Hallo
Von einer Nichte meiner Frau wurde ich vor Monaten gefragt, ob ich Ihr in Ihrer Wohnung den Vorhang vor einer Abstellkammer durch zwei Türen ersetzen könnte. Da im Umfeld einige Möbel in Kiefer stehen, war die Wahl des Holzes schon mal klar, also ging ich letzte Woche an die Arbeit, Leimholz hatte ich schon beim Baumarkt besorgt, Dicke 28 mm für die Rahmen und 18 mm für die Kassetten.
Die Türen sollten eine Breite von je 62,5 cm,(Höhe 180 cm) haben, ich wählte eine Rahmenbreite von 9 cm, mit einem Steg in der Mitte, die Dicke 22mm, die Kassettendicke 15mm
Ich schnitt die Rahmen zu, richtete ab, machte aber nicht den Fehler direckt auf 22mm abzuhobeln, dazu lies ich mir vier Tage Zeit, wobei ich jedes mal neu abrichtete und durch die Dickte ging, dazwischen lagerte ich die 6 Bretter (2m lang) immer wieder luftig hochkant auf zwei Latten stehend.
Nach dem Wochenende sortierte ich dann die 4 besten aus als Rahmen, zwei die etwas krumm waren, wurden für die 6 Stege zugeschnitten, der sechste als Reserve war so krumm, er musste für andere Dinge herhalten.
Ich hobelte auf Maß und längte ab, dann wurden die 4 seitlichen Rahmenteile mit Linien versehen, wo später die Stege eingezapft werden sollten.
Bild 1
Zum Aufnehmen der Bilder hab ich den Schutz entfernt.
Entschuldigung, ich hatte das Bild gedreht abgespeichert, es erscheint trotzdem falsch.
Hier geht es ans fräsen der Nut (7 mm breit), wo Kassette und Stege eingelegt werden sollen.
Die Kassetten will ich 10mm eintauchen lassen, die Stege wegen der Größe der Tür 30mm.
Auf dem Bild ist das Maß 10 mm an der Reihe.
Auch die Stege werden mit diesem Maß gefräst.

Bild 2
Hier tauche ich bei gleicher Einstellung in den Bereichen der Stege, in einem zweiten Arbeitsgang 30mm tief ein, dabei orientiere ich mich an die Linien (schwach zu erkennen), die ich, wie vorher beschrieben, angebracht hatte und fahre auf Augenmaß mit der Spindelmitte etwa 10-15 mm über die Linie.

Bild 3
Hier fräse ich ein kleines Zierprofil an die Kanten der Rahmen (zur Kassette hin).

Bild 4
Hier wird an den Stegen der Zapfen angefräst, ein selbstgefertigter Schiebeschlitten in der Tischnut geführt, dazu ein Aluanschlag, der genau auf Messerhöhe steht (lasse beim ersten Span das Messer immer an der Aluleiste ein wenig kratzen).
Als Längsanschlag ein Leimholzklotz.

Bild 5
Danach ging es an die Kassetten, abrichten durch die Dickte auf 15mm und auf etwa 48 Breite Leimen, zwei zusammen, um die Abbindezeit kürzer zu halten.
Dazwischen drechselte ich zwei Griffe, den Rohling hatte ich mir vorher aus Abfall zusammen geleimt.

Bild 6
Auf der Bandsäge durchgeschnitten und auf dem Bandschleifer verputzt.

Bild 7
Hier wird eine Tür verleimt, warum ich keine Hölzer unten und oben mit verspannt habe, keine Ahnung, ich hatte es in der Eile vergessen, ich hatte Glück, es verspannte sich nichts, sollte man aber auf jeden Fall tun.
Der Winkel wird kaum gebraucht, die Teile ziehen sich fast von alleine in den Winkel.
Als Spiel zwischen Kassette und Rahmen wähle ich in der Höhe 1mm, zur Seite etwa 2mm, die Kassetten sollen nicht verleimt werden, mit Ausnahme zweier Punkte jeweils Mitte Kassette in den Stegen oben und unten, damit will ich erreichen, dass die Kassetten beim trocknen in der Mitte stehen bleiben.

Bild 8
Ein Blick auf die fertige Tür (sollte auch gedreht erscheinen).

Bild 9
Ein Blick auf eine Ecke, man erkennt das kleine Zierprofil.

Der dazugehörige Rahmen ist auch fertig, die Vorkehrungen für auf jeder Seite drei Topfscharnire sind fertig, morgen wird zum zweiten mal geölt, übermorgen werde ich die Teile einbauen.
Gruß Franz