Upcycling Anrichte *MIT BILD*

[Thomas Matuschak]

Hallo zusammen,
anbei möchte ich Euch mein neuestes Projekt vorstellen - das Erste unter Einsatz meiner im Sommer erworbenen Bandsäge: Unsere Esszimmermöbel aus Kiefernholz-80er-Landhausstil passen nicht mehr so recht zu unserem Kirschholz-Esstisch. Da die Anrichte sehr solide aus bis zu 30mm starkem Kiefernholz gefertigt war und ich noch Kirschholz übrig hatte, dachte ich, ich starte mal einen Upcycling-Versuch.

Das war der Ausgangszustand:


So sieht sie jetzt aus:







Für die Türfüllungen habe ich 6mm Buchensperrholz mit 2mm Starkfurnier (per Bandsäge vom Stück gesägt) versehen. Danach wurden die Kanten per Falzhobel (ein super Werkzeug, hier im Forum von Frank gekauft... schneller als die Oberfräse, aber trotzdem genau und sauber, auch quer zur Faser) auch 1cm Breite auf 4mm Dicke gehobelt, sodass die Füllung in die Konterprofilfräsung paßte.


Die zum Tisch passenden Abschrägungen an der Unterseite (gibt es doch sicher einen richtigen Begriff dafür... kennt den jemand?) habe ich diesmal mit einer Winkelvorrichtung an der Bandsäge gesägt. Danach wieder mit dem Stanley #7 fertiggehobelt. Ebenso sind alle Abschrägungen der Türen und Schubladen von Hand gehobelt. Ich hatte zum einen keinen Passenden Fräser, zum Anderen macht mir das auch Spass.




Die Deckplatte wurde auf die vorhandene Platte geschraubt (hinten fix, vorne mit übergrossen Löchern und Unterlegscheiben) - diese wurde vorher grosszügig ausgeschnitten, damit die Deckplatte halbwegs gleichmässig belüftet ist und so hoffentlich nicht verzieht.


Oberflächenbehandlung mit 3 Schichten Osmo Topoil, mein absoluter Favorit. Die letzte Schicht mit 000er Stahlwolle und final mit rauhen Hobelspänen poliert. Hab ich mal gelesen, dass die Drexler das so machen. Gibt eine super schöne Oberfläche. Haptisch noch wie Holz an und trotzdem sehr strapazierfähig. Und sehr einfach in der Anwendung - nur der Tungöl Geruch begleitet einen ein paar Tage noch.

Gruss,
Thomas

[Pedder]

Lieber Thomas,

vielen Dank für die doppelte Arbeit des Beitragerstellens! Es ist mir immer noch peinlich.

Deine aufgemotzte Kommode finde ich richtig gut! Durch das Weißlackierene gewinnt die
Kommode und die Verwendung des selben Holzes wie beim Tisch wirkt das sehr ruhig.

Liebe Grüße
Pedder

[UweM]

Hallo Thomas,

sehr gelungen, wie ich finde.

es ist doch immer wieder Überraschend, was man mit guten Ideen aus alten Möbeln machen kann.

Polieren mit Hobelspänen finde ich sehr gut.

Viele Grüße
Uwe

[Rolf Schmid]

[Christoph Meyer]

[In Antwort auf #85550]
Hallo Thomas,

bei der Überschrift Upcycling hatte ich im ersten Moment an den Design Stil shabby chic gedacht. Doch du hast mich zum Glück getäuscht. Mir gefällt das neue Ergebnis sehr gut. Von den Abmessungen her passt die Anrichte doch auch perfekt an die Stelle. Gut das du dafür die alte Anrichte aufgewertet hast.

Die Deckplatte gewinnt durch die Schräge deutlich, einen Namen kenne ich dafür auch nicht. Gibt das mit der Kaffeemaschine nicht oft Flecken auf der Platte?

Hast du Korpus vorher komplett geschliffen oder wie haftet die weiße Farbe auf dem Untergrund?

Das Osmo TopOil habe ich hier und da auch schon verwendet. Gefühlt hat es einen hohen Wachsanteil, es gibt eine sehr glatte samtige Oberfläche, am fertigen Möbel wirkt es mir aber zu sehr wie ein dünner Lack. Das TopOil feuert aber nur wenig an, bei einigen Hölzern ist das dann wieder passend.

Hast du bewußt auf Knöpfe und Griffe verzichtet?

Genug der Fragen :-)

Viele Grüße
Christoph

[Bernd Zimmermann]

[In Antwort auf #85550]
Hallo Thomas,

vielen Dank für Deinen Bericht und Gratulation zu Deinem "Upcycling-Projekt". Für mein Empfinden passt diese Kommode jetzt viel besser zum restlichen Interieur. Zugegeben sind diese Weißlackierungen normalerweise überhaupt nicht mein Fall, aber zum verwendeten Holz und der Umgebung -muß ich gestehen- passt es in diesem Fall ausgezeichnet.
Du verwendest wohl öfter das OSMO-Topoil. Kannst Du schon sagen, ob das damit behandelte Kirschholz genauso nachdunkelt wie bei Behandlung mit anderen Oberflächenmitteln?

Viele Grüße und Dir sowie allen anderen Foristen noch ein gutes Neues Jahr

Bernd

[Elmar]

[In Antwort auf #85550]
Hallo Thomas,

Du zeigst hier ein schönes Beispiel. wie man das Thema "aus alt mach neu" gestalten kann.

Der Tausch vom Kiefer-Landhausstil zur moderneren Fast-Kirschanrichte ist auch für meine Geschmack
optisch ein deutlicher Gewinn.
Das Zusammenspiel von weißer Farbe und Kirschholz harmoniert erstaunlich gut.

Ich wäre wahrscheinlich noch einen Schritt weiter gegangen und hätte (zumindest) auch den Sockel
(bis zu der Leiste) in Kirschbaum angefertigt, ist aber Geschmacksache.

Wie aber öffnest Du die Schubladen und die Türen, d.h. sind noch Griffe vorgesehen?

Insgesamt ein sehr gelungener Tausch.

Grüße

Elmar

[Thomas Matuschak]

Vielen Dank für Euer Feedback! Ich versuche mal, alle Fragen zu beantworten:

- Flecken von der Kaffeemaschine: Ich hab da eigentlich keine Bedenken. Das Topoil hat sich auch auf unserem Esstisch bewährt. Seinerzeit hatte ich an einem Versuchsstück mal über Nacht einen Tropfen Beize aufgebracht. Am Morgen nur Wegwischen, keine Rückstände. Natürlich wird Feuchtigkeit zeitnah abgewischt. Aber man muss wirklich keine Panik bekommen. Das Zeugs ist ja auch für Küchenarbeitsflächen gedacht.
- Nachdunkeln: Definitiv ja - aber ich dachte eigentlich, dass das am Holz liegt und nicht am Finisch.
- Griffe: Ich wollte erst Griffe montieren, aber uns hat das so am Besten gefallen: Die Schubladen haben an der Unterkante eine Einfräsung, die mittlere und rechte Tür auch. Man muss sich zwar etwas bücken, aber das war uns die Optik wert - zumindest im Moment. Wenn sich im Alltagsgebrauch rausstellt, dass das lästig wird, kann ich immernoch welche montieren. Wir müssen aber nicht so oft an die Fächer.
- Der Korpus wurde mit 180er Papier mit dem Schwingschleifer kurz angerauht (war vorher lackiert). Dann eine Schicht Caparol Haftgrund. Dann nochmal mit 200er kurz angeschliffen. Dann zwei Anstriche mit Capacryl (haben wir uns anmischen lassen) mit Schaumrolle. Der Lack läßt sich super verarbeiten, scheint recht hart zu sein und ist auf Wasserbasis - also kein Problem im Innenraum zu streichen. Bin gespannt, wie strapazierfähig er wirklich ist. Aber optisch ist er schon mal prima.
- Für den Sockel hatte ich auch schon Starkfurnier vorbereitet. Aber die Regierung meinte, dass sei so stimmiger. Und ich finde das demzufolge auch ... ;-)

Jetzt hab ich noch einen Buffetschrank zu machen... der hat die gleiche Optik wie die Anrichte vorher, ist aber leider im Korpus aus Pressspan gebaut. Deswegen kommt da wohl eher ein Neubau in Frage. Also wieder mit Sketchup zeichnen, Holz kaufen bzw. herstellen...also bei meinem derzeitigen Tempo wird das wohl nächsten Winter werden.

Gruss und ein gutes neues Jahr und immer gut Holz,
Thomas

[Horst Entenmann]

Gut Ding will Weile haben!

Hallo Thomas,

Nur keine Hektik. Lieber ordentlich machen, so wie die gezeigte Anrichte. ;-)

[Jan T.]

[In Antwort auf #85550]
Hallo Thomas,

super Projekt! Ich finde es immer schön Altes zu erhalten, bzw. Neues aus Altem zu machen.

Viele Grüße

Jan