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In Antwort auf #126185]
Hallo Pedder & Klaus,
der Griff aus Zwetschgenholz gefällt mir sehr gut !
Wenn sich das Holz auch noch prima verarbeiten läßt und für euren Zweck einwandfrei tauglich ist - um so besser. Die Verwendung von heimischen Holz macht den Griff für mich noch attraktiver.
Ob jemand tropische Hölzer verwendet oder nicht, muß jeder selbst wissen. M.W. gibt es für jeden Zweck (beinahe) genügend heimsche Hölzer. Urwald für Werkzeuggriffe zu holzen schlägt mir ebenfalls auf den Magen. Oder auch für Klopapier und Kataloge.
Noch eine Anmerkung zu dem "Rosewood", aus dem die Griffe der Metallhobel von Stanley gefertigt werden (wurden ?).
Es entspricht nicht dem, was im dt.sprachigen Holzhandel als Rosenholz verkauft wird. "Brazilian Rosewood" ist das, was hierzulande als Rio-Palisander (bot. Dalbergia nigra) bekannt ist. Für diese Holzart besteht ein Handelsverbot, es darf offiziell nach Deutschland - wie es so schön heißt - nur zum Zweck der Lehre und Forschung eingeführt werden.
http://www.bfn.de/0305_holz.htmlWas im dt. Holzhandel als Rosenholz geführt wird, heißt bei den Amerikanern Brazilian Tulipwood. Es ist mit dem Rio-Palisander verwandt.
Wie gesagt, ob man Tropenholz verwendet, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Urwald oder Tropenwald m2-weise bewahren wird man mit einem Verzicht auf Werkzeuggriffe aus Holzarten, die dort gewachsen sind, wahrscheinlich nicht. Vieleicht noch eher, wenn man die Kampange einer bekannten Brauerei unterstützt.
Für mich persönlich steht jedoch fest, daß der Umgang mit Hölzern tropischen Ursprungs hierzulande in den letzten - sagen wir - zehn Jahren dramtisch "enttabuisiert" wurde; und das zu Ungunsten des Regenwaldes. Stichwort "Gartenmöbel aus Teak" oder auch "Bangkirai-Terrasse". Nach eingen Jahren der Zurückhaltung ist es offensichtlich wieder "chic" geworden, sich derartiges nach Hause zu holen.
Jedem steht seine eigene Meinung darüber zu. Tropenholzbefürworter haben Argumente für dessen Verwendung (sicherlich sind nicht alle verkehrt oder nur auf Profit begründet), die Gegner der Einfuhr von Tropenholz haben Contraargumente. Sich da die Wahrheit zu erschließen, ist schwierig. Man kann ja schließlich nicht überall dabei sein, wo gerade ein Baum gefällt wird.
Es kann durchaus sein, daß tatsächlich ein armer Südamerikaner, Zentralafrikaner oder Malaie durch die Möglichlkeit an der (wenn auch geringen) Teilhabe am Verkauf von Holz aus seinem Land die Chance auf ein besseres Leben für seine Kinder hat und sein Land dadurch Mittel erhält, dem Volk mehr Bildung, Wohlstand usw. zu ermöglichen.
Kann aber genauso gut sein, daß derselbe Südamerikaner, Zentralafrikaner oder Malaie mit Werkzeug und Ausrüstung, welches jedem Kontrolleur einer dt. BG sofort in Ohnmacht fallen lassen würde, sechs Tage die Woche Bäume im Akkord fällen muß. Und dabei Leib und Leben und seiner Familie den Ernährer aufs Spiel setzt. Außerdem zerstört er dabei das Land, in und von dem er und seine Familie sowie alle seine Nachbarn leben. Dafür bekommt er so gut wie nichts, Reibach macht sein Chef, der Chef seines Chefs, Beamte seiner Gemeinde, seines Bezirks und natürlich der Holzimporteur im fernen Europa sowie der Händler in Deutschland. An den Zuständen in seinem Land ändert sich nichts, außer daß der Verteidigungsminister ein paar neue Panzer bestellen darf (natürlich in Europa oder Nordamerika).
Meine eigene Sichtweise ist, daß der tropische Regenwald derzeit wirklich dramtisch weniger wird. Und das Land, in dem wir leben, ein sehr waldreiches ist.
Viele Grüße, Andreas