Schwieriges Holz hobeln
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Schwieriges Holz hobeln
Liebe Holzwerkergemeinde,
ich hätte gern einen Rat aus der Runde. Ich möchte mich an den Möbelbau herantasten und liebäugele dabei mit Esche; dazu auch einzelne Stücke mit schwierigen Maserungen z.B. als Füllung. Erste Versuche, so was zu hobeln, sind mir mit Standard-Hobeln (einem guten Holz-Doppelhobel und einem Stanley-Doppelhobel, selbstverständlich kunstgerecht geschärft und eingestellt) nicht ohne Ausbrüche gelungen. Bevor ich für neues Werkzeug eine Menge Geld aufwende, würde ich gern hören, was mir die Profis empfehlen.
1. Bei den Werkzeug-Anbietern werden Flachwinkel-Hobel empfohlen, die sich dafür besser eignen sollen. Stimmt das?
2. Versprechen (im Flachwinkel-Hobel) Eisen mit einer Fase von 38 oder 50° noch bessere Ergebnisse? Sind solche Flächen auch glatt oder rauer und erfordern mehr Nacharbeit? Ziehklinge?
3. Gibt es noch weitere Empfehlungen zur Handhabung und Tricks?
Danke vorab, Manfred
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Re: Schwieriges Holz hobeln
Hallo Manfred,
mit einem Doppelhobel sollte das schon gehen. Vielleicht machst du mal ein Bild von dem Stück mit schwierigem Maserverlauf, dass du bearbeiten möchtest.
Bevor du dir einen neuen Hobel kaufst, solltest du es mit dem aktuellen Doppelhobel und etwas Tuning versuchen. Du kannst den Schnittwinkel bei einem Doppelhobel erhöhen in dem du eine kleine Fase auf der Spiegelseite des Eisens anbringst. Eine Mikrofase von ein paar Grad reicht schon aus und die sind im Zweifel auch schnell wieder weg geschliffen.
Dann den Spanbrecher sehr nahe die Schneide ran bringen, daher auch nur eine kleine Rückenfase.
Mit sehr geringer Spanabnahme sollte man dann bessere Ergebnisse erzielen. Gut geschärfte Eisen setzte ich mal voraus.
Heute Abend werde ich Bilder von meinen letzten Eschenstücken mit wechselnder Maserung und gehobelter Oberfläche einstellen. Ich muss aber ehrlich zu geben, dass ich immer noch übe und mich langsam rantaste, für ganz perfekt muss man mehr üben.
Grüße
Christoph
PS: Kann ein Admin dieses Thema in das andere Forum nebenan schieben, dort lesen vielleicht noch ein paar Fachleute das Thema auf der leisen Seite.
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Re: Esche mit kleinen Ästen *MIT BILD*
Hier nun noch mal auf die schnelle zwei Bilder von einem Stück Esche (Schubladendoppel) mit gegenläufigem Faserverlauf.
Das Stück habe ich mit einem Putzhobel mit Spanbrecher glatt gehobelt, keine Ziehklinge, kein Schleifpapier. Auf der Oberfläche gibt keine nennenswerten Ausrisse mehr.
Die Bilder sind recht unterschiedlich, das liegt am Blitz. Das erste Bild ist ohne Blitz, das zweite Bild mit Blitz aufgenommen.
Bild 1: Gesamtansicht, schön zu sehen die kleinen eingewachsenen Äste.

Bild 2: Seitenansicht (mit Blitz) hier ist aufsteigende Faserverlauf aus beiden Richtungen gut zu erkennen.

Grüße
Christoph
Re: Schwieriges Holz hobeln
PS: Kann ein Admin dieses Thema in das andere Forum nebenan schieben, dort lesen vielleicht noch ein paar Fachleute das Thema auf der leisen Seite.
Leider nicht, das gibt die Software nicht her.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Schwieriges Holz hobeln
[In Antwort auf #75431]
guude Manfred,
aus welcher Gegend bist Du?
Autodidaktisch das Hobeln wirklich lernen zu wollen
ist fast unmöglich.
Es gibt bestimmt Foristen in Deiner Nähe, die Dir helfen wollen.
gut Holz! J.
guude Manfred,
aus welcher Gegend bist Du?
Autodidaktisch das Hobeln wirklich lernen zu wollen
ist fast unmöglich.
Es gibt bestimmt Foristen in Deiner Nähe, die Dir helfen wollen.
gut Holz! J.
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Re: Esche mit kleinen Ästen
[In Antwort auf #75446]
Hallo Christoph,
danke für Deinen Tuning-Tip. Ich habe ihn befolgt und Schärfe und Einstellungen geprüft und verfeinert. Insbesondere die Mikrofase nochmal sorgfältig hergestellt. Mit dem Stanley ist es mir wirklich gelungen, ausbruchsfrei zu hobeln. Das habe ich mit 2 Fotos dokumentiert - vorher / nachher, aber ich kriege die momentan nicht hochgeladen.
Allerdings wird mir daran klar, dass die Hobelei für größere Flächen mit schwierigen Faserverläufen ein endloses Projekt ist. Denn mit dem feinen Span (ich habe jetzt 0,05mm) schafft man nicht viel und muss oft nachschärfen. Mit gröberem Span bricht es wieder aus. Und ich habe jetzt nur an einem Probebrett gearbeitet, das noch nicht einmal einen echten Ast hatte, nur die Faser war gegenläufig.
Das erneuert meine Frage, ob Flachwinkelhobel mit steilerer Fase einem die Arbeit nicht doch leichter machen würden. Ich bin etwas erstaunt, dass sich niemand dazu äußert. Dictum bietet einen Kurs dazu an, war dort mal jemand? Weiss jemand, was der Kursleiter Garrett Hack empfiehlt?
Ich werde die Frage nach dem Wert der Flachwinkelhobel auch noch einmal im Werkzeugforum stellen.
Gruß, Manfred
Hallo Christoph,
danke für Deinen Tuning-Tip. Ich habe ihn befolgt und Schärfe und Einstellungen geprüft und verfeinert. Insbesondere die Mikrofase nochmal sorgfältig hergestellt. Mit dem Stanley ist es mir wirklich gelungen, ausbruchsfrei zu hobeln. Das habe ich mit 2 Fotos dokumentiert - vorher / nachher, aber ich kriege die momentan nicht hochgeladen.
Allerdings wird mir daran klar, dass die Hobelei für größere Flächen mit schwierigen Faserverläufen ein endloses Projekt ist. Denn mit dem feinen Span (ich habe jetzt 0,05mm) schafft man nicht viel und muss oft nachschärfen. Mit gröberem Span bricht es wieder aus. Und ich habe jetzt nur an einem Probebrett gearbeitet, das noch nicht einmal einen echten Ast hatte, nur die Faser war gegenläufig.
Das erneuert meine Frage, ob Flachwinkelhobel mit steilerer Fase einem die Arbeit nicht doch leichter machen würden. Ich bin etwas erstaunt, dass sich niemand dazu äußert. Dictum bietet einen Kurs dazu an, war dort mal jemand? Weiss jemand, was der Kursleiter Garrett Hack empfiehlt?
Ich werde die Frage nach dem Wert der Flachwinkelhobel auch noch einmal im Werkzeugforum stellen.
Gruß, Manfred
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Re: Schwieriges Holz hobeln
Hallo Justus,
ich bin zwar Hobby-werker, aber im Lauf der Jahre habe ich das Hobeln hinreichend gut rausgekriegt. Da aber jetzt mehr Zeit ist, will ich mehr machen. Und dazu gehört, auch mit schwierigem Holz umgehen zu können, denn das ist reizvoller als anderes.
Die Tips von Christoph waren gut und hilfreich. Aber natürlich ist klar, dass ich von einem Profi noch viel lernen könnte (und möchte!). Das sollte dann im Großraum Hannover sein, ob sich da jemand findet?
Gruß, Manfred
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Flachwinkelhobel
[In Antwort auf #75493]
hallo Manfred,
ich glaube, diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zumal da auch noch eine Menge persönlicher Vorlieben und Abneigungen eine Rolle spielen.
Klar ist, dass die Jungs früher sich etwas dabei gedacht haben, als sie Spanbrecher einbauten. Und wenn ein Teil, also der Spanbrecher, über Jahrhunderte beibehalten wird, muss er auch Vorteile haben.
Ich verwende u.a. einen Veritas Flachwinkel-Putzhobel, mit mehreren Eisen und Keilwinkeln von ca 30 bis ca 45 Grad. Letztere geben dann schon sehr steile Schnittwinkel. Das Hobeln mit diesem Eisen ist eher ein Schaben und bei gegenläufiger Maserung oft die letzte Rettung, um die schlimmsten Macken auszubügeln. Die Feinarbeit muss auch dann mit der Ziehklinge erfolgen.
Klar ist auch, dass ein Flachwinkler seine grössten Vorteile beim Hobeln von Hirnholz (Bestossen) hat.
Warum ich dann nicht immer den Flachwinkler verwende? Hobeln mit grossem Schnittwinkel braucht sehr viel Kraft! Die habe ich nicht. Ich schaue statt dessen, dass ich mildes Holz verwende.
Ansonsten sind meine Lieblingsputzhobel ein Stanley No 4, der seine 90 Jahre auf dem Buckel haben dürfte, und ein pre-WWII - Stanley No.3 - der richtige Putzhobel für alte Herren mit zarten Händen.
Leonhard Lee (der Gründer von Veritas) hat in "The Complete Guide to Sharpening" der Frage nach Schnittwinkel, Keilwinkel und Spanform einen grossen Raum eingeräumt. Vielleicht guckst Du mal da rein?
viele Grüsse
reinhold
hallo Manfred,
ich glaube, diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zumal da auch noch eine Menge persönlicher Vorlieben und Abneigungen eine Rolle spielen.
Klar ist, dass die Jungs früher sich etwas dabei gedacht haben, als sie Spanbrecher einbauten. Und wenn ein Teil, also der Spanbrecher, über Jahrhunderte beibehalten wird, muss er auch Vorteile haben.
Ich verwende u.a. einen Veritas Flachwinkel-Putzhobel, mit mehreren Eisen und Keilwinkeln von ca 30 bis ca 45 Grad. Letztere geben dann schon sehr steile Schnittwinkel. Das Hobeln mit diesem Eisen ist eher ein Schaben und bei gegenläufiger Maserung oft die letzte Rettung, um die schlimmsten Macken auszubügeln. Die Feinarbeit muss auch dann mit der Ziehklinge erfolgen.
Klar ist auch, dass ein Flachwinkler seine grössten Vorteile beim Hobeln von Hirnholz (Bestossen) hat.
Warum ich dann nicht immer den Flachwinkler verwende? Hobeln mit grossem Schnittwinkel braucht sehr viel Kraft! Die habe ich nicht. Ich schaue statt dessen, dass ich mildes Holz verwende.
Ansonsten sind meine Lieblingsputzhobel ein Stanley No 4, der seine 90 Jahre auf dem Buckel haben dürfte, und ein pre-WWII - Stanley No.3 - der richtige Putzhobel für alte Herren mit zarten Händen.
Leonhard Lee (der Gründer von Veritas) hat in "The Complete Guide to Sharpening" der Frage nach Schnittwinkel, Keilwinkel und Spanform einen grossen Raum eingeräumt. Vielleicht guckst Du mal da rein?
viele Grüsse
reinhold
Flachwinkler & Spanbrecher
[In Antwort auf #75494]
Schönen guten Morgen Manfred,
das Thema Flachwinkler & Spannbrecher beschäftigt mich auch. Du hast in Deinem Beitrag Dictum & Garrett Hack genannt. Einen Kurs mit Garrett Hack durfte ich bereits geniessen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sie unbedingt nutzen. Eine echte Erfahrung!
Zum eigentlichen Thema "Flachwinkel, Spanbrecher" und der damit zusammenhängenden Frage "Fase unten" bzw. "Fase oben" habe ich mir letzte Woche eingehend Gedanken gemacht (die findest Du im Blog unter http://holzwerkstattblog.com/test/hobel-mit-fase-oben-vs-fase-unten-eine-diskussion/). Auch einen Link, wie sich die Einstellung des Spanbrechers auf das Hobelergebnis auswirkt habe ich in der Linksammlung hinterlegt (ursprünglich hatte ich den mal hier aus dem Forum).
Im Ergebnis nutze ich mitlerweile bei schwierigem Holz / Faserverlauf Hobel ohne Spanbrecher. Mit einem Flachwinkler hat das allerdings nicht mehr viel zu tun, da der Schnittwinkel meist bei rd. 60 Grad liegen dürfte (Bettungswinkel 12 Grad, Fasenwinkel 50 Grad). Anstrengend wird's. Das stimmt. Es funktioniert aber und das ist mir wichtiger. Der gleiche Hobel, aber mit einem Eisen mit einer 25 Grad Fase (= 37 Grad Schnittwinkel; = Flachwinkel) erzeugt aber Ausbrüche. Mein Eindruck ist, dass gar nicht so sehr die Frage im Vordergrund steht, ob der verwendete Hobel einen Spanbrecher hat. Viel entscheidender ist in meinen Augen der Winkel, mit dem das Hobeleisen das Holz schneidet. Je höher eben dieser Winkel ist, desto eher ist der Hobel geeignet, schwieriges Holz zu hobeln. Wenn dann noch das Hobelmaul ganz fein / eng eingstellt werden kann, habe - ich - noch keinen Spanbrecher vermisst.
Ich habe aber in diesem Zusammenhang eine Frage an Euch:
In meinen Überlegungen zum Thema "Fase unten / oben" (siehe oben) bin ich zum Schluss gekommen, dass es bei einem "Fase unten" Hobel eigentlich "egal" ist, welcher Winkel an der Fase angeschliffen ist. Der Schnittwinkel wird durch den Frosch vorgegeben (das Thema: Fase an der Spiegelseite mal aussen vor gelassen). Wenn das aber - tatsächlich - so stimmen sollte, stellt sich mir aber die Frage, ob es dann nicht sinnvoller wäre, einen größeren Winkel (z. B. 35 Grad) an der primären Fase anzuschleifen. Das hätte den Vorteil, dass die Fase nicht so leicht kaputt geht. Auf das Schnittergebnis hat der Winkel der Fase bei einem "Fase unten" Hobel doch keinen Einfluss. Oder habe ich da einen Denkfehler drin?
Herzliche Grüße
Tom
Schönen guten Morgen Manfred,
das Thema Flachwinkler & Spannbrecher beschäftigt mich auch. Du hast in Deinem Beitrag Dictum & Garrett Hack genannt. Einen Kurs mit Garrett Hack durfte ich bereits geniessen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sie unbedingt nutzen. Eine echte Erfahrung!
Zum eigentlichen Thema "Flachwinkel, Spanbrecher" und der damit zusammenhängenden Frage "Fase unten" bzw. "Fase oben" habe ich mir letzte Woche eingehend Gedanken gemacht (die findest Du im Blog unter http://holzwerkstattblog.com/test/hobel-mit-fase-oben-vs-fase-unten-eine-diskussion/). Auch einen Link, wie sich die Einstellung des Spanbrechers auf das Hobelergebnis auswirkt habe ich in der Linksammlung hinterlegt (ursprünglich hatte ich den mal hier aus dem Forum).
Im Ergebnis nutze ich mitlerweile bei schwierigem Holz / Faserverlauf Hobel ohne Spanbrecher. Mit einem Flachwinkler hat das allerdings nicht mehr viel zu tun, da der Schnittwinkel meist bei rd. 60 Grad liegen dürfte (Bettungswinkel 12 Grad, Fasenwinkel 50 Grad). Anstrengend wird's. Das stimmt. Es funktioniert aber und das ist mir wichtiger. Der gleiche Hobel, aber mit einem Eisen mit einer 25 Grad Fase (= 37 Grad Schnittwinkel; = Flachwinkel) erzeugt aber Ausbrüche. Mein Eindruck ist, dass gar nicht so sehr die Frage im Vordergrund steht, ob der verwendete Hobel einen Spanbrecher hat. Viel entscheidender ist in meinen Augen der Winkel, mit dem das Hobeleisen das Holz schneidet. Je höher eben dieser Winkel ist, desto eher ist der Hobel geeignet, schwieriges Holz zu hobeln. Wenn dann noch das Hobelmaul ganz fein / eng eingstellt werden kann, habe - ich - noch keinen Spanbrecher vermisst.
Ich habe aber in diesem Zusammenhang eine Frage an Euch:
In meinen Überlegungen zum Thema "Fase unten / oben" (siehe oben) bin ich zum Schluss gekommen, dass es bei einem "Fase unten" Hobel eigentlich "egal" ist, welcher Winkel an der Fase angeschliffen ist. Der Schnittwinkel wird durch den Frosch vorgegeben (das Thema: Fase an der Spiegelseite mal aussen vor gelassen). Wenn das aber - tatsächlich - so stimmen sollte, stellt sich mir aber die Frage, ob es dann nicht sinnvoller wäre, einen größeren Winkel (z. B. 35 Grad) an der primären Fase anzuschleifen. Das hätte den Vorteil, dass die Fase nicht so leicht kaputt geht. Auf das Schnittergebnis hat der Winkel der Fase bei einem "Fase unten" Hobel doch keinen Einfluss. Oder habe ich da einen Denkfehler drin?
Herzliche Grüße
Tom