Braucht man einen Kompressor?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Jürgen zur Horst

Re: Notwendigkeit Kompressor – Folgefrage

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #30539]
Hallo Christian,

zum Lackieren muß der Kompressor nicht riesig sein. Ein Kessel sollte
aber vorhanden sein. Je größer der Kessel, desto seltener springt der
Motor an und nervt. Wichtig ist ein Druckminderer. Hauke hat schon
geschrieben, dass nur ca 3bar gebraucht werden, aber die möglichst konstant.

Tschüß Jürgen


Hauke Schmidt
Beiträge: 419
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Hauke Schmidt »


Hallo Liebe Forumsteilnehmer,

heute war ich mal wieder schoppen im Baumarkt und dort standen Kompressoren, die ich mir dann auch mal genauer angesehen habe. Alle kamen von Güde und machten erst mal einen guten Eindruck.

Der eine war Ölfrei und der andere nicht. Nun möchte ich meine vorher gestellte Frage nochmal wiederholen:

Ist der Ölfreie wirklich ölfrei oder gibt es nur keine Ablassschraube mehr?

Ich kann mir eine Kolbenfunktion ohne Öl nicht vorstellen, oder ist es gar ein anderes Prinzip?

@ Dietrich:
Wie heisst denn das Sandstrahlzubehör für einen Hochdruckreiniger? Im Baumarkt hatten die keine Ahnung was ich wollte.

Grüsse
Hauke


Heinrich Werner
Beiträge: 570
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Re: Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Heinrich Werner »


N´abend Holzfreunde! Da sich hier offensichtlich allerhand Mißverständnisse entwickeln und bisher noch keine Stellungnahme eines Experten für Klärung gesorgt hat, hier mal (bis zur Stellungnahme eines Fachmanns) folgende Erläuterungen:
1.) Für einfache Arbeiten, d.h. Airbrush, Planschbecken auffüllen, Reifen aufpumpen, Werkzeuge entstauben etc. reicht jeder einfache Baumarktkompressor.
2.) Wenn man lackieren will braucht eine gewisse Förderleistung, teilweise auch Ansaugleistung genannt und eine bestimmte Füllleistung.
Der Druck ist also sekundär, die Frage ist eher: Wie lange kann der Druck zum Lackieren gehalten werden und hierzu braucht man ein bestimmtes Behältervolumen und natürlich eine ausreichende Motorleistung.
Im Klartext: Baumarktkompressoren mit 25 l Behältervolumen reichen nicht aus, da sie den benötigten Druck zum Spritzen/Lackieren nur wenige Minuten aufrechterhalten können. D.h. man muß Pausen einlegen, in denen der heutzutage schnell härtende Lack (sei es nun NC oder auch DD) schon eine erste Filmschicht bildet. Man kann vorsichtig versuchen, den Film nach Wiederherstellung des Drucks wieder anzulösen...Murks ist aber vorprogrammiert.
3.)Für den Hobby-Lackierer reicht eine Ansaugleistung ab 200/l/min und eine Füllleistung von ca. 150 l/min. Das ist schon bei vielen Kompressoren mit 50 l Volumen gegeben.
Wichtig ist natürlich auch die Größe der Düse. Wenn man eine kleine (für den Anfänger empfehlenswerte) Sata-Minijet wählt (Düse zwischen 0,5 und 1 mm) braucht man weniger Luft, nur der Spritzvorgang dauert länger. Es soll Leute geben, die mit einer Minijet (Preistipp: Nachbau von Rodcraft kaufen, ist fast genauso gut), schon ganze Autos lackiert haben.
Aber: je länger man für die Spritzlackierung braucht, umsomehr Staub wird angezogen.
4.) Für Meißelhammer, Einsatz von Strahlmitteln etc. braucht man die meiste Power. Wer sowas vorhat, sollte den Einsatz semi-professioneller Geräte in´s Auge, also Ansaugleistung ab 400 l/min aufwärts. Sandstrahlen sollte man in entsprechenden Kästen ("Kabinen"), mit Handschuheingriffen. Gibt´s inzwischen auch in Baumärkten. Sandstrahlen im Garten oder auf der Terasse, könnte einen Scheidungsgrund provozieren....! :-)---> Riesen-Sauerei! und : bloß nicht in der Werkstatt...verdirbt die Laune für Tage!
5.)Die "ölfreien" Geräte, sind tatsächlich insofern ölfrei, als dass der Kolben durch Kunststoffbeschichtungen gleitfähig gehalten ("geschmiert") wird.
Für den Hobby-Bereich ist das sicher völlig ok, ab einer gewissen Leistung (so ca. die für Lackierungen benötigte), findet man schon häufig öl-geschmierte und im semi- und "richtig" professionellen Bereich, als wenn das Gerät richtig beansprucht wird, muß es schon eine Ölschmierung sein. Nachteil bei Öl übrigens: Läuft bei kalten Temperaturen schlecht an.
6.)Zur Marke: Ich hatte mich seinerzeit für einen "Schneider" entschieden, allein aber, weil die auch im professionellen Bereich verkaufen und insofern noch einen Namen zu verlieren hätten. Ob die kleineren Geräte nicht doch aus China kommen, hab ich nie weiter verfolgt...

So...genauere Erklärungen kommen jetzt vielleicht noch von den Profis, aber im Wesentlichen dürfte es das sein :-)
Schönes WE, Heinrich


Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Stefan Hintzen »


Hallo,

ohne Anspruch auf Richtigkeit: Glaube, mal irgendwo gelesen zu haben, daß bei den ölfreien Kompressoren PTFE , auch als Teflon bekannt, zum Abdichten der Kolbenlauffläche verwendet wird. Also Kolbenringe aus Plastik, dann hätte ich doch lieber Pockholz.

Gruß

Steff


Heinrich Werner
Beiträge: 570
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Re: Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Heinrich Werner »


Stimmt Stefan, hab ich auch gelesen, einige Hersteller mach(t)en sogar Werbung damit! "PTFE" klingt ja auch irgendwie wichtig und hochtechnisch...sieht man mal wieder wie der Kunde irregeführt wird, andere würden noch deutlicher vormulieren ;-). Jedenfalls: "ölfrei" ist keineswegs ein Qualitätsmerkmal, sondern deutet eher auf billigere Verarbeitung hin. Vielleicht meldet sich noch mal ein Maschinenbau-Experte zu dem Thema?


Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo zusammen,

man sollte auch mal an andere Bereiche denken, die Druckluft brauchen und da ist ölfrei nicht nur ein Schlagwort. Medizin, Chemie u.a. benötigen absolut saubere Luft und ein ölgeschmierter Kolben bringt automatisch Öldampf in die verdichtete Luft. Jeder Motor verbraucht schließlich auch eine wenn auch sehr geringe Menge Öl. Die Öldämpfe aber wieder einzufangen bedingt teilweise hohen technischen Aufwand.

Wenn Heimwerkermarken damit werben so kann sich jeder denken was er will. Um einen Reifen aufzupumpen oder mal Staub zu blasen brauch ich wirklich nicht ölfrei. Beim hochwertigen Lackieren kann man schon darüber nachdenken.

Gruß

Heinz



Heinrich Werner
Beiträge: 570
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Re: Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Heinrich Werner »


Klar Heinz, man muß differenzieren. Und eine vernünftige Wartungseinheit(Öl- und Wasserabscheider), mit nicht unerheblichen Kosten, muß man schon in´s Auge fassen, wenn man hochwertig lackieren will. Aber ich glaube, dass ölfreie Kompressoren, die für Lackierungen geeignet sind, auch ziemlich rar sind. Und wenn man sich so einen richtig "dicken" Kompressor zum Sandstrahlen und für andere schwere, hohen Luftdruck verbrauchende Werzeuge etc. anschaffen will, muß auch noch ein gescheiter Öler her. Alles Dinge, an die man beim "Komplett-Baumarkt-Angebot" noch nicht so recht denkt. Schönen Abend allerseits noch,
Heinrich


Udo Seipel

Re: Ist Ölfrei wirklich Ölfrei?? - Folgefrage

Beitrag von Udo Seipel »


Hallo,
für medizinische Anwendungen werden überwiegend Membrankompressoren verwendet.
Die sind nicht nur Ölfrei, sondern auch Geräuscharm.

Gruß, Udo



Jockel
Beiträge: 484
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Ölfrei ist nicht gleich Wasserfrei !!!

Beitrag von Jockel »


In der Industrie werden ausschließlich Schraubenkompressoren eingesetzt diese sind zwangsweise Ölgeschmiert!
Bei Lackierereien und größeren Industbetriebe sind diese Kompressoren bereits seit vielen Jahrzehnten in Betrieb. Natürlich werden direkt hinter dem Verdichter sog. Wartungseinheiten d.h. Luftreniger (Öl, Wasser, Feinstaub) eingebaut. Nach diesen kommt dann erst ein Kühler der die heiße Luft auf Normalniveau herunterkühlt und dann gelangt diese erst in einen Speicher. So vermeidet man in Großanlagen den Großteil des anfallenden Kondeswassers. Da man aber auch hier keine 100% Sicherheit hat wird meist nach dem Speicher (Kessel) nochmal eine Wartungseinheit verbaut. Die Ölung geschieht immer erst direkt beim Verbraucher somit wird das komplette Luftleitungsnetz Ölfrei gehalten. Wenn eine Leitung (Rohr oder Schlauch) einmal Öl abgekriegt hat kann mann diesen nur noch für "ölige" Luft einsetzen.

Achja alle Baustellenkompressoren, z.b. im Straßenbau für Presslufthammer etc., sind auch Schraubenkompressoren.

Gruß
Jockel
P.S. Ich habe einen 230V Kompressor mit 460L Ansaugleistung (330L Effektivleistung) und einem 60L Speicher - diese Kompressorgröße ist auch das max. was man an 230V erreichen kann (16A Sicherung).



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Notwendigkeit Kompressor – die Entscheidung

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #30539]
Servus!

Auf diesem Weg möchte ich mich noch einmal bei euch für die zahlreichen Tipps zu Kompressoren bedanken.

Ein großer Kompressor wäre aus verschiedenen Gründen grundsätzlich wünschenswert gewesen, doch da ich weder den Platz für die Aufstellung noch den Raum für die Nutzung der Möglichkeiten, die mir ein leistungsfähiges Aggregat eröffnen würde, habe, kam der Kauf letztlich nicht in Betracht.
Somit habe ich mich für einen kompakten, gerade noch tragbaren Kompressor, der rund 30 kg auf die Waage bringt, entschieden. Er hört auf den Namen "Kaeser Classic mini 210/10 W" und sollte mir beim Reinigen von Werkstatt & Maschinen gute Dienste leisten. Nageln (nicht "zimmereimäßig") und Reifenfüllen wird er ebenso problemlos verkraften.
Sollte ich eines Tages einen großen Kompressor anschaffen, wird "mein Kleiner" als Montagekompressor immer noch seine Daseinsberechtigung haben.

Einen schönen Abend wünscht

Christian



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