Kellerwerkstatt im Reihenhaus?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Kellerwerkstatt im Reihenhaus?

Beitrag von Markus F. »


Liebe Holzfreunde,

ich spiele mich mit dem Gedanken, mir dieses Jahr den Traum eines eigenen Hauses zu erfüllen - sofern finaziell irgendwie möglich. Nicht zuletzt ist eine Triebfeder dafür auch der Gedanke an eine schöne eigene Holzwerkstatt, in die ich "eben mal schnell runter gehen" kann und die ich mir Schritt für Schritt nach meinen Vorstellungen einrichten würde.

Leider ist es hier in München so, dass man - realistisch betrachtet - für max. 350 kEUR nicht mehr als ein kleines Reihenhaus aus den 60ern bekommt. Diese sind zwar üblicher Weise unterkellert, ich habe aber die Befürchtung, dass man ohne besondere schallisolierende Maßnahmen dort keine Holzkerkstatt mit Hobelmaschine und Co. betreiben kann ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen.

Habt Ihr damit Erfahrung? Welche Maßnahmen kann man Treffen, um z.B. im Keller eines Reihenmittelhauses auch am Sonntag Nachmittag ein Brett durch den Dickenhobel schieben zu können ohne dass links und rechts die Nachbarn sauer werden? Hilft da spezieller Akustik(trocken)bau oder kann ich das generell knicken?

Vielen Dank für Eure Tips!

Markus F.



Günter Fries
Beiträge: 13
Registriert: So 9. Feb 2014, 12:57

Re: Kellerwerkstatt im Reihenhaus?

Beitrag von Günter Fries »


Hallo Markus,

Kauf Dir lieber 2 zusammenhängende Garagen, weit ab vom Schuss !!!
Ich hab das Theater schon hinter mir. Für "die" wird dann auch der Akkuschrauber zur Kettensäge.

mfg Günter



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: Kellerwerkstatt im Doppelhaus

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo Markus,

Ich wohne in einer 4 Jahre alten Doppelhaushälfte und betreibe meine kleine Werkstatt auch im Keller.

Die Maschinengeräusche übertragen sich bis ins Nachbarhaus, am schlimmsten ist die Oberfräse.

Da ich den Krach unseren Nachbarn (und mir) nicht ständig zumuten möchte, habe ich meine Arbeitsweise weitestgehend auf stromlose Werkzeuge umgestellt (Handhobel etc.). Einzig meine Tischkreissäge und Standbohrmaschine sind oft im Einsatz. Bei der Tischkreissäge übertragen sich die hohen Frequenzen nicht so stark ins Nachbarhaus.

Wenn Du für die stattliche Summe von 350.000 € nur ein Reihenmittelhaus bekommst, solltest Du dich vielleicht auch auf stromloses Werkeln einstellen, auf Dauer geht das mit den Maschinen nicht gut.

Grüße
Torsten



Richard Bernt
Beiträge: 215
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kellerwerkstatt im Doppelhaus

Beitrag von Richard Bernt »


Hallo,

Ein Stück weiter weg bekommst Du auch ein Einfamilienhaus mit Grundstück für weniger Geld. Ich sage lieber nicht was ich bezahlt habe. Aber denke mal an die Möglichkeit eines Gartenhauses. Meine Werkstatt ist schallisoliert und ich kann sogar Sonntags arbeiten, ohne dass ich jemand störe. Es gibt noch eine Menge mehr Pluspunkte für eine solche Alternative.

Viele Grüße

Richard


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Kellerwerkstatt im Doppelhaus

Beitrag von Philipp »


Ich wär da auch skeptisch. Hast du empfindliche Nachbarn, ist Deine Lage als Eigentümer deutlich komplizierter als als Mieter. Bist Du letzterer, kannst Du, wenn Dir Deine Werkstatt so wichtig ist, auch mal umziehen, als Hauseigentümer dürfte die Hemmschwelle weit höher liegen.
Ich arbeite bei uns auch im Keller, allerdings fast nur mit Handwerkzeugen, und bin immer wieder erstaunt darüber, welche Geräusche sich wie weit übertragen. Und auch Handwerkzeuge können extrem an die Nerven gehen, v.a. Handsägen (der Begriff der "Nervensäge" kommt nicht von ungefähr).
Kürzlich nahm mich mal unser Obermieter zur Brust und "beklagte" sich sogar darüber, daß wir so spät abends die Rolläden runtermachen würden, außerdem würde er immer wieder meine angeblich stampfenden Schritte in der Wohnung hören...(Probleme haben die Leute, tz, tz, tz).
Es gibt halt mehr oder weniger empfindliche Leute, und wenn Du erstere als Nachbarn hast, dann wirst Du an Deiner Kellerwerkstatt keine Freude haben.

Viele Grüße
Philipp


Jockel
Beiträge: 484
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Erfahrungen mit Kellerwerkstatt im Doppelhaus

Beitrag von Jockel »


Nachdem hier alle möglichen "Gegenargumente" genannt wurden, schildere ich einfach mal meine Situation.
Ich bewohne eine Doppelhaushälfte (BJ67) mit Werkstatt im Keller!
Dort stehen unter anderen eine ADH, FKS, Drechselbank, Absaugung und Metallbohr-Fräsmaschine usw. Ich arbeite öfters an der Drechselbank bis in den späten Abend hinein.
Ich habe viel Glück mit meinen "neuen" Nachbarn. Es ist eine Junge Familie mit Kindern die "auch" Krach machen. Als ich sie einmal freiwillig gefragt habe ich sie das z.T. späte Arbeiten stören würde sagten Sie nur: Was so spät arbeitest du noch.
Mit den vorherigen Nachbarn hätte ich das nicht machen können. Und schon gar nicht Sonntags (auch wenn tagsüber). Die haben schon angerufen wenn man Nachts 2mal auf die Toilette gegangen ist.

Ergo man kann keine Pauschale Antwort geben. Leider weiß man auch nach kurzem Gespräch (vor dem Erwerb) nicht wie sich die Nachbarn in Zukunft verhalten werden.
Gruß Jockel



waldemar.leibel

Re: Kellerwerkstatt im Doppelhaus

Beitrag von waldemar.leibel »

[In Antwort auf #41051]
Hallo Markus,
ich habe fast die gleichen Voraussetzungen wie Du. Reiheneckhaus BJ 78 bzw. Kellerwerkstatt. Ich arbeite eigentlich nur mit Handwerkzeugen, aber seit neuestem steht zum Abrichten ein ADH + Absaugung zur Verfügung. Gelegentlich kommt eine Mafell Handkreissäge dazu. Am schlimmsten sind ADH und Absaugung. Den Krach hören die Nachbarn sogar zwei Häuser weiter. Selbst Zapfenlöcher mit Lochbeitel und Klüpfel stämmen hört man deutlich im Nachbarhaus.

Zum Glück sind meine direkten Nachbarn meine Schwiegerleute und somit den "gelegentlichen" Lärmatacken von ADH, Absaugung & Co. nicht ganz so kritisch eingestellt. Bei empfindlichen Nachbarn wirst Du sicher keine Freude/Freunde haben...
Bedenken solltest Du auch Deine Mitbewohner. Meine Frau geht meist mit Junior spazieren, wenn der ADH+Sauger läuft. Ist aber auch eine üble Frequenz!

Grüsse
Waldemar



Martin Essrich
Beiträge: 259
Registriert: Sa 21. Dez 2013, 13:34

Re: Kellerwerkstatt im Reihenhaus?

Beitrag von Martin Essrich »

[In Antwort auf #41040]
Hallo Markus.
350 Kiloteuronen für'n Wohnklo mit Kochnische über 3 Etagen (du bist nur am rauf und runter flitzen), einem Garten, den man meist mit der Nagelschere bearbeiten kann sowie der Sicherheit oben drauf, daß man mit den Nachbarn Ärger haben wird, wenn der Hobel angeschmissen wird ....... Ob Du mit diesem (nicht wirklich preiswerten) Kompromiss glücklich wirst?

Schalldämmung kann obendrein eine extrem kniffelige und kostspielige Sache werden! Du kannst viel Geld verpulvern ohne die Gewähr zu haben, daß die Nachbarn (und Frau auch) nicht trotzdem berechtigt meckern.

Gruß aus Offenbach

Martin



Harald Wetzel
Beiträge: 254
Registriert: Mi 8. Apr 2015, 22:07

Re: Kellerwerkstatt im Doppelhaus

Beitrag von Harald Wetzel »

[In Antwort auf #41048]
Hallo Richard,
wie hast Du es geschafft, Dein Gartenhaus so schalldicht zu bekommen? Würde mich brennend interessieren. Wäre nett Wenn Du mal ein paar Tips geben könntest.

Harald, dem der Keller langsam zu klein wird

@ Markus:

Meine Tochter wohnt in einem Reihenendhaus, aber schon da gibts Gemecker aus der Nachbarschaft, wenn die Kids mal in dem Minigarten toben oder der Besucher (ich) mal nicht so parkt, wie es der Nachbar gerne hätte. Als ich vor dem Einzug auch mal Sonntags im Haus sägte, gabs schon prompt böse Blicke.
Die "verdichtete Eigenheimbebauung" hat halt doch so ihre Nachteile.

Gruß
Harald, um dessen Hütte rundrum noch etwas Platz ist



Richard Bernt
Beiträge: 215
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kellerwerkstatt im Doppelhaus Mit Bild

Beitrag von Richard Bernt »


Hi,
schalldicht ist nicht ganz richtig, aber mein Nachbar hat 30 m weiter weg seine Terasse und bekommt es nicht mit, wenn ich arbeite.
Die Hütte ist Ständerbauweise. Aussen mit 25mm Douglasie, Dampfsperrfolie, dann kommt 8 cm Isolierung(Isover) und Dampfsperrfolie innen. Dann wieder 24 mm Isover (speziell für Akkustik, weiß nicht mehr die genaue Bezeichnung). Zum Schluß alles mit Nut und Federbretter innen zugemacht. Der Boden hat ein Balkenraster 50x50 und ist und ist gut 10 cm mit Styropor isoliert.Darauf wieder Douglasien Dielen. Der Boden ist relativ gut von den Wänden entkoppelt.
Schwachpunkt ist Fenster und Doppeltüren. Nachdem es aber mit dem Geräuschpegel ok ist, habe ich hier ausser normaler Isolierfenster keinen Aufwand getrieben.





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