Schärfanleitung - neuer Beitrag

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang Jordan
Beiträge: 1354
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Re: Schärfanleitung - neuer Beitrag

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #98743]
Hallo Friedrich,

jetzt habe ich deine Anleitung endlich mal gelesen und will dir auch mein Lob aussprechen. Ein solch fundierte und ausführliche Anleitung habe ich bisher noch nicht gelesen, auch nicht auf Englisch. Umso besser, daß sie in (noch dazu gutem) Deutsch abgefasst ist. Für mich ist das Schärfen bisher immer nur lästig gewesen, und die Ergebnisse (vielleicht deshalb) nicht immer überzeugend. Ich werde mich von deiner Anleitung inspirieren lassen, das zu ändern.

Deine Beobachtungen mit gebrauchten Hobeleisen kann ich nur bestätigen und auf Stechbeitel (und Sägen) ausdehnen. Vielleicht haben die Handwerker in früheren Jahrhunderten das Schärfen besser beherrscht. Ein Anleitung aus einem Weiss-Katalog von 1909 läßt daran allerdings Zweifel aufkommen. In diesem Artikel wird übrigens auch schon die Mikrofase erwähnt:
http://www.holzwerken.de/sharpen.phtml

Noch einige Anmerkungen von mir:
Die traditionellen gelben Belgischen Brocken sind tatsächlich kaum noch zu kriegen. Vor einigen Jahren hat man aber in den alten Gruben einen blauen Stein mit fast identischen Eigenschaften gefunden, der auch nicht teuer ist. Näheres dazu hier:
http://www.spamlistedaherueberschrieben.com/

Eine starke Lupe finde ich auch sehr hilfreich bei der Beurteilung der Schneide. Mittlerweile kann ich zwar mit den Fingern die Schärfe fühlen und auch das Schneiden von Papier ist ein guter Test. Aber nur mit der Lupe kann ich genau sehen, warum eine Schneide noch nicht optimal ist.

Mich wundert, daß du schreibst, daß zu viel Schleifbrei das Schleifen ineffektiv macht. Bisher hatte ich immer gehört, der entstehende Brei unterstützt das Schleifen, insbesondere bei Wassersteinen.

Zur Körnung: Da gibt es verschiedene Skalen, nach denen z. B. die japanischen Wassersteine oder Schleifpapier gemessen wird. Deine Beschreibung mit der Korngröße gilt meines Wissens nur für Schleifpapier. Ich beobachte nämlich, daß meine Schneiden mit 2000er Schleifpapier besser werden als mit einem 6000er Wasserstein, und das ist im Einklang mit dieser Tabelle:
http://www.ameritech.net/users/knives/grits.htm

Deine Beobachtung mit Kamelienöl kann ich (zum Glück) nicht teilen. Ich habe gestern, aufgeschreckt durch deine Bemerkung über Rost, einen Teil meiner Hobeleisen kontrolliert und nur an wenigen Stellen einen Anflug von Rost gefunden. Das lag aber durchweg daran, daß die jeweiligen Hobel noch nicht gereinigt waren und der Dreck im Hobelmaul die Eisen wieder 'angesteckt' hat. Ich bin mit meinem Kamelienöl jedenfalls sehr zufrieden.

So, das wird jetzt aber zu lang. Vielleicht fällt mir später noch was ein.

Gruß, Wolfgang

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
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Re: Schärfanleitung - neuer Beitrag

Beitrag von Eckhard Pohlmann »

[In Antwort auf #98743]
Hallo Friedrich,

ich habe es nun auch geschafft deine Super-Schleifanweisung komplett zu lesen, auch von mir ein großes Lob.
Es gibt auch für mich, der überzeugte Tormek-Schleifer (aber das hatten wir ja schon mal), viele Erkenntnisse über die ich wohl noch mal nachdenken sollte.

Gruß, Eckhard


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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zum Schleifbrei

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Wolfgang,
der beim Schleifen entstehende Abrieb erzeugt bei rel. groben Steinen eine feinere Schleifstruktur am Werkstück und ist insofern nützlich vor dem Übergang auf einen feineren Stein. Bei einem weichen feinen Abziehstein kann er aber in solchen Mengen auftreten dass er jeden Abtrag durch die noch im Stein eingebetteten Körner verhindert. Dieser Zustand ist gemeint und sollte vermieden werden

Friedrich

Andreas Hörmann

Re: zum Schleifbrei

Beitrag von Andreas Hörmann »


Hallo Friedrich,

ich bin wahrscheinliche der x-te Danksager, aber der Artikel ist hervorragend, fundiert und dazu noch klasse zu lesen. Kompliment! Zusammen mit Deinen Artikeln über Schneidengeometrie und Werkzeugstahl kann man eigentlich nurmehr als Ergänzung für den angehenden Holzwerker das Buch von Leonard Lee "Sharpening" empfehlen, welches das Schärfen auch anderer Werkzeuge erläutert. Mehr braucht man fürs erste nicht.

Ein vielleicht hilfreicher Tip meinerseits: Habe auch konkave Record-Eisen. Zum Planmachen entschied ich mich für einen Diamanstein grob. Sehr gute Abtragsleistung, ich glaube für diese Arbeit schneller als ein 800er King.

Eine Frage zu Deiner Schleifsteinaufspannung: Wird die Schleifarbeit mit dem Kragarm nicht etwas instabil (Schwingung)? Selber schleife ich auf Tisch, finde aber die Zugänglichkeit Deiner Lösung optimal.

Gruß
Andreas

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Auflage für Schleifstein

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Andreas,
Die Auflage (Eichenholzlatte, ca. 70 x 40)ist durch die Tischplatte mit dem Untergestell (Stahl) verschraubt. Es gibt keine störende Elastizität.

Friedrich

Berthold Cremer
Beiträge: 726
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Re: Schärfanleitung - neuer Beitrag

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #98743]
Hallo Friedrich!

Jetzt endlich bin ich dazu gekommen, Deinen Beitrag in Ruhe ganz zu lesen.
Es ist der erste Beitrag, den ich ausgedruckt habe und es hat sich gelohnt.
Vielen Dank für den sehr infromativen Artikel!
Ich habe viele Anregungen und Denkanstöße bekommen. Auch als bekennener Tormek-Schleifer hat man immer wieder etwas von Hand zu schleifen und ich weiß auch, das ein feiner Wasserstein eine bessere Schärfe ergibt, als mit der Tormek.

Ganz besonders gut fand ich den Absatz über das Abrichten der Steine. Nun muß ich nur noch sehen, wo man solche Klinkersteine bekommen kann.

Ich hoffe, dass noch viele weitere so gute Beiträge hier im Forum erscheinen.

Gruß
Berthold


Siegrist Michel
Beiträge: 177
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Exzelentes Dosier und Vorschlag an dieter

Beitrag von Siegrist Michel »


Hallo Friedrich,

es scheint wohl so, dass wir Schweizer immer etwas länger brauchen. Auch ich kann mich dem Lob meiner Vorgratulanten nur anschliessen, wirklich ein äusserst interessanter Beitrag mit dem notwendigen Tiefgang, wie man das schon von deinen früheren Beiträgen gewohnt ist. Hoffentlich werden noch viele solcher Beiträge das Forum ergänzen.

An dieser Stelle mal ein kleiner Gedanken - Anstoss an Dieter.
Als ich vor 2 Jahren meine Lehre als Zimmermann begann, war mein handwerkliches wissen gleich null, klar habe ich mich schon vorher mit dem Werkstoff Holz auseinander gesetzt und den einen oder anderen Murks (kann leider nicht behaupten, dass es etwas anders war) vollbracht!

Im Zuge meiner Lehre kam auch das Interesse, das bereits gelernte noch weiter zu verbessern und das Wissen zu vertiefen. Dieses Forum, so wie das Internet und diverse Fachbücher haben mich dabei tatkräftig unterstützt.

Leider war es etwas anstrengend, mühselig und langwierig, die ganzen Infos zu sortieren und den Weizen vom Spreu zu trennen.

Daher wäre mein Vorschlag, hier im Forum, so wie das Schärfprojekt noch andere grundlegende Holzbearbeitungsarten zu erläutern.

z.B:

- Allgemeiner Umgang mit Handwerkzeugen wie Sägen, Stecheisen, Hobel,...
- richtiges Sägen, stemmen,...
- Oberflächenbehandlung ölen, wachsen,..
...

Des weiteren werden in diesem Forum massenhaft gute Beiträge zu bestimmten Themen geschrieben, meines Erachten fehlt aber eine Strukturierung nach Themen.

Ich stelle mir das in etwas so vor:

Aufteilung des Forum wie bisher, Handwerkzeuge, Maschinen, Marktplatz,..

Jedoch mit einem Unterverzeichnis, in die man die Beiträge entsprechend einordnen kann.

Sägen nach sägen
Oberflächenschutz nach Oberflächenschutz
Hobel zu Hobel

usw.

Ich weis nicht ob das mit dieser Software im Bereich des möglichen ist, aber so etwas in der Art. Nicht zuletzt, das dieses Forum in letzter Zeit zunehmender Teilnahme erfreuen kann, es wäre Schade, wenn man schliesslich in den Beiträgen regelrecht ertrinken würde, weil man vor vielen Bäumen den Wald nicht mehr sieht.

Tut mir Leid, dass ich vom Thema abgekommen bin.

mfg Michel


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Strukturierung des Forums

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo zusammen,

ich bin zwar nicht für eine Umstrukturierung des Forums, denke aber, dass Michels Vorschlag, weitere Anleitungen/Artikel anzulegen, eine Überlegung wert ist. Manche Fragen werden in mehr oder weniger abgeänderter Form regelmäßig gestellt. Folgende Themen kommen mir spontan in den Sinn: "Hobel für Einsteiger", "Schellack", "Grundausstattung", "Hobelbank", ...
Was haltet ihr also davon, populäre Diskussionsgegenstände zu ordnen und in Form von Anleitungen (siehe Schärfprojekt) hier zur Verfügung zu stellen?
Diese sollten dann als Referenzwerk dienen und auf diese Weise Debatten erleichtern und Einsteigern wertvolle Tipps bieten.

Wolfgang Jordan bietet auf seiner Website bereits mehrere dieser Artikel an.

Herzliche Grüße

Christian

Bernhard Kühnen

Re: Strukturierung des Forums

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Ganz genau Christian,

habe schon den Vorschlag an Dieter Schmid gemacht, z.B. die "Bändigung des widerspenstigen Brettes" als feste Geschichte zu hinterlegen. Zusammen mit den Schärfanleitungen könnte man eine Art Lexikon/Nachschlagewerk aufmachen.

Neben den guten Diskussionen wäre dies eine Bereicherung der Seite.

Was meint Ihr?

Gruß
Bernhard

Siegrist Michel
Beiträge: 177
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Strukturierung des Forums

Beitrag von Siegrist Michel »


Hallo Christian,

genau so etwas meine ich. Hab mich nur etwas schwer getan es zu schreiben. Na ja ihr mit eurem Hochdeutsch sind mir einfach überlegen.

mfg Michel

PS: Ich will auf keinen Fall ein unstrukturieren des Forums, es sollte nur ein bisschen geordneter sein. Wen man etwas sucht kommt es einem so vor als wäre Kraut und Rüben durcheinander!

Auch die neuen Beiträge finde ich gut, dass alles auf einer Seite zu finden ist, nur die älteren Beiträge würde ich quasi wie ein ordnen. Ja, ja ich weis, ich bin eine richtiger Schweizer, aber "jedes Ding an seinem Ort erspart manch Ärger und böses Wort" das sagt schon mein Grossvater.

PPS: DAMIT ES SICH HIER NICHT VERLIESST, HAB ICH EIN NEUES THEMA ERÖFFNET!



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