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In Antwort auf #83312]
Hallo Michl,
ich brauchte auch einen langen Langlochbohrer um für einen (Schrank-)Türrahmen durchstemmte Zapfenlöcher zu erstellen. Da ich in 7mm auch keinen ausreichend langen Langlochbohrer bekommen habe, hab ich von beiden Seiten gerade so tief eingebohrt, bis sich die beiden Langlöcher in der Mitte trafen. Es gab da einen minimalen Versatz den ich dann mit dem Stechbeitel nachbearbeitet habe. Der Zapfen passte super rein.
Da ich noch ein Neuling in Bezug auf die Langlochbohrmaschine bin (besitze eine Bäuerle 3-Fach Kombi Maschine aus Guss von 1963, Fräse, Kreissäge, Langlochbohrmaschine) wollte ich auch unbedingt längere Langlochbohrer haben. Dies macht aber nach meiner bisherigen Erfahrung keinen Sinn. Die Langlochbohrer werden dann zu instabil.
Leider findet man nicht wirklich viele Informationen zum Langlochbohren. hab mir das also irgendwie selbst angeeignet. Den Langlochbohrer wie einen Fräser zu benutzen geht gar nicht. Ich mache das so, dass ich nebeneinander Löcher bohre, also nur in die Tiefe gehe, evtl. erst mal nur bis zur halben Tiefe, dann nochmal raus um die Späne abzuführen und dann die komplette Tiefe bohren. Nun bohre ich den Steg, der zwischen den Löchern stehengeblieben ist "kaputt". Aber wie gesagt auch hier immer nur einbohren, nicht den Langlochbohrer in horizontaler Richtung bewegen.
Erst wenn das Langloch schon so gut wie fertig aussieht tauche ich mit dem Langlochbohrer Stufenweise ein und bewege ihn langsam in horizontaler Richtung. Hierbei wird dann kaum Material weggenommen und selbst dann ist das, gerade bei den kleinen Bohrern (6mm, 7mm) eine Angelegenheit wo der Bohrer gefühlt vor dem Material zurückweicht und die ich daher mit sehr viel Vorsicht betreibe.
Auf diese Weise bekomme ich wirklich gute Langlöcher hin und mache mir die Langlochbohrer nicht krumm.
Ich arbeite sehr gerne mit der Langlochbohrmaschine und finde sie für die Massivholzbearbeitung mit traditionellen Holzverbindungen sehr wichtig. Mit der Hand stemmen würde Ewigkeiten dauern. Aber keine Angst, den Stechbeitel wirst du auch so immer noch oft genug benötigen. Manchmal muss etwas nachgearbeitet werden und ich stemme die runden Ecken immer winklig aus, das finde ich wesentlich schöner.
Wenn du ein langes Sackloch benötigst, würde ich soweit vorarbeiten, wie es die Länge des Langlochbohrers zulässt und den Rest mit einem gewöhnlichen Bohrer vorbohren und dann mit dem Loch- bzw. Stechbeitel ausstemmen.
Soviel zur meinen Erfahrungen und Vorgehensweisen.
Gruß
Jan