Basiswerkzeugsatz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Antworten
Roland
Beiträge: 32
Registriert: Di 11. Jun 2013, 00:50

Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Roland »


Dieser Thread könnte zu heißen Diskussionen führen, schließlich ist die Auswahl von Werkzeugen eine sehr persönliche Entscheidung, die stark von den Arbeitstechniken und der Aufgabenstellung abhängt. Ich bin daher gespannt, ob wir uns auf eine Grundausrüstung einigen können...

- zwei Schleifsteine (ein grober, z.B. Körnung 800, ein feiner, z.B. Körnung
Körnung 6000). Ich fange bewusst mit Schleifsteinen an. Sie mögen im
Vergleich mit anderen Werkzeugen teuer und weniger spektakulär wirken, für
gutes Handwerk sind aber rasiermesserscharfe Werkzeuge unerlässlich.
Optional: Eine Schleifführung und ein Blechstreifen o.ä. Damit kann man
innerhalb einer Stunde lernen, nach der Charlesworth-Methode scharfe
Schneiden zu erzeugen.

- ein Hobel, natürlich. Ein leben ohne unser aller Lieblingswerkzeug ist
schließlich nicht vorstellbar, oder? Ich würde einen mittelgroßen Bank-
hobel empfehlen (z.B. einen Nr. 5 oder den Veritas Low Angle Jack), aber
das ist Geschmackssache. Holözhobel sind auch klasse und oft viel günstiger.
Später kann man sich noch einen Blockhobel kaufen (die sind enorm praktisch)
und evtl. "speziellere Hobel", wie Simshobel (zugegeben, so speziell ist
ein Simshobel nicht), Schabhobel etc.

- Stechbeitel. Die Bauform ist auch hier Geschmackssache. Ich bin mit einiger-
maßen günstigen handgeschmiedeten japanischen Stechbeiteln sehr zufrieden.
Je mehr Stechbeitel man hat, desto besser, es handelt sich schließlich um
äußerst vielseitig einsetzbare Werkzeuge. Die Breiten richten sich danach,
was man machen möchte. Jemand, der an Zimmerei interessiert ist, wird eher
starke, breite Stechbeitel (z.B. Lochbeitel) wählen. Für den Möbelbau
reichen anfangs vier Beitel: 6mm, 9mm, 12mm und ein breiterer, z.B. 25mm
fände ich vernünftig.

- dazu ein Hammer und evtl. ein Holzklüpfel

- Sägen. Ein schwieriges Thema, das im Forum auch schon kontrovers diskutiert
wurde. Ich finde für Zinken Universalschnitt-Dozukis (für Schnitte längs und
quer zur Maserung) brauchbar. Bei breiten Zapfen in Hartholz kommen die
Japaner aber an ihre Grenzen. Mit Ryobas kann ich nur grobe Schnitte machen,
sie verlaufen mir zu leicht. Europäische handgeschärfte Sägen habe ich bisher
leider noch nicht probiert, aber sie stehen definitiv auf meiner Wunschliste.
Wenn man diesen Weg geht, sind ein Fuchsschwanz und eine Rückensäge (Zinken-
oder Zapfensäge) wahrscheinlich eine gute Wahl.

- ein Streichmaß oder Schneidmaß. Ich würde zu einem Schneidmaß raten. Ich
finde die meisten Modelle (japanisch, englisch, Veritas etc.) gut.

- ein Winkel. Ein kleiner Maschinenbauerwikel aus Stahl ist sehr praktisch und
präzise, so lange die Katze ihn nicht vom Tisch wirft (wem das wohl passiert
ist...)

- weitere Messwerzeuge ("Zoll-"Stock, evtl. Messschieber/"Schieblehre")

- Bleistift und/oder Anreißmesser

- evtl. Feilen und Raspeln, je nachdem, was man machen möchte

- Schraubendreher und Zangen sind auch immer nützlich

Ich habe bestimmt irgendetwas vergessen (z.B. etwas zum Bohren) und freue mich auf Eure Meinungen.

Schöne Grüße,

Roland



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Gerhard »


Hallo Roland,

ein guter Beitrag, aber ich verstehe ihn nicht ganz. Zumindest sehe ich keine Frage, sondern nur eine Antwort.

Aber wenn Du jemand eine Empfehlung geben möchtest: Spannwerkzeuge nicht vergessen. Schraubzwingen und Tischlerschraubstock für den Anfang. Besser: SEHR VIELE GUTE Schraubzwingen und eine gute Hobelbank.

Viele Grüße,
Gerhard



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Roland,

hier gibt es was ähnliches mit Bildern: http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Grundausstattung

Viele Grüße
Christoph



Roland
Beiträge: 32
Registriert: Di 11. Jun 2013, 00:50

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Roland »

[In Antwort auf #116861]
An Gerhard:
Stimmt, eine Antwort ohne Frage. Ich kam darauf, weil Pedder um eine Hobelempfehlung bat. Und mich interessiert Eure Meinung, welche Werkzeuge Ihr unerlässlich findet. Eine Hobelbank und viele Zwingen habe ich natürlich vergessen!

An Christoph:
Danke, die Seite kannte ich nicht. Aber ist das wirklich eine GRUNDausstattung? Also wenn ich all diese Werkzeuge hätte... ;-)


Roland
Beiträge: 32
Registriert: Di 11. Jun 2013, 00:50

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Roland »


Entschuldigung, ich hätte bei natürlich mal den Text zu der Grundausstattung von Deinem Link lesen sollen! Dann hätte ich auch gesehen, dass die "roten" Werkzeuge nicht zur Grundausstattung zählen.

Schöne Grüße,
Roland


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #116856]
Hallo Roland,

es geht mir wie Gerhard, ich verstehe den Sinn deines Postings nicht ganz.

Ich finde aber du hast folgende Aspekte vollkommen ausgegrenzt:

1. Wieviel "Liebhaberei" (1) ist man bereit zu bezahlen. Müssen es also unbedingt die Edelteile sein, oder reichen auch einfachere Ausführungen. So kann man z.B. eine solide Gestellsäge von ECE für ca. 35 Euro kaufen, oder eine etwas aufwändiger gearbeitete für 80 Euro. Bei Hobeln, Stechbeiteln und Anreißwerkzeugen sieht es ähnlich aus.

2. Welcher Philisophie möchte man folgen. Damit meine ich zum einen, ob man eher auf japanische Werkzeuge zurückgreifen möchte, oder auf die westlichen, oder sich aus beiden das für sich geeignete eraussuchen will. Dann stellt sich noch die Frage, ob man reiner Hand- Werker bleiben möchte oder eine Kombination aus Maschinen und Handarbeit betreiben möchte.

Ich denke nicht, dass es "DIE" Grundausstattung geben kann. Sowas sollte man immer individuell festlegen.

Gruß

Heiko


Pedder
Beiträge: 5803
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #116856]
Hallo Roland,

ich finde Deinen Ansatz nicht uninteressant, aber zu theoretisch. Erzähl doch lieber, womit Du angefangen hast, und was Du seit dem verändert hast. Welche Werkzeuge aus der Erstausstattung überlebt haben, und welche man besser nicht erst anschafft, weil man sowieso besseres nachkaufen wird.

Bei meinem künftigen Hobel hat es ganz gut geklappt, von dem hier vorhandenen Wissen zu profitieren. Wenn es so gelaufen wäre wie bei meinen Sägen, würde ich jetzt mehr als das Doppelte des Preises eines LAJ in alte (oder billige) Hobel, Schleifpapier, Ersatzklingen usw. stecken. Neben viel Spaß hätte ich dann irgendwann 10-15 gut funktionierende Hobel, aber auch irre viel Zeit mit der Restauration verbracht.

Nicht falsch verstehen, meine Sägen machen mir Spaß und ich bereue keine Investition in alten Rost, aber besonderes zielführend im Hinblick auf Holzwerken im Sinne von Möbelbau wäre das nicht.

Gruß Pedder


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #116856]
Deine Liste deckt sich ziemlich mit dem Werkzeugschrank für die Tischlerausbildung von Ulmia. Da sind ein paar zusätzliche Holzhobel (Schrupp- und Schlichthobel) dabei. Und noch was ganz wichtiges (außerdem nicht teuer): Ziehklinge + Ziehklingenstahl.
Außerdem eine gute Idee: Krauskopfsenker mit Handgriff und ein Vorstecher. Zwei "Durchstecher" (kenne ich als "Splinttreiber").

Ich denke man braucht noch was zum Bohren. Da würde ich allerdings einen Schritt ins andere Forum machen.

Viele Grüße,
Gerhard

P.S.: Man braucht auch noch unbedingt einen ziemlich großen Schraubenzeiher für Schlitzschrauben. Ihr wißt schon, so ein Ding, mit dem man Frabdosen aufmacht, Dinge auseinanderhebelt, Dinge zerlegt, Kisten aufbricht, Fußleisten von der Wand reißt....

Und auf keinen Fall irgendwelche Schrauben irgendwo reindreht. So ein Ding hat bestimmt jeder irgendwo.



Roland
Beiträge: 32
Registriert: Di 11. Jun 2013, 00:50

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Roland »


Den Schraubenzieher braucht man doch für Schrauben: für die Klappen von Doppelhobeleisen! Zum Glück hat sich das ja mit den Flachwinkelhobeln erledigt!

An Pedder: Ich habe z.B. mit deutschen Hobeln angefangen. Es gibt viele Handwerker, die mit denen sehr gut hobeln können; es sind schließlich auch gute Werkzeuge mit denen sich sehr leicht arbeiten lässt. Ein alter Tischler, den ich mal nach Metallhobeln gefragt habe, meinte, die würden ihm nicht gut gefallen, der Unterschied zu Holzhobeln sei wie das Laufen auf Rasen (Holzhobel, angenehm weich) verglichen mit dem Laufen auf Stein (Metallhobel, hart, wenig Gefühl). Ich finde das Bild ganz hübsch und arbeite dennoch gerne mit Metallhobeln. Mir gefällt besonders das leichte Einstellen des Eisens und die niedrige Bauform der Metallhobel. Diese bewirkt einen niedrigeren Schwerpunkt und man ist näher am Material. Ich finde es immernoch sehr schwer, mit einer deutschen Rauhbank eine schmale Kante winklig zu hobeln. Man ist ja mit den Händen immerhin 8 cm über der Kante.

Grüße,

Roland


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Basiswerkzeugsatz

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

wenn wir schon bei solchen Werkzeugen sind, dann werfe ich mal noch einen preisgünstigen Abziehstein in die Runde. Bekommt man fast überall für 3-4 Euro. Ihr wißt schon, die grauen Dinger. Eigent sch wunderbar für alles, was die teuren Steine ruiniert, wie z.B. Ziehklingen, Vorstecher etc.

Gruß

Heiko


Antworten