauchbare Axt,
denn Äxte sind wirklich weich, man sieht dass sehr gut wenn man nur einen leichten Hohlschliff hat und einen kleineren Schneidenwinkel und will einen etwas größeren Ast in einem Werkstück abhauen hat man sofort eine riesige Scharte und etliche Ausbrüche in der Schneide , darum für grobes astiges Holz immer eine extra Ast mit balligem Anschliff benutzen
Herzliche Grüße Lukas
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo!
vielen, vielen Dank für alle Eure informativen Antworten!
Ein par Dinge wusste ich schon aber Einiges ist neu und es ist gut das Wissen hier vertiefen zu können und so viele hilfreiche Fakten zu erfahren!
Gerne auch mehr davon
Bin etwas bibliophil veranlagt und schon steht ein neues Buch oben auf der Wunschliste
In Baumärkten e.t.c. werden ja meist Eichestiele angeboten, das möchte ich aber nicht. Eschegriffe fühlen sich einfach so schön an... In der Lehrzeit hat mir mein Holzkundelehrer, ein alter Schreiner, auch mal gesagt, dass Esche (u.A. wegen seiner Elastizizät ja auch ein beliebtes Waagnerholz) DAS Holz für Werkzeugstiele (Äxte, Hacken, Schaufeln ) ist. Auch weil es im Gegensatz zu anderen (Eiche, Buche, ) die Eigenschaft besitzt auch bei langer Arbeit keine Schwielen und Blasen an den Händen zu hinterlassen. Der Saunabel scheint ja dann noch die Steigerung, mal schaun ob sich so was mal auftreiben lässt :)
Danke noch mal,
denke nun schon ganz gut gewappnet zu sein,
aber vielleicht kommen ja noch mehr so interessante Antworten
Liebe Grüße,
Marcus.
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Lukas!
schleifen mit schnellen und langsamen Methoden sind ja bekanntermaßen beide verbreitet. Ich denke ein Jeder nach seiner Fasson.
In meiner Lehrzeit (Schnitz- und Stemmeisen) habe ich die `Eisenausglühmethode` gelernt. Hat dann aber bald mit vieeeel, vieeeel Gefühl auch (mehr recht als schlecht) funktioniert. Seither schleife ich meine Eisen jeglicher Art mit langsamen und wassergekühltem Stein und dem folgenden Prozedere. Manchmal(!), bei vielen zu schärfenden Eisen, wünschte ich es würde schneller gehen ;)
Vor allem aber in gewerblichen Betrieben muss es meist `Zack-Zack` laufen und gerade im beruflichen sollte man das auch können...
Meine Äxte werde ich persönlich nach allem bisher hier Gelesenen nun feilen.
Ich kann mich sehr gut an den Schleifstein meiner Großeltern erinnern. Ähnlich Deinem aber roter Sandstein und natürlich ein `alter Bock`. Leider hatte ich keine Gelegenheit ihn abzufassen als er `ausgesondert` wurde aber es wird sich sicher noch einmal was anderes ergeben!
In einem Schnitzerbuch habe ich eine Abbildung auf der eine einfache Vorrichtung zur Einhaltung konstanter Schleifwinkel an solchen Schleifböcken zu sehen ist. Ein Brett etwa waagerecht oben am Beckenrand angebracht ist und in der Länge auf den Schleifstein zuzeigt. Auf der Oberseite ist es in kurzen Abständen mit Zahnkerben versehen. Schleift man nun z.B. ein Stemmeisen, legt man das Heftende in die gewünschte Kerbe und das Stemmeisen ist dann in diesem Winkel zum Schleifstein hin fixiert und man kann sich ganz auf die Schneide konzentrieren.
Hoffe ich hab das einigermaßen verständlich beschrieben, aber wenn Du das willst, scanne ich Dir die `Vorrichtung` die Tage mit Zeit gerne mal ein und poste sie hier
Danke im Übrigen auch noch mal für Deine Antworten auf meine Frage,
LG, Marcus
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- Beiträge: 1134
- Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Marcus,
zu den Stielen- mit Eschenholz hast Du recht, es ist sehr geeignet für Stiele aller Art und bei uns in Europa das trafitionelle "Stiel"holz.
Noch geeigneter soll Hickory sein (mit unserem Walnußbaum verwandt), weil noch elastischer und härter, es wächst allerdings m.W. nur in Nordamerika.
Eiche habe im Baumarkt/Landhandel noch nicht gesehen, Stiele aus Buche dagegen schon öfter.
Das ein Werkzeugstiel aus Eschenholz keine Blasen an den Händen hinterläßt, stimmt definitv nicht. Da gibt es keinen Unterschied von Holzart zu Holzart, nur von der Dicke der Hornahut. ;-)
Gruß, Andreas