Japanischer Badeschemel

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Thomas Roithmeier
Beiträge: 40
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Japanischer Badeschemel

Beitrag von Thomas Roithmeier »


Hallo Forumsgemeinde,
meine Frau und ich waren vor einem Jahr in Japan im Urlaub. Ein faszinierendes Land...., was uns auch gefiel war die dortige Badekultur. Vor diesem Hintergrund
mußte ein japanischer Badeschemel her. Die Birne wurde maschinell aufbereitet, die Gratnut mit der Oberfräse angefertigt, der Rest erfolgte manuell (Zapfenlöcher gestemmt, Flächen gehobelt, Fasen angelegt, Keile geschnitten...).
Als ich das Holz aus meinem Lager in die Werkstatt holte, hatte es 12% Feuchtigkeit; ich hatte zu kurz gewartet und so verzog sich der Schemel leicht,
Schaukeleffekt, Verstrebung zeigt kleinen Spalt. Aber nachdem er nun täglich in der Dusche naß wird, spielt es keine Rolle.

Viele Grüße, Thomas









Pedder
Beiträge: 5797
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Japanischer Badeschemel

Beitrag von Pedder »


Hallo Thomas,

Dein Schemel gefällt mir sehr gut. Ich verstehe noch nicht ganz, wie die Verbindungen halten. Da wahrscheinlich kein Leim im Spiel ist, kannst Du mal zerlegt zeigen?

Und noch eine Bitte: Der NX60 (netter drive by gloat) war Gegenstand einer intensiven Diskussion auf der leisen Seite. Ich würde gern wissen, wie er arbeitet.

Und ein letztes: Ist das (D)ein Brandstempel? Kannst Du den näher zeigen? Wo bekommst man sowas? Ich wüsste da zumindest einen Holzwerker, der sowas dringend braucht!

Liebe Grüße
Pedder



Eckhard KASTEN
Beiträge: 14
Registriert: Di 8. Sep 2020, 09:00

Re: Japanischer Badeschemel

Beitrag von Eckhard KASTEN »

[In Antwort auf #50256]
Moin, Thomas!
Toller Schemel. Wie Pedder ist auch mir der Brandstempel aufgefallen. Ich kenne einen zwiten Holzwerker, der so etwas dringend braucht.
Grüße von der Ostsee
Ecki


TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: Japanischer Badeschemel

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo Thomas,

Urlaub in Japan: ich beneide euch, da würde ich auch gerne mal hin! :-)

Der Schemel offenbart ja eine interessante Konstruktion, hast Du noch mehr Fotos vom Bau?

Und wie Pedder schon schrieb:

Erzähl uns bitte mehr von dem kleinen Hobelchen und vor allen Dingen von dem Stempel. ;-)

Grüße
Torsten



Frank Vosseler
Beiträge: 176
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Japanischer Badeschemel

Beitrag von Frank Vosseler »

[In Antwort auf #50253]
Hallo Thomas,

ich kann mich den Vorrednern nur anschliessen:
Ein sehr schöner Schemel!

Eine Frage dazu: Du hast das Teil in der Dusche, was vermutest Du wie lange sich die Birne hält bevor Sie mit schimmeln anfängt?
Alle viertel Jahr einen neuen Schemel machen ist nämlich ein wenig zu viel Aufwand :-)

Gruß Frank



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Japanischer Badeschemel

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

netter Schemel. Aber sag doch mal was zum NX...

Wäre nett mal einen Hobel zu haben, der nicht rostet. Ist leider in meiner Werkstatt ein Problem.

Und noch eine Bemerkung am Rande: Hobel nicht flach auf die Hobelbank stellen. Das sieht nicht gut aus...

Viele Grüße,
Gerhard


Thomas Roithmeier
Beiträge: 40
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Antworten

Beitrag von Thomas Roithmeier »

[In Antwort auf #50253]
Hallo zusammen,
danke für Eure Rückmeldungen. Entstehungsfotos habe ich leider nicht mehr, da ich davon ausgegangen bin, daß dieses "Projekt" zu popelig für`s Forum ist und ich es ursprünglich nicht einstellen wollte. Zerlegen kann ich es auch nicht mehr; aufgrund der Näßebeanspruchung habe ich ihn verleimt. Die Füße wurden mit einer Gratnut befestigt; die Verstrebung hat einen nach unten geknickten Zapfen und wird über den Keil in das schräg gestemmte Loch gedrückt. Ich hatte kein näßegeeigneteres Holz und probier es einfach mal mit Birne. Die Japaner stellen Ihre Hocker nach Benützen immer Hochkant an die Wand, sodaß möglichst geringe Staunäße entsteht.
Der Brennstempel ist mein Logo. Etwas vermessen habe ich mich an "Team7" orintiert, Rappelshofen7 ist unsere Adresse, die Abbildung zeigt ein über 100 Jahre altes Backhaus,das auf unseren Grundstück steht und das wir renoviert haben. Graphisch umgesetzt hat dies eine Freundin von uns, die selbständig ist und Aufträge annimmt. Der Stempel selbst wurde bei "brennstempel.de" angefertigt (mit 150,-Euro kein billiges Vergnügen).
So, nun zum NX60. Durch den Hinweis vom Pedder habe ich den Beitrag vom November nachgelesen (ich weiß nicht warum er mir durch die Lappen gegangen ist, da ich normalerweise alles hier lese). Der damals propagierten Meinung kann ich mich nicht anschliesen, ich erklär auch warum:
Einer meiner besten Freund, Schreiner von Beruf, hat den Hobel zum ersten Mal gesehen und meinte: "Was willst Du mit dem Spielzeug, wenn ihn ein Lehrling runterschmeißt ist die Pracht dahin". Für Jemand, der sein Geld mit Holzverarbeitung verdiente (jetzt ist er beim Finanzamt), ist dies okay.
Mein Ansatz ist ein Anderer: in der Zahnmedizin ist die Ästhetik nichts, wenn sie nicht mit Funktion gepaart ist, umgekehrt kann ich mich aber auch nicht für einen Zahnersatz begeistern, wenn er bescheiden aussieht. Wir die dies als Hobby betreiben sind in der glücklichen Lage nicht nur die wirtschaftlichen Beweggründe gelten zu lassen. Da ich ein haptischer Mensch bin , ist das Berühren eines Werkzeuges von großer Bedeutung. Meine Hobel stammen alle von LN , BridgeCitytool oder Veritas. Der NX60 toppte bisher alles; die Sohlen aller Anderen habe ich mit viel Frust nachgearbeitet, allein der LN9 trieb mich beinahe zum Wahnsinn (ich hätte damals auf den Beitrag von Friedrich hören sollen und das Haarlineal im Schrank lassen); beim NX60 stimmte sie perfekt, trotz fehlender Mikrophase konnte man ihn sofort benutzen. Aufgrund meiner Doppelgarage kämpfe ich immer mit der Luftfeuchtigkeit, ich bin ständig am Ölen und Schützen, die LN`s korrodieren schon vom Anschauen, insofern finde ich das Finish des NX60 toll. Ihr mögt mich für verrückt halten, aber ich bin am ersten Abend, als ich den Hobel von England bekam (der Hausherr konnte keine Lieferaussage treffen), neben meiner Frau vorm Fernseher gesessen und hatte den Hobel in der Hand.Die Verarbeitung ist einfach klasse. So nun habe ich mich als Spinner geoutet.
Anbei noch eine Vergrößerung meines Stempels.

Liebe Grüße, Thomas





Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Antworten

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Thomas,

ich stelle mich als Mit-"Spinner" mal auf Deine Seite. Ich denke,
alle anderen werden da wohl ähnlich denken. :-)

Der Brennstempel ist wirklich hervorragend gelungen, 150,-€ sind
natürlich eine Ansage, aber der Shop hat ja auch günstigere Angebote
(so weit ich mich erinnern kann).

Eine Sache noch. Bitte schreibe hier nie wieder "daß dieses "Projekt" zu
popelig für`s Forum ist". Wenn Du Bilder von der Entstehung hast, dann einfach
her damit, wenn Du keine hast, dann ist das auch kein Problem. Aber ich
finde, "zu popelig" gibt es hier einfach nicht. Schliesslich verteilen wir
hier keine Noten.

--
Dirk


Pedder
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NX60

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #50271]
Hallo Thomas,

vielen Dank für Deinen Bericht. Das Argument mit der Nässe zieht, alles andere ist eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels. Und das ist das schöne am Holzwerken, man kann es - anders als Golf oder Segeln - mit großem aber auch mit kleinem Geldbeutel betreiben!

Daher würde ich mich freuen, wenn Du auch den erwähnten Hobel von Bridge City Toolworks vorstellst. Vielleicht auf der leisen Seite? Da gibt es schon ein paar Dinger zum Träumen.

Liebe Grüße
Pedder


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