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Re: Ein paar Überlegungen dazu

Verfasst: Fr 2. Jan 2015, 17:28
von Johannes M

Hallo Rolf,

nach meiner Erfahrung ist Holz in Bezug auf das Verziehen und Arbeiten ziemlich unberechenbar. Im Fachverlegerseminar bei Junckers-Parkett habe ich gelernt, daß man an den Fugen erkennen könne, welche Luftfeuchte in dem betreffenden Raum in letzter Zeit vorgeherrscht habe. Meiner Beobachtung ist es aber so, daß Holz mit der Zeit träge wird. Ich habe vor einiger Zeit Fichte-Leimholzbretter bekommen, welche ca. 40 Jahre als Regalbretter benutzt wurden. Dieses Leimholz scheint mir wesentlich weniger zu Arbeiten, als 4-5 Jahre altes oder gar neues. Mir scheint es so zu sein, daß man damit rechnen muß, das Holz arbeitet, sich aber nicht unbedingt darauf verlassen kann.

Es grüßt Johannes


Re: Ein paar Überlegungen dazu

Verfasst: Sa 3. Jan 2015, 12:13
von Walter Heil
[In Antwort auf #139872]
Hallo Oliver,

es gibt ein Buch: Brunner-Hildebrand, Die Schnittholztrocknung, das kann über die Fa. Brunner Hildebrand unter "Aktuelles" (einfach mal suchen) bezogen werden; ich hab mir das vor ca. 20 Jahren besorgt, weil ich eine Trockenkammer bauen wollte und da wollte ich nicht im Nebel stochern, sondern wissen, was Sache ist. Ich habe es jatzt wieder herausgeholt und da kann man nachlesen, was dein "Problem" verursacht. Da gibt es eine Kurve (gemessen), die zeigt. dass Fichtenholz bei der Trocknung (abnehmende Luftfeuchte)einen höheren Feuchtegrad bei gleicher Luftfeuchte hat als bei der Aufnahme von Feuchte bei steigender Luftfeuchte. Es ist etwa so, dass nach Erreichen des Geichgewichts beim Trocknen die Luftfeuchte um etwa 10% steigen muss, damit die Holzfeuchte wieder steigt.

Ich will keine Reklame machen, die Fa. Hildebrand lebt auch nicht von diesem Buch, sondern von dem Verkauf von Holztrocknern, die bei den Forumslesern eher nicht in den Werkstätten stehen; das Buch ist aber nach meiner Ansicht geeignet, Überraschungen beim Möbelbau vorzubeugen.

Gruß, Walter


Re: Ein paar Überlegungen dazu

Verfasst: So 4. Jan 2015, 11:56
von Oliver Lang

Hallo Walter,
das ist eine sehr interessante Information, die das von mir beobachtete Phänomen (Problem habe ich keins damit, Schwund war ja erwartet) erklärt. Danke.
Gruß Oliver


Re: Auch ein paar Überlegungen

Verfasst: So 4. Jan 2015, 16:35
von Edi Kottmair
[In Antwort auf #139848]
Habe die Ehre,

es könnte mit dem Zitat aus dem Buch folgendes gemeint sein:
Ich habe vor einiger Zeit ein Eiche Würfel Parkett in einer Diele von Bekannten renoviert, d. h. abgeschliffen und mit Hartwachsöl behandelt. Dabei ist mir aufgefallen, dass ungewöhnlich viele Ritzen zu sehen waren. Dieses Parkett wurde sinnloserweise immer wieder nass gewischt. An einer Stelle war eine Pflanze, die offenbar manchmal „zu gut“ gegossen wurde. Unter der Pflanze waren bedeutend mehr und breitere Risse zu sehen als in den anderen Bereichen, außerdem auch noch Wasserflecken. Wenn Eiche Würfel Parkett nur gesaugt wird wie in meinem Elternhaus, wo ein noch viel älteres Parkett dieser Art liegt, dann entstehen diese Ritzen nicht oder nur in geringem Maße. Das Zitat aus dem Buch liefert für die Risse eine logische Erklärung.

Viele Grüße von
Edi


Re: Falsche Seite? Holzfeuchte

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 05:48
von Bert Wallraff
[In Antwort auf #139841]
Hallo Walter,

ich hab endlich die Zeit gefunden, einmal nach zuschauen. Deine Bemerkung Nr.3 ist nicht ganz richtig. Es gibt Anlagen wo in der Aufheizphase das Holz befeuchtet wird. Als klein Anlage ist der Sauno Holztrockner zu nennen. In dem Buch " Holztrochnung " von Thomas Trübswetter sind viele Trochnungsarten beschrieben.

Schönen Tag

Bert


Re: Falsche Seite? Holzfeuchte

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 10:52
von Walter Heil

Hallo Bert,

es tut mir leid, dass ich Dir nicht zustimmen kann. In dem Sauno-Trockner wird nicht das Holz befeuchtet, sondern die Luft. Bei der schnellen Aufheizphase auf 70-75°C würde ohne Wasserzufuhr die rel. Luftfeuchte derart gering werden, dass Schäden durch Verschalung entstünden. Das Wasser ist auf dem Boden der Kammer 2cm hoch, das Holz liegt auf 10cm hohen Hölzern.

Es gibt auch eine Heißdampftrocknung, bei der mit reiner Dampfatmosphäre gearbeitet wird. Bei Brunner steht auf Seite 65 die Gleichgewichtsfeuchte bei 105,8°C beträgt etwa 10%!!

Gruß, Walter


Gleichbehandlung

Verfasst: Di 6. Jan 2015, 13:02
von Pedder
[In Antwort auf #139831]
Hallo Uli,

egal, wie man es dreht und wendet und ob Befeuchtung nun im Endeffekt zu einem Schwinden oder einem Schwellen
des Holzes führt, es wäre unlogisch, eine einseitige Behandlung zu wiederholen, um den Effekt abzuschwächen, oder?

Das bedeutet, man muss nur herausfinden, ob die konvexe oder die konkave Seite feuchter ist und kann dann die jeweils andere leicht befeuchten.

Aber das Möbel ist ja auch so fertig geworden.

Liebe Grüße
Pedder


Re: Gleichbehandlung

Verfasst: Mi 7. Jan 2015, 21:42
von MarkusB

Hallo Pedder,

Aber das Möbel ist ja auch so fertig geworden.


der Aufwand war aber enorm.
Bei der nächsten Füllungswand muss ich mir was überlegen, wie ich die schneller hinkriege...

Viele Grüße

Markus


Versuch sagt: Falsche Seite *MIT BILD*

Verfasst: Sa 10. Jan 2015, 22:50
von MarkusB
[In Antwort auf #138973]
Hallo zusammen,

Ich hatte nicht aufgepasst und so ist es wieder passiert, ein Buchenbrett hatte sich verzogen.
Da musste ich sofort an den Trick von Uli denken und habe ihn ausprobiert.
Also konvexe Seite befeuchten und dann wieder trocknen.

Hier das Ergebnis:

Start


Nach Befeuchtung konvexe Seite:

Erwartungsgemäß ist die Wölbung stärker geworden.

Nach Trocknung:

Die Wölbung ist geblieben wie nach der Befeuchtung.

Nach Befeuchtung konkave Seite:

Das Brett ist wieder gerade.

Nach Trocknung:

Es ist gerade geblieben, bzw das was ich dafür hielt.

Mein Fazit:
So, wie ich es gemacht habe, funktioniert der Trick nicht.
Im Gegenteil, er verschlimmerte die Wölbung.
Das Brett ist 29x17 cm und aus Pollmeier Buche.
Es besteht aus 4 Lamellen, die nur verleimt sind.

Viele Grüße

Markus




Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Verfasst: So 11. Jan 2015, 20:01
von Ulrich Leimer

Hallo Markus,

tut mir leid, dass es nicht so funktioniert hat, wie gedacht oder von mir empfohlen. Glücklicherweise ist das Holz ja laut Bild hinterher nicht viel
runder als vorher, wenigstens sieht es so aus. Wobei Buche auch besonders zum Verzug neigt. Ich hab hier einige Parkettleger, die weigern sich
strikt, Buche 22mm massiv zu verlegen.
Was willst Du nun alternativ mit der Platte machen?

Gruß Uli