Wohnzimmer-Werkzeugschrank *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Bohrerauszug *MIT BILD*

Beitrag von Frank Zimmermann »

[In Antwort auf #82362]
Hallo Axel,

Danke für Deine positive Meinung.

der Bohrerauszug war so eigentlich nicht geplant. Ursprünglich war das Kantholz 15cm länger und sollte mit Schubladenauszügen in das lange schmale Fach das man unten in dem Hobeleinsatz sieht. Die Bohrer hätten dann unsichtbar nach hinten in dem Fach gelegen.Bei Bedarf sollte das Kantholz an 2 kleinen Knöpfen über die Länge der Bohrer herausgezogen werden, um 90° gedreht und wieder an den Rand geschoben werden. Das war die Theorie... In der Praxis stellte sich das etwas komplizierter dar. Die Bohrungen für die Schäfte hahe ich so gewählt, dass die Bohrer einigermassen fest sitzen, sich aber leicht herausnehmen lassen. Fazit, die Bohrer besonders die größeren, rutschten teilweise beim rausziehen aus den Löchern und lagen dann hinten in dem Fach aus dem ich sie wieder rausfummeln mußte.
Für eine Lösung des Problems hätte ich den Hobeleinsatz (Hobelcontainer?) nochmal, mit einem höheren Fach bauen, den Auszug wie eine Schublade, mit Boden, Rück und Seitenteilen und drehbarer Blende (das Kantholz) aufbauen müssen. Da hat mich dann die Lust verlassen. Ich kann mich bei solchen Projekten sowieso wunderbar im Detail verlieren.
Vom Sperrmüll hatte ich mir mal die Schiebetürbeschläge einer Glas-Verkaufsvitrine mitgenommen, incl. Laufschienen und Rollen. (bestimmt Sch...-teuer wenn man sowas kauft) Diese Teile, die seit vielen Jahren auf eine Verwendung warteten fielen mir jetzt bei einer Umzugsbedingten Wegwerf-Aktion in die Hände. Die Idee nahm Gestalt an als ich die Kombination für die Stecheisen und Schraubendreher anschraubte. Der Platz hinter den Schraubendreherklingen schien irgenwie verloren, damit wollte ich mich nicht abfinden.

Hier ein paar Detailbilder, das Kantholz ist aus Kiefer, mit ca 1,5mm Sägefurnier von 3 Seiten furniert. (ja, ich weiß das man alle 4 Seiten funieren sollte...)

Beste Grüße,
Frank











Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Frank Zimmermann »

[In Antwort auf #82363]
Hallo Klaus,

Danke Dir! ...und meine etwas in die Jahre gekommene Kamera meint es gut mit mir, die Bilder werden immer "schöner".
Diese Resteverwertung ist eigentlich aus einer Notsituation heraus entstanden, mittlerweile macht es aber richtig Spass. Ein Werkstück planen und sich das erforderliche Material nach Mass kaufen ist ideal. Wenn man aber Material hat und überlegt was man damit noch machen kann, kommen dabei teilweise skurrile Ideen mit abenteuerlichen Maßen und seltsamen Lösungen heraus. ...und wenn dann das fertige Projekt die geplante Funktion übernimmt, bin ich zugegebenermaßen ein wenig stolz.

Beste Grüße,
Frank

Jan T.
Beiträge: 186
Registriert: Di 23. Okt 2018, 15:01

Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Jan T. »

[In Antwort auf #82353]
Hallo Frank,

der Schrank ist wirklich gut geworden.
Tröste dich, mir geht es auch so, dass ich an keinem Sperrmullhaufen vorbeigehen kann ohne diesen ausgiebig nach für mich brauchbarem zu durchsuchen. (Sehr zum Leidwesen meiner Frau) Massivholz kann man ja immer gebrauchen, und sei es um den Bandsägeanschlag einzustellen. Leider liegen in letzter Zeit fast nur noch olle Spanplatten auf den Sperrmüllhaufen.

Als nächstes Projekt (kann noch ein wenig dauern) ist bei mir auch ein Schrank für meine Handwerkzeuge angedacht. Habe schon fleißig Bilder von Beispielen gesammelt und werde auch deine Bilder dazutun. Mir schwebt so was in Richtung der alten Ulmia Schränke vor, wo Rauhbank und Hobel sozusagen hochkant an der Rückwand hängen.

Du hast Dich aufgrund der großen Anzahl an Hobeln für die stehende Aufbewahrung entschieden?

Viele Grüße

Jan

Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Bernd Zimmermann »

[In Antwort auf #82353]
Hallo Frank,

dein Wohnzimmerwerkzeugschrank gefällt mir sehr gut. Super, Deine Idee Holzreste als Baumaterial zu verwenden. Und bei den verwendetenTürfüllungen könnte man auch auf die Idee kommen, dass sich in diesem Schrank das hauseigene Weinlager verbirgt :-).

Gruß
Bernd
(der aus Einwegpaletten Werkstatthelferlein und Modelle macht)

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Volker Hennemann
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Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #82353]
Hallo Frank,
ich träume schon lange vom Bau eines Werkzeugschrankes. Nun bin ich etwas neidisch.
Sehr schöner Schrank!

Ich bekomme das auch nicht gebacken altes Holz der thermischen Verwertung zuzuführen.
Aus einer alten Tischplatte aus Erle hab ich 2 Wäscheschränke gemacht - das sieht keiner mehr dass das Holz vorher schon mal eine andere Verwertung hatte.

Danke für die Vorstellung hier im Forum.

Herzliche Grüße
Volker

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #82353]
Hallo Frank,

eine tolle Dokumentation und ein noch besseres Resultat!

Ich habe mich heute auf das laute Forum verirrt und bin fast ausschließlich im Neandertalerforum aktiv. Aber Du hast meinen Nerv getroffen. Wenn ich Deine Eingangsbemerkungen zu deinem Schrank lese und das Resultat sehe, unterstelle ich, daß Du in Deinem Herzen Neandertaler bist (bitte entschuldige die kleine Provokation). Auch Deine verwendeten Werkzeuge - hier hättest Du einige, wenn nicht sogar alle Maschinen durch Handwerkzeug ersetzen können, ohne das Resultat zu gefährden.

Ein Wohnzimmerschrank mit 80 + % Handwerkzeugen deutet nicht darauf, daß Du in Deiner 50 m² - Wohnung stationäre Maschinen betreiben wirst. Denke auch mal über Kreissägen, Lamellenfräser, Exenterschleifer und Stichsägen nach. Deine neuen Nachbarn würden Dich lieben. Vielleicht solltest Du auch die Fräser in Deinem Schrank substituieren - kreativ genug bist Du.

Nun lasse ich die Provokation.

Dein Schrank ist Dein Entwurf, ist Deine Ausführung. Ich finde ihn schön und funktionell. Selbst die "Alten Meister" haben wenig weggeschmissen, weniger als wir heute. Vermutlich recycelten sie mehr als wir. Vielleicht wurde aus diesem Grund sogar der Lack erfunden (oder weiterentwickelt), um gewissermaßen "Holzfehler" zu verbergen. Bin auf Ergebnisse der Radio-Carbonmethode in xx Jahren gespannt. Die Aufdrucke oder Brandsiegel auf den Türfüllungen Deines Schrankes sind 1000 x interessanter als irgendwelche polierten und aufgeklebten sterilen Kunststoffoberflächen und fügen sich gelungen in das Gesamtbild ein. Selbst wenn dieser Schrank der Hauptblickfang Deiner neuen Wohnung wird, hat er mehr Charakter, Charme und Ausdruck, als so manches Designermöbel vom Händler! Dieser Schrank lädt zum Hin- und nicht zum Wegschauen ein - und er hat INDIVIDUALITÄT.

LG Micha P



Christophl

Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Christophl »

[In Antwort auf #82353]
Hallo Frank,

Nomen est Omen! Domaine de la Janasse erzeugt Spitzen Chateauneuf de Pape! Den hast Du Dir nach diesem gelungenen Werkstück wahrlich verdient.
Die Weinkiste dieses Erzeugers ist angemessen verwertet worden.

Gruß

Christoph

Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Wohnzimmer-Werkzeugschrank

Beitrag von Frank Zimmermann »

[In Antwort auf #82353]
Hallo liebe Holzwerker,

mit soviel, durchweg positivem Feedback habe ich ganz ehrlich nicht gerechnet! Vielen lieben Dank dafür. Durch den Umzugsstress (mein Vermieter ist gerade dabei die Nebengebäude abzureißen) schaff ich es zeitlich gerade nicht hier detaillierter auf jeden einzelnen Kommentar einzugehen. Tragt mir das bitte nicht nach.

@Jan: ja, die Hobel hätten sonst zuviel Platz eingenommen. Im Moment sind alle Eisen zurückgestellt. Ich werde im vorderen Bereich der einzelnen Schächte noch kleine Leisten quer anbringen und nach hinten eine entsprechende Einschubbegrenzung, so das die Hobel nicht mit der ganzen Sohle aufliegen. Raubank und Bestoßhobel habe ich übrigens, ähnlich wie in den Ulmia Schränken an der Rückwand hochkant aufgehängt.

@Micha: ich fühle mich keinesfalls provoziert! und ja und nein, der Neandertaler in mir ist etwas gewaltsam geweckt worden.... Einerseits schätze ich das Gefühl welches sich einstellt, ein Werkstück mit funktionierenden, scharfen und ausgeklügelten Handwerkzeugen erfolgreich fertig gestellt zu haben, andererseits weiß ich schon jetzt wie sehr ich meiner geliebten 1710 hinterher weinen werde, spätestens nach dem auftrennen des 10. 2-Meter Eichenbrettes...
Meinen "kleinen" Maschinenpark reduziere ich schon seit geraumer Zeit, obwohl es manchmal sehr schwer fällt, Maschinen die man irgendwann mal unbedingt haben wollte, sie sich quasi vom Munde abgespart hat, einfach in der Bucht oder anderswo zu versenken.

@Christoph: Das der "Domaine de la Janasse Chateauneuf de Pape" ein Spitzen Wein sein muss verrät schon der Preis (obwohl der nicht unbedingt ausschlaggebend sein muss) aber 1 Flasche (nicht eine Kiste!!!) 2009er Chateauneuf de Pape „Prestige“ 75,- Euronen(???) der muss schmecken! Wirklich mitreden kann ich allerdings nicht, denn die gespendeten Weinkisten waren unglücklicherweise leer!

Beste Grüße,
Frank



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