Fragen zu Kinderbett

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Fragen zu Kinderbett

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

das nächste größere Projekt wird bei mir ein Kinderbett werden. Ich habe sowas noch nie vorher gebaut, und bräuchte mal einige Tips und Anregungen.

Da ich selten "normale" Möbel baue, habe ich mir bereits einige Gedanken dazu gemacht, zu denen ich gerne eure Meinung hätte:

1. Das Gitter soll zum einen komplett abnehmbar sein, zum Anderen Absenkbar. Im "Alltagsbetrieb" wird das Gitter also nur abgesenkt. Dadurch kommt meine Frau , die nicht so groß ist, leichter an den kleinen rann, wenn er im Bettchen liegt. Das wollte ich mittels Schubladenfürungen (Metall Vollauszüge) machen, die komplett eingenutet werden.

2. Beim Hochziehen des Gitters soll dieses in der oberen Position selbsttätig einrasten. Hierzu brauche ich noch entsprechende Riegel, die dies können und nicht zu leicht für Kinderhände zu öffnen sind. Kennt jemand sowas? alternativ dachte ich schon an ein Schubstangenschloss mit Drehknauf, das ich komplett verdeckt einbaue. Aber ich denke da hat der Kleine ganz schnell raus, wie es sich öffnen läßt. Dabei könnte er sich auch verletzen, wenn das Gitter sich nach unten absenkt, während er dran rumturnt.

3. Das Gitter sollte nicht nach Gitter aussehen. Ich finde die üblichen Gitterstäbe sehen so nach Gefängnis aus, das gefällt mir einfach nicht. Auch hier bin ich noch auf der Suche nach Ideen.

4. Die Maße: Wie hoch sollte das Gitter über die Matratze ragen, damit das Kind nicht rausfallen kann?

5. Wie macht man einige Gitterstäbe "entfernbar"? Ich habe gelesen, dass man sowas einplanen sollte, damit die Kinder ab einem gewissen Alter selbst herausklettern können, aber nicht rausfallen.

Ich habe da auch noch ein wenig Zeit, der kleine kommt im November und liegt dann einige Wochen in der Wiege.

Gruß

Heiko


C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fragen zu Kinderbett

Beitrag von C. Grefe »


Guten Morgen Heiko,

viel Hilfe kann ich Dir leider nicht zu Deinen Fragen geben. Da werden sich aber sicher noch andere zu Wort melden! Zu Deiner Frage Nr. 5 kann ich allerdings sagen, dass es eine recht einfache Möglichkeit gibt: Das obere Loch für den Gitterstab wird etwas tiefer gebohrt. Nun kann man den Stab in den Löchern nach oben schieben und unten heraus nehmen (ähnlich wie bei Schiebetüren).

Viele Grüße, Christopher


Jörg Baas
Beiträge: 306
Registriert: Di 1. Mai 2018, 05:39

Re: Fragen zu Kinderbett

Beitrag von Jörg Baas »


Guten Morgen Heiko,

ja da freu ich mich doch mal für Euch. November ist schon ratz fatz da.
Die ersten 3-6 Monate wird der Kleine aber in der Wiege im Schlafzimmer verbringen. Die sind schön klein und am Bett der Mama plazierbar.
Das Kinderbett wurde von mir so gebaut das ich es später als Jugendbett umrüsten kann. Die Matraze ist auch nicht wie bei Kaufbetten typisch auf 80 cm Höhe sondern auf 35-40 cm Höhe. Die Kaufbetten können dann die Matrazen auch absenken aber da sind die Kinder fast am Boden. Da unten zieht es dann ganz schön. Die Maße sind 70 x 140 cm, eben als Jugendbett gedacht.
Also ich habe das erste Bett aus fertigem Leimholz gebaut. Musste nur noch auf Maß sägen.Das abnehmbare Gitter habe ich an dem oberen und unteren Vierkant Holz aussen mit dicken Schrauben versehen die ich anschliessend abgesägt habe damit ein Stift zum einhängen übrigbleibt. Das Gitter ist bei uns rausnehmbar und muß zur Seite gestellt werden. Ist schon manchmal umgefallen.
Das Gitter sollte schon hoch sein, die Racker klettern dann ab gewissem Alter überall raus.
Die äußeren Gitterstäbe habe ich fest verleimt und die inneren 5 sind rausnehmbar. Einfach die oberen Löcher 2 cm tiefer bohren so dass die Stangen nach oben geschoben und dann rausgezogen werden können.
Meine Frau hat hier beim Text mitgeholfen und die konstruierten Betten als alltagstauglich eingestuft. :-) Ein zweites kam Anfang des Jahres dazu. Das habe ich komplett aus Schnittholz selber gefertigt. Da hatte ich dann auch meine ersten Holzmaschinen.

Ich versuch nacher mal ein paar Bilder einzustellen.

Viele Grüße Jörg



Jörg Baas
Beiträge: 306
Registriert: Di 1. Mai 2018, 05:39

Re: Fragen zu Kinderbett *Bilder*

Beitrag von Jörg Baas »

[In Antwort auf #35732]
Hallo Heiko, anbei ein paar Bilder





Viele Grüße Jörg Baas



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fragen zu Kinderbett *Bilder*

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Jörg,

dake für deine Tips. Auch ich plane das Bett so, dass ich das Gitter irgendwann abmachen kann. Zur Wand hin, werde ich kein Gitter machen, wie man es bei dir sieht, da das Bett wohl immer an der Wand stehen wird.

Gruß

Heiko


Andreas Gailing
Beiträge: 21
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fragen zu Kinderbett *Bilder*

Beitrag von Andreas Gailing »


Hallo,

ich würde auf der Wandseite trotzdem Gitterstäbe machen. Aus folgendem Grund:
Du hast an der Wand bedingt durch Sockelleisten usw. immer einen kleinen Abstand zum einen wird euer Kind wennes da raus rutscht umbequem liegen und zum anderen ist es dann noch leichter sein ein Ärmchen oder den Fuß in den Spalt zu schieben. Und der Arm oder das Bein bleiben dan meistens stecken. Wir haben das Bett deshalb sogar extra mit einem gewissen Abstand zur Wand gestellt, daß sich unser Kind niocht in der Spalte einklemmt.
Ich habe bei unserem Kinderbett einfach einen Satz Umbauseiten ohne Gitterstäbe gleich mitgebaut. Dan kommen die Gitterseiten einfach weg und die "offenen Seiten" hin.

Grüße und ein schönes Wochenende,

Andreas



Justus vS
Beiträge: 4
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fragen zu Kinderbett

Beitrag von Justus vS »

[In Antwort auf #35732]
Hallo Heiko,

mein erster Beitrag in diesem Forum und ich bin ganz aufgeregt...

Mein Knirps ist für Anfang Januar "geplant" - ich habe also etwas mehr Zeit, wenn auch noch keine Wiege - bei mir ist die Planung beides zu kombinieren (ein Kinderbett, dass anfangs schaukeln kann, dann baut man den Radius ab und feste Füße dran, 'ne Feststellmöglichkeit muss eh schon die Wiege haben (sagt auch die DIN))

Das Problem mit Gitterstäben habe ich auch - was haltet Ihr von Seilen/Tauen? Versuchsweise habe ich schon mal zwei Bretter (halbierte Riffeldielen, Douglasie, die untere Nutung weggehobelt (jetzt also ca. 60 x 24 mm2) im fünf-Centimenter-Raster mit Sackbohrungen versehen (10er, bis halbe Bretthöhe, also 30 mm), an derem Ende je zwei Bohrungen mit einer gefrästen Nut verbunden und einen Strick durchgezogen. Durch den Trick mit den gefrästen Nuten erscheinen die Seile nicht oben oder unten. Wenn man jetzt noch eine Blende aufleimt ist die ganze Mimik verborgen. (Fotos habe ich noch keine gemacht, vielleicht morgen)

Die Kombination Holz/Seil fand ich ganz ansprechend.

Nach Aussage meines Bruders hat es sich bewährt, wenn die Matrazenoberkante der Matrazenoberkante des elterlichen Betts entspricht - dann kann man die Betten nebeneinanderstellen und das Kind beruhigen, ohne selbst das Bett verlassen zu müssen... Hierfür ist es super, wenn das Gitter bis unter die Matrazenoberkante abgesenkt werden könnte.

Die Idee mit den Schubladenauszügen ist spannend. Ich hatte bisher an Klappmechanismen gedacht. Auf jeden Fall sollte man darüber nachdenken, wie man sie wirklich feststellen kann (verschrauben oder so) falls der Knirps zu aktiv ist... und natürlich die Spaltmaße/Spaltabdeckung beachten.

Mit der Seiltechnik ist das entfernen von Gitterseilen natürlich auch kein Akt.

Fröhliche Grüße zum verregneten Samstag,

Justus



Jörg Baas
Beiträge: 306
Registriert: Di 1. Mai 2018, 05:39

Re: Fragen zu Kinderbett

Beitrag von Jörg Baas »


Hallo Justus,

ich kann mir die Kombination Holz Seile gut vorstellen aber da hab ich Sicherheitsbedenken. Du wirst die Seile niemals so fest kriegen das der kleine der dann ja etwas größer ist, seinen Kopf nicht durchstecken kann. Halte ich für keine gute Idee. Die Knirpse sind nämlich schon mit einem Jahr ganz schön "gwalttätig". Du hast recht das es gut ist wenn die Matraze an Matraze liegt wobei hier in den ersten Monaten das Gitter zumindes Nachts weggelassen werden kann. So war es bei uns. Wenn die Kleinen alleine tags im Bett liegen sollte das Gitter schon hin.

Grüße Jörg Baas


Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Re: Fragen zu Kinderbett

Beitrag von Florian L. »


Hallo Justus,

Willkommen in diesem Forum!

Zum Holztechnischen will ich diesmal nichts beitragen, aber einen Rat aus meiner dreifachen Erfahrung mit kleinen Kindern:

Ich würde es bei solchen Möbeln mit der Experimentierfreude nicht übertreiben sondern mir gute handelsübliche Kinderbetten genau anschauen, ausmessen und mich daran orientieren. (Gitterabstände und -Höhen, Verschlussmechanismen mit möglichen Einklemmgefahren, speichelfeste ungiftige Behandlung, etc...). Die Ästhetik hat da nicht erste Priorität. Es ist unglaublich, was Kinder anstellen können und anstellen, das sprengt oft das erwachsene Vorstellungsvermögen.
Stricke statt Gitterstäbe würde ich z.B. niemals verwenden, wie willst Du sie so straff spannen, dass der Kopf nicht durchgesteckt wird? Oder, wenn er sich lockert, um den Hals gewickelt wird?
Gitter zur Wand hin (oder ein Brett) muss sein, weil der Knirps bald groß genug ist, um das Bett wegzuschieben.
Empfehlen würde ich einen höhenverstellbaren Lattenrost. Am Anfang hoch zur bequemen "Entnahme" und Schonung der elterlichen Rücken, später mit zunehmender Mobilität/Stehfähigkeit immer tiefer, um ein Überklettern/Herausfallen zu verhindern)

Florian
(bei dem das schon einige Jahre zurückliegt, der sich aber noch sehr gut erinnern kann)



Henning
Beiträge: 110
Registriert: Sa 15. Jul 2017, 19:32

Re: Fragen zu Kinderbett

Beitrag von Henning »


Hallo Heiko

aufgrund eigener Erfahrung kann ich den Ausführungen von Florian nur absolut zustimmen.
Die Sicherheit des Kindes hat Vorrang vor Design, tecbnischem SchnickSchnack und bequemen/optimierten Bewegungsabläufen der Eltern.
Desweiteren darf man die Kraft und die sich rasant schnell entwickelnde Erfassungsgabe der Kinder nicht unterschätzen.
Wir haben zur Geburt unserer Tochter ein Bett geschenkt bekommen, da das nicht fristgerecht ankam, hatten wir zunächst ein Übergangsbett, ganz simpel 0815, alle 4 Seiten Gitter. Gitterabstand 7 cm, Abstand von Matrazenoberkante bis Gitteroberkante 60 cm. Unsere Tochter war noch recht klein und lag im Schlafsack in ihrem Bett. Von "allein aufrecht sitzen können" oder gar ersten Stehversuchen war sie da noch gaaanz weit entfernt. Aus diesem Bett ist sie rausgefallen. Wir haben nie verstanden, wie sie das geschafft hat, neben dem Bett war nix, wo dran sie sich festhalten konnte. Unsere Kinderärztin, die selber 2 Kinder hat, sagte dazu nur, diese kleinen Würmer haben mehr Kraft als wir glauben. Zum Glück ist ausser ein paar blauen Flecken nichts passieret, hätte aber auch anders ausgehen können.
Aus diesem Grund halte ich auch nichts davon, das Niveau der Kindermatraze dem des elterlichen Bettes anzupassen. Die 60 cm Abstand (s.o.)braucht man. Durch die Anpassung der Höhe ergibt sich im Fall des (Un)falls eine Fallhöhe, bei der ein erheblich höheres Verletzungsrisiko besteht.

Bei dem GeschenkBett, welches dann kam, bin ich mir 100% sicher, dass der Konstrukteur keine Kinder hat. Es ist sehr schön, alles 2,5 cm Kiefernholz. Die eine Stirnseite ist als Klappe ausgeführt, damit das Kind später das Bett alleine verlassen kann. Die Verriegelung besteht aus einem Rundholz mit Griff, der von der Frontseite in den Rahmen gesteckt wird. In dem Moment, wo meine Tochter wusste, wie man Schränke und Schubladen öffnet, hatte sie auch schon raus, wozu dieser Riegel da war, so dass da was geändert werden musste.

Die Frontseite ist das highlight der Konstruktion (du suchst ja nach Alternativen zum Gefängnissgitter) Die Streben sind schräg eingebaut also in etwa so: ///\\\, hervorragend zum Rausklettern geeignet, um das sich aus der Anordnung in der Mitte ergebende Loch zu schliessen, ist dort ein Holzoval eingesetzt, da klappt das Rausklettern noch besser. Um es klar zustellen, es geht nicht allein darum, dass das Kind das Bett nicht verlassen soll, sondern darum, dass das Hochklettern/Hochziehen funktioniert, nur auf der anderen Seite das Runterklettern meistens nicht unfallfrei klappt.

Deshalb meine Empfehlung, mach was solides althergebrachtes mit normalen Gitterstreben. Die Nutzungsdauer des Kinderbetts sind doch nur ein paar Jahre.
Ab 3 oder 4 Jahren muss doch eh nen anderes Bett her.

Viele Grüße
Henning


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