Hilfe für einen Nutwangenhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rafael
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Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Rafael »


Ein herzliches Hallo an Alle.

Heute wende ich mich an Euch mit einem Problem an einem Nutwangenhobel (Wangenhobel) in der Hoffnung, dass Ihr bei einer Hobelreparatur das Wissen mit mir teilen wollt.

Vor kurzem habe ich auf einem flohmarkt sehr günstig einen Nutwangenhobel kaufen können. Bei dem Preis (1 Euro) habe ich ihn mir nicht genauer angeschaut, aber auch wenn, dann hätte ich ihn auch gekauft.
Auf dem folgendem Foto ist der Hobel zu sehen und auch der Riss, welcher wohl entstanden ist, als jemand den Keil viel zu fest eingeschlagen hat.



Hier ist noch mal der Riss in der Nahaufnahme zu sehen. Auf der anderen Seite sieht es fast identisch aus, dort geht der Riss ähnlich weit.



Auf dem Foto ist der Keil so weit eingeschoben, dass das Eisen gerade nicht herausfällt. Drückt man den Keil von Hand etwas fester dann kann man beobachten, dass sich der Riss ganz leicht weitet.
Setzt man eine Zwinge an, dann kann man den Spalt auch komplett schliessen.

Ich habe schon versucht den Riss im aufgeweiteten Zustand mit D3 Leim zu füllen (soweit es eben möglich war) und dann über Nacht zu pressen.
Leider hat es nichts gebracht. Schon beim Abnehmen der Zwinge ging der Riss wieder auf, es war wohl zu viel Staub und Dreck zwischen den Holzflächen und der Leim konnte nicht greifen.
Eine mechanische Säuberung entfällt leider, da ich nicht mal mit einer dünnen Stecknadel da reinkomme.

Nun stellt sich die Frage: was würdet Ihr in solch einem Fall tun?
Den Spalt vielleicht mit Aceton reinigen, damit das Holz keine Zeit hat zu Quellen, und dann mit Kunstharz kleben?
Oder viellecht an beiden Seiten eine kleine "Tasche" ausarbeiten und dort, entgegen allgemeinen Regeln, jeweils ein dünnes Stück (die Materialstärke beträgt jeweils nur 5,5mm) Holz einleimen mit Faserverlauf senkrecht dem momentanen? Damit würde ich das Holz sperren.

Ich bin auf Eure Vorschläge und Meinungen gespannt.

Gruß, Rafael



justus

Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von justus »


guude,

den keil so umarbeiten dass er etwas weiter oben drückt.
oder aus einem stück weißbuche, besser hard maple, einen neuen hobelkörper bauen und die anderen teile übernehmen.

gut holz! justus.


Christian T
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Registriert: Mi 2. Jan 2013, 16:47

Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Christian T »


Hallo
Als Banause mit zeitweisen Mangel an Feingefühl, würde ich das Ding in die Hobelbank spannen und ganz auseinanderbrechen, danach leimen,ordentlich einspannen,schleifen,lackieren und nicht weiter darüber nachdenken, das hält.
Gruß Chr.



Heribert WILHELM

Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Heribert WILHELM »


Hallo Raphael,
man kann die Metallsohle abschrauben, die Höhe des Hobelkörpers messen und den Hobelkörper an der Kreissäge parallel zur Sohle im Riß auftrennen. Der Riß verläuft äußerlich ja ziemlich horizontal. Sollte der Riß über die übliche Breite des Sägeblattes (meist 3,2 mm) im Hobelkörper hinausreichen, kann man noch nachschneiden oder hobeln. Den Höhenverlust gleicht man durch ein passendes Holzstück (Buche oder als Kontrast ein dunkles Holzstück) aus und verleimt die 3 Teile wieder zu einem kompletten Hobelkörper.
Viel Erfolg
Heribert Wilhelm



Rafael
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Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #127910]
Hallo Justus,

Über die Möglichkeit eines Neubaus habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wenn ich mir das Teil so ansehe, dann sehe ich dass es eigentlich gar nicht so schwierig sein sollte.

Da ich jedoch weder Weißbuche, noch das andere Zeug habe, müsste ich erst mal sehen, wass ich als Rohstoff nehmen könnte.

Die Möglichkeit den Keil umzuarbeiten fällt weg, da das Eisen nur ganz vorne an der Metallsohle und ganz oben beim Austritt aus dem Hobelkörper unterstützt ist. Von der Anderen Seite drückt der Keil, es gibt also immer eine Kraft, die an der Stelle des Spaltes "reissend" wirkt.

Danke für den Hinweis

Rafael



Rafael
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Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #127911]
Hallo Christian,

ich muss zugeben, dass mir dieser Gedanke tatsächlich kurz durch den Kopf geschossen kam. Sollte ich mich tatsächlich dazu entschieden den Körper neu anzufertigen, dann werde ich es vielleicht ausprobieren. Wenn es klappt dann brauche ich nur noch zwei Blechstücke und einen Keil - dann habe ich vielleicht zwei von den Hobeln (aber nur ein Eisen haha)

Danke,
Rafael



Rafael
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Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #127916]
Hallo Heribert,

danke für den Gedanken.
Rein theoretisch sollte es so auch funktionieren, da ich jedoch keine Kreissäge besitze und ein Zwischenstück auf jeden Fall eingearbeitet werden müsste, erscheint mir der Neubau schon sinnvoller.

Gruß, Rafael



Hans G.

Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von Hans G. »


Könnte man nicht einfach einen Simshobel kaufen und die Stahlsohle und das Eisen dort montieren? Ist evtl. einfacher, als einen Hobelkorpus komplett selbst zu bauen.



justus

Re: Hilfe für einen Nutwangenhobel

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #127918]
guude Rafael,

ein passender brocken hard maple sollte sich im restholz bei mir finden lassen.

gut holz! justus.


Rafael
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Simshobel umbauen

Beitrag von Rafael »


Hallo Hans,

die Idee an sich ist gar nicht so abwägig. Der Hobelkörper ist 20,5mm breit, wie ist es denn bei den üblichen Simshobeln?
Breiterer Hobelkörper bedeutet Verlust an Tiefe, in die der Hobel noch eintauchen kann.
Ich muss aber zugeben, dass mir die Idee vom Selbstbau immer mehr im Kopf umher spukt.

Gruß, Rafael



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