Was sind das für Nägel ?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Was nimmst du dann ?

Beitrag von Christian Aufreiter »


Werden solche Leisten heute im professionellen Bereich überhaupt noch manuell genagelt?
Oder greift man lieber zum Tacker?

Herzliche Grüße

Christian



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Was sind das für Nägel ?

Beitrag von Christof Hartge »


Habe gerade kein Bild. Aber die Erfahrungen die ich beim Füllungsbau gemacht habe sind folgende:
Es sieht wider Erwarten ganz gut aus, wenn die Leistchen überstehendas ist aber nicht der wichtigste Grund. Der liegt vielmehr in den Dimensionen

Zweitens: So ein normaler Rahmen in einm Massivholzmöbel ist typischerweise 24 mm stark, kann ein bißchen mehr oder ein bißchen weniger sein, aber es ist jedenfalls eine typische Stärke mit der sich gut arbeiten läßt.

Bei 24 mm bleiben 8 mm für die Falz, 8 mm für die Füllung, 8mm für die Leiste. Nehmen wir an die Leiste sollte genauso stark oder schmaler sein, wie der verbleibende Platz: Das hieße Das Leistchen müßte kleiner gleich 8 mm sein. Damit läßt sich wirklich nicht mehr gut arbeiten. Eine bündige Verarbeitung der Leisten ist auch aus optischen Gründen nicht empfehlenswert, weil du dann winzigste Fehler siehst.

Viele Grüße, Christof.

Michel Siegrist

Re: Was nimmst du dann ?

Beitrag von Michel Siegrist »

[In Antwort auf #95094]
Hallo Reinhold,

der Trick mit dem "entschärfen" des Nagelspitzes funktioniert, weil du dem nagel die spaltende Wirkung nimmst. In dem du die Nagelspitze abfalchst, ensteht eine Art Fläche, diese wiederum stanzt sich durch das Holz. Dadurch muss man auch mehr Kraft beim Einschlagen aufwenden, als wenn er spitz wäre.

PS: Zusammenfassung: stumpfer Nagel stanzt sich ein Loch

spitzer Nagel spaltet sich ein Loch

mfg

Michel

Michel Siegrist

Re: Was sind das für Nägel ?

Beitrag von Michel Siegrist »


Hallo Christof,

warum machst du eigentlich keine gestemmten Füllungen ? (rundumlaufende Nut; drei Teile zusammenstecken - Füllung rein- "Deckel" drauf-fertig)

Im Fensterbau werden die Glasleisten mit dem Stauchkopfnagler montiert

PS: versuche es einmal mit Senkkopfnägeln (natürlich das erste Holz vorbohren)
danach nagel einschlagen und versenken

mfg

Michel


Michel Siegrist

Re: Was nimmst du dann ?

Beitrag von Michel Siegrist »

[In Antwort auf #95091]
Hallo Thomas,

kann es sein, das dein Motto lautet: Ohni Kitt schafi nid!? (Ohne Kitt arbeite ich nicht ;-)

mfg

Michel

PS: Warum eigentlich immer alles verstecken?



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Weil sie Vorteile hat

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Michel,
die in Falz liegende Füllung hat auch so ihre Vorteile

a) Sie ist nur noch selten zu sehen. OK, Denkamlschutz ist nicht immer der beste Grund, also
b)du kannst Rahmen und Füllung getrennt für das Finish vorbereiten. Das ist für langsam arbeitende Neanderthaler und ein langsam aufgebaute Finish ein nicht zu unterschätzender Vorteil
c) Es gibt keine klappernden Füllungen, wegen zu schräger Abplattungen. Die Falzleiste legt sich in die Schräge und fertig.
d) Eine in Falz liegende Füllung kann später wieder herausgenommen werden.
Das ist gut wenn etwas repariert werden muß, oder wie in meinem Fall, die Möglichkeit bestehen soll, wenn das Mölbel einmalanders aufgestellt werden soll, schöne Füllungen nach außen zu kehren.
e) die Falzleisten bioeten konstruktiv bessere Möglichkeiten Profile anzubringen als die Wangen einer Nut

und jetzt der Nachteil:
Sie ist deutlich aufwendiger anzureißen und anzufertigen.
Viele Grüße, Christof.

Michel Siegrist

Re: War nur n`Idee

Beitrag von Michel Siegrist »


Hallo Christof,

die Vorteile sind gute Argumente genug.

Noch eine Frage: schneidest du die Falzleisten aus dem gleichen Werkstück, in das du den Falz machst?

mfg

Michel

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Äh, nein.

Beitrag von Christof Hartge »


Es ist gar nicht so einfach, so dünne Leistchen von Hand zu machen.
Ich mach es so: Von einer 4cm Lärchenbohle trenne ich ein 12 breiten Streifen ab. Allseitig hobeln (Stirnseiten entfallen natürlich) bist du ein Brettchen von sagen wir 800 X 40 x10 mm hast. Brettchen in die Vorderzange spannen und mit dem Streichmaß eine Fase an einer Schmalseite anreißen. Fase hobeln. 10mm Leistenbreite anreißen und mit der Ryoba, dass Brettchen auftrennen. Jetzt ist noch eine ungehobelte Seite übrig, nämlich die, an der ich mit der Ryoba lang bin. Zum Glätten spanne ich den Primus umgekehrt in die Vorderzange und ziehe die Leiste über die Sohle. Das geht nicht doll, aber es geht.
Leider ist es so, dass die Leisten doch recht präzise abgerichtet werden müssen, sonst sehen die Ecken, in denen sie aufeinandertreffen doof aus.

Viele Grüße, Christof.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Äh, nein.

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Christof,

warum nimmst du nicht einfach fertige Leisten aus dem Handel?
Die Fase kann man ja zur Not selbst anbringen. Auf Gehrung schneiden, bohren und annageln.

Herzliche Grüße

Christian

reinhold ege

Re: Äh, nein.

Beitrag von reinhold ege »


hallo,
Toshio Odate (heisst er so ?) beschreibt in "Fine Woodworking" wie er Schiebetüren baut. Dafür benötigt er schmale Leisten. Er sägt sie nicht der LÄnge nach, sondern ritzt sie mit einem japanischen Anreisser und spaltet sie ab. Anschliessend werden sie auf korrekte Stärke gehobelt.
Ich kopiere Dir gerne den Artikel, falls Dich diese Methode interessiert.
Gruss
reinhold

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