Langer Schlichthobel/ Try plane

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof Hartge
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Re: Rauhbanksohle abrichten

Beitrag von Christof Hartge »


Stfan hat schon recht: Mit der Schleifpapiermethode auf ebener Unterlage ist es für den Anfang am einfachsten. Achte daruf, daß das Messer in hochgezogegener Stellung eingespannt ist. Man weiß nie ob sich die Sohlengeometrie sich unter Spannung nicht ganz leicht verändert.

Es gibt aber noch zwei Methoden, die ich vorziehe:

a) Den Hobel hobeln: das ist die einfachste und genaueste Methode. Den Hobel mit der Sohle nach oben in die Vorderzange spannen. Und zwar so, daß das Hobelmaul vorne liegt und das Heck des Hobels hinten. In aller Regel trifft man so den Faserverlauf des Hobels. Für das abrichten gelten die gleichen Regel wie für jede Brettfläche. Allerdings hobelt man härtestes Hartholz. Ein bißchen Erfahrung braucht es da schon. Vorteile: Geht schnell, minimaler Materialabtrag, es werden keine scharfen Körner in die Hobelsohle eingetragen, präzise, es ist einfach die Seiten rechtwinklig zu halten. Diese Methode is allerdings nicht empfehlenswert bei Pockholz. Das ist ein ganz übles Holz für den Handhobel, am Hobelmaul kann es leicht zu Ausbrüchen kommen.

b) mit der Ziehklinge: Wenn nur leicht nachgearbeitet werden muß, wie das bei einem Hobel, den man länger schon im Gebrauch hat, der Fall ist, reicht es völlig mit der Ziehklinge zu arbeiten. Mit dem Winkelhaken stellt man die Hochpunkte fest und nimmt eine Winzigkeit mit der Ziehklinge weg. Die einzige Methode, die auch bei Pockholz sehr gut funktioniert. Pockholz läßt sich mit der Ziehklinge wunderbar abziehen. Die Abträge um die es geht, bewegen sich im 100el Bereich.

Viele Grüße, Christof.

Rene Holzwurm

Re: Rauhbanksohle abrichten

Beitrag von Rene Holzwurm »


Richtigerweise werden Holzhobel auf einer ebenen Unterlage z.B. den Tisch der Abrichte oder auf ähnlich ebenen Flächen abgerichtet. Dabei wird das Hobeleisen 1-2mm zurückgenommen und natürlich verkeilt. Dies wurde schon richtig gesagt. Die Körnung des Schleifpapiers richtet sich nach den Kratzern in der Hobelsohle, wobei der letzte Schliff mit feiner Körnung vorzunehmen ist ( 120 reicht aus).Desweiteren sollte man die Kanten der Sohle noch leicht brechen, da diese sehr scharfkantig sind und so Spuren in dem zu hobelnden Stück hinterlassen. Als letztes sollte die Sohle leicht eingeölt werden und natürlich das Hobeleisen passend zur Sohle geschliffen und abgezogen werden.

Hutmacher Beat
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Re: Rauhbank mit "Holländer-Nase"

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #99379]
Guten Tag Christof und Berthold,

Danke, für Eure Anregungen. Diese haben mir geholfen. Vorerst werde ich mir mal eine "alte" Holz-Rauhbank besorgen und die Sache mit der "Holländer-Nase", bzw. dem Griff versuchen. Vielleicht findet sich ja dann auch noch eine Eisen-Rauhbank, dann kann ich beides ausprobieren und sehen, was mir besser liegt.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat Hutmacher

Stefan Picker
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Re: Rauhbanksohle abrichten

Beitrag von Stefan Picker »


Hallo!
Ich habe meine alte Raubank vor einigen Wochen über einen Abrichthobel geschoben, da der Vorbesitzer wohl alles, nur kein Holz gehobelt hatte. Daher waren die Riefen zu tief zum schleifen.
Anschließend habe ich den Hobel auf der Tischplatte der Abrichte mit feinem Schleifpapier geschliffen. Ist 1 a geworden und hat nicht lange gedauert. Man kann sicherlich mal einen Tischler um die Ecke fragen, ob er behilflich ist.
Gruß, Stefan

Wolfgang Jordan
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Re: Langer Schlichthobel/ Try plane

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #99369]
Hallo Beat,

solche Rauhbänke mit Nase, wenn auch keiner holländischen, sieht man im Hobelmuseum Langenfeld:
http://www.hobelmuseum.de/langen.htm
Wie man sieht, sind das einfache gedrechselte Stäbe. Du könntest auch einfach mal den Knopf eines Eisenhobel vorne auf eine Rauhbank schrauben und sehen, wie du damit zurechtkommst.

Gruß, Wolfgang

Hutmacher Beat
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Re: Hobelmuseum Langenfeld - Gedrechselte Griffe

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Wolfgang,

Hab Dank für den Tipp! Gemäss Deiner Beschreibung, handelt es sich um das erste Bild, mit Herrn Schmitz drauf, im Hintergrund die Rauhbänke ?

Das sind ja zum Teil sehr lange Exemplare, und wohl auch "Hausgemachte". Waren das möglicherweise 2-Mann-Hobel ?

Wenn ich's richtig sehe, sind die erwähnten Griffe, hinter dem Eisen, (der Schneide abgewandten Seite) montiert. Kann es sein, dass man bewusst auf beiden Seiten, den baugleichen Griff montiert hat, so dass man beim umdrehen des Hobels, (wegen der Holzmaserung) immer den "gleichen" Griff hatte. (beim 2-Mann-Betrieb ?)

Oder seh ich's falsch, meine Vermutung ist abwegig und vorne ist kein zweiter Griff ? Ich probier's jedenfalls aus.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz, wo es draussen jetzt ganz angenehm warm ist,
Beat Hutmacher

Wolfgang Jordan
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Re: Holländische Nase (mit Bild)

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Beat,

da hatte ich nicht richtig hingeschaut, die gedrechselten Griffe sind hinten. Ich bin mir sicher, schon Photos von Rauhbänken gesehen zu haben, die solche Griffe vorne hatten. Ob die Hobel auf dem Bild Zweimannhobel sind, kann ich nicht sagen. Ich denke, daß solche Hobel eher einen Quergriff auf oder durch den Hobelkörper haben.

In einem Buch von Gerrit van der Sterre über die niederländischen Hobelmacher habe ich übrigens noch dieses Bild einer Fugbank gefunden. Mir ist aber das seitliche Greifen lieber, weil man so den Hobel stabiler führen kann.






Gruß, Wolfgang

Hutmacher Beat
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Re:Danke, für die "Holländische Nase"

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Wolfgang,

Hab Dank für die Bilder. Ganz interessant.

Das waren doch wirklich noch "Goldene Zeiten", da spürt man noch die Liebe zu Material, Arbeit und "Persönlichen Werkzeugen". Bei uns, (Sattler u.ä.) ist es noch gar nicht so lange her, da hatte jeder noch sein persönliches Werkzeug. Das hatte gute Vorteile. Der Handwerker schaffte sich sein Werkzeug für's Leben an, er war darauf bedacht, sein Geld nur für gutes Werkzeug zu investieren. Da waren die Hersteller gezwungen das Bestmögliche zu fabrizieren. Es gab vermutlich auch noch keine sogenannten "Werkzeug-Mörder" die das beste Werkzeug kaputt kriegten. Heute wo der Meister den Ersatz ranschaffen muss, braucht man doch nicht unbedingt einen Schraubenzieher, wenn's auch mit einem Stechbeitel geht! So gesehen macht doch Qualität keinen Sinn, und kostet nichts. Deshalb haben wir doch heute die Kluft, zwischen dem preisgünsten "Profi-Werkzeug" und wirklich gutem Werkzeug!

Entsprechend war die Wertschätzung, von solchen Meistern gefertigter Dinge. Noch in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, (20) war es bei uns üblich, dass sich junge Eheleute Ihren Hausrat für's Leben angeschafft haben. Ein Kinderwagen musste für 2, 3 oder gar mehr Kinder hinhalten.

Heute kauft "Mann/Frau" doch dort ein, wo man garantiert parkieren kann. - Andererseits geben dieselben Leute für "Oldies" aus den 50/60er Jahren zum Teil recht viel Geld aus !

Diese Gedanken gehören vielleicht auch nicht hierher, jedoch soll Bethooven gesagt haben : "Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch von dieser nichts" - Für mich eine weise Aussage !

Beste Grüsse aus der Schweiz,
Beat Hutmacher

Hutmacher Beat
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Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: "Holländer-Nase" - oder das Glück des Dummen !

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #99358]
Guten Tag Allerseits,

Ostersamstag. Nachmittag. Strömender Regen. Trödelmarkt geschlossen ! Schlechte Laune. Was jetzt ?

Kurz entschlossen fahre ich zur nächst gelegenen Brockenstube. Da drinn war ich vor vielen Jahren erst einmal. Also halte ich zwischen altem Teegeschirr, abgetragenen Damenkleidern und ausgesitzten Möbeln, Ausschau nach etwas interessantem. Da, Werkzeug ! Nein, nur Schrott. Ich schlendere weiter. Da, Hobel ! Da liegt unter einem Gestell ganz unscheinbar eine alte Rauhbank. LACHAPELLE, Kriens, Schweiz! 20 bis 30 jährig ? Soweit ich das beurteilen kann, ganz guter Zustand. Um den Nagel herum etwas verschlagen, Seiten etwas abgewetzt und zerkratzt. Aber gute Sohle. Maul-Öffnung warscheinlich ziemlich original, ca 1.5 mm ! Messer : find ich sehr gut ! Also was will ich mehr ? Ich fasse das Ding mit beiden Händen und bewege mich damit vorsichtig zum Tresen. Da steht ein Mann in meinem Alter, Rossschwanz, Brille, macht einen netten Eindruck. Frage ihn nach dem Preis. Er schaut die Rauhbank an, dann mich, dann wieder die Rauhbank. Also, sagt er, mich fragend anblickend, wollen wir da einen guten Preis machen ? Ja, gern, antworte ich, ihn fragend anblickend. Also gut meint er ; 15.00 Franken !

Ich bin so platt, ich kann nur ein erstauntes, Ääää... stottern. Sagt der Mann : Also gut, weil sie da etwas verschlagen ist, geb ich sie Dir für : 10.00 ! ( das sind grob geschätzt etwa 6.50 Euro ! ) Ich bezahle, bedanke mich höflich und verlasse die Brockenstube mit einem Stück das wohl in die Geschichte eingehen wird !

Hierauf kommt dann "meine holländische Nase" !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat Hutmacher

Dieter Macher

Re: Glückwunsch von meiner Seite / DM *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dieter Macher »




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