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In Antwort auf #139837]
Hallo Uli,
wir haben verschiedene Bücher. ich nehme die Zitate, die Du aus dem Buch genommen hast, so hin, Wolfgang hat das ja auch bestätigt. Es ist auch unerheblich, wer das geschrieben hat, wichtig ist nur: stimmts oder stimmts nicht? Ich stelle hier der Übersichtlichkeit halber das gesamte Zitat nochmal vor:
"Dabei ist ein wichtiger Grundsatz, dass das Holz um so mehr nachtrocknet, je stärker es befeuchtet wurde; tritt durch die Feuchtigkeitsaufnahme zunächst ein Quellen, also eine Vergrößerung des Volumens ein, so wird durch
das Trocknen eine Reduktion desselben nicht nur auf das ursprüngliche Volumen, sondern unter dieses herbeigeführt. Das Holz schwindet, und zwar um so stärker, je mehr Feuchtigkeit es aufgenommen hat.
Ferner muss als feststehender Grundsatz gelten, daß sich das Holz beim Trocknen um so mehr nach der einen Seite wirft, je mehr es sich im befeuchteten Zustande nach der anderen verzogen hat.".......
Im Einzelnen:
"Dabei ist ein wichtiger Grundsatz, dass das Holz um so mehr nachtrocknet, je stärker es befeuchtet wurde;"
Kommentar: das Wort "nachtrocknet" ist hier nicht eindeutig, ich ersetze es durch "trocknet", dann ist die Aussage trivial, da zur Erreichung des Gleichgewichts nach dem Befeuchten mehr Wasser zu entfernen ist.
"tritt durch die Feuchtigkeitsaufnahme zunächst ein Quellen, also eine Vergrößerung des Volumens ein, "
Kommentar: unbestritten.
"so wird durch das Trocknen eine Reduktion desselben nicht nur auf das ursprüngliche Volumen, sondern unter dieses herbeigeführt."
Kommentar: Das ist der Kernsatz. Wenn dieser Satz ernst gemeint sein soll, dann muss man hinzufügen, dass vor dem Befeuchten das ursprüngliche Volumen bereits jenes war, das dem Feuchtegleichgewicht entspricht, sonst kann man nicht diskutieren.
"Ferner muss als feststehender Grundsatz gelten, daß sich das Holz beim Trocknen um so mehr nach der einen Seite wirft, je mehr es sich im befeuchteten Zustande nach der anderen verzogen hat.".......
Kommentar: zunächst fehlt die Beschreibung, wo befeuchtet und wie das Holz sich verziehen soll, verzogen hat. Im übrigen ist das kein feststehender Grundsatz, sondern wäre die logische Folge, würde die im Kernsatz aufgestellte Behauptung stimmen,
Grundsätzlich ist zu der Behauptung, die ich etwas verkürzt so darstelle: "durch vorheriges Befeuchten ist die durch einen bestimmten Trocknungsvorgang erreichte Holzfeuchte geringer als ohne Befeuchten" folgendes zu bemerken:
1. Alle Diagramme, die den Zusammenhang zwischen Luftfeuchte, Temperatur, und Holzfeuchte darstellen, wären falsch, da sie nicht die "Vorbehandlung" durch Befeuchten berücksichtigen.
2. Über Intensität oder Dauer der Befeuchtung und deren Auswirkung werden keinerlei quantitative Aussagen gemacht.
3. Vorherige Befeuchtung von zu trocknendem Holz wird nirgends in einer technischen Trocknungsanlage angewendet.
4. Jedes Holz war schon einmal "befeuchtet", nämlich unmittelbar nach dem Fällen. Ein weiteres, aber ungleich geringeres Befeuchten (oder ist etwa längeres Lagern in Wasser gemeint?) soll da noch einen Unterschied machen?
Zum Schluss: ich habe in meinem ersten Beitrag den Walde zitiert, weil er sich so schön literarisch ausdrückt; wenn er wirklich die physikalischen Vorgänge des Holztrocknens damals gewusst hat, warum nahm er dann Zuflucht zu dieser Ausdrucksweise?
Gruß, Walter