[In Antwort auf #31356]
Hallo Till,
ja, das ist eine sehr gefährliche Tendenz. Ich fürchte, daß unsere bisherige weltweit hochgelobte Waldbewirtschaftungsform ausgehöhlt, verwässert, ja ad absurdum geführt wird. Zumindest was die staatlichen Forsten und Großgrundbesitzer anbetrifft. Gott sei Dank gibt es zumindest noch bei uns Waldbesitzer, die ihren Wald nachhaltig bewirtschaften. Bei uns war der bäuerliche Wald immer eine Sparbüchse und ohne Not wurde nichts daraus entnommen. So ist es auch bei mir, ich habe vor 15 Jahren eine Waldfläche von meinem Vater geerbt, der wiederum hatte sie von seinem Vater und so weiter. Ich hab Fichten, KIefern, Lärchen und seit Wiebke auch zwei Flächen mit Buchenjungwuchs. Auch einige Eichen und Wildkirschen finden sich. Die großen, über hundertjährigen stattlichen Bäume lasse ich stehen, sollen sie doch wachsen und noch größer werden, ich freue mich daran. Zugegeben, auch ich habe schon mich manchmal dabei ertappt bei dem Gedanken, dieser Wald bringt mir nichts als Arbeit, würde ich ihn verkaufen, könnte ich mir manche schöne Reise leisten können. Aber es ist doch äußerst befriedigend, wenn ich sagen kann, dieser Balken und diese Bretter bzw. dieses Werkstück stammt aus meinem eigenen Wald. So werde ich demnächst den Dachstuhl für meine Garage und den Werkstattanbau aus eigenem Holz errichten.
In diesem Sinne
Grüße aus der Oberpfalz
Paul
Selbermachen `80/oder wie sah es vor 27 Jahren aus
Re: Selbermachen `80/oder wie sah es vor 27 Jahren
Hmm, zwar kann ich das Bedauern über die Zukunft unseres Waldes verstehen und mache mir auch selber Sorgen - aber: erreicht uns in dieser Entwicklung nicht, was wir anderen Ländern letztendlich abverlangen, endlich selber? Welcher Wald wird schon in erster Linie zur Holzgewinnung genutzt? Die meisten Wälder dieser Welt verschwinden für unseren Fleischhunger, unsere Gier nach exotischen Früchten, nach Palmöl, vielleicht Kakao, Kaffee und vor allem nach Papier. Alles ist zumindest in diesen Mengen und der ständigen Verfügbarkeit nicht nötig. Fassen wir uns also ruhig mal selbst an die Nase und beobachten die Auswirkungen unseres Luxus einmal an unseren "Wäldern" (die eh keine Wälder, sondern fast ausschließlich Forste sind). Vielleicht tut es uns ja mal gut.
Gruß
Philipp
Papier und mehr
Hallo Philipp,
größtenteils stimme ich Dir zu. Die Problematik "unserer" Einkaufgewohnheiten schlägt bis in unseren Wald den in anderen Ländern durch. Es lässt sich mit Nahrungsmitteln aus der jeweiligen Region aber lösen, mal abgesehen von Apfelsinen und Bananen......
Kaffee und Tee gibts mittlerweilen fair gehandelt dort werden wohl auch Mindeststandards in Umweltfragen eingehalten. Brasilianisches Dosenrindfleisch braucht kein Mensch.
Geschockt haben mich die Zahlen die ich vor Jahren zum Thema Buchenholzverbrauch in einer einzigen Papierfabrik für Hochglanzpapiere gelesen habe. Diese Firma verbraucht täglich 600to Buchenholz, 7 Tage die Woche........! In neuerer Zeit nimmt man in Japan Buchenholz-Ess-Stäbchen nur noch 1mal um sie danach weg zu werfen, sollen 1000 Festmeter täglich sein.
Als ich gerade mit der Lehre fertig war, wurde im Vorzimmer des Produktionsleiterbüros und den angrenzenden Büros ab und an ein Stapel mit 500 Blatt Kopierpapier benötigt. Damals hieß es, wenn mal die Computer da sind brauchen wir kein Papier mehr:-)))
Heute, 25 Jahre später, ist der kleine alte Kopierer 3 Kopiermonstern gewichen, die linksrum und rechtsrum, sortiert nach Seiten und nach Nummern in abartiger Geschwindigkeit Kopien rauswerfen. Die Papierversorgung dieser selben Büros wird heute mit dem Gabelstapler erledigt, so um 5000 Blatt im Monat fallen da weniger schwer......
Gruß Dietrich