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In Antwort auf #130685]
Hallo Heiko,
auf Franks Fragen kann ich nicht eingehen, da sie einfach zu allgemein gestellt sind und er überhaupt keine verwertbaren Informationen liefert. Da er auch mit den Fachbegriffen Probleme hat, gehe ich stark davon aus, daß er Anfänger ist. Deshalb ist es schon richtig, wenn er sich erst einmal um eine #7 kümmert.
Grundsätzlich finde ich es falsch, wenn sich ohne zu probieren auf eine Marke festgelegt wird. Gerne wird gesagt, XY hat ein paar zusätzliche "Features", die so hilfreich sind. Später in der Praxis erweisen sich diese "Features" als nutzlos, ja sogar als hinderlich.
Deshalb immer wieder der Tipp: Schaut, was in den professionellen Werkstätten und nicht in den "Redaktionswerkstätten" benutzt wird. Dies gilt auch für die Hobelbänke. Gerne werden dolle Bänke mit "Twinscrewvises" etc. vorgestellt. Solche Bänke habe ich noch bei keinem Profi gesehen, warum wohl? Dies gilt auch für die Roubo Bank.
Da auch ich einige Hobel habe und sie auch alle einsetze und mich auch nicht als Sammler betrachte, möchte ich gerne zu Falz- und Simshobel Stellung nehmen und auch ein paar Arbeitsbeispiele für die verschiedenen Hobel geben:
1.) Falzhobel
Hier schielen sicherlich viele auf die beiden Veritas. Der eine wird von links der andere von rechts geführt. Habe ich nicht, da eine Falz wohl die Aufgabe ist, die man am besten und effektivstem mit der Tischkreissäge, - fräse oder Oberfräse macht. Wer es gerne ganz von der Hand macht, wird wohl wissen, welche Hobel er benötigt.
Obwohl ich die Veritas Hobel schon benutzen durfte und sie auch gut arbeiten, macht diese Handarbeit keinen Spaß und sie bringt auch keinen Mehrwert, wie z. B. eine gehobelte Oberfläche.
In meinen Augen ist dieser Hobel nur etwas für Puristen. Ich habe einmal einen Schrank nur mit Handwerkzeugen gebaut. Auch wenn das Schränkchen klein war, es hat lange gedauert, ist ein tolles Gefühl, man sammelt viel Erfahrung - aber ich brauche es nicht noch einmal.
2.) Simshobel
Habe ich den kleinen, mittleren und großen von LN. Zwischenzeitlich ist da noch einer "eingeschoben" worden, aber den brauche ich wirklich nicht. Den mittleren Veritas habe ich trotz der neuen und superpraktischen "Features" verkauft, weil er mir überhaupt nicht in der Hand lag. Ein Foristi setzt ihn aber heute noch gerne ein.
Hier wurde geschrieben, daß man den Simshobel unbedingt benötigt, weil man viele Zapfen anpassen müßte. Den Simshobel sollte man für die Zapfenbrüstung benutzen, für den Zapfen nimmt man tunlichst den "Rabbit Blockplane". Allerdings benutze ich auch schon mal den großen Simshobel für diese Arbeit.
Eine weitere Aufgabe für den Simshobel in meiner Werkstatt ist das Beseitigen von Brandspuren (gerne bei Kirsche) bei einer Falz. Den kleinen benutze ich zum Beseitigen von Brandspuren bei Türfüllungen, die ich gerne mit 25° abschräge. Da ist der Hobel mit seinem schmalen Eisen besser als Schleifpapier.
Natürlich sollten die Simshobel absolut rechtwinklig sein. Das gilt auch für das Eisen.
Grundsätzlich fallen mir keine weiteren Aufgaben für den Simshobel ein. Frank Klausz hat lange verschwiegen, daß er einen besitzt, denn selbstverständlich kann er den Zapfen so absetzen, daß er keinen benötigt :-).
Aus diesem Grund interessiert mich, wofür Du Deinen kleinen Simshobel so häufig benutzt.
3.) Andere Hobel
Weiter oben wurde geschrieben, daß die #7 und #8 ordentliche "Klopper" sind und eventuell eine #6 ausreicht. Vor allem, wenn man nicht so lange Werkstücke bearbeitet. Weder das Gewicht noch die Werkstücklänge sind Argumente gegen die beiden Hobel. Das höhere Gewicht ist eher positiv, denn Masse hilft. Natürlich sollte man die Hobelsohle polieren, dann spielt das Gewicht keine Rolle.
Der englische Meistertischler Alan Peters hat für fast alle Arbeiten seinen #7 eingesetzt. Andere benutzen aufgrund des höheren Gewichts und der längeren Sohle einen #5,5 als Putzhobel.
Die dazwischen liegende #6 ist wohl der Hobel, auf den man am ehesten verzichten kann. Insbesondere, wenn man die Vorarbeit auf der stationären Hobelmaschine macht.
Kein Falzhobel, aber auch ein interessanter Hobel ist der #10 1/2. Ebenfalls ein Rabbitplane. Damit habe ich die Zapfen für das Stirnbrett meines Esstischs angepasst. Mit dem Rabbitblockplane wäre dies zu umständlich gewesen. Manchmal benutze ich ihn zum randnahen Hobeln, da man die Griffe links und rechts wegklappen kann.
Natürlich sagen Bilder mehr als Worte. Die meisten genannten Hobel könnt ihr auf meinem Blog in Aktion sehen.
Viele Grüße
Bernhard