Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Norbert Becker
Beiträge: 83
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von Norbert Becker »


Hallo Holzfreunde,

ich möchte bei einem Holzspielzeug in einen 2mm starken Holzstreifen eine Verzierung einlegen. dazu möchte ich einen gleichstarken andersfarbigen Holzrest darüberlegen und zusammen mit der Dekupiersäge ausschneiden. In einem Buch überIntarsienarbeiten fand ich den Rat den Schnitt nicht gerade sondern leicht geneigt durchzuführen, um den Holzverlust vom Sägeblatt unsichtbar zu machen. Hat jemand von euch das schon mal so ausprobiert? Leider war in dem Buch kein Neigungswinkel angegeben. Bei meiner Dekupiersäge kann ich das genau einstellen.

Weiterhin; was ist wohl die beste Methode die Teile aufeinander zu fixieren (doppelseitiges Klebeband?). Bevor ich das einfach so teste und meine vorbereiteten Holzstreifen ruiniere, wollt ich lieber erst mal in die Runde hören. Ich glaube einen Tesastreifen um die Teile kleben wäre besser als das doppelseitige K. mit durchzusägen.

Neugierige Grüße
Norbert


Gerald Jung
Beiträge: 17
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von Gerald Jung »


Hallo Norbert,

leider kann ich Dir keinen Rat aus persönlicher Erfahrung geben, jedoch folgende Hinweise, die ich auf amerikanischen Websites gefunden habe. Das Stichwort lautet "double bevel technique", also Doppelfasentechnik, und wird im mir bekannten Beispiel mit einem Winkel von 7° durchgeführt.

Der amerikanische Schreiner David Marks hat ein Tablett gefertigt, bei dem er Einlegearbeiten gezeigt hat. Nachzulesen ist dies unter:

http://www.djmarks.com/woodworks/508.asp

und etwas genauer unter:

http://www.diynetwork.com/diy/shows_wwk/episode/0,2046,DIY_14350_26958,00.html

Wenn du David in Aktion sehen möchtest, dann kannst Du vier Videos abrufen, die den vollständigen Bau im Detail zeigen. Aber nicht erschrecken: In den USA ist ein fehlender Spaltkeil kein großes Problem, aber das ist ein anderes Thema...

Die Video findest Du hier:

http://www.diynetwork.com/diy/pac_ctnt_988/text/0,2829,DIY_24936_55027,00.html

Nun im Fenster "Search Videos" "wood tray" eingeben. Es erscheint eine Auswahl, wobei folgende Reihenfolge gilt:

Teil 1: Contemporary Inlaid Wood Tray
Teil 2: Decorative Inlay for Wood Tray (im Detail die Arbeiten, die Du ausführen möchtest)
Teil 3: Inlaid Wood Tray Joinery
Teil 4: Assembling the Wood Tray

Viele Grüße aus Berlin,

Gerald



C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von C. Grefe »


Hallo Norbert,

mathematisch gesehen gibt es keinen einheitlichen Winkel für Dein Vorhaben, vielmehr ändert sich der Winkel je nachdem, wie stark das Material und Dein Sägeblatt sind. Ich habe eine Skizze gemacht, um das Problem zu veranschaulichen:



Das dunkle Material soll später passgenau in den Aussschnitt des hellen Materials eingelegt werden. Das hellgraue Rechteck stellt das Sägeblatt dar. Bekannte Größen sind die Materialdicke (c) sowie die Stärke Deines Sägeblatts (a), außerdem der rechte Winkel (Gamma = 90°). Gesucht wird der Sägeblatt-Winkel (Alpha). Für das rechts abgebildete Dreieck (Vergrößerung des kleinen roten Dreiecks in der Skizze links) gilt dann:

sin Alpha = a * sin Gamma : c

Da Gamma = 90° und sin 90° = 1, können wir dies bei der Multiplikation weglassen. Vereinfacht lautet die Formel also für unsere Anwendung:

sin Sägeblattwinkel = Sägeblattstärke : Materialstärke

Ich habe keine Ahnung, wie dick das Sägeblatt einer Dekupiersäge tatsächlich ist. Bei einer angenommenen Sägeblattstärke von 1,0 mm hieße das Ganze nun in Deinem Fall:

sin Sägeblattwinkel = 1 : 2 = 0,50 => Sägeblattwinkel = 30°

Ich hoffe, ich konnte Dir damit helfen.



Grüße, Christopher



Leimer

Re: Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von Leimer »


hallo norbert,
in der literatur spricht man öfter von spaltbarem papier, was zwischen die stücken geklebt wird. läßt sich nach dem sägen aufspalten und mit ziehklinge etc. entfernen. geht sicher nicht mit pvcleim. wenn du beim aussägen als sägeblatt eine alte geigensaite flachklopfst, vorn ein paar zähne reinhackst, ist der schnitt nur bis 0,5 mm stark, das ist zu vernachlässigen beim einlegen. eventuell geht das aber nur bei doppelt gelegten furnieren oder dünneren stücken.
ich stell mir das mit der neigung bei kurvigen schnitten nicht ganz einfach vor, aber vielleicht sind 7° ja auch verkraftbar dabei.
viel erfolg - uli



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von Gerhard »


Hallo Uli,

ist "Leimer" dein Nachname? Ansonsten poste bitte mit Klarnamen. So sind hier die Regeln. Vor- und oder Nachname.

Viele Grüße
Gerhard


Norbert Becker
Beiträge: 83
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von Norbert Becker »

[In Antwort auf #40294]
Hallo Christopher, Gerald und Leimer,
vielen Dank für eure Meinungen, besonders an Chriopher für die anschauliche Info.
Ich hab schon gleich nach Gerald´s Antwort mit 7 Grad Schräge losgelegt und habe die zwei Leistchen mit breitem Tesa beklebt. Über das Ergebnis kann ich eigentlich nicht klagen außer dass man die 0,8mm Einbohrstelle etwas gesehen hat. Diese habe ich jetzt mit Holzstaub und Zweikompo-Kleber verschlossen. Wahrscheinlich hat es auch deshalb geklappt, weil mein feinstes Sägeblatt nur 0,3mm dick ist. Allerdings würde ich das nächste Mal kein Tesa benutzen. Ich hatte das gefühl, dass sich das Sägeblatt schwer auf Spur halten lies.

Handwerkliche Grüße aus Hessen
Norbert


Leimer

Re: Unsichtbarer Schnitt bei Einlegearbeit

Beitrag von Leimer »


Hallo Gerhard, ich kenne die Regeln und Leimer ist mein Nachname, siehe Telbuch berlin! Ist zwar witzig, aber wahr. Wobei der Leimer nix mit Kleben, sondern mit Textilappretur zu tun hat (von der Historie her!)
gruß uli


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