Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Stefan Picker
Beiträge: 394
Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Stefan Picker »


Hallo Gero!
Auch wir stehen kurz vor unserem Neubauprojekt und haben das gleiche Problem.
Meine unzähligen Gespräche mit Heizungsbauern und Holzhändlern kommen immer auf das gleiche Ergebnis. Fußbodenheizung und Massivholzdielen funktioniert nicht!
Eine Alternative ist jedoch Parkettboden in Dielenoptik. Z.B. von Parador (nein bin nicht verwandt, befreundet etc; sollte nur ein Beispiel sein). ;-)
Auch andere Hersteller haben sowas im Programm. Von der Optik her tolle Dielen, vom Aufbau Parkett mit unterschiedlichen Nutzschichten. Auch werden unterschiedliche Oberflächenbehandlungen angeboten. Im aktuellen "Selbst ist der Mann" ist ein recht großer Bericht über Holzböden. Vielleicht mal am Kiosk drin stöbern.
Weiterhin sollte man auch beachten, welche Heizung man hat oder bekommt. Wärmepumpen und Pelettsheizungen sind nach meinem Kenntnisstand optimal für FBH.
Gruss, Stefan
... der auch noch keine abschließende Entscheidung getroffen hat (weder Boden noch Heizart) ;-)))



Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Gero, hallo Stefan,

als aktiver und zufriedeneer Fußbodenheizer versuch ich noch mal zusammenzufassen:

Bevor am Neubau der erste Stein gesetzt wird sollte die FB-heizung von einem Fachmann ausgerechnet sein, weil der dann auch vorgibt, bei welchen maximalen Fußbodentemperaturen welche Dämmaßnahmen erforderlich sind.

Auch im Altbau sollte zunächst gerechnet werden, um späteren Enttäuschungen wegen zu hoher Bodentemperaturen vorzubeugen.

Das Argument von Edi ist ernstzunehmen, wenn man durch große Glasflächen Sonnenenergie einfangen will.

Noch ein Gedanke an Gero: Gibt es eine Möglichkeit, einen Kachelofen o.ä. einzubauen und diesen mit der FB-heizung zu kombinieren? Ich fürchte, mit FB-heizung alleine wirst Du in Deinem Altbau nicht glücklich.

Alle Bauherren mit FB-heizung, die ich vor meinem Neubau gesprochen habe und die unzufrieden waren, beklagten sich nämlich über zu hohe Bodentemperaturen bei niegrigen Außentemperaturen!

Meine Erfahrung nach 25 Jahren FB-heizung: Nie mehr was anderes! vorausgesetzt, die Hausdämmung stimmt.
Es gehört auch eine andere "Heizmentalität" dazu, wenn man vorher Heizkörper oder auch Stubenofen gewohnt ist. Die Trägheit der FB-heizung zwingt einen dazu, die Heizungsregelung nach dem eigenen Bedarf einzustellen und diese dann ihre Arbeit auch machen zu lassen, ohne da zwischendurch reinfummeln zu wollen. Der Gang zum Heizkörper, wenn man nach Feierabend die Wohnung betritt ist dann nicht mehr! Das fällt zwar im Anfang schwer, aber nach einem Jahr wollte ich nichts anderes mehr.

Noch mal mein Angebot:
Wer will kann sich das gerne hier bei mir ansehen und ich werd dann auch gerne noch die alten Unterlagen rauskramen. Ich habe die Anlage wie schon gesagt seinerzeit komplett alleine installiert und bin nicht Installateur, sondern Agrarier.

Noch zu Gero's Massivholzdielen:
Parkett geht problemlos, wie Edi schon sagte, aber ich habe seinerzeit auch Parkett gesehen, welches kräftige Fugen hatte. Da ist also offenbar längst nicht alles geeignet und gute Beratung angesagt sowohl für den Belag wie für den Kleber.

Gruß

Heinz



Klaus Wogram

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Klaus Wogram »


Mit Interesse habe ich sämtliche Stellungnahmen gelesen und will kurz meine positive Erfahrung mit Parkett und Fußbodenheizung mitteilen. Wir haben 2002 neu gebaut und alles nur Erdenkliche überlegt. Resultat: es gibt keine Probleme wenn man folgendes berücksichtigt:
1. keinen zu dicken Fußboden (max. 13 mm) wegen der sehr ausgeprägten Dämmeigenschaften von Parkett. Also Fertigparkett besser als Massivholz!
2. Der Estrich muß extrem sauber verlegt sein und pingelich getrocknet werden, um spätere Risse zu vermeiden. Meine Parkettfirma hatte einen genauen Plan für die Trocknung des Parketts und übernimmt sogar eine Garantie, wenn die Bedingungen eingehalten werden!
3. Parkett muß geklebt werden, nicht lose verlegt bzw. "geklickt". Nur dann können Dehnungsfugen vermieden werden.
4. Keine großen Platten verlegen, sondern kleinere Bretter. Der Grund ist einfach einzusehen, denn Holz arbeitet nun einmal, und viele kleine Bretter liefern entsprechend kleinere Fugen als große Platten. Wir haben Parkettbrettchen von 7x49 cm zu einem interessanten Muster verlegt und haben überhaupt keine Schwierigkeiten. Jeder Besucher ist überrascht, daß man keine Fugen sieht!
Also nur Mut, mit etwas Überlegung ist die Fußbodenheizung unter Parkett eine feine Sache.



Andreas K.
Beiträge: 204
Registriert: Do 23. Sep 2021, 05:01

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung *MIT BILD*

Beitrag von Andreas K. »

[In Antwort auf #19950]
Servus Gero, servus Stefan und alle die zu diesem Thema beitragen!

Zehn Jahre später stellt sich auch mir die Frage: Fußbodenheizung und Parkett. Fußbodenheizung und Parkett?
Wie ist es Euch ergangen, wie habt Ihr Euch entschieden? Und wie seid Ihr zufrieden?

Dazu folgende Hintergründe:
Haus BJ 1913, Dachbodenausbau, Bodenaufbau Holztram im Bestand, Trennfolie, armierter Beton als schubsteife Platte, darüber später der Bodenaufbau mit Schalldämmung, Estrich, Bodenbelag...
Dachstuhl neu, mit 32 cm eingeblasener Zellulose gedämmt, nach innen Holzschale und Gipskarton.
Die Platte wird Ende Juni gegossen, der Bau soll im Oktober so weit sein, dass mit dem Innenausbau begonnen werden kann.
Einen Eindruck vom Vorhaben sollen die Skizzen am Ende des Beitrags liefern, die mit Blick aus Südost-Nordwest, Süd-Nord und Südwest-Nordost den Dachausbau zeigen. Die Wand im Süden ist ausgeblendet, in Ihr ist nur in der Mitte ein Fenster mit ca. 1,5 m Breite vorgesehen.

Nun kommts: Wir wollen gerne eine Fußbodenheizung machen. Und wir wollen Parkettboden haben. Ich könnte dazu Anfang Juni einen alten genagelten Parkettboden Eiche abbauen, der zwanzig Jahre in einer anderen Wohnung verlegt und versiegelt war. Die gespundeten Bretter sind 3 cm stark.

Meint Ihr, dass so ein Boden auf der Fußbodenheizung verlegt werden kann, um danach geschliffen und geölt zu werden?
Wenn diese Frage positiv beantwortet wird: Soll der Boden mit dem Untergrund verklebt oder als schwimmende Platte nur die Federn in den Nuten verklebt werden? Nageln wird nicht gehen, weil kein Fußbodenunterbau aus Holz geplant ist.
Und wenn auch diese Frage positiv beantwortet werden kann: Wie viel Zeit muss man vergehen lassen, bis Beton/Estrich mit dem Boden belegt werden kann?
Und was wäre alles zu beachten, wo bekommt man gute weiterführende Informationen?

Ich danke für jeden zweckdienlichen Hinweis der mir hilft Fehler zu vermeiden!

Beste Grüße in die Runde
Andreas





Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Andreas,

mittlerweile sind es 35 Jahre Erfahrung mit der Fußbodenheizung bei mir.

Was Du vorhast kann m.E. nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen:
3 cm Holz isolieren ganz gewaltig und wenn der Boden noch schwimmend und nicht verklebt liegt kannst Du nur auf gleichmäßige und langsam fallend/steigende Temperaturen hoffen.

Dieser Aufbau wird derart träge, daß Du bei einem Kälteeinbruch ziemlich lange im Kalten sitzen wirst eh die Heizungswirkung im Zimmer ankommt.

Als ich baute war man sogar der Meinung, Teppichboden mache die Heizung zu träge. Das sehe ich mittlerweile aus Erfahrung wesentlich lockerer und der Teppichboden ist mittlerweile durch Kork mit 3 bzw. 6 mm Stärke ersetzt worden. Das geht wunderbar bis auf wenige Tage im Jahr wenn ein Temperatursturz kommt. Da dauert es halt bis die Bude gewohnt warm ist. Aber da mittlerweile ein Kaminofen vorhanden ist ist das für uns kein Problem.

Und wenn Fußbodenheizung laß Dir den Wärmebedarf berechnen. Nichts ist schlimmer als ein Fußboden, der über 30 Grad warm wird. Das habe ich regelmäßig in einem Sitzungsraum erlebt. Da kommst Du nach 3 Stunden mit dicken Beinen raus obwohl Du weder Wasser in den Beinen hast noch Krampfadern. Meine Heizung hat bei tiefsten Temperaturen eine Vorlauftemperatur von max 28 Grad und es ist mollig warm im Haus.

Ein Freund hat eine alte Scheune umgebaut und hat zur Fußbodenheizung eine Wandheizung eingebaut. Vielleicht wäre das eine Alternative? Die spart zumindest eine zweite Steuerung, die bei normalen Heizkörpern als Zusatz ja nötig wäre.

Gruß
Heinz

Andreas K.
Beiträge: 204
Registriert: Do 23. Sep 2021, 05:01

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Andreas K. »


Servus Heinz,

das ist nett dass Du antwortest!
Was meinst Du wäre eine vertretbare Dicke für das Parkett?
Da wir unbedingt Holzboden haben wollen, was würdest Du mit Deiner Erfahrung empfehlen?

Und was wäre, wenn man das Holz durch die Dickte lassen würde?

Fragt gespannt
Andreas

Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Andreas,

zur möglichen Dicke will ich nichts zu sagen, da keine Erfahrung. Nur - je träger die Heizung - desto unangenehmer in Extremsituationen. Wir überbrücken das mit dem Kaminofen. Ansonsten wird die Heizung bei mir ausschließlich über den Aussentemperatursensor gesteuert.

Gruß
Heinz

Jörg Hampl
Beiträge: 23
Registriert: Mo 18. Jun 2018, 00:00

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Jörg Hampl »

[In Antwort auf #83797]
Hallo Andreas,
wir haben 2013 neu gebaut und standen genau vor den gleichen Problemen. Wir haben ein Haus (fast) auf dem Passivhausniveau gebaut.
Eins vornweg wir haben in weiten Teilen den Hauses Parkett auf der FBH - das geht alles sehr gut. Wenn die Randbedingungen stimmen und man wirklich ordentlich arbeitet.
Die eingebrachte Wärme verzeiht da keine Fehler bzw. eine falsche Auswahl des Typs/Holzes. Die Physik lässt sich nicht überlisten s. Reinholds ersten Kommentar.

Punkt Heizung:
Mittlerweile sind ja die Preisunterschiede von FBH und konventionellen Heizkörpern kaum noch vorhanden - die Argumente sind also nicht mehr so gewichtig.
Das ganze steht und fällt mit der Art deiner Heizung. Hast Du eine Niedertemperaturheizung installiert oder eine konventionelle die bis zu 70°C auf dem Vorlauf hat.
Wenn du eine Hochtemperaturheizung hast dann solltest du tunlichst die Finger von jeder Art Dielen und Parkett lassen wenn es den eine FBH sein soll.
Mit einer Wandheizung sieht es da aber schon anders aus. Ich weiß aber nicht ob es solche Systeme auch für den GK-Trockenaufbau gibt.
Ein Kollege von mit hat eine Wandheizung verbaut und ich muss sagen es ist subjektiv noch einmal ein Qualitätsgewinn zur FBH.

Punkt Bodenaufbau:
Wenn du das selber machen willst dann mach dich bitte vorher kundig bzw. lass dir die praktische Arbeit zeigen. Der Bodenaufbau und die Verlegung (Arbeit und Aufwand)
eines ordentlich geklebten Parketts kannst du nicht mit "Klick-rein-und-fertig-Baumarkt-Schnee" vergleichen. Die Qualität den Bodens in den mir bekannten Fällen aber glücklicherweise auch nicht.
Kleben kann man nur auf einen vernünftig zugerichteten und vollständig durchgetrockneten (bei FBH auch noch ausgeheizten) Estrich. Wann der Estrich soweit ist sagt dir die CM Messung.
Nicht jeder Estrich eignet sich gleichtet für die spätere Belagart Parkett/Holz, wenn man hier freie Auswahl hat kann man sich das Leben leichter oder eben etwas schwerer machen.
Weitere Punkte sind Spachteln/Ausgleichen, ggf. Primern und der Kleber. Dazu kann man aber Seitenweise schreiben wenn du dazu Infos brauchst schreib mit eine mail, sowas kann man am Telefon deutlich schneller besprechen.

Punkt Holz
Deine 30er Eichendielen werden sich bei jeder Art von Zentralheizung mehr oder weniger werfen und Fugen bilden. Für eine FBH jeder Art kommen die nicht in Frage.
Bis zu einem gewissen Maß ist das auch normal und in jeder Wohnung so. Die jahreszeitlichen Feuchteschwankungen gibt es immer damit musst du bei jedem Holz rechnen.
Die Stärke deines Parketts sollte unter 18mm liegen. Mit der Trägheit der Heizung bei schnellen Temperaturänderungen musst du aber auf jeden Fall leben.
Die Formänderung des Holzes bekommst du nur durch einen Mehrschichtaufbau in den Griff. Wir haben ein 3-Schicht Bambus Parkett und ein ein Ahorn Landhausdielen/-Multiplex Parkett verbaut.
Jeweils 5mm Nutzschicht darunter kommt dann der entsprechende Gegenzug. Der Bambus ist 12mm dick der Ahorn 15mm.
Der Bambus ist dabei noch mal deutlich besser in der Formstabilität als der Ahorn. Ahorn ist nicht die geschicktest Wahl - aber ich liebe es und kann mit den kleinen Fugen im Sommer Leben.
Auch das Format des Parketts ist entscheidend. Viele kleine Stäbe bilden viele kleine Fugen die dann nicht so auffallen wie wenige größere.

Also deine Eichedielen werden dir mit einer FBH auf keine Fall Freude machen. Erstens müsstest du sie an der Unterseite Profilieren um sie kleben zu können
und dann wäre ich skeptisch ob sich eine 30er Bohle nicht einfach wieder vom Boden losreißt wenn sie arbeitet - die Kleber sind nämlich auch keine Wundermittel.
Du kommst bei einer FBH nicht um ein mehrfach gesperrtes "Fertigpakett" nicht drum herum.

Punkt Oberfläche:
Ich kenne Leute die haben ihr Parkett nach der Renovierung (war selber mit dabei) geölt und nicht wieder Lackiert - weil dieser Trend vor einigen Jahren massiv aufgekommen ist.
Fakt ist, der Pflegeaufwand ist höher als bei der klassischen Lackierung und das wird schnell unterschätzt besonders auf die Nutzungszeit von 20, 30 und mehr Jahren.
Ich war damals sehr am grübeln - letztendlich habe ich die Lack genommen da die Diele so wie wir sie wollten nur lackiert erhältlich war. Jetzt bin ich froh weil ich die Zeit nicht
hätte da jedes Jahr mindesten einmal ordentlich zu ölen (inkl. Möbelrücken ...).
Im Bekanntenkreis poliert jemand nach jeder Geburtstagsfeier auf Knien seine geölten Ahorndielen im Wohnzimmer und die haben das dann auch nötig (wenn man dass gern macht und die Zeit hat).
Wie gesagt man muss sich das wohl überlegen.

Beste Grüße und gutes Gelingen
Jörg



Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Jörg,

was Du schreibst kann ich nur unterstreichen.

Nur in einem Punkt liegst Du falsch:
Der FBH ist es ziemlich egal, ob die Wärme mit einer Hochtemperaturheizung oder mit Niederigtemperatur, z.B. Erdwärme erzeugt wird. Wichtig ist die Steuerung. Die sollte so ausgelegt sein, daß eine bestimmte Vorlauftemperatur (z.B. 40°) nicht überschritten werden kann, was z.B. mit einem Temperatursensor geht, der dann die Umwälzpumpe abschaltet.

Gruß
Heinz

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Massivholzdielen und Fußbodenheizung

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Holz auf FBH funtz, das komplette Konzept muss nur stimmig sein.
Klar, die Regelung ist sehr träge, aber da hilft ein kleiner Ofen wenn es einen Temperatursturz gibt.
Oder ein paar kleine Heizköper.

Gut Holz! J.

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