Axt Schärfen und Einstielen
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo alle zusammen,
ich möchte hier auch meine doch schon lange Erfahrungen aus dem Forstbereich einfließen lassen ...
Zur Axt / Beil: Ausasten und Anhauen des Spatkeils mit spitzem Beil (Forstbeil), Spalten mit stumpfen Keilwinkel (Spaltbeil) - somit braucht man definitiv zwei Beiltypen.
Die Holzart ist jedoch gerade beim Spalten entscheidend - je weicher, desto spitzer und dann erst der Keil. Mein Gransfors Spalthamer ist sehr spitz und konkav - Birkenholz / Schweden. Ich nehme in zum Spalten von versticktem Holz (Heizen in der Übergangszeit).
Schärfen besser mit Feile und Wasserstein (runde Form, grobe und feine Seite - liegt besser in der Hand) - allerdings bei total verhunztem Beil schiele ich auch zur Fächerschleifscheibe für spitzer Winkel und Bandschleifer für ballig, aber die Gefahr des Ausglühens ist hier extrem hoch ...
Zum Einstielen: Hickory ist allem vor zu ziehen - aber über Eck schlagen hält das auch nicht aus. Ich leime Keile ein, säge vorher einen etwas kleineren Keil am Stiel aus, setzte dann einen Eisenkeil schräg im 45° Winkel darüber. So verfährt aus Gransfors in Schweden.
Beim Einstielen Beil nach unten und auf den Stiel hauen, am besten mit einem schweren Holzhammer.
Ach ja - bei uns auf dem Lande wird oft vor der Arbeit das Beil oder die Feldharke von "Experten" ins Wasser gestellt --- den Tipp muß früher wohl ein Stellmacher verbreitet haben - ist mit Abstand das schlimmste was man machen kann.
Grüße aus der Kurpfalz, Helle
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Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Helle
Warum ist denn das kurze Wässern aus Deiner Sicht so problematisch?
Gruß Jörg
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Re: Axt Schärfen und Einstielen
[In Antwort auf #130184]
Wenn Du des Englischen halbwegs mächtig bist, kann ich dir zum Thema Axt einstielen und schärfen das Video "Handtools for Trail Work - Part 1" bei youtube empfehlen. Sehr verständlich und anschaulich gemacht.
Wenn Du des Englischen halbwegs mächtig bist, kann ich dir zum Thema Axt einstielen und schärfen das Video "Handtools for Trail Work - Part 1" bei youtube empfehlen. Sehr verständlich und anschaulich gemacht.
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Re: Axt Schärfen und Einstielen
[In Antwort auf #130196]
Hallo Marcus,
wie ich vorhin schon in einem Beitrag geschrieben habe ist der Onkel meiner Mutter Bildhauermeister,
er hat es gelernt auf einem Wasserstein (übrigens hat er den gleichen wie ich vorhin erwähnt habe und er ist sichtlich zufrieden) und dann mit der Schwabbelscheibe abziehen, er findet es ist die beste Methode da sie sehr schnell eine gute Schneide produziert, leider denkt er aber nicht daran dass die Schneide vorne sehr dünn wird und sie deshalb so schnell ausbricht, und man deswegen so viel schleifen muss, und wenn man viel schleifen muss muss es eben schnell gehen, irgendwie ist das ein Teufelskreis ,
und exakte Geometrien kann man damit auch nicht herstellen , dass sehe ich an meinen Hobelmessern die er mir mal geschliffen hat, hätte heute wieder eines gebraucht aber man kann nicht arbeiten damit, an einer Stelle nimmt es unendlich viel, woanders gar nichts,
dass mit der Passion stimmt meiner Ansicht nicht, denn es ist ja bekanntlich erwiesen dass Korundscheibe und Schwabbelscheibe dem Werkzeug schaden, die Passion ist die Zeit die man fürs schleifen ausgeben will und je nach der Zeit nutzt man die Methode die dieser Zeit am nächsten kommt
ich finde man muss selbst entscheiden wie viel Zeit man fürs Schleifen ausgibt, und je länger desto besser und werkzeugschonender ist es ,
Die Schleifhilfe zum konstanthalten der Winkel kenne ich schon, sie funkioniert aber nur bei Drechselmeisseln und Stemm/Stecheisen, aber ich hab dass noch nicht ausprobiert, denn man bleibt ja die ganze Zeit auf der gleichen Stelle und dann wird ja der Stein immer blos an einer Stelle abgenutzt und dass ist auch nicht gerade von Vorteil.
Herzliche Grüße Lukas
Hallo Marcus,
wie ich vorhin schon in einem Beitrag geschrieben habe ist der Onkel meiner Mutter Bildhauermeister,
er hat es gelernt auf einem Wasserstein (übrigens hat er den gleichen wie ich vorhin erwähnt habe und er ist sichtlich zufrieden) und dann mit der Schwabbelscheibe abziehen, er findet es ist die beste Methode da sie sehr schnell eine gute Schneide produziert, leider denkt er aber nicht daran dass die Schneide vorne sehr dünn wird und sie deshalb so schnell ausbricht, und man deswegen so viel schleifen muss, und wenn man viel schleifen muss muss es eben schnell gehen, irgendwie ist das ein Teufelskreis ,
und exakte Geometrien kann man damit auch nicht herstellen , dass sehe ich an meinen Hobelmessern die er mir mal geschliffen hat, hätte heute wieder eines gebraucht aber man kann nicht arbeiten damit, an einer Stelle nimmt es unendlich viel, woanders gar nichts,
dass mit der Passion stimmt meiner Ansicht nicht, denn es ist ja bekanntlich erwiesen dass Korundscheibe und Schwabbelscheibe dem Werkzeug schaden, die Passion ist die Zeit die man fürs schleifen ausgeben will und je nach der Zeit nutzt man die Methode die dieser Zeit am nächsten kommt
ich finde man muss selbst entscheiden wie viel Zeit man fürs Schleifen ausgibt, und je länger desto besser und werkzeugschonender ist es ,
Die Schleifhilfe zum konstanthalten der Winkel kenne ich schon, sie funkioniert aber nur bei Drechselmeisseln und Stemm/Stecheisen, aber ich hab dass noch nicht ausprobiert, denn man bleibt ja die ganze Zeit auf der gleichen Stelle und dann wird ja der Stein immer blos an einer Stelle abgenutzt und dass ist auch nicht gerade von Vorteil.
Herzliche Grüße Lukas
Re: Axt Schärfen und Einstielen
Hallo Lukas,
zur "Schleifhilfe" am alten(!) Schleifbock...
Hab heute mal das Buch aufgeschlagen. O.k. das Brett ist dort alles andere als waagerecht angebracht, das hatte ich falsch in Erinnerung. Aber man sieht eindeutig das dort ein Schnitzeisen (ca.25mm/Stich1 o. auch 2) geschliffen wird. Auf einem zweiten Bild auch ein Hohleisen (ca.25mm/etwa Stich7). Und ich kann mir sehr gut vorstellen daß das gut funktioniert und praktikabel ist. Was man von manch moderner Schleifvorrichtung (m.M.nach)nicht unbedingt immer behaupten kann...
Die Tage mit der nötigen Zeit scanne ich mal und stells Bild hier ein...
LG,
Marcus
Re: Axt Schärfen und Einstielen
[In Antwort auf #130222]
hallo Jörg,
Einstellen in Wasser ist üblich - aber wirklich das dümmste, was man machen kann. Es hilft ganz schnell und das Beil oder der Hammer ist wieder fest. Aber nachdem der Stiel wieder ausgetrocknet ist, ist der Schaden schlimmer als vorher.
Was ist passiert : Durch das Wässern dehnt sich der Stiel aus. Er wird vom Auge des Beils in der Ausdehnung begrenzt. Der Druck des Holzes unter Wassereinfluss kann Steine sprengen. Aber nicht Eisen. Also richtet sich der Druck nach innen und zerquetscht die Holzfasern. Nach dem Trocknen bleiben die zerquetschten Holzfasern im Querschnitt kleiner, sie regenerieren sich nicht. Folglich ist noch mehr "Luft" im Auge des Beils und es wackelt stärker als je zuvor.
Man kann Wässern anwenden, wenn man ganz schnell mal ein paar Schläge tun muss. Aber so bald als möglich sollte der Stiel durch einen neuen ersetzt werden.
Lose Stiele sind gefährlich - der Axtkopf kann durch die Gegend fliegen!
Gruss
reinhold
hallo Jörg,
Einstellen in Wasser ist üblich - aber wirklich das dümmste, was man machen kann. Es hilft ganz schnell und das Beil oder der Hammer ist wieder fest. Aber nachdem der Stiel wieder ausgetrocknet ist, ist der Schaden schlimmer als vorher.
Was ist passiert : Durch das Wässern dehnt sich der Stiel aus. Er wird vom Auge des Beils in der Ausdehnung begrenzt. Der Druck des Holzes unter Wassereinfluss kann Steine sprengen. Aber nicht Eisen. Also richtet sich der Druck nach innen und zerquetscht die Holzfasern. Nach dem Trocknen bleiben die zerquetschten Holzfasern im Querschnitt kleiner, sie regenerieren sich nicht. Folglich ist noch mehr "Luft" im Auge des Beils und es wackelt stärker als je zuvor.
Man kann Wässern anwenden, wenn man ganz schnell mal ein paar Schläge tun muss. Aber so bald als möglich sollte der Stiel durch einen neuen ersetzt werden.
Lose Stiele sind gefährlich - der Axtkopf kann durch die Gegend fliegen!
Gruss
reinhold
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- Beiträge: 228
- Registriert: Di 10. Nov 2020, 19:58
Re: Vielen Dank für die Erklärung
Auch ich bedanke mich bei Reinhold für die ausführliche Erklärung.
Leider tritt bei nassem Holz zusätzlich noch in der Arbeitsphase eine viel höhere Verdichtung des Holzes auf und durch die nicht mehr so gut austretende Feuchtigkeit am Eisen wird das Holz auf Dauer mürbe und bricht.
Ich bin, Dank zahlreicher Projekte, nicht mehr so oft am Rechner und kann somit leider nicht immer geziehlt und zeitnah auf Anfragen reagieren - Sorry nochmal.
Grüße aus der Kurpfalz, Helle