Bilderrahmen, etwas anders *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Antworten
Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Bilderrahmen, etwas anders *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Eigentlich wäre ja Garten dran, aber das Wetter.
Auslöser dieser Arbeit waren 4 unscheinbare Reste aus Zwetschgenholz, die ich zig mal in die Hand nahm um sie im Ofen zu verbrennen, bis ich dann an einem einen Probeschliff vornahm und den Wert des Holzes erkannte.

Bild 1



Bilderrahmen sollten es werden, ich schnitt die Reste auf, so das ich mehrere Streifen erhielt, da die Streifen zu Teil nur 5mm dick waren, fütterte ich sie mit anderem Holz auf.
Das Ergebnis sah nicht gerade vielversprechend aus.

Bild 2



Nun ging daran zu sortieren, es zeichnete sich ab, dass es zwei Rahmen geben könnte, grob schnitt ich Gehrung an und schaute, dass es ein Muster gab.

Bild 3



Dann ging es ans fräsen, ich schob die Teile am seitlichen Anschlag unter dem Fräser durch, immer auf beiden Seiten, ich hatte ein symmetrisches Profil gewählt.

Bild 4



Nach dem fräsen waren die Teile schon in einem recht guten Zustand.

Bild 5



Die Ziehklingen hatten nicht mehr allzu viel Arbeit, eine recht zufriedenstellende Arbeit.

Bild 6



Da die Teile zu kurz waren, um einen gewünschten Rahmen herzustellen, hatte ich mich entschlossen, immer in der Mitte des Rahmens ein anders farbiges Holz einzusetzen.
Da ich so keine stabile Seite hatte, leimte ich die Eckteile auf ein altes Sperrholzbrett.

Bild 7



Nach dem so die Teile Platziert waren fräste ich die Mitte des Sperrholzes heraus und gleich die notwendige Falz mit ein.

Bild 8



Inzwischen hatte ich mit kleinen Proben ermittelt welches Holz ich in der Mitte als Streifen einbringe, zur Auswahl hatte ich ganz dunkles Holz auch aus Zwetschge oder Ahorn, meine Frau und ich entschieden uns für Ahorn, die bewährte Paarung.
Ich fräste nun mit einem 3mm Fräser den notwendigen Nut, dabei fuhr ich beim zweiten Rahmen mit dem Kreuztisch gegen den Bohrständer, der Tisch hat mittlerweile so viel Spiel, das ganze rückte zur Seite und ich musste beim zweiten Rahmen auf 4mm gehen um die entstandene Kerbe zu beseitigen.

Bild 9



Nun fräste ich die Streifen aus Ahorn, wobei ich natürlich die Faser auch quer laufen lies, wie beim Rahmen.

Bild 10



Ich mache hier mit dem ersten Bericht Schluss, es gehen mir bei längeren Berichten immer wieder Bilder verloren, es geht gleich weiter mit dem nächsten Bericht.

Gruß Franz



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Bilderrahmen, etwas anders, Teil 2 *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo. da bin ich wieder.

Es ist immer wieder überraschend wo Wurmlöcher stecken können, hier doch tatsächlich in einen kleinen Leiste, an der vorher überhaupt keine Anzeichen zu sehen waren.

Bild 11



Inzwischen äußerte meine Frau den Wunsch einen Rahmen zum stellen auszuführen, ein wenig unvorbereitet ging ich dann hin und erzeugte mir aus drei Schichten Zwetschge ein Leimholz aus dem ein Gestelle zur Halterung des Rahmens werden sollte.

Bild 12



Damit das Gestell sich nur begrenzt ausschwenken kann hatte ich vor ein Textilband als Wegbegrenzer einzusetzen.

Bild 13



Dann ging noch daran einen kleine Nut zu fräsen, in den die Metallfedern ihren Halt finden.

Bild 14



Mit fortlaufender Fertigstellung näherte ich mich immer mehr der Absicht, an diesen Teilen es mit Schelllack zu versuchen, ich sondierte einige Beiträge im Internet.
Auch hatte ich von Dick einen Warengutschein erhalten, er hatte mich über die Jahreswende per Mail auf seine Handwerkergalerie aufmerksam gemacht, ich sah mir die eingestellten Objekte an und sendete ihm Bilder von sieben Teilen, er könnte ja entscheiden ob eins davon gut genug wäre um eingestellt zu werden, überrascht war ich, als dann alle sieben Teile eingestellt wurden.
Unter anderem hatte ich von Dick eine CD, den Inhalt fand ich aber auch in einigen Videos auf Youtube fast noch besser dargestellt.
Auch unser Forumsmitglied Heribert Wilhelm gab mir eine Kurzlektion in Sachen Schelllack.
Dieter gab mir auch noch einen Hinweis und lieferte auch noch einige notwendige Dinge.
Glück hatte ich mit dem Zwetschgenholz, es lässt sich ganz fein schleifen, so dass ich das Porenfüllen mit Bimsmehl mir hab sparen können.
Um die die Rahmen besser bearbeiten zu können schraubte ich ein Holz auf der Rückseite an, so konnte ich auch die Teile im Schraubstock spannen.
Ich gebe zu, die ganze Vorgehensweise war schon völlig fremd, aber dann doch logisch und so ging dann daran die verdünnte Lösung per Stoffballen aufzutragen.
Spätestens nach dem dritten oder vierten Tag kam dann der Ahaeffekt, es hat richtig Spaß gemacht.

Bild 15



Mit den ersten Ergebnisse bin ich eigentlich zufrieden, die Rahmen waren vielleicht nicht ein günstiger Anfang, es gab Probleme, den Ballen so zu führen, ohne die vorhanden Lackschicht anzulösen und später gelang es mir nur schlecht, die Spuren des Polieröls zu entfernen, ist aber nicht weiter schlimm, bei Schelllack kann man immer wieder in den Prozess einsteigen.

Bild 16



Ich muss mir noch einige Passepartout herstellen, die farblich angepasst sind.

Bild 17



Was ich noch nicht erwähnte, ich hatte noch zwei zusätzliche Rahmen gefertigt, auch aus Zwetschgen.

Bild 18



Da war dann noch das Gestell um den Rahmen aufstellen zu können, für das dass ich keinen Plan hatte, bin ich mit der gefundenen Lösung zu frieden.
Ich sehe gerade, da fehlt noch eine kleine Putzarbeit an dem Teil mit dem ich den das Stoffband befestigte.

Bild 19



Das Gestell kann zusammengeklappt werden, als Scharnier befinden sich innen zwei kleine Nagelabschnitte.
Für die Federn zum Sichern hatte ich eine Kupferlegierung in meiner Mustersammlung gefunden, finde ich zu diesen Zweck gut, hat auch Federeigenschaft und lässt sich besser schneiden, als die Stahlfedern, die ich für solche Zwecke vorher immer benutzte.

Bild 20



Das waren die Bilderrahmen mit Schelllack, ich schätze weiter Arbeiten mit diesem Verfahren werden folgen, was zu diesen Rahmen noch sind die passenden Gläser..

Gruß Franz

Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Bilderrahmen, etwas anders, Teil 2

Beitrag von Manuel »


Hallo Franz,

deine Methoden mit dem Kreuztisch gefallen mir ganz gut, das find ich alles sehr pfiffig, was du mit den Maschinen anstellst.
Einlegearbeiten mache ich auch sehr gerne, leider schwinden die Hölzer recht unterschiedlich, so dass die Übergänge mit der Zeit spürbar werden, aber wer eben mit Holz als lebendiges Material arbeitet, der muss mit so etwas leben. Wenn du Furnier verwendest geht es etwas besser, dann bleiben die weichen Übergänge eher bestehen.
Arbeitest du gerne mit alten Materialien, weil du Schelllack verwendest? Hast du ihn in alter Manier mit einem Tupfer aufgezogen oder gepinselt?

Grüße.
Manuel

Udo N.
Beiträge: 192
Registriert: Do 29. Aug 2013, 15:15

Re: Bilderrahmen, etwas anders

Beitrag von Udo N. »

[In Antwort auf #72604]
Hallo Franz,
ein großes Kompliment für deine gelungene Arbeit und deiner vortrefflichen Auswahl des Holzes. Der Rahmen ist wirklich schön und die Maserung des Holzes verleiht im etwas Edles. Bemerkenswert finde ich auch, dass du doch kleinen Honzteile mit dem Ballen poliert hast. Ich poliere selber auch und weiß, dass kleine Flächen wesentlich schwieriger zu polieren sind als große.
Ein sehr gelungenes Projekt.... Respekt!!!
Gruß Udo

Heid Wolfgang
Beiträge: 131
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bilderrahmen, etwas anders

Beitrag von Heid Wolfgang »

[In Antwort auf #72604]
Hallo Franz.

Tolle Arbeit. Deine Kreativität in sachen Holz ist beachtlich. Ich bin echt beeindruckt.
Lg. Wolfgang

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Bilderrahmen, etwas anders

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Manuel

Das Arbeiten mit dem Bohrständer und Kreuztisch erweckt ja in mir als Metaller alte Erinnerungen, auch stellte ich in den letzten Wochen fest, vieles was ich mit dieser Einrichtung fertigte hätte ich mit Oberfräse und Oberfräse im Frästisch nicht hin bekommen, alleine die vielen Arbeiten bei denen ich wie hier bei den Bilderahmen ein Werkstück auf dem Tisch von Hand unter dem Fräser durchführe und einiges anderes auch.
Wobei ich noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft habe, z.B. hab ich den Rundtisch noch nicht ausprobiert.
Da mir die Arbeit so großen Spaß macht, hab ich schon einige Stunden am CAD gesessen um meine alten Pläne einer ähnlichen selbst gefertigten Einrichtung auf einen neueren Stand zu bringen.
Mit Furnier hab ich noch keine Erfahrungen, als ich bei dem Kollegen Heribert meine Lektion in Schelllack hatte, zeigte er mir Arbeiten, die er mit Furnier gefertigt hatte, sah sehr gut aus.
Das Aufbringen von Schelllack wird in den überwiegenden Fällen per Stoffballen getätigt, eine Ausnahme sah ich in einem Vidio bei Youtube, bei einem sehr strukturierten Schnitzteil wurden in ganz kurzen Intervallen die Lösung per Pinsel aufgebracht, um dann sofort per stark saugendem Tuch wieder abgetupft zu werden.
Bei einigen wurden im Stoffballen Schafswolle umwickelt, bei anderen ein Leinentuch, bei allen gleich war das umwickeln am Schluss mit einem kleinen Leinentuch.
Die einen tupfen das Bimsmehl mit dem Ballen einfach auf, andere streuten das Bimsmehl auf die Fläche, wieder andere zwischen innerem Ballen und Leinentuch (ich finde eine gute Idee)

Hallo Udo
Was Du sagst, es wird schwierig bei kleinen Teilen, das bemerkte ich recht schnell, alle meine Informationen zeigten die typisch weiten kreisende Bewegungen des Ballens, der ab und zu auch in eine Acht-Form überging, wobei vermieden werden soll den gleichen Punkt nicht direkt hintereinander zu überfahren, der Sinn wurde mir auch schnell klar, dem Alkohol soll Zeit gegeben werden sich zu mindest teilweise zu verflüchtigen und so die Lackanteile auf dem Holz zurückbleiben.
Um dem entgegen zu wirken hatte ich mir ein größeres Stück Nussbaumholz zurechtgelegt, um auf dieses ausweichen zu können, die Idee war natürlich nicht richtig, am Schluss fuhr ich mit dem Ballen einfach längs über eine Seite, um dann über die nächste usw..
Dabei bemerkte ich aber, dass die inneren Gehrungslinien zu wenig ab bekam, na ja ich hab dann doch ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.

Hallo Wolfgang

Danke für deine Worte.

Es war für mich eine spannende Sache, die ich wohl noch öfters anwenden werde.

Gruß Franz



HaraldM

Re: Bilderrahmen, etwas anders

Beitrag von HaraldM »

[In Antwort auf #72604]
Hallo Franz,
Als Fan von Zwetschgenholz und (laienhaftem) Anwender von Ballenpolitur - auch auf Bilderrahmen - muss ich Dir allerhöchste Bewunderung zollen für die sauberen Ergebnisse. Die Rahmen sind sehr gut gelungen. Wie schon Udo gesagt hat: kleine Flächen sind viel heikler als große.
Mit dem Auspolieren ist das so eine Sache: es klassisch zu machen ist mir noch nie so richtig gelungen. Was aber zumindest bei mir gut funktioniert ist die Methode mit Benzoepolitur (gibt's bei Dieter). Funktioniert zuverlässig, das Öl geht weg und der Glanz bleibt. Aber zuviel Glanz ist auch nicht immer so gut - Geschmacksache allerdings.
Beste Grüße aus Wien
Harald

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Bilderrahmen, etwas anders

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Harald

Ich hab es dann doch einigermaßen hin bekommen, den Ölschleier zu entfernen, einen Tipp, den ich gesehen hatte, ein nur mit Alkohol getränkter Ballen schnell über das Teil ziehen, das war mir zu gefährlich, das probiere ich mal an einem Muster.
Mit Politur arbeiten scheinbar viele, in fast allen Vidios die ich mir ansah, wurde damit gearbeitet.

Gruß aus dem Saarland

Franz

Antworten