Hallo Steffen,
Du schreibst von einem Stanley. Um was für ein Modell handelt es sich?
Mit welchen Spanstärken hast Du gehobelt?
Besitzt Du noch andere Hobel? Wenn ja, hast Du auch mit denen versucht, dieses Holz zu hobeln?
Einfluss darauf, das Vorreißen zu minimieren oder zu eliminieren, hast Du nur,
1.) über eine steilere Eisenstellung, resp. steileren Schnittwinkel
2.) durch Engerstellen des Hobelmauls
3.) optimale Einstellung der Spanbrecherklappe (falls vorhanden)
4.) durch möglichst feine Zustellung des Eisens
Zu Punkt 1:
Bei allen "normalen" Hobeln ist dieser Schnittwinkel vorgegeben. Er beträgt bei Schlicht- und Doppelhobel sowie Rauhbank 45°; beim Putzhobel liegt dieser Winkel bei 49°, beim Reform-Putzhobel bei 50°.
Bei einem Flachwinkelhobel (z.B. Veritas Low Angle Jack Plane) kann man durch Verändern des Keilwinkels (Zuschärfungswinkel) des Eisens Einfluss nehmen.
Beispiel: Der Veritas LAJP hat einen Bettungswinkel des Eisens von 12° - an diesem ist nichts zu ändern. Wird nun ein Eisen mit einem Keilwinkel von 25° eingelegt (Fase nach oben!) kommt man auf einen Schnittwinkel von 37° - ideal für's Hobeln von Hirnholz und für Hölzer mit problemlosem Faserverlauf. Durch Anschleifen des Keilwinkels auf 33° kommt man auf den Allround-Schnittwinkel von 45°. Schleift man auf 38° an, hat man damit den gleichen Schnittwinkel wie bei einem Reform-Putzhobel - nämlich 50°. Statt die Eisen umzuschleifen, ist es sinnvoller sich mehrere Eisen mit verschiedenen Keilwinkeln zuzulegen und diese bei Bedarf zu wechseln (wer das mag).
Das Bild zeigt vorne den Veritas LAJP und hinten den Stanley No.6:

zu Punkt 2:
Bei Metallhobel lässt sich in der Regel das Hobelmaul enger oder weiter stellen, ebenso beim Reform-Putzhobel. Bei Hobel die über keine Verstellung verfügen, kann man das Hobelmaul verengen, indem man Papier oder dünne Pappe unter das Hobeleisen legt. Wenn Du einen Stanley-Hobel hast, der nach dem Bailey-System funktioniert, kannst Du das Hobelmaul in der von Friedrich Kollenrott beschriebenen Weise verstellen:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/12076Am besten einmal den ganzen Hobel zerlegen und Du wirst Die Zusammenhänge verstehen!
Flachwinkelhobel haben keine Spanbrecherklappe, weil bei ihren Hobeleisen die Fase nach oben zu liegen kommt. Um trotzdem einwandfreie Oberflächen zu erhalten (auch bei schwierigen Hölzern),wird bei ihnen das Hobelmaul oft so eng gestellt, dass der Span gerade noch durchpasst
Zu Punkt 3:
Ist eine Hobeleisenklappe (Spanbrecher) vorhanden, muß diese richtig eingestellt sein, um ihre Aufgabe zu erfüllen - also Abstand zur Schneide ca. 0,5-1 mm. Die Klappe sollte dicht (wenn man von seitlich-hinten zwischen Hobeleisen und Klappe reinschaut, sollte kein Licht durchkommen) aufliegen und in den meisten Fällen sollte sie nicht scharf zugeschliffen sein, sondern sogar etwas abgestumpft werden. Das alles muß man ausprobieren und ist auch von Hobel zu Hobel verschieden - so funktioniert der Spanbrecher bei meinem ECE-Reform Putzhobel nicht, wenn ich ihn abstumpfe - dann stopft der Hobel nämlich nur noch.
weitere Informationen findest Du hier:
http://www.holzwerken.de/techniken/schaerfen.phtmlOb ein Spanbrecher wirkt, erkennt man daran, wie der Span rauskommt. Hier ist der Spanbrecher aktiv - der Span gerade gestreckt oder leicht gekräuselt:

Hier ist der Spanbrecher mit Absicht deaktiviert (geringerer Kraftaufwand) - der Span rollt sich auf.

Zu Punkt 4:
Wenn an Deinem Hobel alles stimmt (vor allem die Planheit der Hobelsohle), sollten Spanstärken von 3-4/100 möglich sein.
Gruß, Bernhard