Bandsäge

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Bandsäge

Beitrag von Walter Heil »


Hallo allerseits,

ich habe eine kleine Bandsäge mit 400er Rollen erstanden. Baujahr vermutlich Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, Fabrikat Kölle. Die Maschine hat einige Zeit in einem unbeheizten Raum gestanden und ist daher mit etwas Flugrost versehen, bis jetzt lies sich aber alles, was festgegangen war, gut gangbar machen. Schmirgelleinen, Rostlöser und Öl helfen dabei. Das Gerät steht auf vier Rädern, was bei mir unabdingbar ist, sonst kann ich das Maschinenlager nicht sortieren. Das erste Bild zeigt die Maschine von der Bedienerseite aus; der Tisch wurde schon vor dem Transport abgenommen, die Führungsstange und die Führungen mussten gangbar gemacht werden und nur die Führungsstange ist wieder eingebaut.



Das zweite Bild zeigt die Maschine von der Antriebsseite aus, der Motor ist schon ausgebaut, ist ein einphasiger Wechselstromer, allerdings mit Bremse, die nach dem Abschalten wirksam wird, aber so klingt, als sei die ganze Maschine Schrott. Ich werde ihn durch ein Drehstrommotörchen mit einem FU ersetzen. Der reichlich massive Lagerflansch ist in einer anderen Version dieser Maschine durch einen Flanschmotor ersetzt worden, das hab ich schonmal irgendwo gesehen. Ob die Flanschmotorversion früher oder später gebaut wurde, weiß ich nicht. Rechts unten an der Maschine ist der Absaugstutzen.



Das hier ist er komplizierteste Teil der Maschine, die Lagerung des oberen Rades. Der Lagerbock sitzt hinter der Welle und reicht bis hinter die untere Radspeiche. Dort ist das Teil in einer Schwalbenschwanzführung gelagert und wird mit dem Handrad unter dem Gehäuseoberteil in der Höhe verstellt. Die gesamte Radlagerung ist schwenkbar um die Achse, die in den beiden unteren Radaussparungen sichtbar ist. Die Lagerung dieser Achse wiederum geschieht durch eine massive Platte, die durch die beiden waagrechten Speichen verdeckt ist. Dies Platte ist mit zwei Schrauben am Gehäuse befestigt, aber durch vier Stellschrauben justierbar. Damit wird die Radebene voreingestellt, der Bandlauf dann aber durch ein Handrad, das hinter dem Gehäuse angebracht ist. Rechts das kleine Handrad ist die Fixierung der Höheneinstellung für die Blattführung.



Das vierte Bild zeigt die Lagerung des Sägetischs auf vier Bolzen, die exzentrisch zu den Stellschrauben sind. Damit kann der Tisch ausgerichtet werden. Ich hoffe, ich mus das nicht tun, denn auch da muss man gut überlegen, wie man dreht, sonst kommt man zu keinem Ende.



Hier sieht man das Antriebsrad und das Späneleitblech nach unten links führend.



Hier sind noch die Führungen zu sehen, bei der oberen Führung ist die hintere Rolle im Lager ausgeschlagen und muss ersetzt werden. Der Sägetisch, auf dem die Führungen liegen, ist noch nicht hergerichtet, die Einlage muss auch noch erneuert werden. Ist aber ein Holzstück, das man selber machen kann.

Warum ich das alles zeige? Damit, falls mal jemand in die Verlegenheit kommen sollte, ebenfalls ein gebrauchtes Stück zu erstehen, sich ein Bild machen kann, wie sowas gebaut sein kann (nicht muss!).







MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Bandsäge

Beitrag von MaxS »


Hallo Walter,

diese Maschine sollte wirklich allen Anforderungen in der ihr möglichen Schnitthöhe gewachsen sein. Sehr massiv, dürfte sehr ruhig laufen. Hat sie denn auch einen Parallelanschlag?

Gratulation zu diesem Neuerwerb!

Grüße,

Max


Marc
Beiträge: 285
Registriert: Mo 25. Jan 2016, 07:43

Re: Bandsäge

Beitrag von Marc »


Hi,Walter
Schönes Stück,da wird einem ganz warm um Herz.
Kölle BS 40 hat 2 kw,380V,400er Rollen,250 mm schnitthöhe,380mm Durchlass li.
deine ist wohl ein vorgängermodell.
auf jeden Fall Gratulation u. viel Spaß bei der Restaurierung.


Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bandsäge

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #23048]
Hallo Walter,

Deine 'Kleine' betrachte ich mit Ehrfurcht. Erstens ob der Größe und zweitens, was es da so alles zu tun gibt. Ich könnte es nicht. Aber in Deinem Profil steht ja auch sinngemäß: Schraube gerne mal an meinen Maschinen herum.

Viele Spaß beim Wiederherichten - und dann insbesondere beim Arbeiten.
Christoph


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Bandsäge

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #23048]
Hallo Walter,

Glückwunsch zu dieser schönen Bandsäge!

Eine gerade noch hobbytaugliche Maschine in der Größe und dieser Verarbeitung wird man neu, heute kaum mehr finden.
Wirst Du sie strahlen oder strahlen lassen?
Mit einem resadagrünem 2-Komponenten-Lack, schön lackiert, würde sie auch einen optisch hervorragenden Eindruck machen:-)

Gruß Dietrich



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Bandsäge

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #23048]
Walter,

Glückwunsch zu dieser schönen, kleinen Säge! :-)

Wenn sie wieder einsatzbereit ist wollen wir natürlich
noch Bilder in Action sehen!

Viele Grüße

Heinz



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bandsäge

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Dietrich,

danke für den Glückwunsch, im Moment sind noch die technischen Probleme im Vordergrund. Das Einbauen des neuen Motors hat mich einen 12er Gewindebohrer gekostet und einige Verrenkungen, trotz gleicher Baugröße (90L). Es muss dann noch der FU eingebaut werden, die Verkabelung dazu mit Hauptschalter, Ein/Aus-Taste und Not-Aus-Taster. Die Beläge auf den Rädern sind auch nicht mehr neu; ich habe aber zwei Ersatzräder mit, so wie's aussieht, neuen Belägen. Aber die tausche ich nur, wenn die anderen Beläge nicht mehr funktionieren. Eine Sammlung gebrauchter Bänder war auch dabei, aber alle ohne erkennbare Schränkung und wahrscheinlich stumpf ohne Ende. So wie der Bandlauf eingestellt war, hat mich das auch nicht gewundert. Da war wohl ein Experte am Werk.

Man findet sowas auch heute noch, wie Du ja siehst, aber Geduld, und davon nicht wenig, muss man haben.

Gruß, Walter


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Bandsäge

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Walter,

darf man fragen, was eine Saege dieder Kategorie in diesem Zustand
so kostet? Ich wuerde mal so auf 400-500 € tippen.

--
Dirk


Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bandsäge

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #23048]
Hallo Walter,

ein schönes Stück hast Du da erworben und ich denke der Preis war auch in Ordnung, wenn Du so lange gelauert hast. Natürlich müßte man eigentlich den Aufwand für die Wiederherrichtung auch in Geld bemessen, aber ich seh das bei meinen Maschinen auch als Teil des Hobbies. Also bleiben nur zu kaufende Dinge wie Lager und in Deinem Fall der Motor.

In jedem Fall wirst Du Deine Bandsäge auch in und auswendig kennen und dann kann man eigentlich jedes fremde Geräusch schnell einer Ursache zuordnen.

Ich wünsche Dir mit Deinem Schätzchen viel Glück und immer etwas Platz zwischen Sägeblatt und Fingern.

Gruß

Heinz

P.S.:
Wie viele Eier müßt Ihr noch essen bis der ganze Raum eine schallgedämpfte Decke hat? Die Idee mit den Eierkartons ist alt aber immer noch ungeschlagen günstig!



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bandsäge

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Dirk,

man darf. Die Antwort kommt per mail, da ich das nicht öffentlich machen möchte. Aber Deine Vermutung kommt insoweit hin, als ähnliche Sägen für diesen Preis über die Bühne (Bucht) gegangen sind. Mit dem Zustand ist das natürlich so eine Sache, da ist es schwierig, anhand von Bild(ern) das genauer einzuschätzen.

Gruß, Walter



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