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In Antwort auf #110406]
Hallo Rolf,
herzlichen Glückwunsch zu Deinen Errungenschaften !
Zu Deiner Frage :
Du hast recht, die maximale erreichbare Falztiefe wird durch den Absatz an der Sohle vorgegeben. Die wird so bei 2 cm liegen. Wenn Du nun einen Falz mit sagen wir mal 1 cm Tiefe hobel willst, stellst Du den Tiefenanschlag auf 1 cm. Schließlich wirst Du nicht immer die maximale Tiefe hobeln wollen.
Zur Einstellung des Eisens hat Marc schon einiges geschrieben. Viel ist dem nicht hinzuzufügen. Ich lege das Messer soweit in den Hobel, bis es ganz kurz davor ist, aus der Sohle herauszuspitzen. Du mußt aber nicht gleich mit dem Meter (oder noch schlimmer, mit einer Schieblehre ;-) ) nachmessen. Ob´s jetzt einen oder zwei Millimeter weiter vorne oder hinten ist, ist absolut egal.
Dann den Keil "mit Gefühl" festklopfen. Etwa so fest, daß Du ihn von Hand gerade noch lösen könntest. Aber auch nicht zu schwach, sonst wird´s nix. Ein Grund, warum viele Leute nicht mit der Einstellung von Holzhobeln klarkommen wollen, ist meiner Meinung nach der, daß sie den Keil am Anfang nicht fest genug klopfen. Dann wird der Keil sich bei der späteren seitlichen Einstellung des Eisens lösen und man kann wieder von vorne anfangen. Außerdem sparst Du dir das Gefummel mit dem Festhalten von Keil und Eisen.
So weit, so gut.
Nächster Schritt: ich halte den Hobel mit der Sohle nach oben und visiere von VORNE durch die Sohle. Solange auf das Eisen klopfen, bis es heraus"spitzt". Dann durch Klopfen auf die Eisenseiten das Eisen parallel zur Sohle ausrichten. Hier ist es wichtig, daß der Keil nicht zu locker sitzt !
Wenn das paßt, kannst Du das Eisen soweit aus der Sohle herausklopfen, wie Du es brauchst - ggf. probehobeln. Sollte das Eisen zu weit rausschau´n, hilft ein oder mehrere Schläge auf den Schlagknopf. Wie stark die Schläge sein sollen, wirst Du aber recht fix rauskriegen. Es wird sich am Eisen nichts tun, wenn Du mit zu wenig "Gefühl" klopfst. Wenn sich der Keil schon wieder lockert, war´s mit zu viel "Gefühl" - außerdem ramponierst Du so recht schnell deine neuen Hobel.
Zum Schluß noch einen Sicherungsschlag auf den Keil und los geht´s !
Manche Leute sagen, es genüge, wenn der Keil so fest angezogen ist, daß Du ihn immer mit der Hand lösen kannst. Meine Meinung ist die, daß er schon etwas fester sitzen sollte, da doch die Gefahr besteht, daß er sich während der Arbeit lockert. Vorallem, wenn Du astiges Holz hobelst.
Daß Du aber auch nicht dermaßen kräftig draufhaust, als ob Du einen 30 cm langen Nagel versenken wolltest, dürfte sich von selbst verstehen. Zwar sind Keilwiderlager schon sehr robust im nehmen. Aber irgendwo ist Schluß und der Hobelkasten kann trotzdem aufreißen.
Wenn Du des Englischen mächtig bist, hilft dir vieleicht dieser Link:
http://www.knight-toolworks.com/articles.htmDa gibt´s sogar ein Video.
Nach sehr kurzer Übung wirst Du einen Holzhobel genauso präzise und schnell einstellen können, wie einen Metallhobel. Du wirst Dir vieleicht eine eigene Methode der Einstellung zulegen. Jeder macht´s etwas anders.
Also keine Angst vor Holzhobeln ! Schon in kurzer Zeit wirst Du feststellen daß deren Einstellung viel einfacher ist, als einen Metallhobel auseinander- und wieder zusammenzubauen.
Ach ja, wichtig ist natürlich, daß die Sohle einigermaßen eben ist. Vieleicht haben sich die Hobel während ihres langen Wartens auf Dich ja etwas verzogen. Also das zu allerst prüfen !
Viel Spaß mit deinen Holzhobeln und Gruß, Andreas