Hobelspäne *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
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Hobelspäne *MIT BILD*

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Hobelfreunde!

Hier im Foto habe ich zwei besonders schöne Exemplare von Hobelspänen.
Der gerollte Span ist mit dem Schlichthobel gehobelt (rechts).
Der glatte Span stammt vom Doppelhobel (links).
Beide Späne sind etwa 0,22 - 0,19 mm stark. Sie sind unmittelbar nacheinander vom selben Stück Kiefer gehobelt.

In Büchern habe ich keinen eindeutigen Hinweis darauf gefunden, daß die unterschiedliche Spanform eine Resultat der Klappe des Doppeleisens ist. Doch liegt sicher die Vermutung nahe, daß der Span beim Doppelhobel glatt ist, weil die Klappe die Fasern gebrochen hat. Vielleicht ist dies auch ein Indiz dafür, daß die Klappe richtig eingestellt ist? Oder sind die Späne vielleicht nur zufällig so?





Und damit Thomas auch ein Ergebnis sieht und nicht denkt: "Jetzt fangen die auch noch über Späne an zu diskutieren . . . "
Auf dem zweiten Foto sieht man das Ergebnis! Nein, nicht die Späne auf dem Boden; die sind für Christian, damit er eine unaufgeräumte Werkstatt sieht. Für Thomas ist das Brett auf der Hobelbank: Gefügt, verleimt, abgerichtet und auf Dicke gehobelt. ;-)

Gruß
Berthold







Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Zu den Spänen

Beitrag von Christof Hartge »


Du wirfst mit deinen schönen gerollten, wie glatten Spänen eine interessante Frage auf Berthold. Sicher ist für mich: Wenn die Späne so glatt aus dem Hobel fährt, ist der Hobel offensichtlich gut eingestellt, denn dann läuft's immer prima. Wenn die Späne dagegen rollt kann es auch gut sein, muß aber nicht. Mich würden hier sehr die Meinungen und Erfahrungen der anderen interessieren.
Ich gebe allerdings zu, ich habe es bisher immer als Ergebnis von guter Schärfe des Eisens gewertet und nicht auf die Klappe zurückgeführt. Also gibt es jemand der auch ohne Klappe oder mit weit zurückgestellter Klappe glatte Späne erzeugt ? Wie ist das bei den eisernen Flachwinkelhobeln, deren Klappe keine Spanbrechende Funktion hat ?

Viele Grüße, Christof.

christian otto

Re: Zu den Spänen

Beitrag von christian otto »


die japaner hobeln glatte späne ohne klappe. die spanform ist ein mass für die schärfe des eisens.

chris

Rolf Schmid
Beiträge: 222
Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08

Re: Hobelspäne + Hobeleisen

Beitrag von Rolf Schmid »

[In Antwort auf #95513]
Meiner Ansicht nach ist die Klappe ebenfalls von untergeordneter Bedeutung.
Die besten Ergebnisse erziele ich mit meiner japanischen Eigenkonstruktion. Dieser Hobel hat keine Klappe. Mit einem engen Hobelmaul und einem superscharfen Eisen erziele ich die besten Oberflächen, und so "scharf" wie meine japanische Eisen, konnte ich bisher kein westliches Eisen schleifen, was natürlich auch an mir liegen kann.

Auch spielt meiner Ansicht nach die Dicke des Eisens eine Rolle, je dicker je besser. Und der Bereich vor der Schneide sollte plan aufliegen. Die Japanischen Schreiner kontrolieren "täglich" ob die Sohle plan ist, bzw. die gewünscht "Wellenform" hat.

Immer auf der Suche nach dem optimalen Hobeleisen bin ich gerade dabei zu recherieren, ob es sich lohnt ein pulvermetallurigesches HSS Hobeleisen herzustellen....
Ich erhoffe mir davon eine wesentliche höhere Standzeit.

Hat schon jemand Erfahrungen damit?

Gruesse Rolf


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobelspäne- glatt und kraus

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #95513]
- ohne jetzt einen Versuch dazu anzustellen, nur so aus dem Gedächtnis:

Der Span wird tendenziell stärker gerollt, je dichter der Spanbrecher an der Schneide steht. Bei Flachwinkelhobeln (ohne Spanbrecher)und wenn man den Spanbrecher relativ weit zurückstellt, wird der Span glatter. Und besonders glatt wird er, wenn er sehr dünn, das Eisen sehr scharf und der Schnittwinkel klein ist (also bei japanischen Hobeln oder Flachwinkelhobeln mit einem kleinen Keilwinkel am Eisen: Dann wird er nämlich mit besonders wenig Kraftaufwand abgetrennt und wenig umgelenkt und hat überhaupt keinen Grund, sich bleibend zu verformen.
Was man am Span übrigens immer sehr gut sehen kann, ist die gleichmäßige Spandicke: Nur ein uber die Hobelbreite gleichmäßig dicker Span kommt gerade aus dem Hobel. Bei ungenauer Einstellung bekommt der Span in sich eine gekrümmte Form (weil sich die dünnere Seite offenbar stärker staucht als die dickere, warum auch immer)

Friedrich

Thomas Dörr

Re: Wo gehobelt wird da fallen .....

Beitrag von Thomas Dörr »

[In Antwort auf #95513]
Lieber Berthold,

vielen Dank das Du dir solche Mühe nur meinetwegen machst:-))!

Keine Angst ich denke schon nicht das Ihr alle verrückt werdet, nur weil Ihr euch über Späne unterhaltet. Ganz im Gegenteil !!! Denn es heist ja: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Daraus schliessen wir: " Wo Späne sind da wird gehobelt" Und:"Wo gehobelt wird da wird gearbeitet" Daraus folgt: "Wo gearbeitet wird kommt auch irgendetwas raus!" ALSO PASST SCHON!! q.e.d.

Gutes gelingen, bis bald

Thomas

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