Beobachtungen beim Schleifen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Re: Warum Hobeln?

Beitrag von Pedder »


Pfuschen mit Schleifpapier kann jeder.


Das lieber Friedrich ist Dein großer Irttum.

Und eine Frechheit überdies.

Franz Kessler
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Re: Warum Hobeln?

Beitrag von Franz Kessler »

[In Antwort auf #134882]
Hallo

Gerd, zu eurer Diskussion kann ich ich nur bedingt mit beitragen, das Thema hobeln bezieht sich bei mir fast nur auf Abrichte und Dickte und geht ja an euren Ansprüchen glatt vorbei.
Wo ich mittlerweile mitsprechen kann, das ist bei Ziehklingen, ohne diese genial einfachen Werkzeugen hätte ich doch viele Dinge nicht fertig gebracht und auch aus dieser Erfahrung heraus will ich Ratschlägen ähnlicher Art offen gegenüber sein.
Man arbeitet sich ja langsam durch die Materie, es ist nicht auszuschließen, dass so Gott will ich mich mit dem (Hand) Hobeln befasse.

Nicht das einer auf die Idee kommt, mir würde Schleifen besonderen Spaß machen, ganz im Gegenteil, ich hasse es und nun melden sich im Alter auch noch die Fingergelenke, Freunden gegenüber, die sich für mein Hobby interessierten, sagte ich schon öfters; Wenn Du diese schöne Hobby anfangen willst, das ungeliebte Schleifen gehört mit dazu, trotzdem, Pfuschen würde ich es nicht nennen.

Gruß Franz

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Uwe.Adler
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Re: Warum Hobeln?

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo in die Runde,

Friedrich hat das ultimative Angebot gemacht und hat die Ziehklinge zu den Hobeln gezählt. Mit diesen Werkzeugen kann man so wunderbar arbeiten, dass man auch das Schleifpapier bei gekrümmten Arbeitsflächen vergessen kann. Die kleinen Abfallabschnitte bei der Herstellung von Sägeblättern sind hervorragend als kleine handliche Alleskönner geeignet. Daher trage ich lieber einen Span ab, als zu schleifen. Die Oberfläche ist nur toll, glatt, eben und dieser tolle Glanz.

Aber ganz ohne Schleifpapier geht es nicht.

Herzlichen Gruß

Uwe

Friedrich Kollenrott
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Bitte richtig lesen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #134884]
Lieber Pedder,

ich habe geschrieben:

"Pfuschen mit Schleifpapier kann jeder. Dass auch das Schleifen besser oder schlechter gemacht werden kann, wen interessiert das schon (außer uns paar Verrückten hier)"

So ist es doch. Wieso ist das eine "Frechheit"? Sei mal ein bißchen vorsichtig mit Deinen Ausdrücken. Du warst nicht gemeint. Aber mit "Frechheit" bin ich gemeint, und das nehme ich denn doch ein bißchen übel. Du soltest mal an Deinem Ton arbeiten.

Friedrich



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Re: Warum Hobeln?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #134885]
Lieber Franz,

auch Du hast es nicht ganz volständig gelesen. Ich habe geschrieben:

"Pfuschen mit Schleifpapier kann jeder. Dass auch das Schleifen besser oder schlechter gemacht werden kann, wen interessiert das schon (außer uns paar Verrückten hier) "

Das heißt: Wer gar nichts kann, pfuscht mit Schleifpapier, er würde ja gar nicht auf die Idee kommen zu hobeln. Es gibt selbstverständlich auch Leute, die mit Schleifpapier qualifizierte und hochwertige Arbeit leisten. Also: Mit Schleifpapier zu arbeiten setze ich keineswegs mit Pfuschen gleich. Wie käme ich dazu, ich benutze das Zeugs ja auch, wenns nicht anders geht .

Ich hoffe, ich konnte das klarstellen.

Grüße

Friedrich

Franz Kessler
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Re: Warum Hobeln?

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Friedrich

In der Tat, da hab ich ein Wort überlesen, ich hab das auch nicht als Kritik verspürt, wie ich schon sagte, schleifen ist nicht gerade der angenehmste Teil unseres schönen Hobbys.

Um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen, am Samstag hab ich mit richtig zusammengelegtem Schleifpapier eine neue Schale geschliffen, verbraucht hab ich für die Schale noch nicht mal zwei Bögen, vom 150 Korn 3/4, 320 Korn 1/2 Bogen, eine Entwicklung die Dieter eventuell Umsatz kosten könnte.

Gruß Franz

Pedder
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Auslegung

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #134887]
Hallo Friedrich,

in der Antwort auf Franz' Beitrag habe ich gelesen, wie Du den Teil verstanden haben möchtest,
und mich gefragt, ob ich Dich da wirklich so falsch verstanden habe.
Dann wäre mein Beitrag in der Tat zu kritisieren.

Das ist die Passage, um die es geht:

Warum dominiert [...] das Schleifen auch dort, wo man hobeln könnte?
Weil die Leute handwerklich immer weniger können. Hobeln geht nur, wenn man es [...] kann.
Pfuschen mit Schleifpapier kann jeder. Dass auch das Schleifen besser oder schlechter
gemacht werden kann, wen interessiert das schon [..]

(Zur besseren Lesbarkeit habe ich die drei Klammereinschübe weggelassen.)

Du stellst Hobeln und Schleifen gegenüber:

Warum Schleifen und nicht Hobeln? Weil die Leute handwerklich weniger können.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Schleifen stellt niedrigere Anforderungen an das handwerkliche Können.

Hobeln geht nur, wenn man es kann.
Der Umkehrschluss lautet: Schleifen kann jeder. Schreibst du dann ja auch (ok, nur so ähnlich).

Schleifen ginge besser, aber das macht ja eh keiner.

Das sind die Aussagen, die in Deinem Text stehen - jedenfalls interpretiere ich ihn so.
Diese Aussagen erklären letztlich 95% aller Holzwerker zu Pfuschern, die handwerklich nichts können.
Wie ich das finde, habe ich geschrieben.

Diese nachgeschobene Aussage hingegen

Es gibt selbstverständlich auch Leute, die mit Schleifpapier qualifizierte und hochwertige Arbeit leisten.


kann ich dem ursprünglichen Text nun wirklich nicht entnehmen.
Wenn Du es so siehst, sind wir ja näher beieinander als gedacht.

Natürlich wäre es politisch korrekt gewesen, Dich zu fragen, wie Du das genau meinst
und ob das nicht ein bisschen weit geht. Die von mir gewählte Kurzform ist dem Umstand
geschuldet, dass ich mich als "schleifender Pfuscher" angesprochen sah.

Wer da an welchen Ausdrücken arbeiten muss? Vielleicht probieren wir es beide.

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Gut, probieren wir es beide

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

meine Ausführungen, die Du auf Dich bezogen hast (Du warst wirklich nicht gemeint) gingen dann doch um die Frage: Warum hobeln so wenige und schleifen fast alle (um uns herum, nicht im Forum). Und da sehe ich es wirklich so, dass das Hobeln einen vergessene Kunst ist. Die weitaus überwegende Mehrzahl der Holzwerker käme doch gar nicht auf die Idee, eine Fläche mit einem Hobel zu finishen. Die haben noch nie gesehen, dass sowas geht, oder gar selbst einen guten Hobel in der Hand gehabt. Aber das man mit Schleifpapier eine Fläche glattbekommt, weiss jeder, und so macht es auch fast jeder, von Hand oder mit einer Maschine. Und das traut sich auch jeder zu, auch wenn er noch nicht einmal weiss, dass er auf einer Fläche in Faserrichtung schleifen soll... Das meinte ich mit: Pfuschen mit Scheifpapier kann jeder. Oder, gewählter ausgedrückt: Das handwerkliche Einstiegsniveau beim Gebrauch von Schleifpapier kann sehr niedrig sein, deutlich niedriger als beim Hobeln.

Dass man (beispielsweise) einen Sägengriff mit glatter Oberfläche nicht anders als mit Schleifen herstellen kann, und dass man für optimale Ergebnisse dabei sehr sorgfältig und nach allen Regeln der Kunst arbeiten muss, weiss ich und würde ich nie in Abrede stellen.

Also, probieren wir es beide.

Viele Grüße

Friedrich

Andreas Winkler
Beiträge: 1142
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Darum (auch) Schleifen

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #134891]
Um auch kurz meinen Senf dazuzugeben -

Schleifen ist nicht mit Pfuschen gleichzusetzen und das wird hier m.E. auch nicht gemacht. Auch Schleifen muß man können, da kann man sich gerne mal mit einem Lackierer drüber unterhalten... ;-)

Schleifen ist anders als Hobeln, sowohl vom tatsächlichen Vorgang (Art der Zerspanung) als auch vom gefühlten Vorgang (Staub im Gegensatz zu Spänen) als auch vom Ergebnis hinterher (Beschaffenheit der Oberfläche). Wobei ich persönlich eine geschliffene Arbeit nicht grundsätzlich als "häßlicher" oder schlechter empfinden würde. Bei z.B. den schon erwähnten Sägengriffen, welche auch optischen Ansprüchen genügen müssen , profilierten Kanten oder am Hirnholz einer abgeplatteten Füllung wird es schwierig ohne Schleifpapier.

Schleifen ist der Arbeitsgang, der auch mir eher weniger Freude bereitet, aber eben dazu gehört. Arbeitet man mit Holz gewerblich, ist es ein sehr wichtiger Arbeitsgang, da der Kunde das Ergebnis des Arbeitsganges hinterher sieht und fühlt. "Tricks" bei anderen Arbeitsgängen fallen einem Laien nicht oder zumindest sehr viel weniger auf. Natürlich muß es hinterher auch passen, wenn man für einen Bekannten oder sich selbst arbeitet.

Schleifen ist meiner Ansicht die Folge bzw. Anpassung an die maschinelle Arbeitsweise, bei der dann letztendlich auch maschinell geschliffen wird, was nur irgendwie geht. Sicher hängt die Verbreitung von Schleifen auch damit zusammen, daß gewerblich weniger massives Holz verarbeitet wird. Zu Furnier "paßt" Schleifen einfach besser, inkl. vorheriges Kalibrieren des Trägermaterials auf Dicke, natürlich ebenfalls durch Schleifen.

Warum wird geschliffen? Es läßt sich damit eine hinreichend saubere Endoberfläche herstellen (sowohl flächig, als auch an Kanten und unabhängig vom Wuchs des Holzes), und das mit sehr viel weniger Aufwand und Können beim Schärfen von Werkzeugen. Schleifpapier muß man zwar auch richtig anwenden können, aber vorher eben "nur" von der Rolle abreißen. M.M. geht es auch schneller als die Bearbeitung mit einer Schneide oder Ziehklinge. Ziemlich entscheidend, wenn man sein Geld damit verdienen muß.

Interessant, daß mancher auch beim Schleifen dazu neigen mag (ähnlich wie beim Hobeln oder Schneideschärfen), zu früh auf die nächst feinere Variante umzusteigen.

Jeder nach seiner Fasson, Ambition und Können.

Gruß, Andreas


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Hobeln vs. Schleifen *MIT BILD*

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #134840]
Hallo an alle,

das Schleifen ist ein Arbeitsgang, der wie jede andere Tätigkeit erlernt werden muss. Ebenso wie bei anderen Arbeiten ist das Ergebnis von vielen Faktoren abhängig. Dieses Bild zeigt eine geschliffene Fläche im Gegenlicht.

An beiden Flächenteilen kam Schleifpapier Korn 180 zum Einsatz, die Fläche ist also noch nicht fertig geschliffen (ich schleife meist bis Korn 320)

Wie man sieht sind die Ergebnisse unterschiedlich. Bei diesem Beispiel besteht der Unterschied in der verwendeten Maschine.

Ihr seht also, Schleifen ist nicht gleich Schleifen.

Gerade auf dieser Seite des Forums herrscht bei einigen Schreibern die Meinung vor, dass Hobeln besser sei, als Schleifen. Jedem seine Meinung. Ich sehe das ein wenig ideologiefreier und bin der Meinung, dass eine gut geschliffene Oberfläche ebenso vom Können des Ausführenden zeugt, als eine gut gehobelte Fläche.

Wer gegen das Schleifen wettert, sollte sich zunächst einmal näher damit beschäftigt haben. Wer das Hobeln der Oberfläche für übertrieben hält, sollte sich auch damit erst einmal auseinandergesetzt haben.

Gruß

Heiko

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