Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschinen?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Andreas S.
Beiträge: 309
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschinen?

Beitrag von Andreas S. »


Hallo miteinander.
Ich bin gerade dabei, meine Werkstatt einzurichten. Dabei unterliege ich natürlich auch den hier schon diskutierten Zwängen Platz und Budget.

Ein paar Infos zum Verständnis / Hintergrund. Ein wenig Erfahrung besteht, wenn ich auch mangels Platz/Werkstatt einige Zeit nix gemacht habe. Inzwischen habe ich eine kleine Kellerwerkstatt von 3,5x4,5m. Einerseits arbeite ich gerne mit Hand(werkzeug) – setze andererseits auch Maschinen ein, wo’s Sinn macht. „Leider“ habe ich etwas gehobene Ansprüche an die Qualität des Werkzeugs und das Ergebnis.
Vorhanden: Hobelbank, Werkbank, diverse Hobel Ulmia / ECE, Metabo OF 738, Lamello C3, Bosch GKS65 (ohne FS) etc.
Durch Kontakt mit Guido Henn bin ich infiziert, was mit exakt eingestellten Maschinen möglich ist. Nach ersten Versuchen will ich mit dem Bau kleiner Möbel beginnen – und die sollen dann möglichst auch was werden. Wenn mir auch klar ist, dass es bis zu den hier gezeigten Ergebnissen noch ein weiter Weg ist.

Da kommt dann schnell der vermeintliche Bedarf nach einigen Maschinen in den Kopf. Am wichtigsten erscheinen mir im Augenblick eine vernünftige Fräse und eine Kreissäge. Und damit beginnt die Qual der Wahl auch schon.

Wähle ich ein (halbstationäres) System wie Festool CMS mit entsprechenden Einsätzen für Fräse und Kreissäge?
Vorteile: weniger Platzbedarf, Mobilität (die ich nicht glaube zu brauchen)
Nachteile: teuer, Umbau nötig. Stabilität?
Unklar: bleiben Einstellungen erhalten, wenn die Module getauscht werden – oder muss z.B. die Säge jedes Mal komplett neu justiert werden?

Oder eher stationäre Maschinen (wie Metabo, Mafell, Guido’s Frästisch …)?
Vorteile: stabil, präzise
Nachteile: höherer Platzbedarf, teurer?

Oder einen Mix?
Stationäre Kreissäge und Frästisch selber bauen? Andererseits bekommt man bei einigen Beiträgen zur Woodrat auch leuchtende Augen.

Wie ist Eure Meinung dazu?

Es grüßt ein grübelnder

Andreas aus Hamburg



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,Andreas
Tja, mit 15,75 qm biste schon halbwegs priviligiert.ist der Raum ebenerdig bzw. über großzügige Treppe leicht erreichbar?
dann würde ich dir ne ADH und eine TKS/FKS als erstes raten .
fräsen kann man vorerst mit der Oberfräse(ne gute halt Festo,Scheer,Mafell)dazu kannst dir ein Frästisch selber bauen .
kommt letztlich auf deine werktechnischen projekte an.
Stromanschluß 220 oder 380 V?
platzbedarf-maschinen kann man in die ecke schieben zur Not oder so aufstellen,dass die ~Hälfte des raumes freibleibt.
Gruß


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Dietrich »


Hallo Andreas,

zunächst zur OF 738, der Stabmotor ist zwar ein guter und universeller Antrieb, aber die Teile die den Stabmotor zur OF machen sind auf Heimwerkerniveau, hier würde ich nachbessern.

Dann wäre die Frage neue, oder gebrauchte Maschinen?

FKS-Formatkreissäge fällt bei der WS-Größe raus.

Gruß Dietrich



Martin D.
Beiträge: 82
Registriert: Mi 24. Okt 2012, 09:54

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Martin D. »


Hallo,

habe in meiner Garage das CMS System stehen, aber auch schon des öfteren mit der Metabo Magnum Kreissäge meines Vaters gearbeitet:

Wenns vom Platz her geht, unbedingt die größere Maschine nehmen, denn der Unterschied der Schnittqualität ist meiner Ansicht nach gewaltig, obwohl die Magnums ja eigentlich auch "nur" bessere Heimwerkermaschinen sind im Vergleich zu Schreinermaschinen.

Gruß,

Martin


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Andreas S.
Beiträge: 309
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi *MIT BILD*

Beitrag von Andreas S. »


Moin, moin,

herzlichen Dank für Eure Meinung. Als Ergänzung:
@ Marc: 380 V sind da, Zugang nicht optimal (siehe unten). Problematisch auch die Höhe von 2,03m. Das Foto zeigt die aktuelle Situation - wobei der Schrank rausfliegt und die Rummelecken rechts und links davon noch aufgeräumt werden müssen. Mit "Rausschieben" ergeben sich in Grenzen Möglichkeiten in Richtung des Werkstatt-Vorraumes. Nur arbeiten werde ich da wegen Staub nicht können.


@ Dietrich: die OF738 ist 10 Jahre alt und wird sicher ersetzt. Ich liebäugle mit der Festool OF1400. Und da ist halt die Frage, ob dann CMS TF1400 + CMS-MOD-TS 75. Festool macht 'n super Eindruck auf mich - festgelegt bin ich da aber noch nicht. Du tendierst eher zu Metabo, wenn ich das richtig sehe. Was wäre Deine Empfehlung?
Zu Deiner Frage ob neu/gebraucht: Mein Problem ist, ich kaufe inzwischen lieber einmal Werkzeug und dann das richtige, als dass ich mir was billiges kaufe und neben der Flucherei dann nach 'nem Jahr doch was vernünftiges. Das ist auf Dauer teurer als gleich richtig. Wenn gebraucht ok geht das auch. Einige meiner Hobel sind z.B. gebraucht.

@ Martin: Wenn ich das richtig lese, hast Du mehrere Module des CMS. Um so wertvoller ist dann der Tip Richtung Magnum.

Da ich deutlich mehr an der Hobelbank als an der Werkbank arbeite, überlege ich schon, ob ich die Hobelbank unter die Fenster stelle, die Werkbank einkürze und hinten links in die Ecke. So entstünde ein wenig Platz an der Wand, an der jetzt die Hobelbank steht.

Herzliche Grüße aus HH - Andreas



Tino
Beiträge: 78
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Tino »

[In Antwort auf #45140]
Hallo Andreas,

ja ich kann gut nachvollziehen das dies ein schwieriges Thema in Bezug auf Platz, das Budget, die Qual der Wahl usw. ist.

Platzsparend kombinierbare Lösungen wie das Festool CMS/MFT oder der Dewalt DE2000/DE2011 Kombitisch haben da so ihren gewissen Reiz, sind aber leider mit allem Zubehör drumherum etc. auch wiederum meist ziemlich teuer. Preislich nimmt sich das dann wohl nicht mehr viel zu einer Alternative a la Mafell Erika inklusive dem passendem Zusatz-Frästisch oder dergleichen.

Sofern man halbstationäre oder stationäre Maschinen auch entsprechend oft nutzt, sprich sich all diese netten Dinge somit dann hoffentlich vielleicht auch irgendwie amortisieren, mögen solch teurere Anschaffungen dann auch gerechtfertigt sein. - Aber wenn man diese Dinge dann doch nur eher sporadisch oder zeitlich doch nur selten benutzt, würde ich persönlich bei so etwas wie einem Frästisch vielleicht eher zu einer Selbstbau-Lösung hin tendieren (wie z.B. der oft genannte Frästisch von Guido).

Aber vielleicht reicht es ja für den Anfang auch schon, wenn Du Deine Werkbank oder einen Spanntisch in der Art des Festool MFT o.ä. mit einer justierbaren Führungsschiene zum Sägen versiehst und für Fräsarbeiten anstatt eines Frästisches eine Woodrat benutzt.

Viele Grüsse

Tino



Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,
gehe mal davon aus,dass die türen lichte breite von ~81 cm haben.
wie ist der zugang vom archivraum nach draussen ?
Hobelbank an die fensterseite ganz rechts(0,5 m von der "Türwand ab) !
ADH (AD6-31 od. 41 Felder) an die wand stellen links (schlosseite tür)
wo hast du dein 380V anschluss?
an die der tür gegenüberliegende wand ein Altendorf TKR 90 bzw 45 od. ne KS 1600(Maka)od. ne KS 70 von Bäuerle od. ne scheppach Forsato....
dein weissen schrank hinter der tür zur fensterseite.
viel Glück bei deinen entscheidungen.
gruss Marc
raumbreite 3510mm minus hobelbank 0,7 m minus ADH 0,6 m(inaktiv,weil Hobelanschlag eingefahren)macht ~2,2 m freiraum
raumtiefe 4,5 m minus TKS 1,2m(rolltisch abgeklappt, demontiert)3,3 m freiraum
dein Holz musst du wohl anderweitig verlagern(vorraum)


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #45140]
Hallo Andreas,

ich würde in dieser Werkstatt keine zu großen Maschinen aufstellen wolle. eine 31er Felder ADH oder eine rößere Formatkreissäge, wie sie Marc voschlägt würde ich da nicht haben wollen.

Es macht zwar mehr Spaß an großen Maschinen zu arbeiten, aber wenn dann kein Platz mehr ist für das eigentliche Werkstück ist das auch nicht schön.

Ich bin mittlerweile soweit, dass ich ganz gut ohne Tischkreissäge zurecht, möchte aber die ADH ncht missen. Ebenso die Absaugung dafür.

Den selbstgebauten Frästisch nutze ich auch recht wenig, die meisten Fräsarbeiten mache ich ohne Tisch.

Ich denke du solltest dir zunächst einmal darüber im klaren werden, worauf du den meisten Wert legst. Möchtest du in der Hauptsache mit Massivholz arbeiten, ist eine ADH recht wichtig. Mit en 26er Maschinen kommt man schon mal recht weit. Wenns eher Plattenmaterial sein soll, dann vielleicht doch eine Tischkreissäge.

Der 1400er Oberfräse wurde ich allerding eine kleine Maschine in der 1000 Watt Klasse in Kombination mit einer 2000W MAschine voziehen.

Was das CMS betrifft, so schau dir mal diese Diskusion hier an:
http://www.woodworker.de/forum/unzufriedenheit-festool-modul-cms-t17958.html

Ich denke das zeigt, welche Kompromisse man mit solchen Lösungen eingeht.

Aus Erfahrung kann ich dir jedoch sagen, dass man bei einer kleinen Werkstatt immer irgendwo Kompromisse machen muss.

Gruß

Heiko



Hauke Schmidt
Beiträge: 419
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Hauke Schmidt »

[In Antwort auf #45140]
Moin Andreas,

ich persönlich finde es immer sehr schwer, Tips bei Werkzeugen zu geben, da ich nur genau sagen kann, wie ich mir das persönlich vorstellen würde.

Da ich dann doch sehr faul bin, arbeite ich lieber mit Maschinen. Zur Grundausstatung würde für mich eine Tischkreissäge, ein AHD, eine vernünftige (Ober)fräse und ein guter Bandschleifer gehören.

Die Grösse der Maschinen liegt natürlich am vorhandenen Platz und für was sie eingesetzt werden.

Da Du ja den Wunsch nach qualitativ hochwertigen Maschien hegst, käme ja auch eine gute Beratung und eine Vorführung im Fachgeschäft in Frage, oder mal ein Messegang. Ich denke, jeder hat da seine eigenen Ansprüche. Hochwertige Maschinen haben auch den Vorteil, das sie sich mit einen geringen Wertverlust wiederverkaufen lassen, wenn sich die Ansprüche an den Maschinen ändern.

Bei der Tischkreissäge würde ich meine Entscheidung auch davon abhängig machen, ob sie dauerhaft stationär im der Werkstatt verbleiben soll oder ob Du mit ihr auch mal ausserhalb der Werkstatt arbeiten möchtest.

Grüsse und viel Spass
Hauke



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Andreas S.
Beiträge: 309
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Re: Mobile / halbstationäre oder stationäre Maschi

Beitrag von Andreas S. »


Moin, moin liebe Mitdenkenden,

herzlichen Dank für Eure Ideen, die mir schon ein Stück weiterhelfen.

Marc, die Türen sind leider nur 69, was die Sache nicht einfacher macht. Der Zugang erfolgt von außen über eine Treppe durch die Waschküche, einen weiteren Kellerraum und dann durch's Archiv in die Werkstatt. Mit größeren Platten, Querschnitten, geschweige denn kompletten Bauteilen eine ziemliche Zirkelei. Die Ulmia da rein zu kriegen war schon Maßarbeit.

Tino hat sicher Recht mit dem Hinweis auf Nutzungsdauer - andererseits macht es keinen Spaß, wenn es dann am Ende "klötert".

Dank auch an Heiko für den CMS-Link - das lässt mich die CMS-Module weniger euphorisch betrachten. Die Werkstatt hatte ich vor einiger Zeit schon mal "besucht", wie ich bei der ausquartierten Absaugung feststellte. Heute nochmals mit anderen Augen - danke für die "Einladung". Klasse - sicher tolles Arbeiten.

Interessant, dass einige eine ADH empfehlen, die hatte ich bisher noch nicht auf dem Zettel.

Zu der Frage "worauf Wert legen":
Konkret auf dem Zettel stehen: ein Kleiderschrank, der unter eine Dachschräge eingepasst wird (Frontansicht gleichschenkliges Dreieck mit etwa 2,50m Kantenlänge), eine Garderobe (1,5m breit), Piratenbett, Baum-/Spielhaus (siehe unten), Schuhschrank, Schränke für das Archiv, halbhoher Schrank im Büro, Regal, Schränke Werkstatt .... Der Zettel trägt zwar nicht die Überschrift "5-Jahresplan", aber das wird nicht alles in diesem Jahr was werden.
Material wird mit Sicherheit teilweise Plattenware sein (wobei ich mir noch nicht sicher bin, wo herkriegen) - in jedem Falle jedoch Massivholz / Leimholz. Daher auch der Wunsch nach einer präzisen Möglichkeit, die zuzuschneiden. Einige der Beiträge, die hier so vorgestellt werden machen aber auch Lust auf Massiv, mit der Hand ... Aber damit werde ich sicher nicht anfangen!

Hauke hat ein wertvolles Argument für die Budgetverhandlung geliefert :-) Dafür ganz lieben Dank! Ich gehe davon aus, dass die Geräte alle in der Werkstatt bleiben - "vor-Ort-" oder Baustelleneinsätze gibt's nicht.

@Heiko: Sorry, aber was ist eine "26er Maschine"?

@Hauke: Danke für das offene Statement bzgl. Deines Fleißes ;-) Kann ich verstehen - bei mir kommt das Thema Zeitproblem dazu. Andererseits reizt mich, einige Sachen mit der Hand zu versuchen (auch wenn die ersten Versuche miserabel sind).
Wenn ich das richtig sehe, ist die letzte Messe leider gerade rum. Ob ich den Termin in Würzburg schaffe, weiß ich noch nicht. Aber zumindest die Diskussion / Vorführung beim Händler werde ich sicher angehen, sobald meine Möglichkeiten sich ein wenig konkretisieren.
Welche Geräte verwendest Du konkret?

Einen guten Start in die Woche wünscht

Andreas aus Hamburg



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