Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bilder

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Berthold Cremer
Beiträge: 726
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Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bilder

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo liebe Bandsägenspezialisten!
Heute wende ich mich mit einer Frage zur Bandsäge an Euch.
Vor etwa einem Jahr habe ich mir eine gebrauchte Elektra Beckum
Bandsäge gekauft (Kontakt hier über den Marktplatz von Dieter).
Modell BAS315.

Von Anfang an sind die Schnitte nach rechts verlaufen.
Natürlich habe ich neue Sägeblätter probiert, doch ohne Erfolg.
Immer wieder habe ich mich an die Säge herangemacht, um dann
nach vielen erfolglosen, extrem verlaufenden Schnitten und endlosen
Einstellarbeiten eine frustrierte Pause von mehreren Wochen einzulegen.
Dann wage ich den nächsten Versuch mit dem gleichen Ergebnis.
. . . Vielleicht kennt ihr so etwas.

Nach dem letzten erfolglosen Versuch habe ich einige Fotos
gemacht um sie hier zu zeigen, vielleicht kann mir jemand
einen Tipp geben, wie ich die Säge in der Spur halten kann.
Oft ist es so, dass in dem Moment, wo das Holz das Sägeblatt
leicht berührt, das Blatt schon abdreht. Die ersten paar
Zentimeter kann ich das Holz noch an den Anschlag drücken,
doch dann entsteht so ein starker Rechtsdrall, dass das
Werkstück immer weiter vom Anschlag abweicht.
Auch wenn ich freihändig nach Riss säge, muss ich das
Werkstück in einem Winkel von etwa 15° führen,
damit ich am Riss bleibe.

Woran kann das liegen?
Was mache ich falsch?
Oder ist es einfach die falsche Säge; ist die BAS315 vielleicht nicht besser??

Vielen Dank für Eure Hilfe
Gruß
Berthold

Hier die Säge, die mich bisher nur geärgert hat

So sieht das Ergebnis aus und ich finde es könnte besser sein.


Es ist unmöglich das Holz am Anschlag entlang zu führen.

Detail Rollenführung, hier habe ich schon alle möglichen Einstellungen versucht, doch ohne Erfolg




Hier die Führung des Sägeblattes von unten die Stifte habe
ich nachgestellt und liegen dicht am Sägeblatt.




Ich achte darauf, dass das Blatt nicht ganz auf der Rolle aufliegt,
damit die Schränkung nicht beschädigt wird.


noch eine unwichtige Frage:
Und wie kann ich den Text formatieren, dass die Bildbeschreibung in einer neuen Zeile anfängt und nicht hinter dem letzten Bild?



Martin Essrich
Beiträge: 259
Registriert: Sa 21. Dez 2013, 13:34

Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von Martin Essrich »


Hallo Berthold.
Auf Deimem 5. Bild (obere Führung frontal) kann man schon eine leichte Verdrehung des Bandes erkennen. Ich vermute deshalb ein Problem in der unteren Bandführung.
Wenn die hintere Laufrolle zu sehr auf das Band drückt, kann dies auch ein Verdrehen des Bandes bewirken.

Ich würde alle Andruckrollen lockern und das Band von Hand ein paarmal durchdrehen. Dann die hinteren Andruckrollen soweit an das Band fahren, bis es ohne Druck anliegt. Bann die seitlichen Führungsrollen/Stifte an das Band heranfahren, bis diese ebenfalls drucklos anliegen. Evtl. die Stifte der unteren Führung vertauschen, da diese nunmehr ggf. selbst nicht mehr rechtwinkelig sind und den Lauf des Bandes beeinflussen bzw. ersetzen gegen neuwertige.

Das ist zumindest die Methode nach welcher ich meine Flottjet bei einem Sägebandtausch grundsätzlich neu einstelle und das funzt prima.

Gruß
Martin



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Berthold,

das Sägeband können wir also zunächst ausschließen.

Lass das Band bitte exakt mittig laufen (keine Sorge
wegen der Schränkung) und gehe dann nach Martins An-
leitung vor, um die beiden Führungen exakt nach der
Bandlage zu justieren. Die Führungen dürfen bei strammem,
eingelaufenem Band das Band jeweils gerade nicht berühren!

Prüfe aber zunächst mal mit einem großen Winkel, ob Dein
Tisch exakt parallel zum Band ausgerichtet ist und dann,
noch wichtiger, ob der Anschlag parallel zum Band liegt.
Hier sind keine Toleranzen zulässig, das muss exakt sein.

Dann noch die Bandspannung prüfen. Dieses breite Band darf
sich gespannt nur noch minimal (wenige mm) von Hand bewegen
lassen.

Wenn Du richtig Pech hast, liegen die Räder nicht in einer
Flucht. Das lässt sich wohl am besten mit einem Lot kontrollieren,
zur Einstellung kann ich aber nichts sagen, ich habe das noch nie
gemacht.

Normalerweise liegt es aber immer am Band! :-))

Den Abstand zwischen den Bildern stellst Du durch fleißiges
Schalten mit der Piratentaste (ENTER) her. Immer zweimal nach
jedem Bildlink schalten.

Viel Erfolg beim Einstellen!

Heinz



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #34160]
Hallo Berthold!

Kann Deinen Kummer verstehen - es ging mir letztes Jahr ähnlich, als die gebrauchte Kity ins Haus kam. Die ersten Schnitte waren nahezu unbrauchbar.

Zuallererst: Ist das Band das Richtige? Du schreibst von neuen Bändern - somit sollte es nicht an mangelnder Schärfe liegen (stumpfe Bänder verlaufen gnadenlos!) Aber ist das Band auch richtig geschränkt oder eher eins zum Brennholz sägen?

Dass die Führungen rechtwinklig stehen, sollte man nicht einfach voraussetzen, sondern prüfen.

Wie breit ist das Band? Geschätzt 25 mm im Bild. Dafür musst Du die Bandspannung vermutlich bis zum absoluten Maximum reindrehen, sonst bekommst Du ein ungenügend gespanntes Band. Angeblich sollen ja die meisten Sägen dieser Grösse generell Probleme haben, genug Spannung für breite Bänder aufzubringen. Rat: geh auf 15 mm runter. Wenn es dann - stark gespannt! - besser wird liegt es an mangelnder Bandspannung.

Miss mal den Abstand zwischen ganz hochgestellter Führung und Tischoberkante. Einmal unbelastet, ein zweites Mal mit voller Spannung. Die Differenz sollte unter 2mm liegen. Wenn es mehr ist, ist die Sägekonstruktion zu nachgiebig

Da Bandspannungsmessgeräte teuer sind, ein paar Tricks zum groben überprüfen:
1) Bei offener Tür (und abgeschalteter Säge) das Band hinten (dort, wo das Band nach oben läuft) zw. oberer und unterer Rolle mit dem Finger zupfen. Es muss ein klarer, tiefer Ton entstehen. Ist dieser dumpf - so eher "Plong" - dann ist die Spannung zu gering.
2) Führung mindestens 15, besser 20 cm hoch stellen und das (stehende) Band in der Mitte des freien Abschnitts seitwärts mit mittlerer Kraft drücken. Es soll sich nicht mehr als 5-6 mm durchbiegen.

Möglich ist auch, dass der Vorschub zu gross ist, aber das lässt sich ja leicht ändern.

Die Sägeblätter über die Räder überstehen zu lassen, ist normalerweise bei gekrümmten Belägen unnötig und eher kontraproduktiv. Sollte der Belag tatsächlich flach sein (mit kleinen Winkel testen!), dann würde ich ihn mit Schleifpapier ca. 0,2-0,3 mm zum Rand hin abschleifen. Mehr ist nicht nötig. Auch wichtig: Abgenutzte Beläge können das Band schräg stellen! Genauso Späne, die auf den Belägen kleben.

Sägetechnik:

Vorweg - meine Säge bekommt fast nur Buche zu schlucken.

Normalerweise reisse ich den Schnitt an und säge freihand. Das geht bequem mit weniger als 0,5 mm Abweichung. Eventuellen Verlauf kompensiert man dabei ganz automatisch. Glätten mit den Hobel. Muss ja sowieso sein.

Den Anschlag kommt eher selten zum Einsatz, hauptsächlich beim dünnen Auftrennen. So entsteht z.B. Buche-Sägefurnier mit 150 mm Höhe. Mit einem 15 mm Blatt und voller Spannung. Dabei ist die linke Hand für den Vorschub und die Rechte für seitlichen Druck auf Höhe des Sägeblatts zuständig, damit das Holz gut am Anschlag bleibt.

Nach US-Büchern sollen alle kleineren Bandsägen mit Blättern unter 25-30 mm eine Tendenz zum Verlaufen haben. Dafür gibt es ja sogar Anschläge, an denen der Verlaufswinkel eingestellt werden kann. Davon halte ich nicht so viel, denn die Erfahrung zeigt, dass das richtige Band mit genügender Spannung auch so gute Ergebniss liefert.

Nochmal die wichtigsten Kriterien:
- Blatt: Schärfe, richtige Schränkung
- Spannung
- winklige Führung
- Radbeläge

Viel Erfolg!

Rolf



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von Bernhard »


Hallo Berthold,

in der Tat gibt es immer wieder unterschiedliche Annahmen, ob das Band mittig laufen soll oder nicht. In der Regel soll es und es macht der Schränkung nichts, da der Radbelag ballig geschliffen ist. Heinz und Martin haben alles Wichtige zum Ausrichten gesagt.

Meine Erfahrung mit meiner Hammer war, die beiden Rollen waren nicht genau aufeinander eingestellt. Ich mußte das untere Rad um ca. 1 - 1,5 cm (!) justieren. Dies ging aber relativ problemlos, aber man muß den Tisch abbauen und dann mit einer Richtlatte messen. Justieren kannst Du mittels der 4 Schrauben am unteren Rad.

Danach mußt Du natürlich den Tisch etc. wieder genau einrichten, also besser zuerst die Parallelität der Räder überprüfen.

Ich war genauso unglücklich mit meiner Bandsäge und konnte kaum fassen, daß man eine Säge mit einer solchen Abweichung ausgeliefert hat.

Gruß und viel Glück

Bernhard



Johannes Müllerheim

Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von Johannes Müllerheim »

[In Antwort auf #34160]
Hallo,
ein paar Tips hast ja schon. Also auf dem 5ten Bild sieht es so aus, als währe das Sägeband ungleich geschränkt. Das kommt leider auch bei neuen Sägebändern vor. Den Fehler Sägeband kann man nur ausschliessen, wenn man mit 2 neuen Bändern, die eindeutig aus 2 verschiedenen Quellen stammen, den gleichen Fehler hat. Noch ein Hinweis, wenn die Säge im Leerlauf läuft, sollte zwischen Band und hinterer Führungsrolle 0,5 - 1mm Luft sein.Die seitlichen Führungen sollten einen Hauch Luft haben und knapp hinter dem Zahngrund arbeiten.

Viel Glück, Johannes



MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #34160]
Servus,

einiges wurde ja schon gesagt. Die zu sehenden Führungen sind aber aus meiner Sicht eher gruselig - laufen die denn noch ordentlich, also leichtgängig und spielarm bzw. - frei? Wenn ja, dann sollten die seitlichen Rolen sehr dich am Sägeband stehen, aber es noch frei durchlaufen lassen; die Rückenrolle stelle ich meistens so ein, dass gerade noch mein Zeigefingernagel dahinter passt. Falls die Führungen nicht shculd sind, dann können es auch tatsächlich die Laufrollen sein, wobei ich dann eher das Problem kenne, dass sich der Bandlauf nicht richtig justieren lässt. Das sollte auf jeden Fall aber auch überprüft werden.

Ich würde jetzt prüfen, ob die Führungen von Grund auf richtig justiert sind (Parallel zum "natürlichen" Bandlauf + Parallelanschlag) und dann auch mal einen Testschnitt vollkommen ohne Führung und vlt sogar mit unterschiedlichen Hölzern machen. Das könnte weitere Hinweise geben.

Herzliche Grüße,
Max


HELLE
Beiträge: 261
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von HELLE »


Hallo Berthold,

wie du wahrscheilich weißt besitze ich auch eine Bandsäge, etwas größer und stabiler als deine --- nichts desto trotz kenne ich von einem Bekannten die EB515 ?? und die ist recht gut und ich selbst habe jahrelang auf einer 300er Gieb-Brennholzsäge gearbeitet - da sind die Führungen und alles andere wesentlich schlechter, aber mit neuem Band sägt die eigendlich ohne Verlauf.

Ich behaupte es liegt an deinem Band, das ist stumpf und wahrscheinlich nicht gleichmäßig geschränkt, sorry aber die Bilder zeigen nirgends einen "Spiegel" auf den Flächen. Das geht nicht mal mehr für Brennholz. Besorge dir ein gutes geschmeidiges Band, stelle alle Rollen auf Tuchfühlung, die hintere Andruckrolle hat mind. 1mm Abstand und darf nur beim Sägen mitlaufen und vor allem --- leg mal das Band gescheit auf --- die Gummiummantelung verändert dir keine Schränkung.

Du kannst auch mal nur das Band schärfen lassen, sage aber dazu (am besten Zettel mit dran, da Empfänger und Schleifer nicht immer identisch sind), das mit dem Band "Getischlert" wird --- sonst bekommst du eine Brennholzschränkung für grünes Holz, da kannst du gleich die Kreisäge benutzen.

Also Kopf hoch, ne Kreissäge ist halt einfacher einzustellen ;^>

Bandsäge gehört halt noch zum alten Wagner-Handwerk und müßte eigendlich schon ins Handwerksforum.

Ich weiß: Justus und Herbert machen das heute alles mit Schiebetisch auf der Formatsäge und mit Anlaufring auf der Fräse --- nur hat halt nicht jeder die traumhaften Möglichkeiten.

Brennholzsägen geht aber immer noch am schnellsten, ruhigsten und mit am wenigsten Sägemehl auf der Bandsäge ;^>

Grüße aus dem sonnigen Kraichgau, Helle



Andreas Dietze

Re: Bandsäge verläuft - bin verzweifelt - viele Bi

Beitrag von Andreas Dietze »

[In Antwort auf #34160]
Dein Problem liegt an der Schränkung des bandes auf bild 5 ist zusehen das die zähne richtung anschlag geschränkt sind,somit läuft das band richtung anschlag.
Versuch doch mal ein altes band selbst nachzuschränken ich mach es mit einem keinen hammer und durchschlag spanne das band zwischen 2bretter oder winkeleisen aber vorsicht nur ganz wenig sonst läuft sie in die andere richtung. Die säge sieht in ordnung aus


Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
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Dank an alle . . .

Beitrag von Berthold Cremer »


... morgen werden ich die Empfehlungen ausprobieren.
Obwohl ich einiges was ihr geschrieben habt auch schon probiert habe.

Die hintere Führungsrolle läuft nur mit, wenn das Band sägt
und wenn ich die Maschine abschalte, dann läuft sie noch lange nach.

Interessant finde ich die Idee, dass die Räder nicht wirklich fluchten,
doch wie kann ich das prüfen - mit einem Lot??

Wie kann ich feststellen, ob der Anschlag parallel zum Blatt ist,
das Blatt ist doch maximal 15mm?
Außerdem ist die Abweichung beim schneiden sooo groß,
dass man das mit bloßem Auge auch nicht übersehen könnte.

Vorschub: Natürlich nehme ich einen ganz geringen Vorschub,
doch das Blatt weicht schon aus, wenn ich es mit dem Holz nur streichle.

Vorerst vielen Dank an alle fleißigen Schreiber,
ich halte euch auf dem Laufenden.

Gruß
Berthold



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