Highboards aus Esche *MIT BILD*

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Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Highboards aus Esche *MIT BILD*

Beitrag von Elmar »


Hallo miteinander,

in letzter Zeit hatte ich mir aus Esche einen Garderobenschrank sowie ein Sideboard gebaut, um
u. a. endlich einmal dem Zustauben von Ordnern und Büchern in offenen Regalen entgegenzuwirken.
Nachdem die Stellflächen dieser Möbelstücke ausgereizt waren, verblieben noch etliche Bücher und sonstige Arbeitsunterlagen
im offenen Regal.



Diese sollten nun auch noch hinter geschlossenen Türen einen Platz finden. Den dafür notwendigen Bedarf konnte ich anhand
der belegten Regalböden leicht erfassen. Probleme hatte ich aber wieder einmal mit meinem (schlechten) Vorstellungsvermögen:

Mehrere, relativ flache Teile (Sideboards) bauen?
Weniger aber dafür höhere Stücke (Highboards)?
Gar nur einen einzigen „richtigen“ Bücherschrank??

Die Entscheidung fiel letztlich auf den Bau von zwei Highboards, mit der gleichen Breite wie die schon vorhandenen Esche-Möbelstücke.
Die Höhe der künftigen Möbelstücke hatte ich durch etliche Umbauaktionen des Regalsystems als Anschauungsobjekt zu ermitteln versucht.

Vor Baubeginn wurde die angestrebte Wunschhöhe noch auf ein praktikables Maß (bzgl. der Größe der Holzgitter der Schiebetüren) angepasst
und dann konnten die Holzarbeiten starten.

Als erster Schritt wurden die Hölzer für die Rahmenkonstruktionen hergestellt, bearbeitet und verleimt.



Abfallstücke beim Aufteilen der Blockware sammle ich in einer Ecke meiner Werkstatt und verwende sie erst nach Fertigstellung des
Werkstückes als Brennholz. So konnte ich aus diesem Restmaterial die benötigten Füße für beide Highboards gewinnen.



Die nach dem Aushobeln noch 60 mm dicken und ca. 140 mm breiten Escherahmen wurden mit der Bandsäge in je 5 Lamellen
(für die angehenden Türfüllungen) aufgetrennt. Jeweils zwei dieser Lamellen wurden nun verleimt und mit geringer Spanabnahme
(0,5 mm je Seite) gehobelt. Danach waren die Schnittspuren der Bandsäge schon fast komplett entfernt (beim händischen Auftrennen
- ohne Hilfe der Aigner Module - müsste ich für das gleiche Resultat mindestens das Doppelte abnehmen, so ist mein Erfahrungswert).



Abschließend wurden diese Brettchen auf Endbreite verleimt. Da die angehenden Füllungen nun für meine Dickte zu
breit waren, kam die Langbandschleifmaschine zu einem ihrer sehr seltenen Einsätze. Schon nach jeweils wenigen
Augenblicken waren die Füllungen sauber und plan geschliffen.



Zwischendurch hatte ich in meiner Werkstatt auch ein kleines Jubiläum:
Meine Formatsäge hatte (nach nun 13 Jahren!) ihre hundertste Betriebsstunde erreicht. In vielen (größeren) Tischlereien fällt diese Zahl
wohl schon nach wenigen Wochen an?!



Nach den Türfüllungen wurden nun die Türrahmen mit den Holzgittern erstellt.



Da meine verfügbare Blockware inzwischen sehr knapp geworden war, griff ich für die Herstellung der Sockelleisten zu
eigentlich aussortierten Restbeständen. Mit Unterstützung des Vorschubapparates gelang aber auch bei diesem „verworfenen“
Holz eine saubere Bearbeitung. Mit Hilfe etlicher Dominos wurde letztlich den Leisten die Neigung zum Rundwerfen endgültig
ausgetrieben und sie fristen nun ihr Dasein als lineare Sockelleisten.



Als abschließender Arbeitsschritt war noch das Herstellen der beiden Deckplatten nötig, die passend zum vorhandenen
Sideboard gestaltet wurden (kein sichtbares Hirnholz).



Nun muss ich an dieser Stelle noch gestehen, dass sich nach dem gestrigen Aufstellen der Highboards ein Gefühl der
Enttäuschung bei mir einstellte. Ich hatte mir eine deutlich ansprechendere optische Wirkung an ihrem Bestimmungsort
erhofft, als dies nun der Fall war (als Innenarchitekt wäre ich wohl eine absolute Niete geworden).
Nach mehrmaligem Umstellen etc. habe ich die beiden Teile nun direkt nebeneinander platziert und hoffe, dass ich
damit letztlich doch noch zufrieden sein werde (bei einem erneuten Versuch würde ich eine geringere Bauhöhe wählen).
Vielleicht können ein paar Bilder oder sonstige Accessoires.helfen, das Ganze gefälliger zu gestalten?
Die nächsten Tage werden es wohl zeigen...



Grüße

Elmar

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Uwe.Adler
Beiträge: 1316
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Elmar,

wieder ein schönes Möbel mit Deiner Handschrift ausgestattet. Es ist schon interessant, mit welchen Hilfsmitteln Du zu Deinem Ergebnis kommst. Die optische Wirkung muss auch etwas Zeit haben. Da hat ja ein neuese Möbel in Deine Welt Einzug gehalten, und bedarf einer Gewöhnungszeit. Wenn es Dir so garnicht zusagt, kannst Du ja vielleicht über einen Schrankkasten nach gleicher Bauart, freihängend, mit einer geringeren Bautiefe und schmale Ausführung über dem Highbord mit Abschluss in Höhe der Fensterlaibung nachdenken?

Danke für die Dokumentation und Esche ist schon ein tolles Holz,

herzliche Grüße

Uwe

Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Elmar »


Hallo Uwe,

vielen Dank für Deine Anregungen!

Als ich heute Abend - nach einem wunderbaren Waldspaziergang - wieder in meine Wohnung kam, war der Enttäuschungseffekt
schon deutlich kleiner als noch gestern.
Wie von Dir richtig angemerkt baue auch ich auf den Faktor Zeit und Gewohnheit, d.h. ich werde vorerst einmal ein paar
Tage abwarten und dann sehen, wie sich alles einpendelt.
Ich habe rund vier Jahrzehnte mit offenen Regalen gelebt, da ist dieser Schritt zu geschlossenen Möbeln ein wahrer Quantensprung
- aber Kaminofen und Schäferhund(e) zusammen sind als (Fein)staubquellen wahrlich nicht zu unterschätzen und haben mich zu
diesem Schritt (Neueinrichtung) ermutigt, zumal ich auch nicht gerade ein Putzteufel bin.

Grüße

Elmar

Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Gregi »

[In Antwort auf #83648]
Salü Elmar

Obwohl mir dein Möbel sehr gefällt, stört mich auch etwas an dem Bild. Ist es der geringe Kontrast zum Boden und den Wänden? Sind es die quadratischen Bodenplatten in Kombination mit den quadratischen Füllungen und dem quadratischen Tisch (zu viel Quadrat?)? Oder die wuchtig erscheinenden Ledersessel?

Etwas Farbe (Bilder) oder ein Teppich oder Zimmerpflanze usw. wird dies dann schon noch beleben.

Grüsse Gregi

andré meisenbaum

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von andré meisenbaum »

[In Antwort auf #83648]
Ist doch gut gelungen.
Wenn es filigraner Ausschauen soll gäbe es folgende Möglichkeiten der Modifokation:
1. die Schränke a la "Highboy" auf einem filigranen Gestell platzieren - wenn machbar den Sockel entfernen
2. nur die Füllungen weiß lasieren - gibt dann eher den Effekt eines Shoji

aber wie gesagt: Ich find es in Summe schön anzuschauen



Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

Re: Highboards aus Esche *MIT BILD*

Beitrag von Gregi »


Ja, Andres Idee habe ich auch einmal umgesetzt. Ich habe 6 solche Schränke gemacht. Alle Schränke haben eine andere Anordnung der Farbflächen. Das Foto ist farblich schlecht wegen dem Kunstlicht..


Bei Elmars Möbel könnte es auch toll ausschauen, nur einige wenige Flächen farbig zu machen.

Bei meinen Schränken habe ich für die Füllungen Birkensperrholz verwendet. Da war das Lasieren nicht schade..

Grüsse Gregi

Elmar
Beiträge: 283
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Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Elmar »

[In Antwort auf #83648]
Hallo Gregi und André,

danke für Euer konstruktives Mitdenken!

Mit Farbe wollte ich bei meinen Möbelteilen nicht arbeiten. Es ist ja gerade die Ausstrahlung
des Holzes, die mir persönlich so gut gefällt. Auch auch diesem Grunde habe ich für die Füllungen
kein Sperrholz sondern eine Ausführungen in Esche massiv gewählt. Es sind lediglich die Proportionen
der beiden Möbelstücke, die mir im Nachhinein - an diesem Ort - nicht so zusagen.
Gedanken in Richtung "Kontrast, Bilder aufhängen, Farbe in diese Umgebung bringen" beschäftigen mich
ebenfalls und in diese Richtung wird es auch gehen. Aktuell bin ich am Überlegen den "schwarzen Klotz"
(Fernseher) samt Zubehör zu entfernen und die ganze Ecke neu zu gestalten.

Über alledem steht aber auch das Bewußtsein, dass es einfach herrlich ist, im Moment keine anderen Sorgen
oder Probleme zu haben, als darüber nachzudenken, wie ich meine neue Einrichtung gestalten will. Das betrachte
ich schon als ein Geschenk der Schöpfung.

Grüße

Elmar

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Elmar,

deine Highboards sind sehr ordentlich geworden, passen von der Struktur her gut zu den Sideboards.
Und im Vergleich zum Vorher Foto, mit den offenen Regalen, und dem Hinterher Foto ist eine deutliche Verbesserung zu erkennen!

Einblicke in deine Werkstatt sind immer wieder eine wahre Freude.

Grüße
Christoph


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #83648]
Hallo Elmar,

zunächst einmal: die Highboards wurden wirklich schön. Ich mag das Design, insbesondere die in den Füllungen durchlaufende Maserung, wirklich klasse. Die Wirkung der Möbel in Deinem Wohnzimmer ist sehr dezent. Sie fügen sich nahtlos ein. Eigentlich schade, denn die Möbel hätten etwas mehr "Eyecatcher" verdient. Andererseits ist ein Möbel, das sich in vorhandene Strukturen und Farben einfügt, im Zweifel die bessere Wahl. Hättest Du ein anderes Holz genommen oder Farbkleckse eingefügt, würde das Ergebnis möglicherweise nicht nur weniger harmonisch, sondern in der sehr dezenten Umgebung sogar störend wirken. Ich könnte an Deiner Stelle mit dem Ergebnis nicht nur sehr gut leben, ich würde mich wirklich daran erfreuen.

Hat Dir schon mal jemand gesagt, dass Deine Werkstatt für Hobbyzwecke ziemlich gut ausgestattet ist?

Klaus

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Highboards aus Esche

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Elmar

Es ist schon usus Beiträge von Dir vorrangig zu beachten, wie immer durchdacht, einfach und solide, halt "Elmar like".

Gruß Franz



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