Schiff-Nuthobel *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Jean Putmans

Re: "Bettladen", "Chopfete" u "Fuessete"

Beitrag von Jean Putmans »


Hallo,

als Germanist schlägt man bei solchen Fragen bei Grimm nach:
BETTLADE, f. sponda, bettgestell: sie schob mit dem borstwisch leise drei strohähren und einige flaumfederspulen unter die bettlade. J. PAUL Siebenk. 2, 7. s. lade.

Vielleicht hilft es weiter!

Gruss aus dem niederländischen Heerlen

Jean Putmans

Harald Mittermann

Re: "Bettladen", "Chopfete" u "Fuessete"

Beitrag von Harald Mittermann »


Guten Abend alle, und gleich meine Entschuldigung, dass es ein wenig OT wird.
Man muss als Germanist nicht unbedingt in den Grimm schauen (Trübner tut's auch), um darauf zu stossen, dass hier - tischlerisch nicht uninteressant - zwei Wörter mit vermutlich verschiedener Herkunft konkurrieren:

(1) Lade (zum Verb laden): Behältnis, in das man etwas einfüllt/einfüllen kann.
Vermutlich daher Bettlade als viereckiges Konstrukt.

(2) Laden (etymologisch vermutlich zu Latte): mehr oder weniger stärkeres Brett, Bohle (noch häufig so verwendet im Süddeutschen). (Daher auch Fenster-Laden, Kaufmanns-Laden usw.)
Vermutlich daraus auch die Bedeutung "Bettseite" = Längsverbindung zwischen den "Betthäuptern".

Aus meiner eigenen Erfahrung mit alten Bauernbetten würde kein Tischler im nördlichen Niederösterreich daran zweifeln, dass "Bettladen" (Singular *und* Plural) die Längsteile sind (ob man da rechte und linke unterscheidet weiß ich nicht, sicher unterscheidet man innere und äußere, aber meist gibt's gar keine inneren) und eher den Kopf über die "Bettlade" schütteln.

Bei den Nordlichtern mag das anders - nämlich genau umgekehrt - sein.

Viele Grüße - und Gute Nacht natürlich :-)

Harald

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bettladnuthobel *MIT BILD*

Beitrag von Eckhard Pohlmann »

[In Antwort auf #104175]
Hallo Holzwerker,

vielen Dank für die Informationen zu dem Hobel und der/den Bettlade/-laden.

Die von Beat erhaltene Kopie aus dem Lachappelle-Katalog 1912 und eine Kopie aus einem französischen Katalog „AUX FORGES DE VULCAIN“ 1914 in dem ich nun auch noch diese Hobel gefunden habe hänge ich an.
Leider kann kein Französich (Bouvets pour rainures de bandelettes).

Gutes neues Jahr 2005 und interessante Holzprojekte
Eckhard


Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Bettladnuthobel

Beitrag von Marc Waldbillig »


Eckhard,

Bouvet ist wohl ein altes Wort für Rabot (Hobel). Es kann aber auch ein speziellerer Hobel gemeint sein. Mein Wörterbuch und ich, wir kennen's nicht. Rainures steht für Nuten, oder Rille, hier wohl eher ersteres. Bandelettes sind Streifen. Der Hobel setzt also Nuten streifenförmig nebeneinander. So hab ich es verstanden.

Ich hab einen Link angehangen, der verschiedene Schreinerwerkzeuge zeigt, darunter auch ein Bouvet (unten auf der Seite).


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bettladnuthobel

Beitrag von Christian Aufreiter »


Wenn ich mich nicht täusche, bedeutet "bouvet" wortwörtlich "kleiner Büffel". Exakte Informationen werde ich vielleicht zu späterer Stunde nachliefern können, dazu muss ich noch eine "Expertin" (wengier für Holzbearbeitungswerkzeuge, sondern eher für die französische Sprache) kontaktieren.

Christian

Rainer
Beiträge: 90
Registriert: Sa 4. Jan 2014, 12:24

Re: Bettladnuthobel

Beitrag von Rainer »


Hallo,
Babel Fish kennt das Wort:

http://babelfish.altavista.com/babelfish/tr?lp=fr_de&urltext=Bouvet

Bouvet = Federhobel

Mfg
Rainer

Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Bogennuthobel

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #104221]
Hallo allerseits,

bleibe bei der Meinung, daß es sich bei Eckehards schönem Stück um einen „ganz normalen“ Bogennuthobel handelt. Ich denke, daß diese Teile vor 100 Jahren einigermaßen verbreitet gewesen sein müssen, insbesondere in der Bauschreinerei.
Zu Kaisers Zeiten war es noch nicht ohne weiteres möglich, einen Fenster-, Tür- oder Torsturz waagrecht herzustellen. Eisenbeton war noch neu, teuer, nicht weit verbreitet und auch oft nicht erwünscht, deswegen hat man Stürze gemauert, meist als Segmentbogen. Und das machte dann bogenförmige Bauteile samt bogenförmigen Nuten (z.B. für die Füllungsut eines Tores) erforderlich.
Es gab auch bogenförmige Falz- und Profilhobel.

Gruß, Andreas


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