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In Antwort auf #136321]
Hallo Andi,
hast Dich ja in ein schönes Wespennest gesetzt...
An den von Dir in s Spiel gebrachten Bänken habe ich nich nie gearbeitet. Weiterhin nehme ich an, daß man je nach Arbeitsweise und Gewohnheiten auch an diesen Bänken arbeiten kann. Das tue ich deshalb, weil es aus der Zeit, als diese Bänke verbreitet waren, noch sehr beachtenswerte Dinge gibt, die (zumindest sehr wahrscheinlich) darauf hergestellt wurden.
Daß man keine besondere Hobelbank mit ausgefuchsten Spannmöglichkeiten benötigt, um überhaupt hobeln zu können, findet man in unserer eigenen Geschichte.
Gib´ mal in einer Suchmaschine "Mendel´sche Zwölfbrüderstiftung" und "Schreiner" ein. Das funktioniert ohne größere Probleme, selbst schon probiert.
Daß man überhaupt keine Hobelbank im eigentlichen Sinn benötigt, beweisen die japanischen Schreiner. Was man verwendet hängt für mich mit der Arbeitsweise sowie den Gewohnheiten und Vorlieben zusammen. Entscheidend ist, was am Ende raus kommt. Bei etwas, das Freude bereiten soll, natürlich auch, das es dieses tut.
Ich kenne die von Dir genannten Bänke also nicht aus persönlicher Arbeitserfahrung. Jedoch von den Arbeitsvorgängen, die ich mir vorstelle, sehe ich überhaupt nichts, was mit diesen Bänken mehr möglich sein sollte, als mit einer "normalen" Bank.
Ich sehe eher das ziemlich krasse Gegenteil bzw. daß man damit erheblichen Mehraufwand betreiben muß, um zu einem ähnlichen Nutzen zu kommen. (Etwas diplomatischer als "Mehraufwand" wäre "Anders-Aufwand").
Dich verwundert z.B. die bei normalen Bänken über das Gestell stehende Platte, weil Du keine Möglichkeit siehst, etwas größeres senkrecht zur Platte zu spannen. Nach "Spannart" von Nicholson oder Roubo ist das dort natürlich nicht möglich, jedoch auch nicht
nötig (und zwar ganz ausdrücklich nicht!), denn dafür hast Du eine Vorderzange und im Normalfall einen Bankknecht, mit dem Du problemlos große verleimte Tafeln, Platten oder auch Türblätter fest einspannen und problemlos bearbeiten kannst. Egal ob nun mit französischer oder deutsche Vorderzange.
Eine normale Bank hat standardmäßig keine Löcher in der Platte für Niederhalter ("Holddowns"). Die brauchst Du aber auch nicht notwendigerweise, da zu jeder normalen Bank ganz genauso wie Handbesen und Kehrschaufel, auch ein oder zwei mittlere Schraubzwingen gehören, mit denen Du senkrecht zu Platte spannen kannst (z.B. zum Stemmen).
Keine Hobelbank muß 100 % eben sein, um darauf hobeln und arbeiten zu können, nicht mal 95 %. Hängt die Hinterzange etwas, ist das auch mehr ein optischer als ein tatsächlicher Mangel, der das Arbeiten behindert uswuswsuw.
Wie gesagt - aus meiner Sicht alles eine Frage der Arbeitsweise, wahrscheinlich noch sehr viel mehr der persönlichen Vorliebe.
Grüße, Andreas
P.S.: Noch eine kleine Anmerkung zu "wer immer in die Fußstapfen der Vorgänger stapft..." - der, der es ganz anders machen will, würde aber vermutlich auch kein Brett von Hand hobeln.