Kleines Projekt mit Frage

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Arnold
Beiträge: 47
Registriert: Fr 15. Jun 2018, 18:05

Kleines Projekt mit Frage

Beitrag von Arnold »


Hallo Holzwerker,
ich habe mal eine Frage zu der Maßgenauigkeit von Stemmeisen.Seit einiger Zeit bestimmt mein Enkel meine Basteleien.Im Moment sind Zwei Stühle angesagt.Die Zapfenlöcher habe ich mit der Oberfräße und einen 10mm Fräßer vorgebohrt,dann mit einem 10er Stemmeisen von Kirschen nachgestemmt damit sie rechteckig sind.Nur das Stemmeisen ist 10,25mm breit.Meine Frage ,ist das normal in der Toleranz oder nicht?Da ich ja von Beruf größere Häuser baue, dabei ist mein Spruch „So genau wie möglich, ungenau wird es von ganz alleine“ , nehme ich es beim werkeln mit Holz schon sehr genau , da ich ja da Laie bin.
Habe mal ein paar Bilder angehängt.
Heinz ich wunderte mich schon woher Du ein Foto meines Stubentiger herhast.


Das Zapfenloch


Zapfenloch Lehne


10er Stemmeisen (Kirschen)


Rohbau Stuhl

Gruß Arnold



Johannes M
Beiträge: 1645
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Kleines Projekt mit Frage

Beitrag von Johannes M »


Hallo Arnold,
um ehrlich zu sein ich habe meine Stechbeitel in den 25 Jahren die ich jetzt damit arbeite noch nie nachgemessen. Wenn ein Stechbeitel zu breit ist nehme ich eine Nummer schmäler. In der Holzbearbeitung wird eigentlich auf Passgenauigkeit gearbeitet und nicht auf Maßgenauigkeit. Ob der Zapfen einen halben Millimeter breiter oder schmäler ist interessiert nicht, Hauptsache ist der Zapfen passt exakt ins richtige Zapfenloch. Allerdings gab es während meiner Ausbildung die
Standartfrage: Nenne eine klassische Holzverbindung.
Antwort: "Furnierter Zapfen"

Es grüßt Johannes



Bernhard Loos

Re: Kleines Projekt mit Frage

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Arnold,

ja, das sind die kleinen Ungenauigkeiten, die dem Holzwerker zugemutet werden.
Ich hab' meine Eisen alle nachgemessen und korrigiert, soweit sie Übermaß hatten. Ein Zapfenloch wird beim Arbeiten dann eh größer als das Stemmeisen breit ist; wenn das Zapfenloch dann 11 statt 10 mm hat, wär mir das einfach zuviel (wenn man auch Metaller ist, erträgt man das nicht so leicht)!
Den Zapfen lasse ich etwas stärker und passe diesen dem Zapfenloch an.

Eine schöne Arbeit hast Du da gemacht. Das Holz gefällt mir sehr gut. Die Zapfen würde ich allerdings nicht vorbohren, sondern nur stemmen (man sieht, dass der Bohrer/Fräser etwas verlaufen ist) - soviel Material ist das ja nicht!

Zeig' uns bitte den fertigen Stuhl!

Gruß
Bernhard



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
Kontaktdaten:

Re: Kleines Projekt mit Frage *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #44542]
Hallo Arnold,

ich habe bisher auch noch nie nachgemessen, ob meine Eisen exakt
die Breite haben wie angegeben. Aber das ist doch auch so ziemlich egal.
Auch der 10mm Fräser verändert durch das Nachschärfen seinen Durchmesser.

Aber, wenn Du mit der Oberfräse die Löcher fräst, benutzt Du doch sicherlich
eine Schablone (so wie ich, siehe Bild). Dann würde ich das Ganze einfach
etwas größer auslegen, wenn Du unbedingt das 10mm Eisen verwenden möchtest.
Oder nimm halt ein Schmaleres.

Auf Breite nachschleifen würde ich das Eisen nicht. An sich kommt es doch
nur auf die Relation untereinander an und nicht darauf, dass das Loch
genau 10mm breit ist, oder?

--
Dirk



Arnold
Beiträge: 47
Registriert: Fr 15. Jun 2018, 18:05

Re: Kleines Projekt mit Frage

Beitrag von Arnold »


Hallo Johannes, Bernhard und Dirk

Richtig, normal passt man die Zapfen am Loch an. Blos habe ich hier immer gelesen man nehme das Stemmeisen das zur Zapfenlochbreite passt.Da dies eigentlich meine erste filigrane Tischlerarbeit mit so kleinen Zapfen ist, versuche ich immer alles hier gelesene umzusetzen.Also Eisen nach Friedrichs Anleitung geschärft, winkliges Klötzchen auf den Riß gespannt (wegen senkrecht und so)und dann geht das verfluchte Eisen nicht rein zum putzen.Da ich nur den Satz 6 10 12 16 18 habe, wars schon blöd. Gebohrt war ja schon.
Egal jetzt, mir war halt das ungenaue bei Metall nicht im Sinn.Wo man heute auf tausendstel arbeitet. Bild vom fertigen kommt noch. Die EM bremst ein bischen. :-)

Gruß Arnold



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kleines Projekt mit Frage

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

mir geht es wie Johannes, ich bin bisher nie auf die Idee gekommen die Schieblehre ans Stemmeisen zu halten. Ich halte diese Tolleranzen für vernachlässigbar. Wenn das 10er Eisen zu breit ist, nehm ich halt das 8er. Und wenn das Zapfenloch dann hinterher 10,3 oder gar 10,5 ist, ist meist auch egal. Hauptsache, der Zapfen paßt.

Meist sticht man ja so oder so auch die Seiten nach, dass wird das Zapfenloch auch wieder breiter dadurch.

Die Metaller sind da halt etwas anders drauf :-)

Gruß

Heiko


Pedder
Beiträge: 5820
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

6,10,12,16...

Beitrag von Pedder »


Hallo Arnold,

die Größen bei diesen Sätzen orientieren sich schon an den zölligen Maßen. Und weisen ein unglaubliche Streubreite auf.

Wenn Du nur mit den Beiteln arbeitest, ist es egal. Dann stellst Du die Breite des Loches und des Zapfens einfach nach Deinem Eisen ein. Ob das dann 9,82mm hat oder 10,31mm ist egal.

Wenn Du mit einer Mischtechnik arbeitest, musst Du halt entweder die Werkzeuge aufeinander abstimmen oder Dir mit Untergrößen helfen.

Was mich zu der Frage bringt, weshalb Du das Loch auswinkeln musst. Wieso rundest Du nicht einfach den Zapfen ab?

Liebe Grüße
Pedder



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: 6,10,12,16...

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

ja, den Zapfen abrunden wäre viel einfacher. Abgesetzte Zapfen haben zudem den Vorteil, dass sie kleine Ungenauigkeiten verzeihen. Ein Zapfen, der genausogroß ist, wie das Holzteil selbst, macht da schon eher Probleme, da dann das Zapfenloch in der Länge wirklich ganz genau passen muss.

Gruß

Heiko


Arnold
Beiträge: 47
Registriert: Fr 15. Jun 2018, 18:05

Re: 6,10,12,16...

Beitrag von Arnold »


Hallo Pedder und Heiko

das Problem war ja eigentlich durch Unwissenheit mein Fehler.
Der Plan zum Stuhl ist ja von der Kurswerkstatt.
Also alle teile zuschneiden, hobeln genau ablängen.Dann habe ich alle Zapfenlöcher gefräst und nun die Zapfen.Natürlich abgesetzt.Als ich gemerkt habe das das Stemmeisen zubreit ist habe ich natürlich das schmalere genommen.
Ich dachte halt nur das die Toleranz bei Metall so nicht vorkommt.

Gruß Arnold



Andreas Winkler
Beiträge: 1145
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: 6,10,12,16...

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Arnold,

was wäre die Welt ohne Toleranz(en) ? ;-)

Ein viertel Milimeter mehr erscheint mir bei Stemmeisen noch im Rahmen. Wichtig ist, daß die Verbindung hinterher paßt. Würde sagen, Dein Problem ist ein klarer Fall für ein 8er (ein ganz und gar "unzölliges" Maß) Stemmeisen.
Hast Du schon mal Deine Fräser nachgemessen ?

Viele Grüße, Andreas



Antworten