Hallo zusammen,
heute möchte auch ich einmal ein Projekt Vorstellen. Es handelt sich dabei um mein zweites selbstgebautes richtiges Möbel und um meinen ersten "Außeneinsatz". Konkret sind meine Schwiegereltern, die etwa 150km von mir entfernt wohnen, vor kurzem umgezogen und benötigten für ihren Kachelofen eine passende Ofenbank.
Da das Wohnzimmer eher in der Art einer Bauernstube ist, sollte die Ofenbank dazu passend sein, jedoch nicht im rustikalen Stil, sondern eher schlicht, aber funktionell (wie die Möbel im Allgäu früher auch gebaut wurden).
Obwohl ich eigentlich für ein Sitzmöbel zu einem etwas härteren Holz, wie beispielsweise Kiefer, geraten hatte, wollten sie, passend zum Dielenfußboden und zum Rest der Einrichtung, Fichte als Material.
Letztlich habe ich 40 mm dickes Fichten-Leimholz verwendet. Die Maße sind in etwa:
lange Seite: Breite 45 cm, Außenkante: 185 cm
kurze Seite: Breite 35 cm, Außenkante: 170 cm
Höhe: 45 cm.
Die Bilder sind übrigens vor dem letzten Feinschliff gemacht worden.


Der Zeitbedarf war mittel und lag in Summe bei etwa 30 Stunden. Ich muss dazu sagen, dass ich vieles zum ersten mal gemacht hatte und sorgfältig vorging, um Ausschuss zu vermeiden (ich hatte kein Reservematerial).
Am aufwändigsten für mich waren die Gratungen, mit denen ich die Beine an den Platten befestigt habe (es waren meine ersten Gratverbindungen).


Das Spiel zwischen Nut und Feder ist weit geringer als im Bild zu erkennen, da ich zum Fügen die Kanten etwas angefast hatte.
Die Gratnut habe ich mit einer selbstgebauten Schablone gefräst, die Gratfedern auf der Woodrat. Mangels Erfahrung war der für mich schwierige Teil, die Passung korrekt zu erhalten:
Das erste Bein ließ sich beim Ausprobieren recht leicht in die Nut schieben, wackelte dann aber minimal. Nach der Leimaufgabe (und obwohl ich zügig gearbeitet habe) ließ sich die Gratfeder im letzten Drittel aber nur noch mit dem Klüppel fügen.
Beim nächsten Bein hatte ich nur zwei Zehntel mm in der Breite der Gratfeder zugestellt. Diese ließ sich trocken zwar stramm, aber noch von Hand fügen. Also diesmal etwa zur Hälfte eingeschoben, dann Leim auf die verbleibenden Hälften von Nut und Feder und: nur mit wirklich schweren Hammerschlägen und einigen Minuten schweißtreibender Arbeit war das Bein an seinem vorgesehenen Platz. Letztlich habe ich wider etwas mehr Spiel gelassen und alle Beine hinbekommen. Sie halten nun auch bombenfest.
Für die Gehrung habe ich drei Küchenplattenverbinder verwendet (Danke an Roland Heilmann für den Tipp), mit entsprechenden Einfräsungen auf der Unterseite.


Zusätzlich habe ich, nach den Gehrungsschnitten vor Ort mit der Hankreissäge (um die Bank zu transportieren, hatte ich die vorgefertigten zwei Seiten getrennt transportiert), noch insgesamt 8 zwanziger Flachdübel zwischen den Küchenplattenverbindern verwendet, die Gehrungsflächen verleimt und dann die Verbinder zügig festgezogen.
Für die beiden Beinpaare sowie die Rundungen an den Sitzflächenenden habe ich Sperrholzschablonen angefertigt, die Umrisse mit Aufmaß für die Kopierhülse auf die vorgeschliffenen Rohlinge übertragen, grob mit der Stichsäge vorgesägt, von einer Seite Kopiergefräst und anschließend (wegen mangelnder Frästiefe meiner Oberfräse) von der anderen Seite mit einem Bündigfräser bearbeitet. Abschließend noch den Radius bzw. die Fase gefräst und der Rest geschliffen.


Für den Transport meines Werkzeuge war ich übrigens froh um dass ich das Meiste mittlerweile in Systainern habe, da die im Auto super verstaut werden konnten.
So dann bitte ich um Kommentare, bitte mit etwas Nachsicht, denn ich versuche mich erst seit etwa einem Jahr in meiner relativ knappen Freizeit am Möbelbau.
Viele Grüße,
Alex