Nuthobel -

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Alexander Tausch
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Nuthobel -

Beitrag von Alexander Tausch »


Hallo Zusammen,

ich habe noch einen Hobel gebaut, den ich Euch gern zeigen möchte: einen Nuthobel mit den folgenden Eckdaten:

- Buche / Kingwood (für den Streifen, der in der Nut gleitet)
- 50° Hobelbett
- 1/4 inch Eisen (England, laminiert, stark "getapert")

Es soll genau genommen ein "drawer bottom plane" sein, also ein Hobel für das Einnuten von Böden in Schubladen etc. Der Unterschied zum normalen Nuthobel ist, dass es meines Wissens diese Hobel eine feste Eisenbreite haben, der Anschlag einen festen Abstand hat und die mögliche Nuttiefe geringer ist. Auf dem folgenden ersten Bild ist der Hobel gerade geölt, auf den anderen noch nicht. Der kleine Hammer mit Messingkopf im Vordergrund ist auch selbstgebaut, damit stelle ich meine Holzhobel ein. Man klopft die Eisen am Ende nicht mehr breit wie mit einem eisernen Hammer, weil das Messing weicher ist (was bei diesem Eisen bereits zu spät ist, aber es ist ja auch deutlich älter als ich).







Da ich noch keinen Anschlag gebaut habe, habe ich für den Test erstmal ein Stück Holz mit einer Zwinge am Hobelkörper befestigt:





Das genutete Holz ist Erle, sehr gutmütig beim Hobeln. Klappte auf Anhieb gut :-) Gelegentlich fließen die Späne nicht sauber ab, ich muss den "Spanraum" oberhalb des Maules evtl. noch etwas verfeinern.

Gruß aus Hamburg,
Alexander



Rolf Richard
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Re: Respekt! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Rolf Richard »




Christoph Schmitz
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Re: Nuthobel -

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo Alexander,

sehr schön, da wird man direkt neidisch! Apropos: was ist denn das für ein schicker Simshobel im Hintergrund? HNT Gordon? Oder auch selbstgebaut?

Grüße,
Christoph


Christoph Nowag
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Re: Nuthobel -

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #119643]
Hallo Alexander,

Du baust tolle Werkzeuge - Hohel wie Hämmerchen. Bereits beim Betrachten der Bilder bekommt man Lust, die Werkzeuge in die Hand zu nehmen und sie über das Holz fahren zu lassen.

Viele Grüße
Christoph



Thomas Schuermann
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Re: Nuthobel -

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #119643]
Hallo Alexander,

noch ein schöner Hobel. An schönen Hobeln kann ich mich nicht satt sehen. Müsste denn ein Nuthubel keinen Vorschneider haben?

Tolles Teil!

Herzliche Grüße aus Wuppertal
Thomas


Wolfgang Jordan
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Re: Nuthobel -

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #119643]
Hallo Alexander,

ein wirklich schöner Hobel ist das geworden. Hast Du den nach einer Anleitung (Whelan) gebaut oder einfach so? Zuerst dachte ich, Du hättest die Keilöffnung gestemmt, aber auf dem letzten Bild sieht man gut, daß der Hobel aus zwei Teilen zusammengesetzt ist.
Da der Anschlag ja nicht verstellbar sein muß, hättest Du ihn vielleicht in den Hobel integrieren können. Wie wird denn das Eisen seitlich geführt? Bei einem Nuthobel mit Eisenfeder wird das Eisen von dieser Feder gehalten.
Die Spanöffnung kannst Du unbedenklich noch öffnen, vielleicht sogar trichterförmig. Auch das "Hobelmaul" selbst muß nicht so eng sein. Ausrisse in einer Nut dürften kaum stören.

Gruß, Wolfgang



Bernhard Loos

Re: Nuthobel - Vorschneider

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Thomas,

ein Nuthobel ist dafür gedacht, Nuten in Längsrichtung, also Faserrichtung zu hobeln; dies ist z.B. bei Nuten für Schubladenböden der Fall.
Wollte man mit so einem Hobel quer zur Faser hobeln, müßte er sogar über zwei Vorschneider, je rechts und links des eigentlichen Hobeleisens, verfügen.
Da Vorschneider nur dann einen Sinn machen, wenn sie perfekt zum Eisen eingestellt sind, kannst Du Dir vorstellen, welch ein techn. Aufwand und welch eine schwierige Einstellerei das bedeuten würde. Die Vorschneider müssten sich auch an unterschiedliche Nut-, bzw. Eisenbreiten anpassen lassen.

Sollen Nuten quer angearbeitet werden, werden die Holzfasern zuerst mit der Säge, z.B. der Gratsäge durchtrennt - dann wird die Nut mit Beitel und Grundhobel ausgehoben.

Gruß, Bernhard



Wolfgang Jordan
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Re: Nuthobel -

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #119660]
Hallo Thomas,

Bernhard hat das bereits geklärt, warum ein Vorschneider an einem Nuthobel nicht notwendig oder sogar störend wäre. Quernuten werden traditionell so gearbeitet, wie Bernhard geschrieben hat. Es gab aber auch spezielle Hobel dafür, sogenannte Jalousiehobel, wie ich hier einen zeige:
http://www.holzwerken.de/museum/molding/jalousiehobel1.phtml
Dieser hat einen sogenannten Gabelvorschneider, also ein querstehendes Eisen mit einem U-förmigen Ausschnitt, wodurch die beiden Vorschneider gebildet werden. Vor kurzem habe ich einen Jalousiehobel anderer Bauart von Friedrich Ott gekauft, der zwei unabhängige seitliche Vorschneider besitzt, wie hier zu sehen:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott2_19.phtml

Gruß, Wolfgang



Thomas Schuermann
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Re: Nuthobel -

Beitrag von Thomas Schuermann »


Euch beiden herzlichen Dank!

Da habe ich wieder etwas dazu gelernt. Der Jalousiehobel macht mir einen sinnigen Eindruck, auch wenn er vielleicht nicht ganz leicht einzustellen gewesen scheint.

Und gleich 2 neue Begriffe in meinem Woodworking Wortschatz: Gabelvorschneider und Jalousiehobel.

Herzliche Grüße
Thomas


Bernhard Loos

Re:Jalousiehobel

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Wolfgang,

den Jalousiehobel hab' ich auch noch nicht gekannt.
Es ist schon toll, was sich frühere Schreiner und Werkzeugbauer einfallen ließen.
Und toll ist auch, was Du alles zusammenträgst!

Gruß, Bernhard


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